Druckertest Brother DCP-9017CDW und HP Color Laserjet Pro M274n: Preiswerte Laser-MFPs - mit richtig teurem Toner
Viele Nutzer von Tintendruckern kennen das Problem: Ausgetrocknete Druckköpfe, nachdem der Drucker mal länger ungenutzt herumstand. Manche überlegen sich dann, lieber einen Laserdrucker zu kaufen, da diese längere Standzeiten unbeschadet durchhalten. Jedoch muss man sich einen Wechsel gut überlegen, da Laserdrucker im Unterhalt oft deutlich teurer sind als Tintengeräte - besonders bei günstigeren Geräten.
Schnelle Laserdrucker für um die 300 Euro gibt es zu Hauf - in diese Klasse fallen die beiden Testkandidaten Brother DCP-9017CDW (ca. 330 Euro, UVP) und HP Color Laserjet Pro MFP M274n (ca. 290 Euro, UVP). Gemeinsam ist den Geräten die Druckgeschwindigkeit von 18 Seiten pro Minute, sonst sind sie ziemlich unterschiedlich in ihren Funktionen, der Druckqualität, den Anschlussmöglichkeiten und der Druckleistung. Ein Fax fehlt beiden.
Die beiden Multifunktionsgeräte unterscheiden sich in ihren Funktionen stark voneinander. Insgesamt ist der Brother DCP-9017CDW mehr auf das reine Drucken ausgelegt (kein ADF, vorhandene Duplexeinheit) als der HP Laserjet M274n. Dieser kann mehr Aufgaben übernehmen als der Brother: Dazu zählen das Scannen mehrerer Seiten über den ADF oder der Druck oder Scan von und auf USB-Stick (USB-Host).
Druckertest: Übersicht über die Testgeräte | ||
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Brother DCP-9017CDW | HP Color Laserjet Pro MFP M274n | |
Preis (ca., UVP) | 330 Euro | 290 Euro |
Druckgeschwindigkeit | 18 ipm | 18 ipm |
Duplexdruck | Ja | Nein |
Vorlageneinzug (ADF) | Nein | Ja |
Anschlussmöglichkeiten | USB-Kabel, Wlan | USB-Kabel, Ethernet |
Druck vom USB-Stick | Nein | Ja |
Bedienung am Gerät | Touchscreen, 3,7 Zoll (9,4 cm) | Touchscreen, 3,0 Zoll (7,6 cm) |
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Brother DCP-9017CDW: Mittelschneller Laserdrucker ohne Ethernet und ADF
Der DCP-9017CDW hat einen Papierschacht mit 250 Blatt Kapazität. Das ist ein guter Wert für ein Gerät dieser Preisklasse, der HP-Konkurrent kommt gerade auf 150 Blatt. Neben der hohen Papierkapazität machen auch der automatische Duplexdruck und die hohe Druckgeschwindigkeit bei größeren Druckjobs den Brother zu einem guten Bürodrucker.
In anderen Bereichen weist der Brother DCP-9017CDW jedoch Schwächen auf. Besonders störend im Test waren die langsamen Druckgeschwindigkeiten bei mittelgroßen Druckaufträgen um die zehn Seiten. Dabei machte der Brother regelmäßig Pausen - besonders bei farbigen Dokumenten. Das liegt an dem altbekanntem Problem der Werkseinstellungen im Druckertreiber. Die Druckfarbe ist dort standardmäßg auf "Auto" gestellt, was bedeutet, dass der Drucker bei jeder Seite prüft, ob Farbe auf dem Dokument vorhanden ist. Stellt man dort von "Auto" auf "Farbe" oder "S/W" um, gibt's keine Verzögerungen.
Die Scan- und Druckqualität sind eher unterdurchschnittlich, jedoch durchweg akzeptabel.
Allerdings ist der Brother DCP-9017CDW im Betrieb sehr teuer. Schon beim ersten Tonerwechsel (Startertoner reicht für 1.000 Seiten) muss der Nutzer dieselbe Summe wie für die Anschaffung in neue Tonerkartuschen investieren. Und auch die Seitenpreise sind sehr hoch - hier druckt die Tintenkonkurrenz deutlich günstiger.
