HP Scanjet Pro 4200 s1: Kompaktstapler mit Reisepass-Einzug
Während HP bei Druckern und Multifunktionsgeräten mit einem besonders breit gefächertem Portfolio weltweit führend ist, sieht die Sache bei dezidierten Dokumentenscannern derzeit (noch) etwas anders aus. Nun stellen die Amerikaner ihr erstes Kompaktgerät für den professionellen Einsatz vor und erweitern somit die möglichen Anwendungsgebiete.
HP Scanjet Pro 4200 s1
Und genau hier kommt der Scanjet Pro 4200 s1 ins Spiel. Im eingeklappten Zustand benötigt das mit blau akzentuierte schlichte Gerät lediglich eine Stellfläche von 31 mal 11 und eine Höhe von 13 Zentimeter - in fast perfekter Quaderform.
Schon der Preis von rund 600 Euro zeigt allerdings, dass HP die Zielgruppe bei diesem Neuling eher nicht in Privathaushalten sieht. Der reine USB-Scanner ist als Arbeitsplatzgerät für den Einsatz bei Rezeptionen, im Empfangsbereich oder in Behörden mit Kundenkontakt vorgesehen. Das Scanvolumen ist mit bis zu 4.500 Originalen je Arbeitstag bemessen.
In das Blickfeld hat man wohl die Kunden genommen, die bislang vorrangig zum Branchenprimus Ricoh fi-800R (ehemals Fujitsu) greifen. Dieser hat übrigens erst im vergangenen Jahr mit dem Epson C490 eine Alternative bekommen.
Wie die beiden anderen genannten Geräte bietet der Scanjet Pro 4200 s1 zwei grundlegende Funktionalitäten. Zum einen können über den zunächst aufzuklappenden ADF-Mehrfacheinzug "normale" Dokumente in allen gängigen Formaten eingelesen werden. Zudem gibt es aber auch die Möglichkeit, Passbücher (in Deutschland der Reisepass) direkt einzuziehen, zu digitalisieren und dabei auch den "maschinenlesbaren Bereich" auszulesen.
Der ADF für Dokumente
Zur Nutzung des ADF-Einzugs muss das Gerät nach hinten aufgeklappt werden. Die blaue Abdeckung wird dann zur Unterseite der Papierausgabe, die dabei nach hinten geführt wird. Im nächsten Schritt lässt sich dann auch der "eigentliche" ADF-Einzug umklappen und für eine Verlängerung herausziehen. Das unten eingebettete Video zeigt die Konstruktion ganz gut.
Platz finden bis zu 50 anstatt nur 20 Originalen bei den Mitbewerbern. Im Gegensatz zur nochmals etwas platzsparenderen Lösung von Epson und Ricoh hat man es zudem beim HP auch noch etwas bequemer. Das Nachlegen von Scanvorlagen dürfte leichter von der Hand gehen, da das Ausgabefach nicht im Weg ist.
Zulässig sind Formate ab 52 x 74 mm in einheitlicher oder auch in gemischter Bestückung. Im Standardmodus beschränkt sich die Länge zunächst auf die üblichen 35,6 cm, was etwas länger als Din A4 ist. Abgedeckt sind somit auch alle kleineren Standardformate ab A8. Längere Originale (Banner oder Kassenbons) können theoretisch sogar bis zu 5,8 Meter lang sein, müssen dann aber einzeln eingelegt werden. Die Grammatur sollte sich im Bereich zwischen 28 bis hoch zu 120 g/m² befinden.
Der integrierte Ultraschallsensor (heißt bei HP "EveryPage") soll stets dafür sorgen, dass mehrfach eingezogene Blätter sofort erkannt werden. Das kann bei stark gefalteten oder im Extremfall auch bei aneinander getackerten Originalen passieren.
Sensoren und Geschwindigkeit
Im Scanjet sind zwei Sensorzeilen mit CIS-Technik verbaut. Eine davon für die Vorderseite und die andere für die Rückseite der Originale. Aufgelöst werden kann in Schritten von 50 bis hoch zu den maximalen 600 dpi, die optisch möglich sind.
