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TEC-Wert im Energy Star 3.0: Typischer Strombedarf bei Laser- und Tintendruckern

von Ronny Budzinske
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Energiesparende Bürodrucker können für den "Energy Star" oder das Umweltzeichen "Blauer Engel" zertifiziert werden. Fester Bestandteil ist dabei der TEC-Wert, der den "typischen Stromverbrauch" darstellen soll. Mit der Umstellung auf die Version 3 haben sich die Verbrauchsangaben schlagartig gedrittelt. Druckerchannel klärt über die Aussagekraft des Wertes auf und warum dieser für einen Vergleich kaum tauglich ist.

Bereits vor über zehn Jahren haben wir über den TEC-Wert bei Laserdruckern, der mittlerweile auch bei einigen Bürotintendruckern Verwendung findet, berichtet. Was damals galt, gilt "leider" auch noch heute: "vergleichen fast unmöglich" - und das, obwohl einige Hersteller mit dieser Angabe werben.


TEC steht für "typical energy consumption" (typischer Energieverbrauch) und wird im Rahmen der Vergabe des "Energy Star"-Labels ermittelt. Dieses Umweltzeichen wird von der US-amerikanischen staatlichen Behörde EPA (Environmental Protection Agency) vergeben und soll besonders energiesparende Geräte kennzeichnen. Spezifikationen gibt es für Kühlschränke, Geschirrspüler, Monitore und viele andere Geräteklassen für den privaten oder kommerziellen Einsatz.

Für Drucker und Multifunktionsgeräte gelten die Spezifikationen vom Segment "Imaging Equipment" (bildgebende Geräte) in der aktuellen dritten Version, die zuletzt im November 2021 angepasst (Version 3.2) wurde. Generell gibt es das Label für Drucker bereits seit Mai 2006.

An den Spezifikationen arbeiten unter anderem die staatliche Behörde, aber auch Druckerhersteller und die Europäische Kommission mit.

Insbesondere bei Ausschreibungen von IT-Geräten ist ein "Energy Star"-Label oftmals Pflicht. In diesem sind unter anderem Obergrenzen für den Stromverbrauch im laufenden Betrieb, dem Schlafmodus und auch Mindeststandards bei der Ausstattung festgelegt. So müssen beispielsweise Farbdrucker ab einem nominalen Drucktempo von 19 ipm eine papiersparende Duplexdruckeinheit verbaut haben. In einem gewissen Rahmen ist auch die Zeitspanne definiert, nach der ein Drucker in den Schlafmodus geht und sich später auch automatisch ausschalten muss. Festgelegt sind auch Details wie die maximale Reaktionszeit aus dem Bereitschafts- oder Schlafmodus.

"Blauer Engel" (DE-UZ 219)

Für ausgewählte Produktkategorien gibt es im deutschsprachigen Raum mit dem "Blauen Engel" ein vergleichbares Umweltzeichen, welches vom Umweltbundesamt mit Sitz in Dessau-Roßlau vergeben wird. Dieses hält zum Teil identische, oftmals aber auch strengere Vorschriften bereit. Bei der aktuellen Norm DE-UZ-219 des Blauen Engels für Drucker und Multifunktionsgeräte sind die Vorgaben des Energy Star 3.0 (für bildgebende Geräte) fester Bestandteil. Dazu zählt eben auch der typische Stromverbrauch.

TEC-Wert - der "typische Stromverbrauch"

Kommen wir zu diesem TEC-Wert zurück, den mittlerweile fast alle Laserdrucker und auch einige leistungsstarke Tintendrucker im Datenblatt zu stehen haben. Anders als der (maximale oder durchschnittliche) Verbrauch beim kontinuierlichen Drucken oder dem Sleep-Verbrauch soll dieser den Strombedarf in einer für diese Geräteklasse "typischen" Druckumgebung darstellen. Die Angabe wird generell in kWh je Arbeitswoche angegeben.

Dabei wird beim Testaufbau ein Tagesablauf simuliert, bei dem der Drucker ab morgens im 15-Minuten-Takt Druckaufträge entgegennimmt und dann nach einer Mittagspause mit der gleichen Prozedur fortfährt. Gedruckt wird an fünf Tagen in der Woche (Montag bis Freitag) - am Wochenende und auch nachts bleibt der Drucker im Schlafmodus, um dann am folgenden Werktag morgens wieder loszulegen.

