Brother MFC-L2980DW, MFC-L2960DW und HL-L2865DW: Einstiegs-Monolaser nun auch für die Business-Zielgruppe
Nach über sechs Jahren am Markt hat das japanische Unternehmen Brother Ende 2023 seine L2000er-Serie neu aufgestellt. Diese besteht aus recht preisgünstigen S/W-Laserdruckern der Einstiegsklasse. Trotz zunächst stolzen 16 Modellvariationen erschien die Serie nicht ganz komplett: Der noch beim beliebten MFC-L2750DW anzutreffende Duplex-ADF für automatische doppelseitige Scans fehlte gänzlich.
Diese Lücke wird nun mit zwei neuen Multifunktionsmodellen in einer etwas gehobenen Businessklasse geschlossen. Zur optischen Abtrennung kommen diese in einem hellgrauen Gehäuse daher.
Brother MFC-L2980DW und L2960DW
Als "echter" Nachfolger vom L2750DW folgt nun der 570 Euro teure MFC-L2980DW. Damit ist er zwar gut 100 Euro teurer als sein Vorgänger, bietet dafür jedoch an mehreren Stellen Verbesserungen, die sich speziell an eine professionelle Zielgruppe richten. Als leicht abgespecktes Modell gibt es zudem den gut 475 Euro teuren MFC-L2960DW, der aber weitgehend die gleichen Spezifikationen aufweist.
Beide neuen Multifunktionssysteme bieten, wie alle MFC-Geräte, eine Kopierfunktion mit integriertem Analogfax. Eine DCP-Version (Multifunktion ohne Fax) ist nicht vorgesehen.
Am Laser-Druckwerk hat sich (lediglich) auf den ersten Blick nichts getan. Geboten werden die gleichen 34 ipm, wie bereits bei einigen bestehenden L2000er-Modellen. Beim automatischen Duplexdruck (nur im A4-Format) reduziert sich gegenüber dem Simplexdruck die Geschwindigkeit auf 16 ipm - also dann entsprechend acht beidseitig bedruckten Blättern je Minute.
Besonders flink ist das nicht: Der nominale 40-ppm-Drucker HP Laserjet Pro MFP 4102fdw aus dem ähnlichen Preissegment erreicht im automatischen Duplexmodus sogar 34 ipm.
Verbessert wurde allerdings die Zeit, bis die Drucker bereit sind. Anstatt bislang 8,5 Sekunden aus dem "Standby-Modus" benötigen die MFC-Neulinge nur noch 6,9 Sekunden für den Druck der ersten Seite. Aus dem Schlafmodus (oder auch Energiesparmodus) fällt der Unterschied mit nur noch 8,1 Sekunden gegenüber bislang 17,5 Sekunden nochmals deutlicher aus.
Ursächlich dafür ist eine neue Fixiereinheit mit "planaren" Heizelementen (PHE), die sich deutlich schneller aufheizen und insgesamt auch Strom sparen sollen - mehr dazu weiter unten in diesem Artikel. Die grundlegende Technik dahinter ist jedoch alles andere als neu und wird bereits seit einigen Jahren von HP (und Canon als Entwickler) als "Instant On" vermarktet.
Bei den Papierzuführungen zeigt sich das gewohnte Bild der Vorgänger und der in Schwarz gekleideten aktuellen L2000er-Modelle für den privaten Einsatz. Dazu zählt standardmäßig eine Papierkassette für die Aufnahme von bis zu 250 Blatt. In dieses Fach lassen sich immerhin auch etwas schwerere Medien mit 163 g/m² (dann mit geringerer Kapazität) und ab dem Format DIN A6 einlegen. Über die zusätzliche manuelle 1-Batt-Zufuhr (mit priorisiertem Bypass) sind auch 230 g/m² und oder Medien ab 76,2 x 127 mm zulässig. Die Drucklänge ist dagegen auf 355,6 mm begrenzt.
Eine komfortabel nutzbare Universalzufuhr gibt es nicht. Diese ist bei Brother erst ab dem MFC-L5710DW oder bei der direkten Konkurrenz, z.B. beim HP Laserjet Pro 4102fdw oder dem Xerox B315 (mit Lexmark-Druckwerk) anzutreffen.
Erweiterungskassetten sind weiterhin nicht vorgesehen. Immerhin fasst die Papierausgabe bis zu 120 bedruckte Blätter mit Face-Down-Ablage. Auf Wunsch können einzelne Blätter auch Face-Top nach hinten ausgegeben werden.
