An der Patrone für Epson C84&Co haben sich beim Refill schon so viele die Zähne ausgebissen. Nachdem die Refill-Tollwut aber immer mehr um sich greift und eine Menge unkomfortable bis unbrauchbare Refillanweisungen existieren, muss ich nun mal meine getestete Refill-Methode für den Epson C84 und Verwandte (d.h. alle Drucker mit derselben Patrone wie C84) vorstellen. Das Ziel war, den C84 refillen zu können, ohne daß man die Patronen aus dem Drucker nehmen muss. Dazu habe ich die Patrone genauestens studiert und mir die optimalste Refillmethode überlegt. Diese Methode habe ich jetzt 8 Wochen lang erprobt und es funktioniert, d.h. die Düsen verstopfen auch nicht öfter als bisher. Man muss die Patronen etwas umbauen, aber dann geht der Refill so einfach, daß es ein Kind durchführen könnte.
Ein für Refill optimaler Epson C84
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An der Patrone für Epson C84&Co haben sich beim Refill schon so viele die Zähne ausgebissen. Nachdem die Refill-Tollwut aber immer mehr um sich greift und eine Menge unkomfortable bis unbrauchbare Refillanweisungen existieren, muss ich nun mal meine getestete Refill-Methode für den Epson C84 und Verwandte (d.h. alle Drucker mit derselben Patrone wie C84) vorstellen. Das Ziel war, den C84 refillen zu können, ohne daß man die Patronen aus dem Drucker nehmen muss. Dazu habe ich die Patrone genauestens studiert und mir die optimalste Refillmethode überlegt. Diese Methode habe ich jetzt 8 Wochen lang erprobt und es funktioniert, d.h. die Düsen verstopfen auch nicht öfter als bisher. Man muss die Patronen etwas umbauen, aber dann geht der Refill so einfach, daß es ein Kind durchführen könnte.
- 1 Satz Originalpatronen (teilweise oder ganz leergedruckt lt. Statusmonitor, d.h. noch Resttinte drin), für Schwarz kleine oder große, für Farbe nur große. Die Patronen sollten nicht länger als 6 Monate leergedruckt herumliegen.
- Epoxy-Schnellkleber (UHU Plus 5min usw.), zur Not auch Heisskleber
- Ständerbohrmaschine mit ca. 1mm und 4mm Bohrer, für sichere Hände reicht eventuell Handbohrmaschine
- Laubsäge oder ähnlich
Die wesentlichen Eingriffe erfolgen nur an den Patronen, also dem Wegwerfteil des Druckers. Wer ausser der Schwarzpatrone auch die Farbpatronen bei ausgeschaltetem Drucker (also Kopf in Parkposition) refillen will, muss mit der Laubsäge ein Stück aus dem Druckergehäuse heraussägen. Dies erspart einem, zum Refill den Druckkopf in Patronenwechselstellung zu fahren und die "Patronenwechselspülung" nach dem Refill. Zur Motivation erst mal ein Blick auf das Bild, es zeigt, wie der Refill dann aussieht: der Drucker ist ausgeschaltet, Druckkopf in Parkposition, die rechte Gehäuseschale ist abgezogen und die Patronen werden durch ein Loch von oben in aller Ruhe aufgefüllt. Und das Loch muss anschliessend nicht aufwendig luftdicht verschlossen werden, es genügt einfaches Klebeband, denn es darf nicht ganz luftdicht verschlossen sein. Aber alles der Reihe nach.
Das Loch muss laut nebenstehender Zeichnung gebohrt werden. Man bohrt am besten mit ca. 1mm vor und nicht ganz durch, danach mit 4mm und auch noch nicht ganz durch, säubert erst den Bohrer, damit möglichst wenig Späne in die Patrone fallen, dann erst ganz durchbohren oder besser das letzte Stück mit einem heissen Nagel durchschmelzen (an Kerze richtig erhitzen).
Das Loch darf nicht nach links "abrutschen", sonst bohrt man den Hohlraum hinter dem Patronendeckel an und die Patrone wäre dann undicht. Nach oben, unten und rechts kann man ohne Probleme bis 0,5mm von der Zeichnung abweichen.
Die aufgebohrte Patrone nur noch aufrecht halten bzw. abstellen, sonst fließt Tinte aus dem Loch! Das Loch unbedingt erst mal mit Klebeband zukleben.
Jetzt ist immerhin schon der Punkt erreicht, daß die Schwarzpatrone bei Druckkopf in Parkposition, also bei ausgeschaltetem Drucker, refillbar wäre.
Wer schonender vorgehen will, lässt den Druckkopf in Parkposition, zieht auch die linke Gehäuseschale ab, löst am grauen Gehäuseteil die Rasten hinten und zieht es nach oben vorne ab. So kann man das Gehäuse losgelöst vom Drucker bearbeiten, der Druckkopf kann dann in Parkposition verbleiben und es besteht keine Gefahr, ein empfindliches Teil im Drucker zu beschädigen. Die auszusägende Öffnung muss etwa 40mm nach rechts und 65mm nach oben groß sein, dann kommt man gut an die Patronen ran, siehe Bild.
Mit dem SSC-Tool ist der jetzt überflüssige Protection-Counter trotzdem von Zeit zu Zeit zu resetten.
