Ricoh Scansnap iX2400: Flinker USB-Dokumentenscanner mit eng verzahntem Softwarepaket
In der Scansnap-Serie (Eigenschreibweise "ScanSnap") vereint der Dokumentenscanner-Weltmarktführer Ricoh die Geräte, die sich an Privatkunden oder sehr kleine Unternehmen richten. Die dahinterliegende Technik ist hochwertig, Einschränkungen gibt es jedoch bei der Kompatibilität. Die Standards ISIS, TWAIN und sogar WIA werden allesamt nicht unterstützt. Der Zugriff auf alle Geräte der Serie erfolgt immer "nur" über die proprietäre Software "ScanSnap Home" und bei WLAN-fähigen Modellen auch über eine vergleichbare App. Immerhin ist die Software recht umfangreich und soll eine besonders einfache Bedienung ermöglichen.
Die Profi-Geräte der Serien "fi" und "SP" sind diesbezüglich offener, aber auch hochpreisiger.
Ricoh Scansnap iX2400
Neu ins Sortiment kommt nun der Scansnap iX2400, der den mittlerweile schon etwas betagten iX1400 ersetzen wird. Ricoh ruft eine Preisempfehlung von knapp 440 Euro für die Standardvariante im weißen Gehäuse auf. Warum auch immer gilt für die in Schwarz gekleidete (und technisch identische Version) ein höherer Preis von rund 470 Euro. Im Handel sollte sich dieser kurz- bis mittelfristig zwischen 300 und 350 Euro einpegeln.
Als Gegenpart aus der professionelleren Serie dürfte sich wohl der etwas langsamere SP-1130N anbieten, der gleich auch eine Netzwerk-Unterstützung mitbringt. Der ebenfalls moderat bepreiste "modernere" fi-8040 hat zudem einen Touchscreen im Hochkant-Format.
Äußerlich werden die Anleihen zum erst im Sommer vorgestellten großen Bruder Scansnap iX2500 schnell ersichtlich. In der Tat handelt es sich um die gleiche technische Basis, jedoch ohne Touchscreen und ohne Netzwerkfunktionalität. Der iX2400 ist ein reines Arbeitsplatzgerät mit USB-Anschluss. Ein Display gibt es nicht. Die Bedienung erfolgt lediglich über einen (!) großen Button, der mit einer Status-LED hinterlegt ist.
aktuelle Scansnap-Serie
- iX2500 (autarker Desktop-Dokumentenscanner)
- iX2400 (Desktop-Dokumentenscanner, Nachfolger für iX1400)
- iX1300 (Kompakt-Dokumentenscanner)
- iX100 (portabler Dokumentenscanner)
- SV600 (Dokumentenkamera)
- Scanner-Finder (alle aktuellen Dokumentenscanner von Ricoh)
Die Mechanik entspricht ziemlich genau der vom etwas teureren iX2500 und ist auch gegenüber dem Vorgängermodell iX1400 nicht grundlegend erneuert worden. Verbessert wurde das System immerhin dahingehend, dass schief eingezogene Originale nun noch schneller und zuverlässiger erkannt werden und gar nicht erst durchgezogen werden. Dies soll Verknitterungen reduzieren, die sonst spätestens durch den integrierten Ultraschall-Sensor festgestellt und "behandelt" werden.
Einen kleinen Schub gibt es (analog zum iX2500) beim Einlesetempo. Anstatt bisher 40 ppm kann die neue Serie nun bis zu 45 Originale in A4 je Minute verarbeiten. Im automatischen Duplex-Modus wird (dank selbstentwickeltem "iiGA"-"System on Chip"-Prozessor und zweiter Scanzeile) auch die Rückseite ohne Zeitverzug eingelesen. Somit lassen sich bis zu 90 Bilder je Minute digitalisieren.
Wie bei nahezu allen Dokumentenscannern gelten die werblichen Tempoangaben immer "nur" für die gängigen Auflösungen, also 200 oder 300 dpi, sowie in S/W als auch in Farbe. In der höchstmöglichen Auflösung (600 dpi) reduziert sich das Einlesetempo auf 14 ppm oder entsprechend 26 ipm in Duplex. In dem Fall muss aber auch der Computer als quasi "Empfangsgerät" mitspielen. Die unkomprimierten Daten erhöhen sich gegenüber 200 dpi immerhin um das Neunfache.
