Dieser Beitrag ist ein Wartungsprotokoll und soll anderen, die es wollen, eine Hilfe sein.
Bei diesem Fehler war es mir zu unsicher, ihn nur zu resetten. Also habe ich erst gereinigt, und das war notwendig. Es geht so:
Alle Begriffe "rechts, links, vorne, hinten" sind "vom Bedienort aus" gesehen (hochgeklapptes Display lesbar). "Vorne" ist der Papierausgabeschacht, "hinten" ist der Netzstecker.
Demontage:
Ausschalten, warten bis blaue LED aus ist, Netzstecker ziehen.
Hintere Papierstütze nach oben ziehen, Plastikführungen etwas spreizen, dann Papierstütze (eventuell etwas schräg) ganz nach oben rausziehen (Bild 1).
An den Seitenteilen hinten je 2 Schrauben entfernen (Bild 2).
Deckel zum Wechsel der Tintenpatronen öffnen, sonst kann das linke Seitenteil nicht entfernt werden, weil die Deckelstütze, die Teil des Seitenteils ist, sich in der Unterschale blockiert.
Je Seitenteil gibt es 3 Schlitze, in die man mit einem Flachschlitzschraubenzieher drücken muss, um Plastiklaschen aus ihren Haken auszuhängen, unten hinten, unten vorne und oben vorne. Seitenteile gerade vom Drucker wegziehen (Bild 3 und 4). Beim linken Seitenteil den Deckel mit Scanner festhalten, sonst kracht er nach unten, wenn man das linke Seitenteil zur Seite zieht und damit auch die Scannerdeckelstütze entfernt. Die Scannereinheit kann dann zum lösen der Anschlüsse auf den Drucker runtergekippt werden.
Rechts hinten Scanneranschlüsse von der Platine lösen (3 Flachbandkabel, 2 Stecker), Flachbandkabel aus den Führungen ausfädeln. Schwarze Plastikfolie oberhalb der Flachbandkabelführungen aus den Haken an der Druckereinheit aushaken (Bild 5 und 6).
Scanner abheben und weglegen (Bild 7).
Jetzt die 2 Plastikteile auf der Druckereinheit entfernen (das vordere mit Flachschlitzschraubenzieher aushaken) und weglegen.
Netzteil (links hinten) nach oben drücken, aushaken und Kabel abziehen (Bild 8 und 9).
6 Schrauben, mit denen die Druckereinheit auf dem Bodenteil befestigt ist, entfernen (Kreuzschlitz mit Magnet hält die Schrauben fest) plus eine, mit der die kleine Platine rechts vorne an der Bodenplatte befestigt ist, lösen (Bild 10 bis 16). (ab hier stimmt die Nummer im Bild selbst nicht mehr, da ich vorher meine eigene Nummerierung gemacht habe)
Masse-Kontakt links vorne abschrauben und blauen Draht aus der unteren Druckerschale ausfädeln (Bild 17).
An der rechten Druckerseite an der Unterseite der Platine geht ein Drahtbündel ins Druckerinnere, das mit einem Klebestreifen auf der Unterschale festgeklebt ist. Den Klebestreifen mit einem Schraubenzieher abheben (Bild 18).
Links von diesem Drahtbündel geht ein zweites Bündel ins Druckerinnere, ist aber an einem Haken der Unterschale eingehängt. Wenn die rechte Seite der Druckereinheit etwas angehoben wird, kann das Kabel ausgehängt werden (besser den Stecker auf der Platine ausstecken. Dann haben die Drähte mehr Luft) (Bild 19).
Jetzt kann die Druckereinheit abgehoben werden und die Reinigung beginnen.
Reinigung (Bild 20 bis 22):
Tintenschwämme entnehmen (Einweg-Handschuhe). Position merken (Fotos). Die Tinte ist nicht trocken, sondern alle Schwämme sind voll flüssiger Tinte. Erst zwischen Küchenpapier ausdrücken, damit nicht so viel Tinte ins Abwasser gelangt, dann gut auswaschen, ausdrücken und zum Trocknen legen. Unterschale säubern.
Die Druckereinheit kann auf ihre Rückseite gestellt werden. Dann sieht man an der Unterseite den Tintenausgang. In meinem Fall war dahinter ein Haufen trockene Tinte, die sich rückwärts in die Schläuche fortsetzte. Den transparenten Schlauch und das weiße Verbindungsteil zum schwarzen dünnen Schlauch, der aus dem Inneren der Druckereinheit kommt, war zu reinigen (schmaler Schlitzschraubenzieher, Wasser, feiner Draht, der in den schwarzen Schlauch passt, um sicherzustellen, dass nichts mehr verstopft ist).
Montage:
In umgekehrter Reihenfolge. Zum einfacheren Aufsetzen des Druckereinheit kann man einen stabilen Draht in die beiden großen Löcher der Metallschiene (Bild 8) einhängen. Dann hat man eine Hand frei.
Dann kommt der spannende Moment des Einschaltens, der zeigt, ob man alles richtig zusammengebaut hat. In meinem Fall hat der Drucker gemeldet dass die Innenklappe (hinter dem Deckel des Papierausgabeschachts) offen ist. Zugeklappt und gut wars.
Resttintenstandszähler resetten:
Konnte mit dem Service Tool V3400, das in Foren erwähnt wird, durchgeführt werden. Verbindung zum Drucker per USB. Für den Service-Mode des Druckers siehe andere Foren-Beiträge. Vorsichtshalber habe ich die Software auf einem virtuellen Windows 10 installiert und danach die zuvor gesicherte Betriebssystem-Datei wieder eingespielt.
Nachbemerkung: Ich finde es immer Schade, wenn ein ansonsten voll funktionierendes Gerät wegen einer relativ teuren, aber notwendigen Wartung zum Elektro-Schrott geht. Rein wirtschaftlich betrachtet, hätte es wohl so sein müssen. Persönlich hat mich die Wartung aber auch technisch interessiert. Die 50-60 Euro für einen Service sind relativ zum Gerätewert zu viel und angesichts der Arbeit und notwendigen Sorgfalt zu wenig. Bleibt im Sinne der Nachhaltigkeit nur die Hoffnung auf ein generelles Umdenken, das dann irgendwann auch in der Wirtschaftswelt Einzug hält.
Nebenbei: viele Monate vor der Resttintenbehälter-Meldung wurde schwarz schlecht oder nicht mehr gedruckt, obwohl die Patrone voll war, weil Tinte nicht in die Schwamm-Hälfte der Patrone gelangte, sichtbar an einem hellen Schwamm. Es half damals das Umpumpen in den Schwammteil mit einer geeigneten Zange. Dies scheint damit jetzt behoben zu sein.
Zum Schluss: Dankeschön an die Verfasser von Beiträgen in verschiedenen Foren für ähnliche Geräte, ohne die ich nicht mal anfangen hätte können!