Scanner mit Dual-Duplex-ADF
Der Scanner zum Digitalisieren basiert auf einem 1.200-dpi-CIS-Sensor, der für das Flachbett und den ADF genutzt wird - in letzterer Betriebsart lassen sich jedoch "nur" höchstens 600 dpi einstellen. Gemessen in "einfachem" Papier finden bis zu 50 Originale ihren Platz, die dann mit einem Tempo von 22,5 ipm in S/W oder 7,5 ipm in Farbe eingelesen werden können.
Auffallend ist die vergleichsweise gemächliche Scangeschwindigkeit in Farbe, die sich im automatischen Duplexmodus sogar nochmals halbiert. Das summierte Tempo von Vorder- und Rückseite kommt auf die gleichen "ipm"-Werte und somit "nur" noch auf rund (beidseitig gescannten) 11 ppm in S/W oder unter vier ppm in Farbe. Das sind die gleichen Leistungsdaten wie beim vor über sechs Jahren eingeführten und spätestens jetzt abgelösten Vorgängermodell MFC-L2750DW - da wäre mehr drin gewesen!
Möglich sind jedoch immerhin Formate ab ca. DIN A6 - das ist leider alles andere als selbstverständlich. Die Grammatur (oder Stärke) der eingelegten Originale sollte 105 g/m² nicht überschreiten. Aufgrund des zweiten (CIS-) Sensors gelten diese Spezifikationen für den Simplex- und den Duplexmodus gleichermaßen.
Bedienpanel, Anschlüsse und Scanziele
Das Bedienpanel lässt sich im Winkel nicht ändern und macht im Vergleich mit dem Vorgänger einen sehr aufgeräumten Eindruck. Dies liegt daran, dass Brother das physische Nummernfeld eingespart hat und bei der Bedienung nun (fast) ausschließlich auf das nunmehr größere Touch-Display mit einer Diagonale von 8,8 cm setzt. Dieses wurde (wie bei fast allen aktuellen Brother-Druckern) mit drei Sensortasten ("Zurück", Startseite", "Abbruch") am Rand kombiniert.
Immerhin gibt es zudem einen Soft Ein-/Aus-Schalter mitsamt einer grünen Status-LED. Ein NFC-Logo auf dem Bedienfeld des teureren MFC-L2980DW weist auf eine Funktion hin, die Geräte in dieser Preisklasse oftmals nicht haben: eine über Karten gesteuerte Benutzerauthentifizierung. Mit den "gewohnten" NFC-Tags für eine Wlan-Schnellverbindung hat das also nichts zu tun.
Der Anschluss kann entweder über einen rückseitigen USB-Anschluss, Ethernet ("nur" 10/100 Mbit) oder aber über Wlan erfolgen. Neu und leider noch immer nicht selbstverständlich ist die Kompatibilität zu 5-GHz-Netzwerken mitsamt der aktuellen WPA3-Verschlüsselung. Ein Wifi-Direkt-Modus zur Umgehung einer Netzwerkintegration ist ebenfalls vorgesehen - dann aber nur im 2,4-GHz-Netzwerk.
ChromeOS, Mopria, Airprint und auch das "universelle Drucken" über Microsoft werden aus dem Stand unterstützt. Der Druck von der Cloud ist nicht vorgesehen, dafür jedoch das Scannen in die Cloud, einschließlich "Sharepoint Online". Zur Nutzung der Clouddienste ist jedoch eine vorherige Registrierung bei Brother notwendig.
Scans können sonst entweder zu einem Computer mit installierter Software geschickt werden, oder aber an einen FTP-Ordner, in SMB-Freigaben oder an eine E-Mailadresse (via SMTP-Server) verschickt werden.
Beide Multifunktionsmodelle bieten den Zugriff auf die Druckfunktion über PCL6, BR Script 3 (einer Variation von Adobe Postscript) sowie über PDF (Version 1.7). Somit ist auch die Nutzung von Universaltreibern kein Problem. Standardmäßig sieht Brother den Druck von Apple-Geräten ausgehend nur über die Airprint-Funktion vor.
Erweiterungen über BSI-Schnittstelle
Wie bei den meisten professionell ausgerichteten Laser- und Tintendruckern lässt sich auch die MFC-2900er-Reihe durch eigene Workflows und Apps von Brother- und Drittanbietern erweitern. Dazu wird das "Brother Solution Interface" (BSI) genutzt. Als Anwendungsbeispiele nennt der Hersteller Tungsten, ControlSuite, YSoft oder auch "Secure Print" von Brother selbst.