Speziell für einen reinen S/W-Scan gibt es zudem einen 1.200-dpi-Modus. Mit dieser (aus den Farbsensoren) interpolierten Auflösung sollten sich im Nachgang auch extrem kleine Schriften per OCR automatisch entziffern lassen.
100-Blatt-Einzug
Auffallend üppig ist die Kapazität des Einzugs bemessen. Vorausgesetzt, dass es sich um "einfache" Originale mit einer Grammatur um die 80 g/m handelt, finden bis zu 100 davon ihren Platz. Für den verbesserten Einzug von schmaleren und längeren Bons oder auch Karten gibt es eine mitgelieferte ansteckbare Belegführung aus Kunststoff, die das weiterhin nutzbare Standardfach in seiner Kapazität dann jedoch auf 50 Blatt halbiert. Im Bild ist das identische Bauteil am iX2500 mit seinem großen Display abgebildet.
Die Papierzuführung lässt sich bei Nichtgebrauch zuklappen. In dem Fall ist der Einzug weitgehend vor Staub geschützt. Eine Möglichkeit, die viele andere Scanner in dieser Klasse nicht bieten.
Vor dem Scannen sollte man zudem die Papierablage herausfahren. Leider fehlt dieser am Ende, wie beim Vorgänger, ein "echter" Stopper, der einen Ausschub darüber hinaus verhindert. Insbesondere bei vielen gefalteten Originalen kann dies zu einem Problem führen.
Verarbeitet werden können Formate ab 50,8 mal 50,8 mm bis hoch zu 216 x 360 mm. Damit sind alle Standardgrößen zwischen A8 und A4 sowie darüber hinaus abgedeckt. Wie bei fast allen Dokumentenscannern können verschiedene Formate (und auch Grammaturen) gleichzeitig eingelegt werden. Die Software sorgt für eine automatische Erkennung von Format und Position.
Einzelne Blätter und Banner können auch darüber hinaus eine Länge von bis zu 3 Metern aufweisen. Dieser Wert gilt für den 300-dpi-Scan in Simplex. Bei doppelseitigen Vorlagen oder beim Scan in höheren Auflösungen ist bereits "früher" Schluss.
Über den manuellen Einzugmodus lassen sich auch geheftete (möglichst ohne Klammer) und zu A4 gefaltete A3-Vorlagen durchziehen, ohne von der sonst zuverlässig arbeitenden Papiertrennung und dem Ultraschallsensor behelligt zu werden.
Weiterhin können auch starre Plastik- oder Visitenkarten gescannt werden. In geprägter Ausformung ist dies mit einer Dicke von bis zu 1,24 mm möglich. Idealerweise verwendet man dazu die mitgelieferte Belegführung - siehe auch die obige Abbildung. Grundsätzlich sollte das aber auch ohne klappen.
Weniger vielseitig zeigt sich der iX2400 bei stärkeren Grammaturen. Extrem dünne Originale ab 40 g/m² sind immerhin kein Problem. Auf der anderen Seite ist dagegen bereits bei 209 g/m² "Ende Gelände". Im Normalfall reicht das auch - Fotopapier kann aber schnell mal 250 g/m² oder mehr aufweisen. Spätestens dann wird es eng. Bei besonders kleinem Papier (bis A8) gilt übrigens sogar eine minimale Grammatur von 128 g/m².
Anschlüsse
Ohne Computer ist der Scansnap iX2400 nicht verwendbar. Eine Verbindung kann dabei ausschließlich über USB aufgebaut werden, wobei der leistungsstarke Standard USB 3.2 (Gen 1x1) unterstützt wird. Auf der Geräte-Rückseite ist eine USB-C-Schnittstelle verbaut. Einen USB-Host-Anschluss gibt es nicht. Zum Lieferumfang gehört ein Kabel, welches auf der anderen Seite jedoch in den herkömmlichen und noch immer stark verbreiteten USB-A-Anschluss gesteckt wird. USB-C auf USB-C klappt mit einem eigenen Kabel natürlich auch. WLAN gibt es nur beim iX2500 - Ethernet hat dieser jedoch auch nicht.