Das Wort "typisch" ist dabei wesentlich und sorgt leider dafür, dass die TEC-Werte von unterschiedlicher Klassifizierung nicht mehr miteinander vergleichbar sind. Die Grenzen einer jeden Klasse sind dabei (so gut wie) stufenlos. Wie bereits in der älteren Norm bis zur zweiten Version gilt, dass bei schnellen Druckern von einem höheren Druckvolumen ausgegangen wird als bei langsamen.

Ein Beispiel: für die Berechnung einer 24-ipm-Maschine (gemessen am S/W-Tempo) werden täglich insgesamt sechs Druckaufträge mit jeweils zwölf Seiten abgeschickt. Täglich fällt somit ein Pensum von 72 - wöchentlich entsprechend von 360 Druckseiten an.

Ein Drucker mit einem nominalen Tempo von 48 ipm wird dagegen im Vergleich mit 8 Druckjobs und jeweils 36 Druckseiten getestet. Somit kommt man auf täglich 144 oder wöchentlich 1.440 Seiten - das ist die vierfache Druckmenge gegenüber dem 24-ipm-Drucker.

Die genaue Berechnung und das Volumen der Druckaufträge je Arbeitstag haben wir auf der zweiten Seite dieses Artikels dargestellt.

Energy Star TEC 2.0 vs TEC 3.0

Wer die Zahlen der Vorgängernorm noch in Erinnerung hat, dem wird auffallen, dass bei beim Energy Star 3.0 mit deutlich geringeren Druckvolumen gerechnet wird, als bislang. Aufgrund immer schneller werdender Drucker hat man die Anzahl der täglichen Druckaufträge gegenüber der Norm "2.0" (und früher) tatsächlich glatt geviertelt, die jeweilige "Größe" (Seitenzahl) der jeweils zu druckendenden Dokumente jedoch nicht angepasst.

In der Folge hat sich mit den aktuellen Spezifikationen auch der TEC-Wert stark reduziert. Beispielsweise hat sich beim HP Color Laserjet Pro M479fdw der typische Stromverbrauch von 1,116 kWh auf 0,358 kWh je Woche in etwa gedrittelt. Dieser grobe Richtwert von einem Drittel ist vom Verhältnis von Auftragslast zur Grundlast - also der Sleep-Verbrauch - abhängig, da sich die Zeit in der die Grundlast anfällt verlängert

In der Praxis war die Entscheidung vom "Energy Star" (ausgehend von einem Vorschlag der "beratenden" Druckerhersteller) nachvollziehbar. In der Klasse dieses Mittelklasse-Farblasers dürften wohl kaum die bislang durchgeführten rund 8.500 Druckseiten (verteilt auf knapp über 600 Druckaufträge) je Monat gedruckt werden. Mit der aktuellen Norm sind es noch immer 2.100 in rund 150 Druckaufträgen - da kommt die Theorie der Praxis wohl schon deutlich näher.

Kritisieren kann man allerdings, dass man an der Anzahl der täglichen Druckaufträge geschraubt hat. In einem Büroalltag sind (am Beispiel des HP M479fdw) täglich nur acht Druckaufträge eher nicht typisch, jeweils 19 Seiten je Auftrag jedoch wohl arg "optimistisch".

"Neue" Werte mit Zusatz "Energy Star 3.0" oder TEC₂₀₁₈

Damit Klarheit herrscht, nach welcher Testmethode der TEC-Wert berechnet wurde, ist seit den derzeit gültigen Spezifikationen ein Versionshinweis notwendig. In der Regel schreiben die Hersteller dann "TEC nach Energy Star 3.0" oder kurz "TEC₂₀₁₈" (in diesem Jahr wurde die neue Formel entwickelt) vor die Verbrauchsangaben.

Fehlt der Zusatz, so kann man von einer älteren Berechnung ausgehen - offiziell dürfen die Hersteller diese jedoch nicht mehr vermarkten. Datenblätter mit "alten" Angaben lassen sich jedoch im Internet bekanntermaßen kaum wirksam austauschen lassen. Druckermodelle, die ab 2020 auf den Markt gekommen sind, sollten recht zuverlässig auf der aktuellen Norm basieren.

Was kann mir der TEC-Wert vor dem Kauf sagen?