Im ADF-Modus wird eine Geschwindigkeit von 40 ppm je Minute in Simplex und ohne Einschränkungen dann entsprechend von 80 ipm im Duplexbetrieb angegeben. Die Werte gelten sowohl für den Scan in S/W als auch in Farbe. Zum Schutz von besonders dünnen/leichten und somit empfindlichen Originalen gibt es den "Low-Speed-Modus", der mit 20 ppm (entsprechend 40 ipm in Duplex) auf die Hälfte herunterdrosselt.
Fronteinzug für Einzelblätter oder Passbücher
Dickere Originale mit Grammaturen bis zu 430 g/m² können dagegen einzeln in den frontalen Einzug eingelegt werden. Der vorderseitige Schlitz kommt sogar mit etwas kleineren Originalen ab 50,8 x 50,8 mm und auch langen Bannern klar.
Über diesen ist eben auch der direkte Einzug (ohne Folientasche) von aufgeklappten Reisepässen (bis zu einer Dicke von 5 Millimeter), Impfbüchern, Karten oder anderen speziellen Originalen möglich. Die auf Pässen aufgebrachte maschinenlesbare Zone (MRU) wird automatisch mit der Standardsoftware "HP Scan" erkannt und abgelegt.
Sobald man ein Original in die Frontzufuhr steckt, beginnt der Scanvorgang automatisch. Das Original wird hinten wieder aus dem Gerät herausbefördert und falls zutreffend auf die ausgeklappte Ablage gelegt. Bei dickeren Originalen (eben wie bei Pässen) sollte der Scanner jedoch zugeklappt sein, damit diese weniger stark abgelenkt durch einen rückseitigen Schlitz "ausgeworfen" werden können.
In diesem Punkt ist der spezielle "Rückführpfad" beim Hauptkonkurrenten Ricoh fi-800R zu erwähnen. Bei diesem können einzelne Passbücher und andere Originale ebenfalls frontal eingelegt werden, die dann aber auch wieder an der gleichen Seite zurückgeführt werden - eine elegante und besonders platzsparende Lösung. Beim Epson C490 werden dagegen auch Pässe oben/hinten über den ADF eingelegt und gelangen dann frontal wieder "ins Freie".
Anschlüsse und Bedienelemente
Der Scanner ist als Arbeitsplatzgerät konzipiert und benötigt daher auch keinen Netzwerk-Anschluss. Die Datenverbindung kann über einen Computer mit einem althergebrachten USB-Type-B-Stecker erfolgen. Der USB-Standard 3.0 mit "Super-Speed" sollte eine ausreichende Geschwindigkeit bieten.
Für die Betriebsspannung bedarf es eines weiteren Kabels, welches mit einem externen Netzteil verbunden ist.
Als kleine Besonderheit ist frontal zudem ein USB-Host-Anschluss integriert, über den (nach einer vorherigen Konfiguration über einen Computer) auch autark gescannt werden kann. Nutzbar ist dieser mit USB-Laufwerken oder einfachen Speichersticks.
Am Gerät selbst gibt es "recht wenig" Bedienelemente. Dazu zählt ein oben angebrachter Betriebsschalter, eine Status-LED und zwei Aktionstasten. Die untere ist für den Start von Scanaufgaben über den ADF vorgesehen und die obere stoppt den aktuellen Vorgang. Der Scan über die Frontzuführung startet unmittelbar und automatisch nach dem Einlegen.
Treiber und Software
Für Windows liefert HP den Scanjet mit ISIS-Treibern und "HP Scan" mit Twain-Unterstützung aus. Die Oberfläche der Software entspricht weitgehend dem, was Nutzer bestehender Flotten bereits von den Multifunktionsdruckern her kennen. Unter MacOS dient die Software "HP Easy Scan" als Start- und Angelpunkt für jegliche Scans. Unterstützt wird dabei auch der ICA-Standard. Für Linux bietet HP mit der "HPUI" eine eigenständige Lösung. Der herstellerübergreifende Standard SANE wird ebenfalls unterstützt.