Die Stromversorgung erfolgt übrigens generell über ein externes Netzteil. Der Anschluss über USB-C sorgt ausschließlich für eine Datenverbindung.
Bedienung
Über die Bedienung am Gerät lässt sich nicht viel sagen. Es gibt lediglich einen großen Button, der als An- und Aus-Schalter fungiert, einen Scan startet sowie diesen auch unterbrechen lässt. Am Gerät selbst lassen sich also keine unterschiedlichen Profile ansteuern. Am unteren und rechten Rand der Taste ist eine Status-LED untergebracht, die situativ mit Farbe und Blinken informiert.
Software und autarkes Scannen
Kommen wir zu einem wesentlichen Punkt des (oder im speziellen dieses) Scanners: die Software. Auch bislang war die Lösung in diesem Segment (Privatkunden, kleine Büros) wohl führend bei der Bedienbarkeit. Mit "ScanSnap Home 3" will Ricoh nochmals eine Schippe draufgelegt haben. In der Software, die es für PC oder Mac gibt, lassen sich unterschiedliche Profile anlegen, die dann einen schnellen Zugriff ermöglichen. Am Gerät selbst lässt sich immer nur eine Aktion durchführen. Eine vollständige Synchronisierung aller hinterlegten Ziele gibt es nur mit dem iX2500 über sein großes Display. Eine App-Umsetzung gibt es mangels Netzwerkfunktion beim einfacheren iX2400 nicht.
Immerhin sind alle Funktionen des größeren Modells auch beim iX2400 im Zusammenspiel mit der Scansnap-Software verwendbar. Über ein Scansnap-Konto lassen sich so auch Clouddienste anbinden und diese als Zielort festlegen. Die Konfiguration erfolgt dabei recht bequem direkt über die Software. Ein autarker Scan an die Cloud oder in Netzwerkordner ist mangels Anschluss aber eben nicht möglich.
"Scansnap Home 3" bietet automatische Korrekturen, Format- und Farberkennung und verfügt über eine integrierte OCR-Komponente. Zusätzlich liegt dem Paket eine spezielle Version vom *ABBYY FineReader" bei. Mit "Kofax Power PDF" lassen sich Dokumente nachträglich splitten, zusammenfassen oder einfach bearbeiten.
Die Software beinhaltet auch eine Dokumentenverwaltung, die einfacheren Ansprüchen auf jeden Fall gerecht werden sollte. Man sollte beachten, dass externe Lösungen mangels Treiberunterstützung nicht möglich sind. Über WIA, TWAIN oder ISIS sind die Scansnaps nicht verwendbar. Ein Zugriff unter Linux über SANE ist unter Umständen möglich - offiziell allerdings nicht. Der treiberlose eSCL-Standard dürfte wohl ebenfalls nicht unterstützt werden.
Nett ist (in "ScanSnap Home 3") die Möglichkeit einer zonalen Texterkennung. Dabei können Metadaten von Dokumenten oder Visitenkarten automatisch ausgelesen und separat abgespeichert werden.
