HP Laserjet Tank 2604-, 2504-, 1604- & 1504-Serie: Originaltoner aus dem Quetschbeutel
Bereits im März dieses Jahres war es mit der Vorstellung neuer Drucker in den USA absehbar: Die erst 2020 vorgestellte "Neverstop"-Serie hat ausgedient. Der Erfolg von "Ecotank" (Epson), "Megatank" (Canon) und "Smart Tank" (HP) im Tintenbereich soll sich nun auch im neuen Namen für das (laut HP) einzige "Toner-Tanksystem" widerspiegeln: "Laserjet Tank" ist da.
HP Laserjet Tank MFP 2604sdw mit ADF
Das neue Topmodell ist der Laserjet Tank MFP 2604sdw für rund 480 Euro. Gegenüber dem 150 Euro günstigeren Vorgänger Neverstop Laser MFP 1202nw gibt es endlich eine Duplexeinheit für den Druck sowie ein Simplex-ADF für den Scan. Das einfache Display ist zudem auf die Papierablage gewandert. Der Drucker entspricht dabei optisch und funktional weitgehend dem Laserjet MFP M234sdw (oder M234sdwe mit HP+) mit "normalen" Tonerkartuschen.
Die rund 140 Euro Aufpreis gegenüber dem Standardmodell sind für Vieldrucker gut angelegtes Geld. Dazu gehört ein deutlich besserer Lieferumfang an Toner (5.000 statt 700 Seiten) und auch in Folge massiv niedrigere Druckkosten beim Nachkauf. Alle Details dazu im unteren Abschnitt "Verbrauchsmaterial und Folgekosten".
Befüllung durch Tonerbeutel
Wie schon beim Neverstop-Laser kostet eine Befüllung für 2.500 Seiten lediglich rund 20 Euro. Dabei kann man anhand einer 3-stufigen Leuchte am Drucker erkennen, ob eine einfache oder eine doppelte Tonermenge (für 5.000 Seiten) eingefüllt werden kann.
Der Toner wird dabei quasi in der Bildtrommel zwischengeparkt und über recht einfache Beutel zugeführt. Diese ähneln stark den Quetschbeuteln mit Fruchtsaft für quengelnde Kleinkinder. Der Befüllvorgang soll lediglich um die 15 Sekunden dauern und nach wie vor zuverlässig und ohne Tonerstaub ablaufen.
Bei der Vorgängerserie "Neverstop" wurde der Toner aus einer recht voluminösen Plastikspritze (bei sonst ähnlicher Konstruktion des Druckers) injiziert.
Der Abfall beim neuen System dürfte deutlich geringer ausfallen und dem von professionellen Kopierern mit einfachen Tonerröhrchen entsprechen.
Druckwerk
Gegenüber der auslaufenden Neverstop-Serie wurde das Druckwerk etwas aufgebohrt und auf 22 ipm erhöht. Auf die 29 ipm des sonst sehr ähnlichen MFP M234sdw wollte HP die Serie dann (wohl zur Abgrenzung) doch nicht erhöhen. Der Duplexdruck fällt beim "Tank" dagegen mit 14 ipm einigermaßen ordentlich flink aus. Nativ löst die (grundsätzlich wechselbare, jedoch lang haltende) Bildtrommel mit 600 dpi auf.
Bei der Papierzuführung beschränkt sich HP auf eine Kassette für bis zu 250 Blatt, die zwar komplett geschlossen ist, jedoch aus dem Grundgerät etwas herausragt. Eingelegt werden können Medien ab ca. 10 mal 15 cm mit einer Grammatur bis zu 163 g/m². Beim automatischen Duplexdruck ist man jedoch auf A4 beschränkt. Bauartbedingt können Laserdrucker nicht komplett randlos drucken - es verbleibt bei dieser Serie ein recht kleiner Rand von mindestens zwei Millimeter je Seite.
Was weiterhin fehlt, ist ein manueller Einzug für Spezialmedien. Von weiteren Kassetten als Option kann man in dieser Geräteklasse ohnehin nur träumen.
