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HP Laserjet-Drucker: Bei HP+ und Instant Ink für Laser wurde die Reißleine gezogen

von Ronny Budzinske

Vor etwas mehr als drei Jahren wurde "HP+" eingeführt. Alle Laserjet-Drucker die auf "e" enden, benötigen damit verpflichtend eine Registrierung, stetigen Online-Zugriff und Originaltoner. Diese Modelle verschwinden nun vom Markt. Bald nicht mehr buchbar ist zudem das (davon unabhängige und freiwillige) "Instant Ink"-Tonerabo. Für bestehende Kunden ändert sich nichts. Auch für Nutzer von Tintendruckern bleibt alles beim Alten.

Dass (nicht nur) der mit Abstand größte Druckerhersteller HP seit Längerem nachdrücklich die Verwendung von originalen Tinten- und Tonerkartuschen forciert, ist kein Geheimnis und im Grunde auch vollkommen nachvollziehbar.


Umstritten ist dagegen die angewendete Methodik, um günstigere Alternativen von Dritten zu unterbinden, die keinen Originalchip von HP verwenden. Diese wird vorwiegend über regelmäßige und oftmals auch nötige Firmwareupdates unter dem euphemistisch klingenden Deckmantel der "dynamischen Sicherheit" umgesetzt.

Vor rund drei Jahren hat HP ein Programm für eine noch stärkere Kundenbindung vorgestellt und eingeführt: "HP+". Damit konnte man die Daumenschraube nochmals anziehen und fordert bei einer "Teilnahme" eine stetige Onlineverbindung von Druckern zu HP-Servern samt Registrierung sowie die Verpflichtung zur ausschließlichen Verwendung von originalen Tinten und Tonern. Druckermodelle, die für "HP+" infrage kommen, sind seitdem stets mit einem "e" am Ende der Modellnummer gekennzeichnet.

"HP+" wird bei Laser- und Tintendruckern unterschiedlich umgesetzt

Während man sich bei entsprechenden Tintendruckern erst während der Softwareeinrichtung für oder gegen das "HP+"-Programm entscheiden kann, gilt das für Laserjet-"e"-Drucker nicht. Im Handel findet man Laserjet-Standardmodelle (ohne "e") zu etwas höheren Preisen und eben die "e"-Versionen, die etwas günstiger angeboten werden, jedoch zur Teilnahme an "HP+" verpflichtet sind - ohne Registrierung und ohne Internetverbindung des Druckers geht gar bei der Installation und im Betrieb nichts. Ein Anschluss eines dieser Laserjets lediglich per USB ist somit ausgeschlossen.

Zugegeben: Es gibt mit "HP+" nicht nur Nachteile. Entscheidet man sich (bei Tintendruckern aktiv während der Installation oder bei "e"-Laserdruckern mit dem Kauf) für ein solches Modell, hat man beispielsweise Anspruch auf ein weiteres Jahr Garantie ohne Aufpreis, erweiterte App-Funktionen für zwei Jahre und den Druck von überall aus über die Cloud. Gelockt wird zudem mit Gratismonaten für ein im gleichen Atemzug abzuschließendes "Instant Ink"-Abo, welches jedoch generell grundsätzlich unabhängig davon bestellt und genutzt werden kann.

Eher wenige Kunden dürfte sich darüber im Klaren sein, was man sich mit "HP+" tatsächlich "einhandelt". Während viele Privatkunden heutzutage über Wlan wohl kaum die Online- und Registrierungshürde reißen, dürfte dies für professionelle Benutzer anders aussehen - gerade bei ausgewiesenen Bürodruckern wie bei der Serie um den Laserjet Pro 4102fdwe.

Nicht selten ist bereits die Nutzung von WLAN in Unternehmen ein Tabu, um die Nachvollziehbarkeit von Datenabflüssen zu erschweren. Mindestens eine Eskalationsstufe darüber dürfte der Online-Zugriff von Endgeräten liegen, der sich geradezu "ideal" als Einfallstor für Sicherheitslücken eignet. Verstärkt wird dies durch die (in diesem Fall wahrscheinliche) Übermittlung von Daten auf HP-Server außerhalb Europas.

"HP+"-Aus nur für Laserdrucker

Negative Kundenrückmeldungen und teilweise auch schlechte Presse haben nun offenbar dazu geführt, dass HP die Reißleine gezogen hat und alle Laserjet-Drucker für "HP+" (die mit dem "e") auslaufen lässt. Für die meisten Serien sind seit einigen Wochen nur noch wenige Angebote zu finden - und wenn, dann oft zu überhöhten Preisen. Als Alternative bieten sich die Standardmodelle an, die ohne die genannten Einschränkungen auskommen und ansonsten funktional identisch sind.

Nach Informationen von Druckerchannel betrifft das Aus S/W-Laser aller Klassen - also auch den besonders günstigen Laserjet M110we für eher unerfahrene Kunden mit geringem Druckvolumen. Bei Farblaserdruckern wurde "HP+" nie eingeführt -die Problematik ist HP wohl schon etwas länger bekannt.

"HP+"-Drucker entfallen

Standardmodelle bleiben

Für Kunden, die bereits einen Laserjet mit "HP+" nutzen oder diesen noch aus Restbeständen erwerben, ergeben sich zunächst keine Änderungen. Das Programm bleibt für diese Nutzergruppe ganz regulär bestehen und somit auch die Onlinepflicht.