Das ist positiv aufgefallen:
- große Papierkassette für 250 Blatt
- gut bedienbarer Touchscreen
- Duplexeinheit für beidseitiges Drucken
- annehmbare Druckgeschwindigkeit bei großen Druckaufträgen
- Wlan mit Wifi-direkt
Das ist negativ aufgefallen:
- hohe Druckkosten
- Treibereinstellung "Farbe: Auto" bremst Drucktempo
- kein Vorlageneinzug (ADF)
- kein Ethernet-Anschluss
- schwache Druckqualität bei Fotos und Grafiken
- schwache Scanqualität
- schlechte Kopierqualität
- viele verschiedene Verbrauchsmaterialien
Im Test erwies sich der Brother DCP-9017CDW als solider Textdrucker mit Schwächen in der Druckqualität und im Treiber. Das Gerät ist für Nutzer geeignet, die nur wenig scannen und kein Ethernet benötigen. Brother gibt auf alle seine Geräte standardmäßig 36 Monate Garantie.
HP Color Laserjet M274n: Viele Funktionen, aber kein Duplexdruck
Die vielen Funktionen, die der HP Color Laserjet Pro MFP M274n mitbringt, komplettieren das Multifunktionsgerät um einen ADF, die Möglichkeit, den Drucker per Netzwerkkabel ins LAN einzubinden oder vom USB-Stick zu drucken. Bei Text- und Grafikdruckqualität überzeugt der MFP auch und zeigt gute Ergebnisse und vielfältige Einstellungsmöglichkeiten in einem etwas unübersichtlichen Druckertreiber.
Die Drucktempos sind durchweg ordentlich, starke Durchhänger wie beim Brother-Konkurrenten gibt es nicht. Schwächen weist der HP eher im Detail auf: Duplexdruck gibt es von vornherein nicht, der Touchscreen ist etwas störrisch und ein wenig zu klein und der TWAIN-Scannertreiber ist unübersichtlich aufgebaut.
Bei den Kosten hat er dieselben Probleme wie der Brother-Konkurrent. Bereits nach ein paar hundert Seiten sind die Starterkartuschen aufgebraucht und ein neuer Satz Toner wird fällig. Der ist genauso teuer wie das Gerät selbst. Die Folgekosten sind wie auch beim Brother hoch.
Das ist positiv aufgefallen:
- gute Grafikdruck- und Bilddruckqualität
- ordentliche Druckgeschwindigkeiten
- USB-Stick Unterstützung mit Druckvorschau auf dem Touchscreen
- Vorlageneinzug (ADF) vorhanden
- lediglich Toner als Verbrauchsmaterial
Das ist negativ aufgefallen:
- hohe Druckkosten
- Touchscreen nicht ganz einfach zu bedienen
- zu kleiner Papierschacht (150 Blatt)
- kein Wlan
Insgesamt erweist sich der HP als relativ gutes Multifunktionsgerät. Für den vergleichsweise niedrigen Kaufpreis von knapp 290 Euro (UVP) erhalten Nutzer einen guten Scanner und ein recht gutes und schnelles Druckwerk.
Fazit: Haben günstige Laser-Multifunktionsgeräte eine Daseinsberechtigung?
Der wichtigste Faktor bei der Kaufentscheidung sind die Folgekosten. Beide Geräte kosten in der erstmaligen Anschaffung um die 250 Euro (Marktpreise). Die Hersteller liefern jedoch nur Starterkartuschen mit geringen ISO-Reichweiten mit - 1.000 Seiten bei Brother und 700 bei HP. Ein weiterer Satz Tonerkartuschen kostet dann nochmal so viel wie man für die Anschaffung berappen musste. Wer also mehr als ein paar Seiten im Monat drucken möchte, sollte zum Anschaffungspreis gleich den zweiten Satz Tonerkartuschen mit dazu kalkulieren.
Tintenalternativen wie der Epson Workforce Pro WF-5620DWF oder der HP Officejet Pro 8720 drucken bei gleichem Anschaffungspreis zwei Klassen günstiger - und bringen mehr Funktionen mit. Nur, wer relativ wenig druckt und unbedingt ein Lasergerät möchte, weil er beispielsweise unregelmäßig druckt, kann über einen Kauf eines der beiden Geräte nachdenken. Ansonsten sind die Verbrauchsmaterialien schlichtweg zu teuer.
Erst höherpreisige Laserdrucker schaffen es, bei den Folgekosten mit Tintendruckern mitzuhalten. Hier kann es sich also lohnen, zunächst mehr zu investieren - besonders bei hohem Druckaufkommen.