HP Sprocket Studio: Konkurrenz für Canons Selphy-Fotodrucker
Vor fast 3 Jahren hat HP seinen ersten Drucker der Sprocket-Serie vorgestellt. Der Erfolg war offenbar groß genug, dass im Verlauf weitere Modelle folgten und mittlerweile auch Canon mit Zoemini auf den Zug aufgesprungen ist.
Thermosublimation mit Farbband statt ZINK
Nun stellt HP den 150 Euro teuren Sprocket Studio vor und eines fällt sofort auf: Der Neuling ist viel größer als sonst und kann nun auch in Postkartengröße drucken. Das bisher "größte" Modell, der Sprocket Plus, kommt auf höchstens 5,8x8,6 cm. Der Studio bedruckt Fotos in einer Größe von 4x6 Zoll (in etwa 10x15 cm).
Statt speziellem ZINK-Papier kommt nun auch ein Farbband samt Spezialpapier zum Einsatz. Ganz so wie man es von Canons Selphy-Drucker kennt. Wie bei dieser Technik der Thermosublimation üblich, wird das Papier dabei vier Mal durch das Gerät gezogen und nacheinander mit den Farbschichten in Magenta, Cyan und Gelb bedruckt. Als letzte Schicht kommt ein transparenter Schutzfilm als Überzug drauf.
Bei dieser Technik wird mit einer Auflösung von recht wenig wirkenden 300 dpi gedruckt. Im Unterschied zu einem Tintendruck kann jedoch jeder Druckpunkt mit 8 Bit (256) Abstufungen ausgegeben werden. Für ein sehr helles Magenta muss also nicht mit kleinen Tropfen gemischt werden - die Farbe kann direkt vom Drucker "erzeugt" werden. Technikbedingt ist dabei nur der Randlosdruck auf zwei Seiten möglich. Die anderen beiden Seiten können durch das Abreißen einer Perforation entfernt werden.
Das Gehäuse besteht aus dem Druckwerk und einer angesteckten Papierkassette - diese lässt sich grundsätzlich für den Transport auch entfernen und separat verstauen.
Kaum mobil - Powerbank als Akku
Nicht wirklich verständlich ist, dass der Studio selbst nicht mit einem Akku ausgestattet ist. Der Drucker wird als Standard über einen proprietären Anschluss mit einem Steckernetzteil verbunden. Wer auch von unterwegs drucken möchte, benötigt eine spezielle Powerbank, die allerdings 90 Euro kosten soll. Diese steckt jedoch nicht direkt am Gerät, sondern ist (wie das Netzteil) baumelnd über ein Kabel verbunden. Damit soll dann der Druck von 40 Fotos (eine Farbkartusche) möglich sein. Immerhin bietet die Powerbank einen USB-Anschluss zum Laden von anderen Geräten, was jedoch die Laufzeit am Drucker minimieren dürfte.
Zwischenzeitlich hat auch Canon auf so eine Lösung gesetzt. Bei den "aktuellen" Selphys wird der Akku jedoch bequem an den Drucker gesteckt und kostet zudem mit 55 Euro fast die Hälfte.
Der Drucker samt Papierkassette, Kabel und auch Powerbank lassen sich in einer separat erhältlichen Tasche transportieren.
Druck nur über Bluetooth
Der HP setzt bei der Dateneingabe komplett auf seine "HP Sprocket App". Die Verbindung geschieht dabei grundsätzlich über Bluetooth 5.0 - wie auch bei den kleineren Geräten mit ZINK-Technik. Dabei können maximal drei Benutzer gleichzeitig eine Verbindung auf bauen und Fotos drucken. Eine "Shuffle"-Funktion mit mehreren Fotos auf einem Druck, die Canons bei einigen Selphys verbaut hat, gibt es nicht.
