Epson Workforce Pro WF-C5890DWF und Pro WF-C5390DW: Business-Inkjet mit PCL, Postscript und bis zu vier Kassetten
Obwohl Tintendrucker fürs Büro noch immer im Trend sind, ist das Angebot von besonders flexiblen und leistungsfähigen Geräten in letzter Zeit etwas rückläufig. Seit dem Rückzug der Pagewide-Serie von HP bieten die Amerikaner lediglich den betagten Officejet Pro 8730 mit PCL und Papierkassetten-Option an. Canon konzentriert sich in diesem Segment ohnehin voll auf Laserdrucker. Ein klares Engagement sieht man aktuell von Brother, z. B. mit dem MFC-J5955DW und von Epson mit seinem nächsten Schwung.
Multifunktion mit Fax: Epson Workforce Pro WF-C5890DWF
Für rund 590 Euro soll der neue Workforce Pro WF-C5890DWF sowohl den WF-C5790DWF als auch den bislang höherklassigen WF-6590DWF ablösen. Die neue Serie basiert auf der Designsprache des äußerst populären WF-C5710DWF, bekommt aber auch Merkmale von der WF-6590er-Serie spendiert.
Druckwerk
Das Druckwerk basiert weiterhin auf vier Precisioncore-Druckchips mit 800 Düsen je Kanal und einer nativen Auflösung von 600 dpi. Die Druckgeschwindigkeit konnte auf 25 ipm in Farbe minimal angehoben werden und entspricht nun dem, was der nicht ganz so flexible Ecotank ET-5880 bietet. Flinker ist nur der Brother MFC-J5955DW mit üppigen 30 ipm.
Auch das Duplex-Drucktempo konnte um einen Zähler auf 16 ipm angehoben werden. An die 21 ipm des Ecotanks kommt der Workforce jedoch nicht heran - dazu ist das etwas wuchtigere Gehäuse mit integrierter Wendeeinheit notwendig, den der Ecotank, aber auch der HP 8730 besitzt.
Papierzuführungen
Ab Werk ist eine 250-Blatt-Kassette für bis zu 160 g/m² schwere Medien vorgesehen. Dickeres Papier oder Umschläge können in die hintere Zufuhr bis hin zu 256 g/m² eingelegt werden. Beim Duplexdruck (A5 oder A4) ist man auf die 160 g/m² beschränkt, die auch von der Kassette akzeptiert werden.
Der markanteste Unterschied zum Vorgänger, aber auch zur gesamten Tintendruckerkonkurrenz sind jedoch die Optionen. Gegen Aufpreis können bis zu drei weitere Kassetten für jeweils 500 Blatt untergesteckt werden. Sowohl bei Brother als auch bei HP ist bei 2-mal 250 Blatt Schluss - mal vom riesigen A3-Boliden MFC-J6957DW mit drei Kassetten abgesehen.
Insgesamt lassen sich somit 1.830 Blatt verstauen - davon 1.750 in den vier Kassetten. Der sonst ähnlich anmutende Ecotank ET-5880 besitzt zwar als Standard zwei 250er-Kassetten sowie die hintere Zufuhr, kann aber nicht um weitere Fächer erweitert werden.
Löblich ist, dass Epson für alle Kassetten einen Rollensatz als Ersatzteil anbietet, da diese beim intensiven Einsatz mit der Zeit verschleißen. Die neue Druckerserie wird immerhin für monatlich 5.000 Seiten konzipiert. Die einmalige Spitzenauslastung darf sogar auch mal bis zu 75.000 Seiten betragen.
Nicht möglich ist dagegen der Randlosdruck, den sowohl der Ecotank ET-5880 als auch der HP 8730 sowie der MFC-J5955DW von Brother beherrschen. Je Seite verbleiben mindestens 3 Millimeter weiß. Als Besonderheit lassen sich über die hintere Zuführung jedoch auch lange Banner mit einer Länge von bis zu sechs Metern einlegen und verarbeiten.
