Vergleichstest Büro-Multifunktionsgeräte von Canon, Epson und HP: Tintenprofis für den Büroalltag
Während Epson und HP viel Mühe in die Entwicklung von Tintendruckern speziell fürs Büroumfeld stecken, findet man bei Brother und Canon kaum Geräte, die sich fürs Büro gut eignen. Daher hat Druckerchannel in diesen Vergleichstest nur die neu vorgestellten Bürogeräte von Epson und HP aufgenommen.
- NEU (24.9.14): Canon Maxify MB5350, rund 320 Euro UVP
- Epson Workforce Pro WF-4630DWF, rund 400 Euro UVP
- Epson Workforce Pro WF-5620DWF, rund 360 Euro UVP
- Epson Workforce WF-3620DWF, rund 230 Euro UVP
- HP Officejet Pro 8610, rund 200 Euro UVP
- HP Officejet Pro 8620, rund 280 Euro UVP
Eine genaue Beschreibung der sechs Testgeräte finden Sie auf Seite 2 dieses Tests. Bis auf ein paar Ausnahmen sind die beiden Pro-Geräte von Epson (WF-4630DWF und WF-5620DWF) quasi baugleich. Auch die beiden HP-Drucker haben viele Gemeinsamkeiten, unterscheiden sich aber zumindest in der Geschwindigkeit und in ein paar Ausstattungsmerkmalen. Neu hinzugekommen ist der Canon Maxify MB5350, den Canon Ende August 2014 vorgestellt hat.
Druckerchannel-Fazit
Unser Vergleichstest hat gezeigt, dass es die "besseren" Tinten-Multifunktionsgeräte durchaus mit ihren Laser-Kollegen aufnehmen können. Die Unterhaltskosten sind in der Regel deutlich niedriger, die Ausstattung besser und das Drucktempo mindestens ebenbürtig. Zudem liegt der Preis der Tintengeräte meist weit unter denen der gleichschnellen Farblaser-Multifunktionsgeräte.
Ergo: Wer sich einen Farblaser anschaffen will, der sollte auch einen Blick auf diese Office-tauglichen Tinten-Alleskönner werfen - die Geräte sind mit ihren großen Tintenpatronen (bis zu 4.000 Seiten) und den niedrigen Unterhaltskosten durchaus für höhere Druckaufkommen geeignet.
Die Testsieger: Epson Workforce Pro WF-5620DWF und HP Officejet Pro 8620
Deutlicher Testsieger ist der graue Epson Workforce Pro WF-5620DWF. Der ist ironischerweise günstiger zu haben als der schlechter ausgestattete kleine Bruder im schwarzen Gehäuse (WF-4630DWF). Wer ein bürotaugliches Multifunktionsgerät benötigt, findet mit dem WF-5620DWF ein durchweg gutes Gerät mit schnellem Druckwerk, guter Ausstattung, hoher Patronenreichweite und günstigen Unterhaltskosten. Nur die Herstellergarantie ist mit mageren 12 Monaten etwas dürftig ausgefallen - zumindest ist es eine Vor-Ort-Garantie. Das Drucktempo hat sich bei beiden Epson-Pro-Modellen deutlich verbessert und liegt beim S/W-Druck auf der Höhe der HP-Officejets. Beim Farbdruck haben die Epsons die HP-Konkurrenz sogar überholt.
Der ebenfalls gut ausgestattete HP Officejet Pro 8620 bietet mit drei Jahren Garantie (nach Registrierung) deutlich mehr. Zudem kann man mit dem HP randlos drucken, das kann der Epson nicht. Randlosdruck dürfte im Büro allerdings keine allzu große Rolle spielen. Das Touchdisplay beim Epson Workforce Pro WF-5620DWF ist groß - 3,5 Zoll (8,9 cm) misst die Diagonale - aber auch hier bietet HP mit 4,3 Zoll (10,9 cm) etwas mehr. Das Display lässt sich beim HP in eine ideale Position schwenken - das geht beim Epson nicht, der hat ein starres Bedienfeld. Die Bedienung an sich ist aber bei beiden Geräten vorbildlich einfach.
Ein Plus kann der Epson beim Papierhandling verbuchen: Die hintere, zweite Papierkassette kann nützlich sein, wenn man neben normalem Kopierpapier zum Beispiel auch vorgedrucktes Briefpapier bedrucken will. Der HP bietet nur einen Papierschacht - der lässt sich aber mit einer zweiten Kassette aufrüsten. Eine zweite Kassette ist auch beim Epson möglich, so dass dieser dann insgesamt drei Schächte bietet - HP nur zwei.
