Ankündigung Epson ReadyPrint Photo: Tintenabo für professionelle Surecolor-Fotodrucker
Nach der Einführung von "Instant Ink" 2015 durch HP hat es einige Zeit gebraucht, bis Tintenabos eine größere Verbreitung gefunden haben. Spätestens mit der Vorstellung von vergleichbaren Angeboten ab 2020 durch Epson, Canon und später auch Brother hat sich dies grundlegend geändert. Mittlerweile sind Abos für Drucker in aller Munde und stehen stark im Fokus aller großen Hersteller.
So wirklich erfolgreich und kostendeckend dürfte hierbei aber weiterhin nur HP agieren. Die Amerikaner haben aktuell über 13 Millionen Abonnenten - weltweit. Das sind Zahlen, auf die vermutlich alle Konkurrenten zusammen bei weitem nicht kommen.
ReadyPrint Photo
Nachdem Epson erst kürzlich "ReadyPrint MAX", ein Tintenabo inklusive Allround- oder Büro-Drucker und Service, gestartet hat, will man die reine Tintenbelieferung im Stil von "Flex" nun auch auf Fotodrucker ausweiten.
Als Namen hat man dafür "ReadyPrint Photo" auserkoren. Dieses richtet sich an derzeitige und zukünftige Nutzer eines Surecolor SC-P700 (druckt bis A3) und SC-P900, der auch Formate mit einer Breite von A2 bedrucken kann. Beide Geräte verwenden "Ultrachrome Pro10" Pigmenttinten mit zehn Druckfarben, die problemlos an die Qualität von professionellen Großformatdruckern herankommt.
Im Vereinigten Königreich läuft das Programm bereits seit Anfang Juni. Deutsche Kunden können sich zunächst lediglich in eine Interessentenliste eintragen. Nach Informationen vom Druckerchannel soll es dann ab Herbst 2025 starten.
Tarife für 10 bis 100 Seiten monatlich - in "A4-Äquivalenten"
Los geht es mit monatlichen Gebühren ab 9,99 Euro für zehn Seiten mit einem SC-P900. Für die gleiche Seitenanzahl fallen bei der Nutzung mit dem günstigeren A3-Modell SC-P700 abweichend 14,99 Euro an. Bei 100 Seiten im Monat ergeben sich dann Kosten von rund 60 beziehungsweise 79 Euro im Monat. Im Idealfall kommt man somit auf 79 oder 60 Cent für einen Druck. Um diesen Preis zu erzielen, sollte man das Seitenpaket jedoch auch optimal ausnutzen. Das Papier als ebenfalls relevanter Kostenfaktor wird nicht gestellt und kommt obendrauf.
Wichtig: Alle Seitenangaben beziehen sich auf den Druck in DIN A4 auf (eigenem) Fotopapier. Andere Formate werden immer in Relation zu diesem Basisformat berechnet. Mehr dazu weiter unten in diesem Artikel.
Eine Integration der Fotodrucker in das "Flex"-Modell ist aus nachvollziehbaren Gründen kaum möglich. Zum einen sind die Tintenpatronen sehr viel größer und teurer, zum anderen dürfte auch der gängige Tintenauftrag in der Praxis von Fall zu Fall extrem variieren. Während die meisten Nutzer mit einem normalen "Epson Workforce", "HP Envy", "Canon Pixma" oder "Brother DCP-J" vorwiegend einfache Dokumente und eher selten mal ein Foto in hoher Auflösung drucken, würde die Kalkulation (für Epson) mit Seitenpreisen um die 10 Cent bei dezidierten Fotodruckern nicht aufgehen.
Grob gerechnet dürfte die Tinte für ein A4-Foto beim "regulären" Patronen-Nachkauf bei Profi-Fotodruckern schnell einen Euro und mehr verschlingen. Bei A3 entsprechend zwei Euro und vier Euro bei A2. Zudem muss auch die Möglichkeit des Drucks langer Banner (bis zu 6 Meter oder mehr) berücksichtigt werden. Erfahrungsgemäß kann man als Richtwert von einem Milliliter Tinte je A4-Druck ausgehen - das kann beim Patronen-Nachkauf ganz schön ins Geld gehen.
30 Prozent Ersparnis?
Epson selbst spricht bei "ReadyPrint Photo" von einer Ersparnis von bis zu 30 Prozent. Das ist nicht besonders viel, da man auch die Nachkaufpatronen im regulären Handel locker für 20 Prozent unter der Preisempfehlung bekommt. Dazu gilt die Angabe für das größte Paket. Unter Umständen zahlt man beim 10-Seiten-Paket sogar etwas drauf.
Der größte Vorteil dürfte sein, dass man die Verbrauchskosten besser kalkulieren kann und sich diese auf kleinere monatliche Häppchen verteilen lassen. Bereits für den SC-P700 kostet ein Satz Tinte regulär über 320 Euro. Beim SC-P900 sind es bereits mehr als 430 Euro - dann jedoch für die doppelte Tintenmenge.