Über das Dienstprogramm "HP Scan Assistant" für Windows und MacOS kann der Scan vom Bedienpanel an den Computer konfiguriert werden.
Kompaktscanner mit Pass-Einzug | |||
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![]() | ![]() Ricoh fi-800R | ![]() Epson DS-C490 | |
UVP inkl. MwSt. | ca. 600 Euro | ca. 600 Euro | ca. 570 Euro |
Zielgruppe | Empfang / Behörden / kleine Büros / Semiprofessionell | ||
Verwendung | mit Computer oder via USB-Host | nur mit Computer | |
ADF-Kapazität | 50 Blatt (bei 80 g/m²) | 20 Blatt (bei 80 g/m², Stapel bis 2,0 mm) z.B. 30 Blatt bei 56 g/m² | 20 Blatt (bei 80 g/m², Stapel bis 2,4 mm) z.B. 12 Blatt bei 127 g/m² |
ADF-Ausgabakapazität | 50 Blatt (wie ADF-Eingabe) | 20 Blatt (wie ADF-Eingabe) | |
ADF-Typ | Dual-Duplex (2 Scanzeilen) | ||
ADF-Tempo (A4, Farbe, 300 dpi) Simplex / Duplex | 40 ppm / 80 ipm | ||
ADF-Tempo "Low Speed" (A4, Farbe, 300 dpi) Simplex / Duplex | 20 ppm / 40 ipm (schonend für dünnes Papier) | — | |
Tempo der manuellen Zufuhr | unbekannt | ca. 3,5 Sekunden je A4-Seite | — |
Ultraschallsensor | ja | ||
maximale optische Scanauflösung | 600 dpi (2x CIS-Sensoren) | ||
Flachbett | nein (keine Option) | ||
Ergonomie | |||
Zuführungen | 2 (hinten/Standard und frontal) | 2 (hinten/ADF und frontaler "Rückführpfad") | 1 (hinten) |
Ausgaben | 1 (rückseitig, auf- oder eingeklappt) | 2 (ADF nach oben frontaler "Rückführpfad") | 2 (ADF nach oben oder frontal/gerade) |
Platzbedarf eingeklappt | 30,5 x 10,7 x 12,8 cm | 29,6 x 10,5 x 8,3 cm | 29,6 x 10,4 x 12,5 cm (bei U-Form) |
Platzbedarf ausgeklappt | 30,5 x 28,7 x 27,2 cm (zzgl. Papier nach hinten) | 30,5 x 24,6 x 24,2 cm (mit Papier) | 30,5 x 20,1 x 29,3 cm (zzgl. Papier nach oben) |
max. tägliches Scanvolumen | 4.500 Seiten | 6.500 Seiten | |
Display / Bedienpanel | Tasten für Start und Abbruch | Tasten für Start, Abbruch und Fortsetzen | |
Formatspezifikationen | |||
Mindestgröße | 52,0 x 74,0 mm 50,8 x 50,8 mm (frontal) | 50,8 x 50,8 mm | |
Höchstgröße | 215,9 x 356,0 mm | 215,9 x 356,0 mm (beide Einzüge) | 215,9 x 355,6 mm (größer als Din A4) U-Umleitung bis maximale Länge von 393,7 mm |
Einzelne Banner | bis 584,2 cm (über beide Einzüge) | bis 558,8 cm (nur ADF) | bis 558,8 cm (50 bis 130 g/m², gerader Einzug) |
A3-Modus (gefaltet auf A4) | — | ja (mit Folientasche) | ja (ohne Folientasche) |
Standard-Grammatur (ADF) | 28 bis 120 g/m² | 40 bis 127 g/m² (A6 bis 209 g/m) | |
Weitere Grammaturen | 28 bis 430 g/m² (vorderer Einzelblatt-Einzug) | 20 bis 413 g/m² (frontaler "Rückführpfad") | 40 bis 413 g/m² (bei gerader Papierausgabe) |
Plastikkarten | ja, bis 1,4 mm (mit Prägung) | ja, bis 1,24 mm (mit Prägung) bis 1,1 mm ohne Prägung | |
Reisepass (Buch) | Direkteinzug (bis zu 5 mm Dicke) | ||
