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Epson Paperlab A-8100: Papierrecycling mit P7-Aktenvernichtung in zweiter Generation

von Ronny Budzinske

Epson hat eine neue Version des Paperlab vorgestellt. Die ziemlich wuchtige Maschine stellt aus gebrauchtem Papier neues her. Bis zu 720 Blatt je Stunde. Rein mechanisch. Dabei wird so gut wie kein Wasser, aber ordentlich Strom und etwas Bindemittel in Pulverform benötigt. Die CO₂-Bilanz soll aufgrund wegfallender Transportwege für die Beschaffung von neuem Papier und der Vernichtung von gebrauchtem positiv ausfallen.

Trotz aller Unkenrufe ist der Papierverbrauch seit vielen Jahren auf einem recht hohen (wenn auch sinkenden) Level. Auch mit einer stetig steigenden Digitalisierung wird sich das in absehbarer Zeit wohl auch nicht grundlegend ändern - der Bedarf an Papier wird bleiben. Das gleiche gilt entsprechend auch für Drucker in Büros oder Zuhause.

Ein gesteigertes Umweltbewusstsein macht auch bei der Grundlage für jede Druckausgabe (also dem Papier) keinen halt. Dabei hält der allgemeine Trend zu recycelten Fasern mit deutlich niedrigerem CO₂-Fußabdruck an. Dass zusätzlich weniger Brauchwasser für die ständig optimierten und angepassten Prozesse benötigt wird, ist ein weiter positiver Effekt.


Der Druckerhersteller Epson geht seit der Vorstellung des ersten "Paperlab" (Eigenschreibweise "PaperLab") mit der Modellnummer A-8000 zur zur Cebit 2017 jedoch einen etwas unkonventionellen Weg. Mit der mehr als schrankgroßen Maschine, die mit 1.750 Kg mehr wiegt als ein VW-Golf in Vollausstattung versprechen die Japaner nicht weniger als die hausinterne (In-House) Erzeugung von "neuem" Papier aus gebrauchtem. Die erste Installation eines "Paperlab" in Europa erfolgte erst Anfang 2020, also drei Jahre nach der Vorstellung.

Als Kunden sieht Epson größere Unternehmen wie Banken oder Versicherungen. Diese benötigen nicht nur große Mengen an Papier, sondern produzieren auch Altpapier, welches entsorgt werden muss. Aufgrund darauf enthaltener vertraulicher Daten ist dies auch nur mit einer zuverlässigen und kostenintensiven Vernichtung nach hohen Standards nötig.

Beide Aufgaben soll das "Paperlab" erledigen - und das fast ohne Wasser aber dafür einem ehrlicherweise nicht unerheblichen Stromverbrauch. Aus rund 1.000 Blatt Normalpapier (in 80 g/m²) werden im Idealfall bis zu 900 Blatt Recyclingpapier hergestellt - dann aber mit der Paperlab-"Standardgrammatur" 90 g/m². Das Hinzufügen vom Bindemittel gleicht also in etwa den Verlust durch die "herausgenommene" Druckerfarbe aus. Für ein Ries Papier (500 Blatt) benötigt der Apparat rund 45 Minuten - inbegriffen sind dabei die drei Minuten, die aus dem Stand für die Initialisierung benötigt werden.

Paperlab A-8100 (ab 2025)

Das alles ist so auch schon von der ersten Generation A-8000 bekannt. Der bereits Ende 2023 angekündigte Nachfolger hat nun einen Namen bekommen und wird an erste Kunden ausgeliefert. Für den Hausgebrauch ist aber auch der Paperlab A-8100 noch immer nichts. Nach unseren Informationen wird so ein Gerät ausschließlich mit einem Wartungsvertrag und Gesamtkosten von um die 3.500 Euro monatlich installiert.

Dafür können dann weiterhin rund 720 Blatt Papier je Stunde in A4 oder entsprechend 360 Blatt in A3 produziert werden. Als Rohstoff wird Altpapier und ein Bindemittel auf Basis von Polyester benötigt. Auf Wunsch kann das Papier auch eingefärbt oder aufgehellt werden. Neben den beiden genannten Formaten können in der neuen Version auch zu A3 etwas längere Blätter ausgegeben werden, die für die Erstellung von dickeren A4-Booklets für eine gleichmäßige Blattgröße nötig sind.

Ausgegeben werden kann Normalpapier mit der Standardgrammatur von 90, aber auch in 100 oder 110 g/m². Möglich ist auch kartonartiges Papier bis zu 240 g/m², was beispielsweise auch für Visitenkarten oder Deckblättern von Notizbüchern genutzt werden kann. Die anschließende Bedruckung ist mit Tintendruckern oder Laserdruckern fast uneingeschränkt möglich.