6 Monate Vertragslaufzeit
Weiterhin gilt bei "ReadyPrint Photo" eine Mindestvertragslaufzeit von 6 Monaten. Erst anschließend kann man ein bestehendes Abo mit Monatsfrist kündigen. Die während der Laufzeit zur Verfügung gestellten Kartuschen können dann nicht mehr genutzt werden. Die Übermittlung der gedruckten Seiten erfolgt über eine Internetverbindung, die der Drucker automatisch über das heimische Netzwerk aufbaut - eine Freigabe ist somit erforderlich.
Zum Vergleich: Ein "Flex"-Abo für einfache Drucker lässt sich jederzeit kündigen und auch wieder neu bestellen, funktioniert sonst aber sehr ähnlich.
Epson verspricht als weiteren Vorteil eine stets rechtzeitige Tintenlieferung, noch bevor die eingesetzten Patronen aufgebraucht sind. Das Intervall hängt dabei direkt von der noch in den Patronen gemeldeten Menge an Resttinte ab.
Epson ReadyPrint Photo | ||
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![]() | ![]() | |
Was gehört zum Abo? | ||
Drucker | nein (muss selbstständig erworben werden) | |
Tinte | ja | |
Resttintenbehälter | ja | |
Papier | nein (muss selbstständig erworben werden) | |
Service / Ersatzteile / Verschleißteile | optional (oder im Rahmen der Garantie des Druckers) | |
Drucker | ||
Tintensatz | 10 Pigmenttinten (9 gleichzeitig) "Ultrachrome Pro10" | |
Druckformat | bis A3+ | bis A2+ |
Druckertest | Testbericht | |
Daten | technische Daten![]() | |
Tarifpläne | ||
10 Seiten (A4, Fotopapier) | 14,99 Euro (~1,50 Euro je Seite) | 9,99 Euro (~1,00 Euro je Seite) |
20 Seiten (A4, Fotopapier) | 22,99 Euro (~1,15 Euro je Seite) | 16,99 Euro (~0,85 Euro je Seite) |
40 Seiten (A4, Fotopapier) | 39,99 Euro (~1,00 Euro je Seite) | 29,99 Euro (~0,75 Euro je Seite) |
70 Seiten (A4, Fotopapier) | 59,99 Euro (~0,86 Euro je Seite) | 46,99 Euro (~0,67 Euro je Seite) |
100 Seiten (A4, Fotopapier) | 78,99 Euro (~0,79 Euro je Seite) | 59,99 Euro (~0,60 Euro je Seite) |
Weitere Vertragsbedingungen | ||
Aktivierungsgebühr | nein | |
Vertragslaufzeit | mind. 6 Monate, anschließend monatlich kündbar | |
Kosten für zusätzliche Seiten | noch nicht bekannt | |
Tarif-Hochstufung | jederzeit möglich | |
Tarif-Herabstufung | zum nächsten Abrechnungsmonat | |
© Druckerchannel |
Wechsel und Zusatzkosten
Wie auch beim "Flex"-Tarif gilt, dass man zur Monatsfrist auch in eine niedrigere Tarifstufe oder sofort in eine höhere Tarifstufe wechseln kann. In einem Monat ungenutzte Seiten kann man aber immerhin auch in den nachfolgenden 3 Monaten nutzen - das ist einer mehr als bislang bei Epson üblich. Über das Kontingent hinaus benötigte Seiten werden dagegen separat berechnet - die genauen Kosten dafür liegen uns noch nicht vor, sind aber mit ziemlicher Sicherheit gestaffelt.
Eine Frage des Druckformats
Während es bei einem "HP Instant Ink"-Tintenabo keine Rolle spielt, ob man mit seinem A3-Drucker tatsächlich auch mal im Großformat druckt, zieht Epson bei "Flex" zwei Zähler vom Kontingent ab, wenn man mit seinem Workforce WF-7840DTWF mal auf etwas Größerem als A4 druckt. Wie viel Tinte tatsächlich benötigt wird und auf dem Papier landet, ist dagegen nicht relevant - egal ob Textseite oder Plakat.
Mit dem "Photo"-Abo wird das Papierformat eine neue, deutlich wesentlichere Rolle spielen. Die Seiten aus dem gewählten Tarif beziehen sich immer auf sogenannte "A4-Äquivalente". Ein Druck in A3 zählt entsprechend wie zwei Seiten und A2 (geht nur mit dem SC-P900) wie vier Seiten. Andersrum werden aber auch vier 10x15-Fotos (fast) wie eine A4-Seite abgerechnet.
