Brother EcoPro mit Drucker: Vergünstigte Drucker zum Tinten- oder Tonerabo
Der japanische Druckerhersteller Brother hat ziemlich unerwartet sein Tinten- und Toner-Abo "EcoPro" um eine Option auf einen zur Verfügung gestellten Drucker erweitert. Das Programm hat keinen eigenen Namen bekommen und wird derzeit exklusiv auf der deutschen Webseite als "EcoPro inklusive neuwertigem Drucker" verlinkt.
Das Programm steht damit mehr oder weniger in direkter Konkurrenz zum kürzlich durch Epson eingeführten "ReadyPrint MAX". Im Unterschied dazu fällt bei Brother allerdings eine Gebühr für die Bereitstellung des Druckers an. Diese gab es auch bereits beim nur mäßig erfolgreichen Epson-Vorläufer "ReadyPrint Ecotank" und war da vermutlich das größte Hindernis.
Ein ähnlich gestaltetes Abo wird seit längerem auch von HP erwartet. Aktuell ist dieses unter dem Namen "All-In-Plan" jedoch nur innerhalb der USA buchbar.
Generalüberholte Drucker im neuwertigen Zustand
Bei der Brother-Umsetzung stehen direkt beim Start zunächst ein Farbtintendrucker und ein Monolaser zur Wahl - jeweils für einmalig rund 65 Euro. Später sollen auch weitere Modelle bis hin zum A3-Format folgen. Dies sollte in erster Linie vom Warenbestand aufbereiteter Geräte abhängig sein.
- Tintendrucker MFC-J4340DW (oder vergleichbar)
- Monolaser MFC-L2710DW (oder vergleichbar)
Ja, beide Geräte entstammen der jeweiligen Vorgängerserie und wirken auf den ersten Blick vielleicht nicht mehr ganz taufrisch. Das hat jedoch den Hintergrund, dass es sich um generalüberholte Drucker aus der hauseigenen Aufbereitung handelt.
Dafür werden beispielsweise Leasing-Rückläufer oder Demogeräte technisch instand- und zurückgesetzt sowie gereinigt. Für den Nutzer sollte die vorherige Nutzung nahezu verborgen bleiben. Brother wirbt mit einem nahezu neuwertigen Zustand.
Ein Nachteil ist allerdings, dass einige aktuelle Standards, vor allem das 5-GHz-WLAN und WPA 3 von beiden Geräten noch nicht unterstützt werden. Airprint, Mopria sowie die Unterstützung für die Brother "Mobile Connect"-App sind dagegen dabei.
Gegenüber dem Recycling zu neuen Produkten bietet die Aufbereitung einen niedrigen Einsatz von Ressourcen und Energie.
Übrigens mischt Brother bereits seit vielen Jahren aufbereitete Tonerkartuschen und neuerdings auch Tintenpatronen dem normalen Kreislauf ohne spezielle Markierung unter. Am Markt ist dieses System derzeit in dieser Kombination einmalig.
300-Seiten Abo mit einem Jahr Laufzeit nötig
Im Unterschied zu Epson gilt jedoch lediglich eine halb so lange Vertragslaufzeit mit Bindung über "nur" zwölf Monate. Für diese Zeit bedarf es eines der größeren EcoPro-Abos unter sonst fast regulären Bedingungen mit 300 oder 500 Inklusivseiten. Für den Tintendrucker kostet dieses mindestens 11,99 Euro monatlich und 10,99 Euro für den Monolaser. Die Tarifgebühren und auch die weiteren Konditionen entsprechen (mit zwei Ausnahmen) dem, was auch für "normale" Nutzer mit eigenem Drucker gilt.
Innerhalb des ersten Jahres kann man mit Monatsfrist in den 300-Seiten-Tarif runter wechseln oder mit sofortiger Wirkung in den 500-Seiten-Tarif hochstufen - das geht beliebig häufig. Zusätzliche Seiten gibt es gegen Aufpreis. Ungenutztes Druckvolumen kann in Höhe von bis zum doppelten Freikontingent vollständig angespart werden.