| Ricoh Scansnap ix2400 und iX2500 (2025) | ||
|---|---|---|
ab Dez | ![]() | |
| Preis inkl. MwSt. | 441 Euro (weißes Gehäuse) 466 Euro (schwarzes Gehäuse) | (nicht bekannt) |
| Vorgänger | ScanSnap iX1400 | Scansnap iX1600 |
| Gerätefarbe | Weiß oder Schwarz | |
| ADF-Kapazität | 100 Blatt (bei installierter Belegführung für Bons/Karten 50 Blatt) | |
| ADF-Typ | Dual-Duplex (2 Scanzeilen) mit Ultraschallsensor | |
| Flachbett | nein (auch nicht als Option) | |
| Aufwärmzeit / Bereitschaft | 2,9 Sekunden (über USB) | 2,9 Sekunden über USB 5,4 Sekunden über WLAN |
| ADF-Tempo Simplex / Duplex (Angaben in Farbe, S/W, bis 300 dpi) | 45 ppm / 90 ipm | |
| ADF-Tempo Simplex / Duplex (600 dpi, höchste Qualität, abhängig von der Leistung des Computers) | 13 ppm / 26 ipm | |
| Ergonomie | ||
| Zielgruppe | für Privatkunden, kleine Teams oder Selbstständige/Freiberufler | |
| Display | — | 12,7 cm Farb-Touchscreen (und physischer Start-Button) |
| Formatspezifikationen | ||
| Mindestgröße | 50,8 x 50,8 mm | |
| Höchstgröße | 216,0 x 360,0 mm | |
| Bannermodus (Einzelblatt) | Über Computer: bis 3.000 mm (3 Meter) | Über Computer: bis 3.000 mm (3 Meter) Über App oder autark: bis 1.726 mm Simplex / 863 mm Duplex |
| Grammatur | 40 bis 209 g/m² (bis DIN A8 ab 128 - 209 g/m²) | |
| Plastikkarten | ja, bis 0,76 mm ohne Prägung 1,24 mm mit Prägung | |
| Scan von gefalteten A3-Vorlagen / geheftete Vorlagen | ja, einzeln im "manuellen Modus" | |
| Software/ Verbindung | ||
| Treiber / Standard | proprietäre Treiber (kein Twain, kein ISIS) | |
| autarkes OCR / Software OCR | nein / ja (ABBYY FineReader for ScanSnap) | |
| Cloud-Ziele | — | ja (über Software und am Gerät mit Scansnap-Konto) |
| E-Mail / NAS-Zugriff (autark) | — | nur über Cloud (300 pro Monat) / folgt Ende 2025 |
| Software | "ScanSnap Home"-Software (PC/Mac) | "ScanSnap Home"-Software (PC/Mac) "ScanSnap Home"-App (Android/IOS) |
| USB / USB-Host | ja (USB 3.2 Gen 1x1, Typ C auf Typ A) / nein | |
| Netzwerk | — | WLAN (2,4 / 5 GHz), WPA1/2/3, Bluetooth Schnellverbindung |
| Verschleißteile | ||
| Rollen | Rollenkit "PA03860-0001", rund 200.000 Seiten, ca. 60 Euro | |
| Zubehör und Optionen | ||
| Folientaschen (Träger) | Carrier Sheet, 5 Stück, PA03360-0013 Photo Carrier Sheet, 3 Stück, PA03770-0015 | |
| Reinigungsset | Reinigungstücher CON-CLE-W24 | |
| Tasche | PA03951-0651 | |
| Garantie | 12 Monate Vor-Ort-Service | |
| Alle Daten | technische Daten | |
| © Druckerchannel | ||
Verschleißteile und Optionen
Die Verschleißteile und Optionen sind deckungsgleich mit denen des größeren Modells. Dazu zählt ein Rollenset, welches nach etwa 200.000 Scans erneuert werden muss. Für das "PA03860-0001" verlangt Ricoh rund 60 Euro - für die Laufleistung ist das relativ preiswert. In der Theorie dürfte ein Tausch in der gängigen Nutzungsfrequenz dieser Geräteklasse kaum nötig sein.
Als Zubehör werden zudem Trägertaschen für empfindliche oder geheftete Originale angeboten. Möglich ist damit auch der automatische Scan von nochmals kleineren Vorlagen ab 25,4 x 25,4 Millimeter - also einem Quadratzoll. Für um die 50 Euro gibt es zudem die "ScanSnap Bag Typ 5"-Tasche (PA03951-0651), mit der man den Scanner mehr oder weniger sicher transportieren kann.
Garantie und Verfügbarkeit
Wie für alle Scansnap-Dokumentenscanner gilt als Standard eine Garantie von nur einem Jahr. Bei einer Registrierung nach dem Kauf lässt sich diese kostenfrei auf drei Jahre erweitern. Um diese sicher wahrnehmen zu können, empfiehlt Ricoh jedoch die regelmäßige Reinigung des Scanners, einschließlich des nötigen Tauschs von Verschleißteilen.
Scanner-Finder vom Druckerchannel
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Ricoh iX2400: Der neue USB-Dokumentenscanner ist im weißen und schwarzen Gehäuse erhältlich. Letzeres ist etwas teurer. Bild: Ricoh, DC-Komposition



Video: Vorstellung des Scansnap iX2400.

