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Windows Printer Support Apps (PSA): Druckunterstützungs-Apps für aufgehübschte IPP-Klassentreiber

von Ronny Budzinske

Ab Juli 2026 werden IPP-Klassentreiber für Drucker unter Windows 11 zum Standard. Diese laufen mit allen Mopria-zertifizierten Druckern. Um den Funktionsumfang und auch die Optik aufzupeppen, können Hersteller Erweiterungen anbieten. Die auf UWP basierenden "Druckunterstützungs-Apps" (PSA) laufen unter Intel, AMD und auch ARM.

Seit fast zwei Jahren steht fest, dass Microsoft herstellerspezifische Druckertreiber für Windows (ab Version 11 und Server ab 2025) zurückdrängen möchte. Als Nachfolgelösung wurden IPP-Klassentreiber auserkoren, die auf Mopria basieren. Die Idee dahinter ist, dass sich das Betriebssystem automatisch und im Hintergrund mit dem Drucker austauscht und die möglichen (Basis-) Funktionen und Auswahlmöglichkeiten selbst in genormter Form zur Verfügung stellt. Einen speziellen Treiber braucht es dann nicht mehr.


Mopria

Für Mopria-befähigte Drucker gibt es seit 2013. Ursprünglich wurde der Standard von einem Konsortium (Mopria Alliance) als Gegenentwurf zu Apples Airprint für die Nutzung von Druckern von mobilen Endgeräten ausgehend entwickelt. So gut wie alle aktuellen Geräte für die Formate A4 und A3 unterstützen diesen Standard - mit nur wenigen Ausnahmen.

Die Verwendung eines solchen Klassentreibers hat auch den Vorteil, dass Drucker unter Windows mit unterschiedlichen Prozessor-Architekturen funktionieren, für die HP, Canon und Co. schon jetzt kaum Treiber zur Verfügung stellen. "Windows on Arm" ist hierbei das passende Stichwort. Nutzer von "Microsoft Surface"-Geräten, die Snapdragon-Prozessoren verwenden, kennen das Problem bei älteren Druckern.

Es bedarf (für Microsoft) lediglich der Entwicklung eines Treibers für jede (neue) CPU-Architektur, und alle Mopria-fähigen Drucker sind sofort einsatzbereit. Praktischerweise funktionieren die Klassentreiber nicht nur über Netzwerk (WLAN und Ethernet), sondern in der Regel auch über eine USB-Verbindung.

Wer hats erfunden?

Ganz ähnlich funktioniert das eben bereits seit 2010 bei iOS und etwas später auch bei MacOS mit Airprint-kompatiblen Druckern. Einige Druckerhersteller bieten schon seit Jahren keine dezidierten Treiber für Apple-Geräte mehr an. Das wohl bald auslaufende "ChromeOS" von Google für günstige Tablets fährt übrigens einen ähnlichen Weg.


Microsoft Universal Print

Auch der vor einigen Jahren eingeführte (kostenpflichtige) Cloud-Druckdienst "Microsoft Universal Print" für Geschäftskunden basiert seit jeher auf Mopria und eben IPP. Die Treiber müssen somit nicht erst aus der Ferne beim Client geladen werden, sondern werden nach einem Austausch mit dem Drucker "generiert".

Sicherheit und WPP

Ein wesentlicher Vorteil dürfte sein, dass man Angriffsvektoren durch externe Druckertreiber ausschalten kann. Sicherheitslücken, die von schlampiger Programmierung auf Seite der Originalhersteller ausgehen, sollen somit der Vergangenheit angehören. Auch aus diesem Grund gibt es (insbesondere für Firmenkunden) unter Windows schon jetzt den "geschützten Druckmodus" (WPP, "Windows Protected Print Mode"), der die Verwendung von Fremd-Druckertreibern untersagt und ausschließlich auf IPP-Klassentreiber setzt.

Fester Zeitplan für die Umstellung

Wenn alles nach Plan läuft, will Microsoft bereits ab Juli 2026 für alle Nutzer automatisch nur noch den IPP-Treiber installieren und somit den Treiber der Druckerhersteller außer vor lassen. Schon jetzt nimmt "Microsoft Update" keine OEM-Treiber mehr auf. Manuell sollen sich aber auch zukünftig spezifische Treiber durch eigene Installationsroutinen aufspielen lassen. Das gleiche gilt für ältere Druckermodelle, die Mopria noch nicht unterstützen.