Wie für alle Abos gilt, dass die Drucker während der Laufzeit zwingend mit dem Internet verbunden sein müssen. Das geht per WLAN oder beim dargestellten Monolaser auch Ethernet über das heimische Netzwerk. Die Verbrauchsstände werden online überwacht und nötige Kartuschen automatisch und ohne weitere Kosten an die Kundenadresse verschickt.
Im Gegensatz zum "einfachen" Abo ohne Drucker und ohne Laufzeit gelten übrigens die laufenden Sonder-Aktionen nicht - es gibt also keine sechs Freimonate für Neukunden.
Drucker geht nach Mindestvertragslaufzeit in Eigentum über
Nach Ablauf der Vertragslaufzeit läuft das Abo zunächst regulär weiter, kann aber alternativ auch entweder sofort gekündigt werden oder "endlich" in eine der günstigeren Tarifstufen mit 100 oder sogar nur 50 Seiten im Monat versetzt werden. Beim Monolaser sind ab dann monatlich nur noch 1,99 Euro, beim Tintendrucker 3,99 Euro, für das Tinten-Abo fällig.
Bei einer Kündigung lassen sich die eingesetzten Abopatronen jedoch nicht mehr verwenden. In diesem Moment fallen also weitere Kosten für Nachschub an.
Aber auch bei einer Kündigung verbleibt der zur Verfügung gestellte Drucker im Eigentum des Kunden - Epson verlangt das Gerät dann zwingend zurück. Eine Garantie gibt es dagegen während der ersten drei Jahre nach dem Kauf oder (und das gilt für alle EcoPro-Verträge) auch während der Abolaufzeit.
Lohnt sich das?
Bleibt die Frage, ob sich das Angebot von Brother für den Kunden lohnt. Beide aktuell zur Wahl stehenden Geräte sind zwar äußerst populär und grundsolide, dürften aber wohl vorrangig von Wenigdruckern genutzt werden.
Für den Monolaser summieren sich die Gesamtkosten nach den zwölf Monaten Laufzeit auf mindestens knapp 200 Euro. Das entspricht ungefähr dem, was man für einen ähnlichen Drucker auch zahlen würde. Wer also wenig druckt, spart zwar beim Druckerkauf, hat dann aber über ein Jahr Monat für Monat recht hohe Folgekosten für viel zu viel Inklusivseiten an der Backe. Üblicherweise kommen die meisten Anwender in der Zeit sogar mit den 700 Seiten aus dem Startertoner locker aus. Nachkauf-Tonerkartuschen für weitere 1.200 Seiten kosten im Handel rund 50 Euro.
Für den Tintendrucker sieht die Sache etwas anders aus. Bei diesem summieren sich die Kosten nach einem Jahr auf fast 210 Euro. Einen vergleichbaren Drucker von Brother dürfte man aktuell für unter 150 Euro bekommen. Dazu kommen dann aber auch noch eventuelle Tinten- oder Abokosten. Nach der Erhöhung der relativen Patronenpreise für die aktuelle J4000er-Serie kann sich die Gesamtrechnung schnell rechnen. Bereits nach 350 Seiten bedarf es eines neuen Satzes Tinte, der locker über 100 Euro verschlingt.
Das Abo bietet für den Preis bis zu 3.600 Freiseiten im ersten Jahr in der kleinsten Stufe.
Anders oder eindeutiger sieht die Sache für Vieldrucker aus. Wenn man ohnehin einen Drucker aus der Klasse der zur Wahl stehenden Geräte benötigt und diesen mit einem 300- oder 500-Seiten-Abo nutzen möchte, dann kann man das günstige Gerät für nur 65 Euro einfach mitnehmen. Günstiger geht es in dieser recht kurzen Frist zumeist nicht. Ein aktueller MFC-L2800DW Monolaser kostet derzeit mindestens 180 Euro.
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