HP 117A/118A-Serie: Drucker-Firmwareupdate durch Patronenkauf?
Wie "The Recycler" bereits Mitte Juni berichtet hat, soll HP einen neuen Weg für die Verbreitung von Firmwareupdates gefunden haben und diesen auch bereits nutzen. Anstatt eine Verbindung mit dem Internet aufzubauen oder eine Aktualisierung über den Treiber anzustoßen, können Gerüchten zufolge einige Toner- oder Tintenkartuschen von HP auf einem Chip gespeichert haben, und diese dann bei der nächsten Benutzung auf den Drucker einspielen.
Demzufolge sind derzeit die Patronen für die neuen Color Laser-Modelle (ehemals Samsung) betroffen. Die Kartuschen für den chinesischen Markt sollen bereits seit Mai mit einer neuen Firmware für den "Wirtsdrucker" ausgestattet sein. Aufgrund der gängigen Regionalisierung von Verbrauchsmaterialien gehören die Toner dort zur Serie 118A. Es ist davon auszugehen, dass weitere Regionen, wie die europäische Serie 117A in absehbarer Zeit ebenfalls diese "Funktionalität" bekommen. Weiterhin soll dies auch für Samsung-Drucker für die hier nicht erhältlichen CLT-510/515-Kartuschen gelten. Es ist daher davon auszugehen, dass die Technologie von den Koreanern stammt, die ihr Druckergeschäft mit Wirkung zum Vorjahr komplett an HP verkauft haben.
"Dynamische Sicherheit"
Dass Patronen mit neuen oder modifizierten elektronischen Bestandteilen von Drittanbietern von HP gesperrt werden, kommt quasi mit Ansage. HP nennt diese Funktion "dynamische Sicherheit". Dass dieser Mechanismus nicht zwingend ist, zeigt, dass der amerikanische Hersteller dies bei älteren Druckern nach Protesten auch explizit ausstellen kann. Bei einigen wichtigen Updates der Firmware warnt HP sogar selbst, dass einige Kartuschen von Drittanbietern nach diesem Update unter Umständen nicht mehr funktionieren. Erst im Juni bis Juli 2020 hat HP eine Vielzahl von Tintendruckern mit neuer Firmware "versorgt".
Man sollte sich also gut überlegen, ob man bei überwiegender Verwendung von günstigeren Nachbauten zwischendurch auch mal eine Originalkartusche einsetze, die eventuell gerade mal im Angebot ist. Die Toner für die kleinen Farblaser gibt es im Handel schließlich für erschwingliche 35 Euro, jedoch mit einer recht geringen Reichweite von nur 700 Seiten.
HP ist nicht allein
HP ist übrigens bei weitem nicht der einzige Hersteller, der über Firmwareupdates Fremdpatronen aussperrt. Viele Druckerhersteller von Laser bis Tinte verfolgen offenbar diese Methode. Auch wenn dies nicht offen kommuniziert wird, gibt es immer wieder nicht mehr funktionierende Fremdkartuschen nach einer Aktualisierung.
HP Designjet Plotter
Interessant ist, dass HP wohl zeitgleich bereits im Bereich von Tintendruckern Updates über Kartuschen ausspielt. Dem Bericht zufolge soll einer der führenden Anbieter von Chips "Apex Microelectronics" melden, dass HP für viele Designjet-Drucker seit Anfang Juni entsprechende Tintenpatronen in den Umlauf gebracht hat. Die alten Chargen sollen wohl zum August nicht mehr verkauft werden.
Verwunderlich ist, dass die Quote von Original-Material bei diesen professionellen und sehr hochpreisigen Geräten traditionell besonders gering ist.
Patronen mit Firmware | |
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Patronennummern | |
HP Color Laser | |
HP Color Laser 150a, 150nw, HP Color Laser MFP 178nwg, 179fwg | 118A (117A in Europa) |
HP Designjet | |
HP Designjet T100 | HP 10 |
HP Designjet T120/ T520/ T530 | HP 711 |
HP Designjet T730/T830 | HP 728 |
HP Designjet T770/ T790/ T795/ T1200/ T1300/ T1708/ T1708dr/ T2300 | HP 72 |
HP Designjet T920/ T930/ T1500/ T1530/ T2500/ T2530/ T3500 | HP 727 |
HP Designjet T1600/ T1600dr/ T2600/ T2600dr | HP 730 |
HP Designjet Z6/ Z9 | HP 746/ 747 |
HP Designjet Z6800/ Z6810 | HP 771 |
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Sicherheitsproblem?
Man kann nur hoffen, dass die Schnittstelle zumindest sicherstellt, dass ausschließlich Original-Material eine Firmware für den Drucker einspielen kann. Im Jahr 2018 zeigte sich bei HP bereits eine große Sicherheitslücke unter dem Namen "Faxploit", die über ein einfaches Fax den Drucker und unter Umständen das ganze Netzwerk kompromittieren kann.