Besonders hervorzuheben ist die große Tintenreichweite des Epson Workforce Pro WF-5620DWF: bis zu 4.000 Farb- und S/W-Seiten lassen sich mit einem Satz Tintenpatronen bedrucken. Hier schafft der HP nur 1.500 Farb- und 2.300 S/W-Seiten. Die Druckkosten sind beim Epson geringfügig niedriger als beim HP - beide Modelle drucken günstiger als die meisten Laserkollegen aus dieser Preisklasse.
Epson Workforce Pro WF-4630DWF
Für den Epson Workforce Pro WF-4630DWF können wir keine Empfehlung aussprechen - er hat einen höheren UVP und Straßenpreis*1 als der besser ausgestattete WF-5620DWF. Zudem druckt er besonders auf Fotopapier deutlich teurer als der große Bruder.
Der einzige Vorteil des WF-4630DWF ist die längere Garantiezeit von drei Jahren (nach Registrierung), beim WF-5620DWF ist es nur ein Jahr. Beide bringen im ersten Jahr eine Vor-Ort-Garantie mit. Im zweiten und dritten Jahr muss man beim WF-4630DWF das Gerät auf eigene Kosten zum Service schicken.
UPDATE (24.9.14): Canon Maxify MB5350
Den Canon-Maxify haben wir neu in diesen Vergleichstest aufgenommen. Er konnte sich im Test gut behaupten: Die Reichweite der Tintenpatronen und die Unterhaltskosten liegen auf dem Niveau des HP Officejet Pro 8620. Auch die Ausstattung ist ähnlich, jedoch fehlt dem Canon die Möglichkeit, Seiten vollflächig, also randlos zu bedrucken. Ein Plus sind die zwei Papierkassetten, mit denen der Canon Maxify MB5350 ausgestattet ist. Damit bietet er Platz für insgesamt 500 Blatt Papier. Auch die zwei Scan-Zeilen in der Dokumentenzufuhr können kaufentscheidend sein, wenn man häufig doppelseitige Vorlagen scannen oder kopieren muss. Das Garantieversprechen hält bei Canon lediglich 12 Monate - zudem muss man das Gerät im Garantiefall auf eigene Kosten einschicken - hier sollte sich Canon etwas mehr zutrauen und wie HP und Epson (WF-4630 und WF-3620) 3 Jahre Garantie bieten - zudem wäre für Officegeräte ein Vorort-Service von Vorteil.
Etwas ärgerlich ist die Tatsache, dass man beim Canon Maxify die Tintenpatronen nicht mehr einfach so wechseln kann. Das geht nur dann, wenn der Drucker dies bei einer leeren Patrone zulässt*2 - wie man sie aber dennoch auswechselt, wenn der User das will, haben wir auf der Seite "Die Verbrauchsmaterialien" beschrieben.
Bei der Druckqualität gibt es beim Canon kaum etwas zu bemängeln. Nur beim Tempo kann der neue Maxify mit der Konkurrenz nicht mit halten. Das fällt besonders bei umfangreichen Druckjobs wie bei unserem 100seitigen PDF-Test auf: Während die drei großen Konkurrenten im Test die 100 Seiten in rund fünf Minuten zu Papier bringen, braucht der Canon Maxify MB5350 für den gleichen Druckjob fast elf Minuten. Das liegt nicht unbedingt am langsamen Druckwerk, sondern vielmehr an den canontypischen, doch recht häufigen Druckkopfreinigungen.
HP Officejet Pro 8610
Der kleinere HP Officejet bietet ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Wenn man nicht das schnellste Drucktempo benötigt (der 8610 druckt etwas langsamer als sein großer Bruder, der 8620), wenn man auf einen duplexfähigen Dokumenteneinzug (DADF) verzichten kann und wenn man das kleinere Touchdisplay in Kauf nimmt, ist der 8610 eine günstige Alternative und für weit unter 200 Euro zu bekommen.
Epson Workforce WF-3620DWF
Der Epson Workforce WF-3620DWF hat zwar einen höheren UVP, der Straßenpreis liegt aber nochmals deutlich unter dem des HP Officejet Pro 8610. Diesen Workforce-Drucker hat Epson zu sehr auf niedrige ISO-Druckkosten optimiert, denn die Fotodruckkosten treibt es dadurch in die Höhe. Von diesen Nachteilen abgesehen, bekommt man mit dem WF-3620DWF einen schnellen Bürodrucker mit niedrigen Unterhaltskosten (solange man auf Normalpapier druckt) und einer hohen Patronenreichweite (bis zu 2.200 ISO-Seiten). Die Ausstattung ist besser als beim HP Officejet Pro 8610, denn mit dem Epson bekommt man einen duplexfähigen Dokumenteneinzug - den hat der kleine HP nicht.