Brother HL-L2865DW (ohne Scanner)
Neu ist auch der günstigere HL-L2865DW für rund 260 Euro, der ohne Scanner und somit ohne multifunktionale Fähigkeiten auskommt. Als Quasi-Nachfolger des HL-L2375DW bietet er das gleiche 34-ipm-Druckwerk, jedoch nicht die neue Fixiereinheit mit schnellerer Bereitschaftszeit.
Die Spezifikationen für eingelegtes Papier entsprechen exakt denen der anderen L2000er-Modelle. Ein kleiner Vorteil der HL-Serie ist die etwas größer dimensionierte Papierablage für bis zu 150 Blatt.
Das Display kommt beim HL-Modell "lediglich" mit einer einfachen Textzeile samt Hintergrundbeleuchtung aus. Optisch gibt es da kaum Unterschiede zum Vorgänger oder dem günstigeren HL-L2400DW aus der "Standardserie".
Leider wollte Brother dem HL-L2865DW weder Postscript, PDF-Direkt noch die Kompatibilität zu Microsofts "Universal Print" gönnen. Diese Einschränkung gilt auch für die günstigere L2400er-Serie.
S/W-Laserdrucker Business Einstiegsklasse (2024) | |||
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UVP | ca. 570 Euro | ca. 475 Euro | ca. 260 Euro |
Format/ Funktionen | A4 ✓ Farbe ✗ Drucken ✓ Scannen ✓ Dual-Duplex-ADF ✓ Kopieren ✓ Faxen ✓ | A4 ✓ Farbe ✗ Drucken ✓ Scannen ✗ ADF ✗ Kopieren ✗ Faxen ✗ | |
Vorgänger | MFC-L2750DW | HL-L2375DW | |
"schwarze" Serie für Heimanender | Brother MFC-L2800er-, DCP-L2600er- und HL-L2400er-Serie (u.A. max. Simplex-ADF, kein XXL-Toner, Option auf "EcoPro"-Abo, kein BSI) | ||
Technische Daten | |||
A4-Simplex-Drucktempo | 34 ipm | ||
Kopiertempo | 34 ipm | ||
A4-Duplex-Drucktempo | 16 ipm (8 ppm) | ||
Erste Seite vom Standby | 6,9 Sekunden (8,1 Sek. aus dem Sleep) | 8,5 Sekunden (17,5 Sek. aus dem Sleep) | |
Druckwerk | Laser, 1.200 dpi (nativ) | ||
Papierzuführung | Kassette: 1x 250 Blatt (60 bis 163 g/m², A4, A5, A6) Manuell (Bypass): 1 Blatt priorisiert (60 bis 230 g/m², A4, A5, A6, ab. 76,2x127 mm) maximale Länge bis 355,6 mm | ||
Papierzuführung optional | — | ||
Papierausgabe | 120 Blatt (Druckseite unten) oder 1-Blatt-Umlenkung (Druckseite oben) | 150 Blatt (Druckseite unten) oder 1-Blatt-Umlenkung (Druckseite oben) | |
Duplexdruck / Randlosdruck | ja (nur A4 und Derivate) bis 105 g/m² / nein (5 mm an jeder Seite) | ||
Scanner | 1.200 dpi, CIS-Sensor 600 dpi über den ADF (Twain, WIA, SANE, Mopria, Airprint) | (ohne Scanner) | |
ADF-Scanner | Dual-Duplex-ADF 50 Blatt (60 - 105 g/m²) (A6, A5, A4, ab 105x147 mm) | (ohne Scanner) | |
ADF-Tempo Farbe / S/W (Duplex) | 7,5 ipm / 22,5 ipm (7,5 ipm = 3,75 ppm / 22,5 ipm = 11,25 ppm) | (ohne Scanner) | |
Scanziele | Computer, SMB, FTP, E-Mail (SMTP), Sharepoint Online | (ohne Scanner) | |
Display | 8,8 cm Farb-Touchscreen | Textdisplay 16x1 Zeichen (beleuchtet) | |
Erweiterung | BSI (Brother Solution Interface) für Apps von Brother (idR kostenpflichtig) oder Drittanbietern | — | |
Benutzer-Authent. | NFC | — | |
Drucker-Sprachen | PCL6, BR-Script3 (PS), PDF Version 1.7 | PCL6 | |
Treiber | Windows (offiziell erst ab 11), Linux (CUPS, LPD/LPRng), MacOS über Airprint | ||
USB-Host | — | ||
Druck aus Cloud | — | ||
USB (lokal) | USB 2 (Typ B auf Typ A) | ||
Ethernet (Netzwerk) | 10/100-Mbit-Ethernet | ||
Wlan (Netzwerk) | Wlan (2,4/5,0 GHz, WPA 1/2/3), Wifi-Direkt (nur WPA2) | ||
Druck-Standards | Wifi-Direkt, Mopria, Airprint, ChromeOS, Microsoft Universal Print | Wifi-Direkt, Mopria, Airprint, ChromeOS | |
Verbrauchsmaterial | |||
Tonerserie | Serie TN-2510 | ||