Scanner
Zum Digitalisieren oder Kopieren von Dokumenten gibt es einen 600-dpi-Flachbettscanner samt ADF-Modul in Simplexausführung. Dieser fasst jedoch lediglich bis zu 40 Blatt. Einlesen lassen sich Originale mit einem Flächengewicht bis zu 90 g/m² und dies möglichst auch nur im A4-Format. Benutzerdefiniert lässt sich zudem auch A5 im Querformat einlegen und scannen - für eine Kopie ist das dagegen wohl nicht vorgesehen.
S/W-Vorlagen lassen sich mit einem Tempo von bis zu 19 ipm (Seiten je Minute) verarbeiten. Im Farbmodus halbiert sich dies nahezu auf nur noch 10 ipm - immerhin hat der Laserjet damit bei Maximalbestückung (40 Blatt) rund vier Minuten am Stück zu tun.
Sprachen, Anschlüsse und Bedienung
Als reiner GDI-Drucker ohne Unterstützung von PCL oder Postscript dürfte die Druckerserie in größeren Büroumgebungen keinen Anklang finden. Für den Privateinsatz stellt dies jedoch kaum ein Problem dar. Die Treiberunterstützung von HP ist ohnehin marktführend - das gilt für Windows, MacOS als auch unter Linux.
Anschlussseitig gibt wenig zu bemängeln - USB für die lokale Verbindung und Ethernet oder Wlan für die Integration in ein Netzwerk. Zwar wird das 5-GHz-Band unterstützt, jedoch gehört die aktuelle Verschlüsselung nach WPA3 nicht zu den Möglichkeiten des Laserjets. Unter Umgehung des Firmen- oder Heim-Netzwerks lässt sich eine drahtlose Verbindung auch über Wifi-Direkt aufbauen. Bluetooth LE hilft dabei für einen schnellen Verbindungsaufbau.
Bei vielen einfachen Druckern von HP gehört die Bedienung am Gerät nicht zu den Stärken - das gilt so auch für den Laserjet Tank 2604sdw. Auf der Papierabdeckung ist ein kleines Segment-Display ohne Hintergrundbeleuchtung untergebracht. Dazu gesellen sich wenige Tasten für den Verbindungsaufbau, den Start einer Standardkopie oder auch einer Ausweis-Kopie-Funktion. Scannen zu einem Computer ist dabei nicht vorgesehen - diese Funktion kann lediglich von einem Computer selbst oder aber von Android- oder iOS-Geräten per "Smart App" ausgelöst werden.
Neben der von HP stark favorisierten App für Windows, MacOS, iOS oder Android gelten auch die Standards Airprint, Mopria und eine Unterstützung für Chrome-OS. Komplett ohne App lässt sich zudem ein "ganz normaler" Treiber für den Drucker und den Scanner von der HP-Webseite installieren.
Laserjet Tank MFP 2604dw und 1604w ohne ADF
Eine Stufe drunter und augenscheinlich ohne ADF-Einzug gibt es für 440 Euro den MFP 2604dw und für um die 410 Euro den MFP 1604w. Letzterer erinnert funktional weitgehend an das bisherige Neverstop-Top-Modell MFP 1202nw.
Das Druckwerk entspricht dem des 2604sdw. Der Hauptunterschied besteht in einer fehlenden ADF-Einheit und einer etwas anderen Papierabdeckung. Diese ist (leider) nach vorne hin offen und schützt somit nicht vollständig vor Staub. Dem 1600er-Modell fehlt zudem die Duplex-Druck-Einheit und fasst zudem nur bis zu 150 Blatt Normalpapier. Alternativ können auch 10 Briefumschläge auf einmal eingelegt werden.
Ein weiterer Unterschied zum Top-Modell ist das etwas anders angeordnete Bedienfeld oben auf dem Gerät selbst.
Laserjet Tank 2504dw und 1504w ohne Scanner
Die beiden neuen Modelle ohne Scanfunktion erkennt man an der 5 (anstatt einer 6) an zweiter Stelle der Modellnummer. Abgesehen davon ist der Tank 2504dw (380 Euro) sowie der 1504w (350 Euro) vom Druckwerk her identisch. Immerhin bleibt die Wlan-Funktion als gemeinsamer Nenner der gesamten Serie erhalten.
Die beiden Geräte entsprechen leistungsmäßig in etwa dem, was HP mit dem Laserjet M209dw oder M209dwe (HP+) bietet. Der Aufpreis vom M209dw zum Duplex-Tanker 2504dw beträgt um die 130 Euro - dafür kann man fast zwei "große" Tonerkartuschen kaufen, die dann in etwa die Reichweite erzielen, die man beim Tanker gleich mit dazu bekommt.
