Klage gegen Canon USA: Kein Scan ohne Tinte?
Der Amerikaner "David Leacraft" hat bei einem Gericht in New York eine Sammelklage gegen Canon eingereicht, so berichten "The Recycler" und andere Medien seit Mitte Oktober.
Der Kläger hatte sich einen "Canon Pixma MG2522" (in Deutschland seit 2016 als MG2555S bekannt) gekauft, und später festgestellt, dass der Drucker mit leeren Tinten keine druckerfernen Funktionen wie Scannen oder Faxen mehr tätigen kann.
Weitere Details gibt es in der Anklageschrift unter der Nummer 2:21-cv-05688.
Obwohl der Drucker mit Einwegdruckköpfen ausgestattet ist, lässt Canon einen Druck bei einer als leer erkannten Kartusche nicht mehr zu. Im Display oder im Treiber erscheint dann die Fehlermeldung "1689". Das gilt so für so gut wie alle Pixma- und Maxify-Tintendrucker von Canon.
Bei der Klage geht es gar nicht mal hauptsächlich darum, dass das Gerät stoppt, sondern, dass der Kunde beim Kauf nicht ausreichend informiert wurde. Hinweise auf dem Karton fehlen.
Generell ist es auch sinnvoll, dass der Druck anhält, wenn eine Tinte leer ist. Tinte wird auch für die Kühlung des Druckkopfes verwendet. Der "Druck ohne Tinte" kann daher zu unwiderruflichen Schäden am Kopf führen. Aus diesem Grund ist bei den meisten Druckern auch kein Druck mit der Schwarztinte möglich, wenn eine Farbe aufgebraucht ist.
Canon Fehlermeldung 1689 "Tinte aufgebraucht"
Im Unterschied zu den meisten Druckern von Brother, Epson oder HP wird der Drucker beim Fehler "1689" jedoch zunächst vollständig blockiert. So ist am Gerät selbst oder über einen Computer weder ein Druck, aber eben auch kein Scan oder das Senden von Faxen möglich.
Tintenstandserkennung abschalten
Im Grunde verlangt Canon in diesem Fehlerzustand jedoch nur eine Entscheidung vom Benutzer. So lässt sich auf Wunsch die "Tintenstandserkennung" abschalten, um somit sogar ohne (oder mit wenig) Tinte weiter zu drucken. Dazu muss die "OK"-Taste am Drucker selbst für fünf Sekunden gedrückt werden - das gilt so für die meisten Canon-Tintendrucker und ist auch im Handbuch beschrieben.
Aus dem oben genannten Grund ist es jedoch nicht empfehlenswert so lange zu drucken, bis das Gerät nur noch Fragmente zu Papier bringt. Bei Preisen ab 80 Euro für einen Druckkopf ist ein Ausfall oft mit einem wirtschaftlichen Totalschaden gleichzusetzen. So weit der Stand bei Geräten mit von den Tintenpatronen getrennten Druckköpfen.
Anders sieht es jedoch bei Druckern mit Druckkopf-Patronen aus. Dabei erhält man mit jeder neuen Kartusche auch einen neuen Kopf. Diese Druckermodelle erkennt man an einer Dreifarb-Kombipatrone aus den Serien Serie PG-560, CL-561 oder TS3450 - wozu auch der besagte MG2522 gehört.
In jedem Fall ist ein weiterer Effekt der deaktivierten Tintenstandserkennung der, dass man wieder vollen Zugriff auf den Drucker hat. Dazu gehört das Scannen und eben auch das Faxen. Lediglich der automatische Druck von Faxen wird in diesem Modus von Canon unterbunden und das Dokument, wenn möglich, im Druckerspeicher abgelegt.