HP Firmware 2225AR/ 2224BR: Officejet-Drucker weisen Nachbauten nun explizit ab
Bereits Ende Juli gab es in diversen Foren und Portalen Meldungen über neue Firmwareaktualisierungen für ausgewählte Bürotintendrucker der Officejet-Pro-Serie.
Neben eher seltenen Funktionsverbesserungen oder Behebung von Sicherheitsproblemen steht bei HP als dritte große Säule das Sperren und Verhindern von Nachbaupatronen auf der Agenda jedes Updates.
Im aktuellen Schwung sind Drucker mit den Patronen der Serie 903(XL), 907XL und Serie 953(XL), 957XL "betroffen"
Drucker für 903/903XL/907XL-Tinten
Drucker für 953/953XL/957XL-Tinten
Firmware "2225AR" und "2224BR"
Im "Angebot" hat HP die Firmwareversionen "2225AR" (zuvor 2151A von 02/2022) und "2224BR" (zuvor 2211B von 03/2022).
Firmware nicht zum Download
Wirklich wichtig scheint die Aktualisierung nicht zu sein - auf der HP-Webseite findet man jeweils noch die "alte" Version der Firmware. Die Aktualisierung wird derzeit wohl ausschließlich über die Drucker selbst ausgespielt.
Wer seinen Officejet-Tintendrucker mit dem Internet verbunden hat (z.B. für "Instant Ink" nötig), der bekommt (je nach Einstellung) unter Umständen eine Meldung, dass eine neue Firmware auf Knopfdruck zur Installation bereitsteht, oder aber der Drucker zieht und installiert sich diese komplett selbstständig.
Automatische Aktualisierung
Zum Teil ist es bei HP-Druckern die Standardeinstellung, dass Firmwareaktualisierungen automatisch gesucht und / oder installiert werden. Beim (jetzigen oder zukünftigen) Einsatz von Fremdmaterialien sollte man diese Option möglichst deaktivieren.
Einststellungen/Einst. Aktualisieren des Druckers
Benötigt man generell keine Online-Funktionen für seinen Drucker, lässt sich das Internet auch zuverlässig über die Kindersicherungs-Funktion des Routers (z.B. eine AVM Fritzbox) sperren. Wichtig ist es dann jedoch, dass bei eventuellen späteren Sicherheitslücken des Druckers manuell ein Patch installiert wird. Darüber informiert die Support-Seite von HP.
Meldung erst beim nächsten Patronenwechsel
Die unmittelbare Auswirkung ist im Idealfall minimal. Erst wenn man es beim nächsten Patronenwechsel wagt eine Patrone, ohne "Originalchip" einzusetzen kommt es zu Problemen: der Drucker möchte nicht mehr.
So weit ist dies mittlerweile gängige Praxis von HP und auch anderen Anbietern. Neu ist jedoch, dass nicht mehr von einem ominösen "Drucker- oder Patronenproblem" die Rede ist, sondern dass der HP-Drucker ab sofort äußerst präzise formuliert was stört.
Die beiden Screenshots wurden uns von einem Kunden von "Matter Bürobedarf" zur Verfügung gestellt.
Chip anderer Hersteller erkannt: Die angegebenen Druckpatronen wurden durch die Firmware des Druckers blockiert. weil sie einen nicht von HP stammenden Chip enthalten. Dieser Drucker ist nur für die Verwendung mit neuen oder wiederverwendeten Druckpatronen vorgesehen, die über einen neuen oder wiederverwendeten HP-Chip verfügen. Ersetzen Sie die angezeigten Druckpatronen, um mit dem Drucken fortzufahren. Weitere Informationen finden Sie unter www.hp.com/lean/ds
Wenn ein "Chip anderer Hersteller" das Problem ist, dann werden damit alle Nachbauten ausgeschlossen. In der Regel lässt sich ein als leer deklarierter Chip nicht mehr zurücksetzen. An Drittanbieter bietet HP ohnehin keine Chips zum Kauf an.
Dynamische Sicherheit
Verantwortlich für die Meldung ist die "Dynamische Sicherheit". Früher ging die Beschreibung eher in die Richtung, dass man den Drucker vor Sicherheitsrisiken schützen möchte, heute ist das Hauptthema klar der Schutz des "geistigen Eigentums". Unklar ist, ob bei den gesperrten Chips tatsächlich Patente verletzt wurden, oder HP lediglich unliebsamen Wettbewerb am lukrativen Markt von Nachbaukartuschen behindern oder gar vertreiben möchte.
Interessant in dem Zusammenhang ist übrigens auch, dass der auf dem Display eingeblendete Link www.hp.com/lean/ds aktuell nicht funktioniert.
Spätestens als HP in Italien zu einer Millionenstrafe verdonnert wurde, weil man Kunden über die Vorgehensweise nicht richtig aufgeklärt hat, zeigt sich ein Strategiewechsel mit an sich klarer Kommunikation.
So gibt es seit einiger Zeit auf jedem Druckerkarton, auf den HP-Produktseiten und Prospekten einen entsprechenden Hinweis. Sogar beim manuellen Update der Firmware informiert HP relativ klar. Fraglich ist nur, wie viele Kunden den Text wirklich lesen und die Konsequenzen daraus verstehen.
"HP+" für aktuelle Modelle
Als eine weitere Strategie zur Eindämmung von günstigen Tinten- und Toneralternativen hat der amerikanische Hersteller sein "HP+"-Programm aufgebaut. Derzeit können sich Käufer eines aktuellen Tintendruckers mit einem "e" am Namensende binnen sieben Tagen (mit etwas Nachdruck) entscheiden, daran teilzunehmen.
Der Vorteil: Man lockt mit mehr Garantie, für 24 Monate kostenlosen Scanfunktionen über eine App sowie eine Zeitlang kostenfreies Drucken mit dem Tintenabo "Instant Ink." Als Gegenleistung verpflichtet man sich jedoch dafür den Drucker ständig online zu halten und auf Fremdpatronen komplett zu verzichten - dazu zählen auch ökologisch sinnvolle (selbst) neu befüllte Kartuschen. Die Durchsetzung dürfte aufgrund des Onlinezwangs eher ein Leichtes für HP sein.
Originalpatronen als Empfehlung
Im Umkehrschluss "empfiehlt" HP bei einer Ablehnung lediglich den Einsatz von Originalpatronen. Das schließt aus unserer Sicht aber eben aus, dass Nachbauten nur aufgrund des nicht originalen Chips (mit der oben gezeigten) Meldung gesperrt werden. Schließlich kann kein Aufbereiter oder Anbieter von kompletten Nachbauten originale HP-Chips kaufen. Zum Teil kann man mit der Einschränkung einer fehlenden Tintenstandsanzeige lediglich "als leer markierte" Chips teuer ankaufen und verwenden.
Es ist Ansichtssache, ob dies nicht auch "Originalpatronen" sind, die (durch die neue Befüllung) lediglich aufbereitet wurden. Diese empfiehlt HP ja für die Nutzung außerhalb des "HP+" Programms. Mit "HP+" ist sogar das Aufbereiten unzulässig - auch wenn es wohl derzeit vom Drucker nicht moniert wird, solange man am Chip nichts ändert.