Laserjet-Tank-Serie S/W (2022) | |||
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MFP 2604dw und 1604w | |||
Preis | ca. 480 Euro ab 285 €*1 | ca. 440 / 410 Euro ab 240 €*1 / ab 220 €*1 | ca. 380 / 350 Euro ab 224 €*1 / ab 196 €*1 |
vergleichbares Modell ohne "Tank" | M234sdw(e) | ||
Format/ Funktionen | S/W in A4 Drucken, Scannen, Kopieren mit ADF (ohne Fax) | S/W in A4 Drucken, Scannen, Kopieren ohne ADF (ohne Fax) | S/W in A4 nur Drucken (ohne Scanner) |
Drucktempo Simplex/ Duplex | 22,0 ipm / 14,0 ipm (nur 2000er-Serie / d-Modelle) | ||
Druckauflösung | 600 dpi (nativ) | ||
Papierzuführung | abstehende Papierkassette (nur beim 2604sdw komplett geschlossen) 250 Blatt (bei 80 g/m²) bei der 2500/2600er-Serie 150 Blatt (bei 80 g/m²) bei der 1600/1500er-Serie 60 bis 163 g/m², ab 10,2 x 15,2 cm | ||
Papierzuführung optional | keine Erweiterung möglich | ||
Papierausgabe | 100 Blatt | ||
Duplexdruck / Randlosdruck | A4 (nur 2000er-Serie / d-Modelle) / nein (2 mm an allen Rändern) | ||
Scanner | 600 dpi, CIS-Sensor | — | |
ADF-Scanner | Simplex-ADF 40 Blatt bis 90 g/m² (A4 oder ab 14,8x21,0 cm) | nur Flachbett | — |
ADF-Tempo Simplex/Duplex | 10 ppm in Farbe / 19 ppm in S/W | — | — |
Scanziele | nur vom Computer oder der "HP Smart App" | — | |
Display | je nach Modell, einige Tasten und einfache LED oder Segment-Anzeige (beim MFP 2604sdw auf der Kassettenabdeckung) | ||
Druckersprachen | GDI (PCLmS, URF, PWG) | ||
Speicher & Prozessor | 64 MByte (nicht erweiterbar) 500 MHz Prozessor | ||
Anschlüsse | USB, Wlan (2,4 und 5,0 Ghz, WPA 1/2) 2000er-Modelle zudem mit 10/100 MBit Ethernet | ||
Standards | Wifi-Direkt, Mopria, Airprint (und Airscan, nicht 1500/2500), Chrome OS | ||
Tonerserie | Serie 153 | ||
Toner im Lieferumfang | 5.000 Seiten (bereits gefüllt in der Trommeleinheit) | ||
Toner-Refill | "halbe Füllung" für 2.500 Seiten (153A, rund 20 Euro) "komplette Füllung" für 5.000 Seiten (153X, rund 32 Euro) | ||
Bildtrommel | 50.000 Seiten entspricht laut HP einem "Druckerleben" in der Klasse (nur als Ersatzteil erhältlich) | ||
monatliches Druckvolumen | 300 bis 500 Seiten (empfohlen) 2.500 Seiten (Spitzenauslastung) | ||
Garantie | 1 Jahr (3 Jahre bei Registrierung binnen 60 Tagen nach Kauf) | ||
Alle Daten | technische Daten | ||
Copyright Druckerchannel.de |
Verbrauchsmaterial und Folgekosten
Kommen wir zum wohl interessantesten Punkt der "Laserjet Tank"-Serie: den Druckkosten. Alle fünf Modelle kommen mit einer fest installierten Bildtrommel daher, die bereits mit Toner für 5.000 Seiten befüllt ist. Gegenüber der Neverstop-Serie ist ein Austausch der Trommel nicht mehr vorgesehen, jedoch weiterhin über ein Ersatzteil möglich. Der Grund liegt in der stark verlängerten Haltbarkeit von nunmehr 50.000 (anstatt 20.000) Seiten. Beim Thema Ressourceneinsparung ist es daher schon fraglich, warum HP bei Druckern mit "normalen" Kartuschen stets auf Einwegtrommeln setzt - es geht ja offenbar auch anders.
