HP Laserjet (Modell 2686A): Vierzig Jahre "Laserjet"-Drucker
Nur wenige Monate nach der Einführung des ersten serienreifen thermischen Tintendruckers "ThinkJet", wurde 1984 von HP der nächste Meilenstein gelegt. Im Mai des Jahres folgte die Einführung der "LaserJet"-Serie, die den Laserdruck für kleinere Unternehmen bezahlbar machte und vergleichsweise wenig Platz benötigte.
Ein Pionier bei der Entwicklung des Laserdrucks war HP jedoch nicht. Die grundlegende Idee dahinter reicht schon "einige" Jahrzehnte länger zurück und basiert auf Patente einer Firma, die man noch heute als "Xerox" kennt. Bei HP wurde der erste Laserdrucker, das Modell 2680A, 1980 für Großunternehmen eingeführt, für welches man noch weit über 100.000 US-Dollar (nachfolgend "US-$") auf den Tisch legen musste.
Der 45-ppm-schnelle "Hochleistungsdrucker" basiert dabei auf einer Entwicklung vom japanischen Unternehmen Canon, die man bereits 1975 angestoßen hatte. Canon war übrigens auch der Wegbereiter für den ersten Tintendrucker mit thermischem Druckkopf, der aber eben von HP erstmals auf den Markt gebracht wurde.
Deutlich kompaktere Geräte auf Basis von einem Laser zur Belichtung einer fotosensitiven Bildtrommel führte HP dann 1983 ein, die jedoch auf einem Druckwerk von Ricoh (ebenfalls ein japanischer Zulieferer) basierten. Ursprünglich wollte man die erfolgreiche Kooperation mit Canon fortführen, jedoch bot das damals von denen entwickelte Kompaktmodell "LBP-10" keinen Toner in Pulverform, wie man ihn bis heute kennt, sondern einen in einer Flüssigkeit gelösten Toner. Dieses Druckwerk resultierte wellige und vor allem stark riechende Ausdrucke, die zudem noch einige Zeit zum Trocknen benötigten. Für HP war das nicht die zu gehende Richtung - daher der Schwenk zu Ricoh.
Leider stellte sich heraus, dass diese damals verwendeten Ricoh-Druckwerke nicht sonderlich zuverlässig waren. Auch die Marktpreise der noch recht aufwändigen Geräte hatten es mit dem reinen Textdrucker 2687A für rund 13.000 US-$ und dem grafikfähigen 2688A für üppige 30.000 US-$ ziemlich in sich.
HP Laserjet (Modell 2686A)
Die "Erlösung" kam ein Jahr später mit der Entwicklung des "Canon CX"-Druckwerks, welches ein grundlegend neues Konzept bot. Im Gegensatz zu den bisherigen Modellen war die Bildtrommel fest mit der Tonerkartusche zu einer "All-In-One"-Kartusche verbunden - das erhöhte die Zuverlässigkeit des Gesamtsystems ungemein, da bei jedem Tonerwechsel (Reichweite rund 3.000 Seiten) immer auch ein Austausch der bildgebenden Komponente erfolgte.
Dass diese Verheiratung aus Umweltgesichtspunkten durchaus auch "Nachteile" mit sich bringt, lassen wir in dieser Betrachtung mal außen vor. Fast ohne Ausnahmen verwenden Druckwerke von Canon dieses Konzept bis heute.
Das intern von HP als "2686A" bezeichnete Modell bekam erstmals den Markennamen "LaserJet" und war somit der erste der vielen Hunderten (!) Nachfolgern, dessen frühe Modelle nur zum Teil im Druckerchannel-"Drucker-Finder" gelistet sind.
Der Drucker selbst wurde zu einem Preis von rund 3.500 US-$ angeboten und war damit alles andere als erschwinglich für Privatkunden oder kleine Unternehmen. Für den professionellen Einsatz kam man damit allerdings durchaus in einen leistbaren Bereich. Zum Vergleich: Der einige Monate zuvor eingeführte erste Büro-Tintendrucker "Thinkjet" kostete rund 500 US-$. Bis Laserdrucker in ähnliche Preissphären gelangen, sollte es dann doch noch zehn weitere Jahre dauern - mit der Vorstellung des Brother HL-630. Dass es sich bei den ersten Laserjets um reine S/W-Drucker ohne Scanner handelte, dürfte sich von selbst verstehen.
Dafür bot er bereits ein 8-ppm-Druckwerk, mit dem im laufenden Betrieb bis zu alle 7,5 Sekunden eine Seite ausgegeben wurde. Der Laser konnte Texte und Bilder mit einer Auflösung von 300 dpi darstellen, wobei aufgrund des recht knapp bemessenen Speichers nur kleine Bilder auf einer jeden Seite enthalten sein durften: Mehr als 1/8 der Gesamtseite sollte diese nicht ausmachen. Eine Speichererweiterung zur Lösung des Problems war nicht vorgesehen.
Angesteuert wurde der Ur-Laserjet über die von HP entwickelte Seitenbeschreibungssprache PCL 3 und über einen seriellen "RS-232C"-Anschluss. Kritik gab es damals, weil andere Schnittstellen, wie HP-IB oder der Parallelport (Centronics) (auch als Option) nicht unterstützt wurden.
Im Gegensatz zu den damals im professionellen Einsatz verwendeten Nadeldruckern war die vergleichsweise geringe Lautstärke von weniger als 55 dB(A) ein großer Vorteil. Der Punkt ging und geht gleichermaßen an den Tintendruck.
HP Laserjet Plus
Die zuvor genannten Einschränkungen wurden in 1985 mit dem optisch sehr ähnlichen Modell "Laserjet Plus" behoben. Dieser verwendete nicht nur erstmals PCL 4, sondern hatte auch eine optionale "Centronics"-Schnittstelle und war vor allem mit 512 KByte Speicher ausgestattet. Letzterer ermöglichte es, eine volle Grafikseite zu drucken - wenn auch nur mit der reduzierten Auflösung von 150 dpi.
HP hält auch weiterhin Canon die Treue
Seit der Einführung vom ersten Laserjet vor vierzig Jahren bis heute bleibt Canon der Hauptlieferant für Druckwerke der HP-Marke "Laserjet". In der Vergangenheit gab es lediglich wenige Ausnahmen - beispielsweise mit der Einführung des ersten HP-Farblasers, der mit einem Druckwerk von Konica (heute nach einigen Fusionen "Konica Minolta") bestückt war.
Nach der Übernahme der Druckersparte von Samsung in 2017 wurden auch eigene kleinere Druckermodelle fortgeführt, die somit von HP selbst stammen. Mittlerweile konzentriert sich HP jedoch bei der Entwicklung auf lukrative A3-Modelle, die Canon selbst nicht als OEM für Dritte anbietet und zuvor eine Lücke im Portfolio des weltweit größten Druckerherstellers darstellten. Das Gros der Laserjet-Serie vom günstigen M110w über den innovativen Tank MFP 2604sdw bis zum hochwertigen Pro 4302fdw sind Entwicklungen von Canon. Und das soll auch zukünftig so bleiben.