ADF und Scanner
Während die Medienvielfalt und Kapazität Maßstäbe setzt, so wird man beim ADF ernüchtert. Das Flachbettmodul verwendet eine 1.200-dpi-Zeile mit CIS-Sensor - soweit so normal.
Zwar gibt es für das Scannen von mehrseitigen Originalen einen Duplex-ADF, jedoch ist dieser mit einer Wendeeinheit ausgestattet. Schon seit Jahren verwendet die gesamte Konkurrenz in der Klasse (un auch Epsons WF-6590DTWF) eine zweite Scanzeile und kann somit beide Seiten eines jeden Originals schnell und zuverlässig in einem Durchlauf digitalisieren.
Das ohnehin schon nicht überragend schnelle ADF-Farbtempo (24 ipm) in Simplex bricht im doppelseitigen Betrieb auf nur noch 7,5 ipm (rund 3,8 ppm / beidseitig bedruckte Blätter) ein - Brother schafft 30 ipm oder 15 volle Blätter.
Die von Epson getroffene Entscheidung ist nicht wirklich verständlich, auch wenn bereits der Ecotank ET-5880 jedes Original zeitraubend über Rollen wenden muss. Dies erhöht zudem die Gefahr für einen Papierstau oder gar die Beschädigung von Originalen. Epson "kennt" zwei Scanzeilen nur beim WF-C579RTDW oder beim auslaufenden WF-6590DWF.
Bedienpanel
Das Bedienpanel ist in sich neigbar und entspricht technisch wohl dem, was der Vorgänger als auch der Ecotank ET-5880 bietet - und das ist erstklassig. Die Bedienoberfläche auf dem 10,9-cm-Farb-Touchscreen selbst wurde etwas aufgehübscht und kommt mit etwas mehr Farbe daher. Diese wurde bereits mit dem günstigen WF-2950DWF vorgestellt und soll auch bei kommenden Enterprise-Druckern zum Einsatz kommen und somit eine konsistente Bedienung über alle Klassen hinweg bieten.
Praktisch ist in jedem Fall, dass das Betriebssystem vollständig multitaskingfähig ist - so wie man es von vielen Farblasern und eher wenigen Tintendruckern her kennt. Im Zusammenspiel mit einem großen Speicher kann man während eines großen Druckauftrags auch Faxen oder sogar die Scans für eine anstehende Kopie anfertigen - wenn der laufende Auftrag beendet ist, kann der (nächste) Druckvorgang beginnen.
Anschlüsse
Verbindungsseitig gibt es die übliche Kost. USB 2.0 für den lokalen Anschluss an einem Computer und Gigabit-Ethernet oder Wlan für die Integration in ein Netzwerk. Unterstützt wird dabei sowohl das 5-GHz-Band als auch die WPA3-Verschlüsselung.
Scanziele und Weiterleitungen
Frontal kann zudem ein USB-Stick für die Ablage von Scans oder das Einlesen von Fotos oder komplexen PDF-Dokumenten (Version 1.7) verwendet werden.
Ansonsten dient ein Computer (mit installiertem "ScanSmart" oder "Document Capture Pro") als Speicherziel. Zudem kann direkt auf ein Netzwerk (SMB v1/2/3 oder FTP) zugegriffen werden oder aber ein SMTP-Server mit TLS-1.3-Unterstützung für eine E-Mail-Weiterleitung genutzt werden. Gleiches gilt auch für Faxe, die wunschgemäß direkt ausgedruckt oder auch weitergeleitet werden können.
Weniger sicherheitskritische Dokumente können über "Epson Connect" auch direkt in der Cloud abgelegt werden. Die Konfiguration erfolgt dabei über eine Webseite. Die möglichen Dienste und Ordner können bequem am Drucker selbst gewählt werden.
Druckersprachen und Treiber
Die 90 im Modellnamen ist bei Epson in der Regel das Erkennungsmerkmal für die Unterstützung von PCL (5/6), PDF (Version 1.7) sowie Postscript (Adobe, Version 3) - so auch beim WF-C5890DWF.