Der TEC-Wert (egal nach welcher Spezifikation) kann lediglich eine Aussage dazu treffen, mit welchem Energiebedarf man bei einem "typischen" Einsatz des gewählten Druckers rechnen kann. In einer normalen Büroumgebung dürfte der Wert auch gar nicht so weit von den tatsächlichen Messwerten entfernt sein, im Privateinsatz dürfte die Schätzung jedoch zu hoch gegriffen sein.

So wird ein eher einfacher HP Laserjet Pro MFP 3102fdw mit wöchentlich rund 760 Druckseiten berechnet und "schluckt" dabei dann 0,35 kWh Strom.

... und was nicht?

Interessanter ist die Frage, wie der TEC-Wert bei der Suche nach einem neuen Drucker behilflich sein kann. Die Antwort lautet in der meisten Fällen leider: wenig bis gar nicht.

Wie bereits zuvor beschrieben gilt, dass Geräte unterschiedlicher Geschwindigkeitswerte (A4/Legal, ipm, S/W) mit einer unterschiedlichen Anzahl und einem unterschiedlichen Umfang von Druckaufträgen getestet werden. Eine Hoch- oder Herabrechnung ist spätestens aufgrund der verschieden großen Druckaufträge nicht möglich.

Eins plus eins macht zwei?

Grob gesagt gilt bei einem Laserdrucker weitgehend, dass zwei Druckaufträge (im zeitlichen Abstand) mit je zehn Seiten den doppelten Strombedarf gegenüber nur einem (gleichgroßen) Auftrag aufweisen. Jedoch wäre es Energieeffizienter, wenn die insgesamt zwanzig Seiten in nur einem Schwung gedruckt werden.

So benötigt besonders das Aufheizen auf die zum Betrieb notwendige Temperatur der Fixiereinheit viel mehr Strom, als dann für dessen Erhalt notwendig ist. Mehr Druckseiten in einem Schwung sorgen somit für Synergieeffekte.


Wie relevant ist der Stromverbrauch eines Druckers überhaupt?

Rein aus finanziellen Gründen sollte man den Stromverbrauch eines Druckers ohnehin nicht überbewerten. Geht man beispielsweise von einem Farblaserdrucker der gehobenen Einstiegsklasse, wie dem Kyocera Ecosys MA2100cwfx aus, so gelten folgende Kenndaten:

Kyocera Ecosys MA2100cwfx (22 ipm), je Woche beim S/W-Druck

  • Grundlage: rund 300 Druckseiten, verteilt auf 55 Aufträge
  • Stromverbrauch: 0,26 kWh (rund 10 Cent)
  • Tonerverbrauch: rund 11 Prozent einer "TK-5440K"-Kartusche (rund 8,70 Euro)
  • Papierverbrauch: 150 Blatt beim doppelseitigen Druck (rund 2,50 Euro)

Wie man schnell erkennt, verursacht der notwendige Toner ein Vielfaches der Kosten, die für den Strom aufgewendet werden müssen. Selbst die Papierkosten im Duplexbetrieb liegen problemlos um den Faktor 20 höher. Bei einem Tintendrucker geht das Ganze in die gleiche Richtung, auch wenn diese prinzipbedingt stromsparender sind.

Wenn man die Folgekosten in den Griff bekommen möchte, sollte der wichtigste Ansatz sein, die Kosten für Toner, Tinte und generell die Verbrauchsmaterialien niedrig zu halten. Dabei kann das Druckerchannel-Angebot Druckkosten.de helfen.

Dass man zusätzlich ein Gerät sucht, welches einen niedrigen Stromverbrauch aufweist ist zwar nachvollziehbar, lässt sich mit dem TEC-Wert jedoch nur im sehr grob abgesteckten Rahmen abbilden. Generell gilt, dass Drucker und Multifunktionsgeräte mit einem aktuellen "Energy Star" oder dem "Blauen Engel" als relativ sparsam angesehen werden können. Wer besonders wenig druckt, kann auf den Sleep- oder Standby-Verbrauch achten, jedoch liegt dieser bei einfachen Druckern mittlerweile fast durchgehend bei unter einem Watt.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass der größere Anteil der benötigten Energie in den meisten Anwendungsfällen bereits bei der Produktion angefallen ist. Die Betrachtung vom Energie- und Ressourcenverbrauch bei der Produktion und der Produktlebensdauer ist aktuell jedoch kaum möglich.

19.04.23 12:01 (letzte Änderung)
1Typischer Strombedarf bei Laser- und Tintendruckern
2Berechnungsgrundlagen und Jobtabelle

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