Mich störte noch, daß ich die Patronen spätestens für den Chipreset herausnehmen muss. Dabei gerät Luft und vielleicht auch mal Schmutz in den Tintenkanal. Dies kann man nur verhindern, wenn man an die Chips mit dem Resetter herankommt, ohne die Patronen aus dem Drucker zu nehmen. Testweise habe ich deshalb die kleinen Platinen mit dem Chip darauf ersetzt durch eine Leerplatine (von leeren Jettec-Patronen genommen und den Chip abgelötet), an alle Kontakte Drähte angelötet, diese über einen kleinen Steckverbinder mit den entsprechenden Kontakten der Epson-Platine mit Chip darauf verbunden. Die Platine mit dem Chip befindet sich jetzt nicht mehr tief unten im Druckkopf-Schlitten, sondern oben an der Patrone (siehe Bild) und kann zum Resetten einfach schnell abgezogen, an den Resetter gehalten und wieder angesteckt werden. Die Druckerelektronik spielt problemlos mit, die Tintenbalken werden wie bisher brav angezeigt. Wer sich die Arbeit also zutraut und über SMD-Lötwerkzeuge und einiges an Geduld verfügt, das wäre der letzte Arbeitsgang zur "Superpatrone". Vor dem Einsetzen der Patrone ist gründliches Prüfen (Durchpiepsen der Leitungen auf korrekte Verbindung und Kurzschluss) Pflicht.
Hier gibt es ein gutes Bild der geöffneten Patrone:
www.enderlin-direkt.com/...
Es handelt sich um eine für Refill nicht sinnvolle kleine Farbpatrone, bei der großen wird auch die gestrichelte Kammer oben links mitbenutzt. Bei den wie oben beschrieben umgebauten Patronen werden nur noch die beiden oberen Kammern benutzt, die untere Kammer D bleibt unbenutzt, weil nicht vernünftig refillbar. Hinter B sitzt der zugeklebte alte Lufteinlass.
In die beiden oberen Kammern passen insgesamt bei den großen Farbpatronen und der kleinen Schwarzpatrone 8ml Tinte, in die große Schwarzpatrone 16ml. Auf den Statusmonitor bezogen ist es sinnvoll, Tinte nachzufüllen, wenn der Balken um 1/3 abgesunken ist, also bei 66% und 33%. So verhindert man sicher, daß bei dem schnell hin- und herfahrenden Druckkopf Luft in den Tintenkanal kommt. Da man die Patronen ja möglichst selten für den Chipreset entnehmen will (wegen der erforderliche Spülung) ist es sinnvoll, den Freezer des SSC-Tools einzusetzen und so die Zähler möglichst lange oben zu halten. Man füllt dann eben nach Gefühl nach.
Kann etwas schiefgehen? Bei allen Arbeiten an der Patrone ist natürlich der Chip zu schützen, am besten nicht auf die Kontakte fassen. Schlimmstenfalls geraten zu viele Späne in die Patrone und behindern den Tintenfluss. Nur bei der Arbeit am Gehäuse kann der Drucker beschädigt werden, wer 2 linke Hände hat, sollte auf Schritt 4 verzichten.
Ja und wo bekommt man die Tinte? Derzeit kenne ich nur 2 Lieferanten für Pigmenttinte: Enderlin und Tintenalarm.de, wobei letzterer nicht nur einen guten Satz mit allem was man braucht anbietet, sondern als Tinte dieselbe liefert, die in den Patronen von Jettec steckt und wir als unproblematisch kennen.
Die Canonianer denken jetzt sicher: mein Gott haben die Epsianer einen Zirkus mit dem Refill. Na ja, so schlimm ist es dann doch nicht. Dafür haben wir halt Pigmenttinten in allen Farben, drucken bei Bedarf auf miesestes Papier, keine Probleme mit Ausbleichen, Farbstich usw. Bei fast jedem neu angeschafften Gerät muss ich feststellen, daß es irgendwas gibt was mir nicht passt. Dann beginnt das Hirn eben zu arbeiten. Die oben beschriebenen Basteleien muss man ja nur einmal erledigen, die Patronen lassen sich sehr oft refillen. Wie oft wohl? Keine Ahnung, wie lange es dauert, bis der Tintenfilter in der Patrone zu ist. Womöglich dauert das Jahre. Dann spült man die Patrone halt rückwärts und sie geht wieder. Oder bis die Gummidichtung am Tintenausgang wegen Altersschwäche nicht mehr richtig abdichtet, der Druckkopf auf diese Weise Luft zieht und sich Düsenausfall häuft. Für den Fall sollte man sich ein paar Jettec-Patronen aufbewahren, diese besitzen eine weit bessere Gummidichtung am Tintenausgang, und diese Dichtung kann man dann in die Originalpatrone bei Bedarf statt der Originaldichtung einsetzen.
Ein solch "aufgemotzter" C84 druckt jetzt äusserst preiswert. 100ml Schwarztinte kosten um 10 Euro und reichen nach meinen Messungen bei eng bedruckten Seiten (wie z.B. diese hier) für ca. 4000 Seiten, das macht 0,25 Ct je Seite! Und das, ja ich kanns nicht oft genug wiederholen, für den Alltag völlig ausreichend wisch- und wasserfest. Und aus 100ml je Farbe (kostet ca. 50 Euro) hole ich etwa 500 DIN A4 Farbfotos, macht um 10 Ct Tinte je A4-Foto! Wie war das? Manche Drucker kommen hier auf über 1 Euro?
Mein Brotkasten, der druckt und druckt und druckt, und wenn er eines Tages hin sein sollte, z.B. Düsen ausgelutscht, dann kauf ich halt den nächsten, stopf ihm sofort die Spezialpatronen rein und er druckt und druckt und druckt...
Zum Schluss aufgrund schlechter Erfahrungen noch ein Hinweis an die Textkopierer: Das Urheberrecht gilt natürlich auch für diesen Beitrag.
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