Am Monatsende werden die Flächen aller gedruckten Seiten aufaddiert und in ein Vielfaches von DIN A4 (623,7 cm²) gebracht. Der so ermittelte Wert wird dann noch aufgerundet. Zumindest auf der UK-Seite gibt es dafür auch bereits einen Rechner, der demnächst auf der deutschen Seite verfügbar sein dürfte.
Plant man also mit monatlich zehn Drucken in A3, sollte man idealerweise das 20-Seiten-Paket buchen. Alternativ könnte man mit diesem auch sieben Fotos in A3+ drucken, ohne weitere Kosten zu verursachen. Ebenfalls in dieser Stufe möglich wäre ein (!) Bannerdruck in A3-Breite und einer Länge von 2,1 Metern - Kostenpunkt 9,99 beim SC-P900 oder 14,99 beim SC-P700.
Immerhin gibt es für den Druck auf Normalpapier eine Ausnahme. Sämtliche damit angefertigte Drucke (das dürften zumeist Dokumente sein) werden nur mit einem Fünftel berechnet. Fünf Standardbriefe zählen also entsprechend wie ein A4-Foto - das klappt analog auch mit größerem oder kleineren Normalpapier
Was dann tatsächlich auf dem Papier landet, bleibt dagegen egal. Druckt man nur einen Punkt mittig aufs Blatt, wird dieses gleich behandelt wie ein intensiv bedrucktes Vollformat-Foto. Auch die gewählte Qualitätsstufe ist aus Sicht der Kosten nicht relevant. Es ist aber nicht ausgemacht, dass eine höhere Auflösung zwangsweise zu einem höheren Verbrauch führt.
Flächenberechnung für "ReadyPrint Photo" (Beispiele) | |||
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Fläche | Fläche zu A4 | A4-Äquivalente | |
Normalpapier (Beispiele, zählt ein Fünftel) | |||
A4 (21,0 x 29,7 cm) | 623,7 cm² | 100% | 0,20 Seiten |
A3 (29,7 x 42,0 cm) | 1.247,40 cm² | 200% | 0,40 Seiten |
A2 (42,0 x 59,4 cm) | 2.799,36 cm² | 400% | 0,80 Seiten |
Fotopapier und andere Medien (Beispiele) | |||
A4 (21,0 x 29,7 cm) | 623,7 cm² | 100% | 1 Seite |
10x15 cm / 4x6 Zoll | 154,84 cm² | 25% | 0,25 Seiten |
13x18 cm / 4x6 Zoll | 225,81 cm² | 36% | 0,36 Seiten |
A3 (29,7 x 42,0 cm) | 1.247,40 cm² | 200% | 2,00 Seiten |
A3+ (32,9 x 48,3 cm) | 1.589,07 cm² | 255% | 2,55 Seiten |
A2 (42,0 x 59,4 cm) | 2.494,80 cm² | 400% | 4,00 Seiten |
A2+ (43,2 x 64,8 cm) | 2.799,36 cm² | 449% | 4,49 Seiten |
Bannerdruck (Beispiele) | |||
A4-Breite mit A2-Länge 21,0 x 59,4 cm | 1.247,40 cm² | 200% | 2,00 Seiten |
A3-Breite mit A2-Länge 21,0 x 59,4 cm | 1.764,18 cm² | 283% | 2,83 Seiten |
"A3+"-Breite mit 1,2 Meter Länge 32,9 x 120,0 cm | 3.948 cm² | 633% | 6,33 Seiten |
"A2+"-Breite mit 1,2 Meter Länge 43,2 x 120,0 cm | 5.184 cm² | 831% | 8,31 Seiten |
© Druckerchannel |
Vorläufiges Fazit
Ob "ReadyPrint Photo" für die eigene Anwendung Sinn ergibt, muss man im Einzelfall betrachten. Wie bei den meisten Abonnements bringt auch das Fototinten-Abo von Epson kalkulierbare Folgekosten mit sich. Zudem lassen sich die hohen Investitionskosten beim Nachkauf der Kartuschen auf kleinere Häppchen aufteilen - das kann durchaus auch für kleine Fotostudios interessant sein.
Zu beachten bleibt, dass das nötige Fotopapier nicht Bestandteil von "ReadyPrint Photo" ist. Hochwertige Medien können die Kosten für die Tinte in Einzelfällen auch (deutlich) übersteigen. Sobald die reguläre Garantie des Druckers abgelaufen ist, gehen auch Reparaturen auf eigene Rechnung. Anders als bei EcoPro von Brother gibt es während der Laufzeit keinen kostenlosen Service. Zukünftig ist wohl aber eine entsprechende Option vorgesehen.
Nach einer Rückmeldung seitens Epson wird immerhin auch der Resttintenbehälter im Rahmen des Abo kostenfrei verschickt. Nicht inbegriffen ist jedoch das Tintenkissen, welches überschüssige Tinte beim Randlosdruck auffängt. Nach einer exzessiven randlosen Nutzung muss der Drucker in den Service.
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