Seit der Einführung von HP+ wird unser intelligentes, vernetztes Drucksystem von Kunden geschätzt, die den Komfort, die erweiterte Garantie und die Lösungen zu schätzen wissen. Wir wissen, dass einige Kunden in IT-verwalteten Büroumgebungen nicht in der Lage sind, die Cloud-Verbindungsanforderungen für HP+ zu erfüllen. Um unseren Kunden in allen Büroumgebungen ein außergewöhnliches Druckerlebnis zu bieten, werden wir die Produkte der LaserJet-Serie nicht mehr mit HP+ anbieten. Wir planen, bewährte Lösungen wie Print from Anywhere und Smart Security auf ausgewählten neuen HP LaserJet Geräten zu erweitern. HP+ Kunden, die mit ihren Geräten und dem Service zufrieden sind, können ihre Geräte wie bisher nutzen. Sie müssen also keine Anpassungen vornehmen.HP auf Anfrage von Druckerchannel

Ausdrücklich nicht betroffen sind Tintendrucker. Hier ist das Verfahren jedoch anders. Es gelten zwar bei einer Zustimmung die gleichen Einschränkungen und Vorteile, aber man kann bei der Installation des Druckers entscheiden, ob man das Angebot annehmen möchte - oder nicht.

Im Zweifelsfall empfiehlt Druckerchannel, das Angebot abzulehnen. Siehe dazu auch unseren Artikel Originalkartuschen-Zwang auf "Wunsch".


Auch "Instant Ink" für Laserdrucker verschwindet

Weniger offensichtlich und für manche sicher auch ärgerlich ist, dass HP auch "Instant Ink" für Toner abgekündigt hat. Wohl gemerkt ist das Tonerabo (wie auch das Tintenabo unter gleichem Namen) vollständig unabhängig von "HP+" und kann auch mit Standardmodellen genutzt werden - sofern diese unterstützt werden.

Für Neukunden ist das (durchaus überlegenswerte) Abo "im Laufe diesen Jahres" (2024) nicht mehr buchbar. Die auf die lange Bank geschobene Einführung für Farbtoner wurde nie offiziell - das Abo war aber zwischenzeitlich problemlos für jedermann buchbar. Am Markt von Tonerabos für Privatkunden und kleineren Unternehmen verbleibt dann somit nur noch Brother mit EcoPro.

HP stellt die Vermarktung des Instant Ink-Abonnementservices für Toner im Laufe diesen Jahres ein. Der Service wird für Neukunden dann nicht mehr buchbar sein. Dies hat keine Auswirkungen auf bestehende Abonnenten von Instant Ink für Toner, sondern nur auf neue Interessenten für dieses Angebot.HP auf Anfrage von Druckerchannel

Der Grund für diese Einstellung erscheint sachlich nicht ganz schlüssig. Denn im Gegensatz zu als bei "HP+" war und ist "Instant Ink" immer nur eine Option, die jederzeit an- und abgewählt werden kann. Wem das Abo zu teuer ist oder die Konditionen nicht passen, der kann es einfach kündigen und auf dem üblichen Weg Patronen oder Kartuschen nachkaufen.

Hintergrund dieser Entscheidung könnte sein, dass vielen Kunden der Unterschied zwischen den beiden Programmen nicht klar ist. Offenbar will HP vermeiden, dass "Instant Ink"-fähige Laserdrucker mit einem Online-Zwang wie bei "HP+" in Verbindung gebracht werden.

Wie bei "HP+" betrifft die Einstellung von "Instant Ink" ausschließlich Laserdrucker. Für Tintendrucker ist das Abonnement weiterhin verfügbar und in vielen Fällen durchaus empfehlenswert. Für Bestandskunden von "Instant Ink" (für Laserdrucker) gibt es laut HP derzeit keine Pläne, die Verträge einseitig zu kündigen. Die Einstellung gilt also nur für Neukunden oder Wiedereinsteiger.

Handlungsempfehlung für "Instant Ink" (und "HP+")

Wer sich für "Instant Ink" für seinen HP-Tintendrucker entscheiden möchte, sollte wissen, dass dafür keine vorherige Zustimmung zu "HP+" erforderlich ist.

Ja, es stimmt, dass während eines laufenden Tintenabos ohnehin eine Onlineverbindung zur Abrechnung der genutzten Seiten und zur Übermittlung des Patronenstandes notwendig ist. Bei einer Kündigung oder Unterbrechung oder gar beim Verkauf des Druckers sieht die Sache jedoch anders aus: Eine Entscheidung für "HP+" ist dagegen unwiderruflich.

Bei den kostenlosen Probemonaten sollte man zudem bedenken, dass dafür zunächst die Tintenpatronen verwendet werden, die man bereits mit dem Kauf des Druckers bezahlt hat. Braucht man diese in den angebotenen Monaten nicht auf, gibt es keine Ersparnis.

Druckerchannel empfiehlt daher, das Abo erst später abzuschließen, bis man die mitgelieferten Starterpatronen aufgebraucht hat. HP schickt dann separate Patronen und schaltet das Abonnement erst frei, wenn diese tatsächlich gebraucht werden - das ist kundenfreundlich. Insgesamt sind die Konditionen von "Instant Ink" als recht fair zu bezeichnen. Größere Seitenpakete lohnen sich dagegen auf Dauer eher nicht - hier ist ein Tintentankdrucker mittelfristig oft die bessere Wahl.

02.07.24 23:00 (letzte Änderung)

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