Erst im Laufe der Benutzung kommt man irgendwann zu dem Punkt, wo aufgebrauchter Toner nachgefüllt werden kann. Dazu signalisiert eine LED (oder besser fehlenden Leuchtsegmenten) auf der linken Geräteseite, ob dies mit einer "kleinen" Füllung (2.500 Seiten) oder aber mit einer "großen" Füllung (5.000 Seiten) möglich ist.
Der Befüllvorgang soll rund 15 Sekunden dauern und kostet im Fall des 153a-"Toner Refill Kit" für 2.500 Seiten lediglich rund 20 Euro. Eine "komplette" Füllung ist mit dem 153x-Beutel für nur 32 Euro entsprechend etwas günstiger je Seite. Beim Neverstop hatte man dafür jedoch ein Doppelpack der "normalen" 2.500er Tonerspritze bekommen - mit entsprechend mehr Abfall.
Die Folgekosten fallen entsprechend niedrig aus und sind auf dem Niveau der Neverstop-Laser. Ein Vorteil ist zudem, dass nicht alle 20.000 Seiten eine neue Bildtrommel anfällt.
Allein von der Kostenseite her können nur sehr leistungsfähige und entsprechend teure Laserdrucker mithalten. Im Bereich der Tintendrucker bietet derzeit lediglich Epson halbwegs vergleichbare Ecotank-Modelle mit wischfester Pigmenttinte an. Diese drucken nochmals etwas günstiger, sind bei vollflächigen Drucken jedoch langsamer und liefern eine etwas geringere Druckschärfe. Vorteile von Tintendrucker kann dagegen eine bessere Darstellung von feinen Grafiken oder S/W-Fotos sein.
Druckkostenanalyse 10/2024*2 | |
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Seitenpreis mit 'ISO- | |
Epson Ecotank ET-M2170 und ET-M1170 (wischfeste Pigmenttinte) | 0,2 ct |
HP Laserjet Tank 2604, 2504, 1604 & 1504-Serie | 0,6 ct |
HP Neverstop Laser MFP 1202nw, 1200w, 1201n und 1001nw (Vorgänger) | 0,9 ct |
Canon i-Sensys MF449x, MF455dw, MF445dw, MF446x, MF453dw, MF443dw | 2,1 ct |
Xerox B315, B310 | 2,1 ct |
Kyocera Ecosys M2735dw, M2635dn, M2135dn, Ecosys P2235dw, P2235dn | 2,8 ct |
Kyocera FS-1325MFP und FS-1061DN | 2,9 ct |
Lexmark MB2236adwe, MB2236i, MB2236adw und B2236dw | 3,1 ct |
HP Laserjet Pro 3002dw, 3002dn, 3002dwe | 3,4 ct |
Kyocera MA2001- und MA2001-Serie | 3,6 ct |
HP Laserjet MFP M234- und M209-Serie (vergleichbar, mit "normalem" Toner) | 3,6 ct |
Xerox B215, B205, B210 | 3,9 ct |
Xerox B235, B225 und B230 | 3,9 ct |
Brother MFC-27xx-, DCP-L25xx und HL-L23xx-Serie | 3,9 ct |
Kyocera FS-1320MFP | 4,3 ct |
HP Laserjet M140w- und M110w-Serie | 5,7 ct |
Brother DCP-1612W und HL-1212W | 5,9 ct |
Copyright Druckerchannel.de |
Verfügbarkeit und Garantie
Die "Laserjet Tank"-Serie wird im September eingeführt und sollte dann schnell im Handel erhältlich sein. HP gewährt eine Garantie von zwölf Monaten ab dem Kauf. Bei gesonderter Registrierung bis 60 Tage nach dem Kauf lässt sich diese kostenfrei auf 36 Monate erweitern. "HP+" oder ein "Instant Ink"-Tonerabo lässt sich nicht abschließen.
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Preise
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Kosten & Starterreichweite
In die Druckkosten kalkulieren wir anteilig verbrauchte Materialien auch nur anteilig hinein. Weiterhin berücksichtigt Druckerchannel die Starterreichweiten - diese werden vom Druckvolumen abgezogen und reduzieren somit die durchschnittlichen Seitenkosten.