Alles über den Druckerzubehör-Anbieter Pelikan: Vom Füller zur Druckertinte
Pelikan zeigte Druckerchannel ihr Werk in Wetzikon (Schweiz). Dort ist die Forschung und Entwicklung untergebracht. Es war das erste mal, dass Pelikan so ausführlich alle Labors zugänglich machte und der Presse Frage und Antwort stand.
Kurzinfo Pelikan
Die Pelikan-Gruppe beschäftigt weltweit rund 2.500 Mitarbeiter und vertreibt PBS (Papier-, Büro- und Schreibwaren) sowie Druckerzubehör. Letztere mit den Marken Pelikan, Geha, Boeder und Ichange. Mit diesen ist Pelikan nach eigenen Angaben führender Hersteller im Druckerzubehör-Markt.
Infos zum Druckerzubehör-Markt
In Deutschland sollen die Originalhersteller rund 80 Prozent des Marktes mit Originaltinte und -toner fest im Griff haben. 20 Prozent teilen sich die Anbieter von kompatiblem Verbrauchsmaterial - von diesem Kuchen soll Pelikan nach eigenen Angaben rund 26 Prozent abdecken.
In Wetzikon in der Schweiz befinden sich die Labors, in denen neue Tintenpatronen entwickelt werden. Dazu gehören die chemische, technische und Mikroelektronische Forschung und Entwicklung der Tinten, der Tintenpatronen und der Chips. Eine eigene Patentabteilung kümmert sich um ständige Recherchen in den Patentbehörden, um sicherzustellen, dass möglichst keine Schutzrechte der OEMs oder anderer Alternativanbieter verletzt werden.
Auch die Tintenrezepturen entwickelt Pelikan in Wetzikon. Nur fünf Köpfe kennen bei Pelikan die genauen Rezepte, die der Hersteller wie ein Schatz hütet.
"Easy Click" hießen einmal Pelikan-Tintenpatronen für HP-Drucker. Dabei handelte es sich um aufgesägte Originaldruckköpfe, die man anschließend mit auswechselbaren Tintenbehältern bestücken konnte. Das Konzept ging indes nicht auf - Pelikan hat "Easy Click" wieder vom Markt genommen.
Alternativ bietet Pelikan wiederbefüllte Patronen an. Das lohnt sich bei einigen Patronentypen, die extrem geringen Füllmengen haben, jedoch nicht mehr. So zum Beispiel die HP-Schwarzpatronen 21 oder der 336 mit jeweils ganzen 5 Milliliter Inhalt.
HP argumentiert damit, dass man für "Wenigdrucker" solche Patronen mit günstigem Preis und geringer Reichweite anbieten möchte. Und der Marktpreis von knapp über 10 Euro ist natürlich für den Kunden verlockend.
Nicht so für die Alternativanbieter. Denn die müssen das Alternativprodukt natürlich günstiger anbieten. Das ist bei diesen Preisen aber kaum noch möglich. Denn zunächst muss Pelikan von Brokern das Leergut aufkaufen. Die leeren Patronen muss man aufwändig prüfen, ob alle Düsen noch fehlerfrei funktionieren. Das intensive Reinigen der gebrauchten Patronen ist deshalb nötig, weil sich keine Reste der Originaltinte mehr in den Patronen befinden dürfen. Die könnte mit der Alternativtinte reagieren und zu unerwünschten Ergebnissen führen. Anschließend wird die Patrone mit Tinte befüllt und nochmals gereinigt - sie muss auch Funktionstests bestehen. Zu guter letzt benötigt das Produkte eine Verpackung. Auch der Händler möchte schließlich noch eine kleine Marge für sich verbuchen. Laut Marc Stammbach, Head of Product Management Hardcopy bei Pelikan, ist es kaum noch möglich, bei diesen Preisen die günstigen Tintenpatronen mit den geringen Füllmengen mit Gewinn zu vermarkten.
Aus diesem Grund hat Pelikan "Powerpads" entwickelt, mit denen sich die kleinen, günstigen HP-Schwarzpatronen mit geringer Füllmenge einfach und sicher wiederbefüllen lassen - ohne Spritze und Sauerei. Einziger Nachteil dabei: Der Refill-Vorgang, der quasi automatisch über die Düsen passiert, dauert recht lange. Bei den HP-Patronen mit höheren Füllmengen würde es bis zu einer Stunde dauern, bis sich der Schwamm im Inneren der HP-Patrone über die Düsen mit der Tinte gesättigt hätte. Daher bietet Pelikan für diesen Patronentyp nach wie vor die fertig wiederbefüllten Patronen an.
Die Powerpads gibt es bislang nur für HP-Tintenpatronen - und nur für Schwarzpatronen. Druckerchannel wird in Kürze einen Test der Powerpads veröffentlichen. Die Pelikan-Powerpads für die Canon-Tintenpatronen (CLI-8 und PGI-5), die Druckerchannel ausführlich getestet hat, hat Pelikan nach wie vor im Programm.
Bei der Entwicklung der Tinten legt Pelikan wert auf exakte Farbwiedergabe und vergleicht die Ausdrucke der selbst entwickelten Tinten mit den Ausdrucken der OEM-Tinten.
Zudem müssen die Ausdrucke viele Tests bestehen. So zum Beispiel Lichtechtheitstests, Ergiebigkeitstests, Kompatibilitätstests, Wischfestigkeit, Verlaufen der Tinte in die Papierfasern und so weiter.