Dürftiger Funktionsumfang für Standard-IPP-Klassentreiber

Auch wenn die grundsätzliche Idee dahinter sinnvoll ist, so bietet der Standard IPP-Klassentreiber lediglich einen äußerst rudimentären Funktionsumfang an. Viel mehr als die Auswahl der Qualitätsstufe, der Farbe, der Zufuhr-Auswahl und des Duplex-Drucks ist nicht vorgesehen. Das nachfolgende Beispiel für den Tintendrucker Canon Maxify GX4050 zeigt dies ganz gut.

Die wenigen Funktionen werden mit viel Luft auf drei Registern angeboten. Spezielle Druckmodi, der PIN-gesicherte Druck oder auch exotische Optionen gibt es nicht. Es ist nicht mal die Einblendung des Canon-Logos vorgesehen.

Druckunterstützungs-App (PSA, "Printer Support App")

Und genau hier kommen die sogenannten "Druckunterstützungs-Apps" (PSA, "Printer Support App") ins Spiel. Dabei handelt es sich um Erweiterungen, die die Oberfläche und somit sowohl die Optik als auch den Funktionsumfang des Druckertreibers (trotz Mopria/IPP als Basis) wieder in die Hand der Hersteller bringen. Der eigentliche Zugriff auf den Drucker erfolgt auch dann weiterhin über den Klassentreiber von Microsoft. Systemnahe Zugriffsmöglichkeiten, die immer ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstellen, sind nicht nötig und auch nicht vorgesehen. Die PSA ist als eine "normale" App mit entsprechend eingeschränkten Rechten zu verstehen.

Als Basis dient, wie für alle Apps aus dem "Microsoft Store", die "Universelle Windows-Plattform" (UWP, "Universal Windows Platform"). Diese Anwendungen laufen isoliert in einer Sandbox unter Windows. Dank einer gemeinsamen Codebasis müssen die Originalhersteller die PSA zudem nur einmal programmieren - und natürlich auch später pflegen. Diese ist dann sowohl unter "herkömmlichen" x64-Systemen und eben auch unter solchen mit ARM-Architektur lauffähig.

Den gleichen Weg geht übrigens auch Apple schon längst. Unter Android gibt es dagegen "Print Service Plugins", die man zwar teilweise noch händisch aus dem Store installieren muss, aber eine ähnliche (wenn auch etwas abweichende) Aufgabe haben.

Praktisch ist auch, dass der Endnutzer die passende "Druckunterstützungs-App" nicht erst im Store suchen muss. Die Hersteller sorgen selbst für die Zuordnung und weisen Windows an, dass diese automatisch heruntergeladen und installiert wird. Zukünftige Aktualisierungen werden automatisch vom Betriebssystem gesucht und durchgeführt.


Beispiel - PSA von HP für Tintendrucker

Und wie sieht so eine PSA aus? Wie ein normaler Treiber auch! Zu den Vorreitern gehört, wie so oft, der weltweit wichtigste Druckerhersteller HP. Zumindest für alle aktuellen Tintendrucker der Serien Deskjet, Envy oder Officejet steht bereits seit einiger Zeit die "HP Universal Print Application" zur Verfügung. Als Nutzer bekommt man davon aber recht wenig mit.

Der Screenshot zeigt die aktuelle Umsetzung. Das "Look & Feel" lässt weitgehend keinen Unterschied zu einem herkömmlichen Treiber unter Windows erkennen. Aufgrund der stetig notwendigen Kommunikation zwischen Drucker, Klassentreiber und PSA kann die Reaktionszeit bei langsameren Rechnern oder schlechten Netzwerkverbindungen allerdings etwas träger ausfallen als gewohnt.

Ein Vorteil ist, dass Hersteller nur noch eine (oder wenige) Druckunterstützungs-Apps programmieren und pflegen müssen, die eine Vielzahl an Geräten abdecken kann. Für Nutzer von unterschiedlichen Druckern eines Herstellers kann man sich damit auf eine konstante Bedienerfahrung verlassen. Das gilt dann im Idealfall auch für ältere Geräte, die den Standard unterstützen.

Vorstellbar und möglich ist aber auch, dass Einstiegsdrucker eine andere Oberfläche bekommen als professionelle Bürodrucker - ungeachtet des ohnehin im Vergleich reduzierten Funktionsumfangs. Das kann über die gleiche oder mehrere Druckunterstützungs-App umgesetzt werden.

Zwischenstand und Zukunft

Derzeit setzen neben HP unter anderem auch Canon, Ricoh und Xerox auf Anpassungen über eine eigene PSA - zumindest für ausgewählte Druckermodelle. Es ist stark davon auszugehen, dass auch alle anderen Druckerhersteller bis spätestens Mitte 2026 dabei sein werden und mehr Modelle abgedeckt werden.

11.07.25 14:49 (letzte Änderung)

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