Epson selbst bietet Drucker- und Scannertreiber für Windows (ab XP), MacOS und auch für Linux-Pakete an. Alle gängigen Mobilsysteme mit iOS (Airprint), Android (Druck-Plugin, Mopria, Mopria-Scan) und ChromeOS werden direkt unterstützt. Zusätzlih gibt es die recht umfangreiche und bunte App "Smart Panel", die für Android und iOS zur Verfügung steht.
Ohne Scanfunktion: Epson Workforce Pro WF-C5390DW
Günstiger geht es mit dem ebenfalls neuen Workforce Pro WF-C5390DW für rund 400 Euro. Der reine Drucker tritt dabei die Nachfolge vom WF-C5290DW und dem WF-6090DW an. Damit konkurrieren kann derzeit lediglich noch der Brother HL-J6010DW, der sogar bis A3 drucken kann.
Abgesehen vom fehlenden Scanwerk (samt Kopie und Fax) gibt es wenig Einschränkungen - das Druckwerk ist identisch zum großen Bruder. Unterschiede gibt es lediglich beim kleineren Display und einer Bedienung mit Folientasten.
Business-Tintendrucker von Epson | ||
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Preis | ca. 590 Euro ab 404 €*1 | ca. 400 Euro ab 290 €*1 |
Format/ Funktionen | A4 / Drucken, Scannen, Kopieren, Faxen | A4 / nur Drucken |
Vorgänger | WF-C5790DWF und WF-6590DWF | WF-C5290DW und WF-6090DW |
Farb und S/W-Drucktempo Simplex | 25,0 ipm / 25,0 ipm | |
Farb und S/W-Drucktempo Duplex | 16,0 ipm / 16,0 ipm (bis 160 g/m², z. B. A4 oder A5) | |
Druckkopf | 4-Chip-Precisioncore 4x 800 Düsen, je ab 3,8 Pikoliter, 600 dpi native Auflösung | |
Papierzuführung | Kassette: 1x 250 Blatt (bis 160 g/m²) Manuell: 80 Blatt (bis 256 g/m²) Mindestformat: 64 x 125 mm Banner: bis 6 Meter (manuell) | |
Papierzuführung optional | 3x 500 Blatt (nur A4, bis 160 g/m²) | |
Papierzuführung maximal | 1.750 Blatt in 4 Kassetten und 80 Blatt manuell (Total 1.830 Blatt) | |
Papierausgabe | 150 Blatt | |
Randlosdruck | nein, 3 mm je Seite | |
Scanner | 1.200 dpi, CIS-Sensor | ohne Scanner |
ADF-Scanner | Duplex-ADF (Wendemechanik) 50 Blatt (bei 80 g/m²) oder 5,5 mm bis zu 95 g/m² | — |
ADF-Formate Simplex/ Duplex | A4, A5, A6 / A4 (und B5) | — |
ADF-Tempo Simplex/ Duplex | Farbe: 24 ppm / 7,5 ipm (3,8 ppm) S/W: 24 ppm / 7,5 ipm (3,8 ppm) | — |
Scanziele | E-Mail, PC, SMB (v1/2/3), FTP, USB-Host, Cloud | — |
Display | 10,9 cm Farb-Touchscreen | 6,1 cm Farb-Bildschirm |
Druckersprachen | PCL5, PCL 6, XPS, PDF 1.7, Adobe PS 3 | |
Druck von USB-Sticks | Bilddateien, PDF (ab Version 1.7) | |
Anschlüsse | USB, USB-Host, Ethernet, Wlan (2,4 und 5 Ghz, WPA 2/3) | |
Standards | Wifi-Direkt, Mopria (und Mopria Scan), Airprint (und Airscan) | |
Tintenserie | Serie T11 | |
Tinte im Lieferumfang | keine genauen Angaben vermutlich um die 800 Seiten je Farbe und 900 Seiten in Schwarz | |
Tintengrößen | Standard: je 3.000 Seiten in Farbe und Schwarz XL: je 5.000 Seiten in Farbe und Schwarz XXL: 10.000 Seiten nur Schwarz | |
Wartungsbox | ja, wechselbar C9382 (ca. 30 Euro) | |
monatliches Druckvolumen | bis zu 5.000 Seiten (empfohlen) 75.000 Seiten (einmalig) | |
Alle Daten | technische Daten![]() | |
Copyright Druckerchannel.de |
Verbrauchsmaterial und Folgekosten
Wie so oft bei Epson gilt, dass neue Drucker auch neue Kartuschen bekommen. Bei der C5000-Serie handelt es sich dabei um schlanke Folienbeutel mit großer Füllmenge und anscheinend niedrigen ökologischen Fußabdruck - zumindest wenig Müll.