Bildtrommel | DR-2510L (106 Euro, 15.000 Seiten) | ||
Kompatibel mit "EcoPro" | - (jedoch MPS möglich) | ||
Toner im Lieferumfang | 3.000 Seiten | 1.500 Seiten | |
Tonergrößen (Preise in UVP) | Standard: 1.200 Seiten (ca. 60 Euro) Hoch: 3.000 Seiten (ca. 108 Euro) Sehr Hoch: 5.000 Seiten (ca. 160 Euro) | ||
Druckleistung und Optionen | |||
monatliches Druckvolumen | empfohlen: bis zu 3.500 Seiten | ||
Garantie | 36 Monate (Vor-Ort, bis zu 50.000 Seiten) bei einer Inanspruchnahme ist eine Registrierung nötig | ||
Alle Daten | technische Daten![]() | ||
Copyright Druckerchannel.de |
Verbrauchsmaterial, Folgekosten und (reduzierter) Stromverbrauch
Die erfreuliche Nachricht ist, dass sich die L29er MFC-Modelle sowie der HL-L2865DW aus den gleichen Tonerkartuschen der Serie TN-2510 bedienen, wie die anderen aktuellen L2000er-Laserdrucker. Neben der kleinen 1.200-Seiten Kartusche für 60 Euro und der XL-Version für 3.000 Seiten bei knapp 110 Euro gibt es allerdings zusätzlich als Option eine 5.000-Seiten-Version für dann 160 Euro.
Dazu kommt "planmäßig" nach 15.000 Druckseiten stets eine (separate) Bildtrommel (Bestellnummer DR-2510), für die nochmals etwas mehr als 100 Euro anfällt. Weitere Verbrauchsmaterialien sind nicht vorgesehen.
Zum Lieferumfang gehört (neben einer Bildtrommel) beim "kleinen" Multifunktionsdrucker MFC-L2960DW und beim Drucker HL-L2865DW eine 1.500-Seiten-Tonerkartusche. Der MFC-L2980DW ist ab Werk mit einer XL-Kartusche für bis zu 3.000 Seiten beim ausgestattet.
Aufgebrauchte Tonerkartuschen kann man kostenfrei zum Hersteller einschicken, der dann für den hiesigen Markt im slowakischen Krupina eine Aufbereitung durchführt. Nach aktuellem Stand werden große Teile von genutzten Kartuschen wiederverwendet und dann wieder dem Handel zugeführt.
Die in der Druckkostenberechnung gezeigten unterschiedlichen Kosten in derL2000er-Serie sind durch die Kompatibilität zur XXL-Kartusche und im abweichenden Toner-Lieferumfang begründet.
In der gebotenen Klasse erscheinen die mit Seitenpreisen um die 3,5 Cent der hellgrauen Brother-Drucker als vergleichsweise hoch. Als Vieldrucker sollte man sich besser für ein gehobenes Modell entscheiden. Ein Vorteil ist jedoch der Preis für die kleinste Kartusche, die im Markt für oftmals unter 50 Euro angeboten wird. Als Wenigdrucker hat man somit keine allzu hohen Investitionskosten während der Nutzungszeit.
Ein Abo für Tonerkartuschen ("EcoPro") bietet Brother für die drei neuen Laserdrucker nicht an. Alternativ lassen sich die Kosten jedoch im Rahmen eines MPS-Vertrags in geordnete Bahnen bringen.
Verfügbarkeit und Garantie
Während der MFC-L2980DW bereits im Juli 2024 erhältlich ist, folgen der MFC-L2960DW sowie der HL-L2865DW voraussichtlich im August. Es gilt für alle drei Drucksysteme eine Standardgarantie von drei Jahren ab dem Kauf. Für den Fall der Fälle wird ein Vor-Ort-Service geboten. Eine Registrierung zur Nutzung der Garantie ist zwar nötig, jedoch muss diese nicht in einer kurzen Frist nach dem Kauf erfolgen.
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Preise
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Kosten & Starterreichweite
In die Druckkosten kalkulieren wir anteilig verbrauchte Materialien auch nur anteilig hinein. Weiterhin berücksichtigt Druckerchannel die Starterreichweiten - diese werden vom Druckvolumen abgezogen und reduzieren somit die durchschnittlichen Seitenkosten.