Die App ist ausschließlich für Android und iOS erhältlich. Standards von Mopria, Google Cloudprint oder Airprint werden nicht unterstützt. Im Gegensatz zu den Selphys kann daher auch kein Druck vom Computer oder über eine Speicherkarte erfolgen - für letzteres fehlt auch ein Bedienfeld mit Display.
Verbrauchsmaterial und Seitenpreis
Der Sprocket-Studio braucht (neben Strom) spezielles Fotopapier und ein Farbband zum drucken. Mit dem Lieferumfang sind 10 Fotos möglich. Im Nachkauf gibt es das Set für 80 Fotos und einem Preis von rund 32 Euro. Darin enthalten sind 2 Farbbänder (je 40 Drucke) und ein Packen Fotopapier - im Gerät selbst finden immer nur 20 Blatt seinen Platz.
Bei Canon ist dies ähnlich gelöst, jedoch bietet das Set für 38 dort zwei mal 54 Blatt und erreicht einen gesicherten Preis von rund 35 Cent je Foto. Beim HP werden hier 41 Cent fällig, was den Drucker bei den Folgekosten fast 20 Prozent teurer ausfallen lässt. Es wird keine Farbe für die Reinigung verbraucht.
HP Sprocket Studio vs. Canon Selphy CP1300 | ||
---|---|---|
HP Sprocket Studio | Canon Selphy CP1300 | |
Preis (UVP inkl. MwSt.) | 150 Euro | 140 Euro |
Format | 101,6 x 152,3 mm (4x6") | 100 x 148 mm |
Randlosdruck | an zwei Seiten, sonst durch Abreißstreifen | |
Drucktechnik | Thermosublimation, 300 dpi, 256 Stufen je Farbe Cyan, Magenta, Gelb und Schutzschicht | |
Display und Bedienfeld | nein | Klappbares 3,2 Zoll-Display (8,1 cm) Tastenfeld |
Verbindung | nur Bluetooth 5.0 | USB, Wlan SD-Karte, USB-Stick, Pictbridge |
Druck vom PC / Mac | nein | über USB oder Wlan / über Airprint |
Druck von Mobilgeräten | über HP-App (Android oder iOS) 3 Geräte gleichzeitig | über Canon-App (Android oder iOS) 8 Geräte gleichzeitig |
Akku | optional, Powerbank (lose) 90 Euro für 40 Seiten | optional, ansteckbar 55 Euro für 54 Seiten |
Größe | 16,9 x 27,3 x 6,8 cm 930 Gramm | 18,1 x 32,0 x 6,3 cm (13,6 ohne Papierfach) 960 Gramm |
Farbband und Papier | ||
Papierbox | 20 Blatt | 20 Blatt |
Tinte und Papier im Lieferumfang | 10 Blatt | keines |
Farbband und Papier (größte Packung) | Studio Pack (32 Euro, 80 Blatt) 2 Farbbänder, je 40 Blatt | RP-108 (38 Euro, 108 Seiten) 2 Farbbänder, je 54 Blatt |
Seitenpreis mit größtem Paket Farbband und Papier | 41,2 Cent | 35,1 Cent |
Alle Daten | technische Daten | |
Copyright Druckerchannel.de |
Fazit
Von den technischen Daten macht der Sprocket Studio gegenüber dem Selphy CP1300 von Canon keine herausragende Figur. Der Japaner ist kompakter, günstiger, vielfältiger und ermöglicht niedrigere Folgekosten.
Für den HP sprich lediglich sein klares Design - aber das ist Ansichtssache. Besondere Ausstattungsmerkmale lassen sich nicht erkennen. Lediglich die Bluetooth-Verbindung dürfte im rein mobilen Einsatz etwas unkomplizierter sein, als Canons Wifi-Direkt - selbst wenn dieses ohne Passwort auskommt.
Aktualisierung vom 10.7.2019, 10:10 Uhr
In der ersten Fassung dieses Artikels stand, dass die Papierkassette nicht vom Drucker abgesteckt werden kann - dies ist falsch und wurde im Text korrigiert.