Die vier Beutel werden frontal in Caddys gesteckt und sind dann durch einer transparenten Abdeckungen stets sichtbar. Diese gehören zur Serie T11 und sind mit einer Standardfüllmenge von jeweils rund 3.000 Seiten (im Set rund 250 Euro) erhältlich. Ein Satz mit XL-Kartuschen für 5.000 Seiten kostet rund 430 Euro. Ausschließlich für den S/W-Druck gibt es eine größere Pigmentschwarz-Packung für 10.000 Seiten (136,7 Milliliter) und einen Verkaufspreis von etwa 175 Euro.
Durabrite "Ultra" statt "Pro"
Wie bei fast allen Bürodruckern von Epson wird die ziemlich wischfeste "Durabrite Ultra"-Tinte für Schwarz und Farbe verwendet. Die "Pro"-Tinte, die beim WF-6590 und auch den größeren Enterprise-Geräten verwendet wird, verabschiedet sich hiermit aus dem A4-Segment. Die Vorteile bei dieser bestehen in noch besseren Trocknungseigenschaften um das Wellen von Drucken zu reduzieren.
Der permanente Piezo-Druckkopf ist fest verbaut und lässt sich regulär nicht tauschen. Wechselbar ist jedoch eine mit 30 Euro recht günstige Wartungsbox, die überschüssige Tinte auffängt, die bei Reinigungen anfällt. Ein eventueller Tausch durch den Benutzer ersetzt somit einen Serviceeinsatz. Für Brother- und HP-Drucker gilt das so nicht, jedoch sollen dort die dafür im Drucker fest verbauten Schwämme ausreichend groß dimensioniert sein.
Folgekosten im Vergleich
Im Vergleich mit einem Farblaserdrucker sind die Folgekosten äußerst niedrig. Stand Heute drucken Geräte von Brother, HP und Canon etwas günstiger, jedoch ist aktuell noch mit Preissteigerungen zu rechnen.
Die niedrigen Folgekosten des Workforce WF-6590DWF bleiben unerreicht. Gleiches gilt auch für die extrem niedrigen Tintenpreise (bei hoher Reichweite) für den Ecotank ET-5880. Gleiches gilt für den deutlich einfacheren Canon Maxify GX7050, der jedoch ein reiner GDI-Drucker ist.
Verfügbarkeit und Garantie
Beide Modelle kommen im Oktober 2022 in den Handel und sind mit einer Garantie von lediglich 12 Monaten und einem Vor-Ort-Service ausgestattet. Eine Erweiterung auf bis zu fünf Jahre ist über das "Coverplus"-Programm möglich, jedoch kostenintensiv.
Wir erhalten bei einer Vermittlung zum Kauf oder direkt beim Klick eine Provision vom Anbieter (Provisionslink).
Preise
Alle Preise sind Preisempfehlungen der Hersteller (UVP).
Kosten & Starterreichweite
In die Druckkosten kalkulieren wir anteilig verbrauchte Materialien auch nur anteilig hinein. Weiterhin berücksichtigt Druckerchannel die Starterreichweiten - diese werden vom Druckvolumen abgezogen und reduzieren somit die durchschnittlichen Seitenkosten.