MRZ-Export | mit HP Scan | mit Paperstream | mit Dokument Capture Pro (nur Windows) |
Software/ Verbindung | |||
Windows-Treiber | Twain (HP Scan) ISIS | PaperStream IP ISIS und Twain | Twain (Epson Scan 2) ISIS |
Mac-Treiber | ICA (eventuell auch USB-Airscan) | ||
Linux-Treiber | SANE | ||
Software | HP Scan (Windows), HP Scanner Tools Utility (Windows), HP Scan Assistant (Windows), HP Easy Scan (MacOs), HPUI (Linux) | PaperStream Capture, Software Operation Panel, Error Recovery Guide, Scanner Central Admin, ABBYY FineReader (für ScanSnap) | Epson Scan 2, Document Capture Pro (Windows), Document Capture (MacOS), Epson Device Admin (EDA) |
E-Mail / SMB / Cloud (autark) | jeweils nur über Software | ||
LAN / WLAN (Netzwerk) | nein / nein | ||
USB | USB-A/B, 3.0 "Super-Speed" | USB-A/B 3.2 (Gen1x1) | USB-C, 2.0 "High-Speed" |
USB-Host | ja, USB-A | — | |
Stromversorgung | nur über externes Netzteil | ||
Verbrauchsmaterial (Ersatz-Rollen) | Rollenset, Aufnahme- und Trennwalze, 200.000 Seiten (rund 150 €, 9Y0H9A) | Rollenset, Einzugsrolle und 5x Trenngummis , 150.000 Seiten (rund 70 €, CON-3795-150K) | Rollenset, Aufnahme- und Trennwalze, 50.000 Seiten (30 €, B12B819731) |
Optionen | (derzeit unbekannt) | Trägerblätter (PA03360-0013), Foto-Trägerblätter (PA03770-0015), Broschüren-Trägerblatt (PA03810-0020) | Trägerfolien, auch für gefaltetes A3, 3.000 Scans (56 €, B12B819051) Trägerfolien, für Pässe, 3.000 Scans (48 €, B12B819651) Reinigungskit mit Tuch für Flüssigkeit (B12B819291) |
Garantie | 1 Jahr Einsendeservice (gegen Aufpreis auch weitere Optionen) | ||
Alle Daten | technische Daten![]() | ||
© Druckerchannel |
Verschleißteile
Dass der Scanjet Pro 4200 s1 recht wartungsarm ist, zeigt die Liste der regulären Verschleißteile. Diese listet lediglich das "Walzenersatzpaket" (Bestellnummer 9Y0H9A) auf, welches erst nach 200.000 Seiten getauscht werden muss. Daran enthalten sind die Einzugs- und Trennungswalzen. Der Preis fällt mit rund 150 Euro allerdings auch recht üppig aus.
Unabhängig davon ist jedoch auch immer die manuelle Reinigung der Walzen möglich, ohne diese dafür entnehmen zu müssen. Vorgesehen ist zudem die händische Reinigung der Sensorzeilen sowie des Papierpfads.
Zum Lieferumfang des 4200 s1 gehört ein Netzkabel sowie ein USB-B- auf USB-A-Datenkabel. Laut HP besteht das Kunststoff zu rund 30 Prozent aus Recyclingbestandteilen.
Garantie und Verfügbarkeit
Der Scanner kommt noch im Mai 2025 in den Handel und ist mit einer einjährigen Garantie abgesichert. Im Fehlerfall bedarf es der Einsendung zum HP-Service-Center. Sowohl die Art als auch die Dauer der Garantie lässt sich über kostenpflichtige Garantiepakete erweitern.
Scanner-Finder vom Druckerchannel
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