P7-Aktenvernichter

Ein großer Pluspunkt neben der Produktion von neuem Papier ist ohne Zweifel die gleichzeitige und zuverlässige Vernichtung des bedruckten Papiers. Dabei soll der als sicher eingestufte Standard in der "Stufe P7" gemäß ISO/IEC 21964-2 eingehalten werden.

Energiebedarf

Epson wirbt damit, dass der Wasserverbrauch gegenüber der herkömmlichen Papierproduktion um fast 95 Prozent niedriger ausfallen soll. Und tatsächlich benötigt das Paperlab, um eine gewünschte Luftfeuchtigkeit für den Prozess aufrecht zu erhalten, nur extrem wenig Wasser. Man hatte dazu mal Zahlen von einem Teelöffel je gedruckte Seite genannt. Im Vergleich zu gängigen Recycling-Papieren dürfte sich der Vorteil beim Wasserverbrauch reduzieren, da auch hierbei mit industriellen Verfahren mittlerweile 80 Prozent eingespart werden können.

Das Paperlab funktioniert rein mechanisch ohne Chemikalien, die anschließend ins Abwasser gelangen. Das gilt aber auch nur, wenn man die vorherige Produktion der nötigen Bindemittel und den Farb-Zusätzen bei Epson nicht mit einbezieht.

Auf der anderen Seite kann man wohl davon ausgehen, dass der Stromverbrauch für den Prozess der Papierherstellung deutlich höher ausfällt, als sonst üblich. Epson gibt eine Anschlussleistung von 6.500 Watt an, woraus man in etwa einen Verbrauch von 4,5 kWh je 500 Blatt in A4 errechnen kann.

Den Vorteil sieht Epson bei wegfallenden Transportwegen (sowie dem Prozess) für die Vernichtung von bedrucktem Papier und entsprechend auch für die Beschaffung von frischem Papier. Auf der anderen Seite darf man auch den recht hohen CO₂-Fußabdruck für die Herstellung, Wartung und Bereitstellung der schweren Maschine nicht außer acht lassen.

Prozess der Aufbereitung

Gebrauchtes (also bedrucktes Papier) wird beim bisherigen und auch beim neuen Modell in den Formaten A4 oder A3 angenommen. Zulässig sind Grammaturen im Bereich zwischen 64 und rund 108 g/m². Dafür gibt es ein Großraumpapiermagazin für bis zu 4.000 Blatt, aus welchem sich das Paperlab Blatt für Blatt für die Verarbeitung bedient. Neu beim A-8100 ist, dass dies nicht mehr sortenrein geschehen muss. Mittels Sensorik wird jedes einzelne Blatt analysiert und entsprechend angepasst behandelt.

Am besten funktioniert dies mit herkömmlich erzeugtem Papier. Bereits recyceltes Papier enthält einen höheren Anteil von kürzeren Fasern und führt somit zu einer geringeren Recyclingquote. Für das erneute Recycling von bereits durch Paperlab erzeugtem Papier gibt es zudem ein manuelles Eingabefach (für rund 100 Blatt), aus welchen sich der A-8100 mit einem je zehn Blättern bedient. Im Schnitt kann man davon ausgehen, dass sich ein durch Paperlab erzeugtes Blatt so durch Untermischung bis zu neun mal wiederverwenden lässt.

Der erste Schritt in der Maschine ist dann zunächst die Auffaserung des Rohmaterials. Dabei werden brauchbare Papierfasern von Toner- und Tintenpartikeln getrennt ("deinking"). Letztere und zu kurze Fasern werden dabei aussortiert und müssen entsorgt werden. Sensible Daten sind nach diesem Schritt vollständig vernichtet.

Im nächsten Schritt werden dem "Faserbrei" ein Bindemittel und auf Wunsch auch Farbstoffe "PaperPlus" zugeführt. Weiße Partikel können zudem für eine zusätzliche Aufhellung sorgen. Alles zusammen wird dann letztendlich auf ein Transportband mit A4-Breite (297 mm) verteilt.

Im finalen Schritt wird das ganze mit Hilfe von Druck und Hitze in Abhängigkeit der "Zielgrammatur" zu neuem Papier gepresst. Das Papier wird dann ohne Verlust auf die gewünschte Länge für A4 (210 mm, Ausgabe im Querformat), A3 (420 mm) oder etwas länger für Broschüren geschnitten und ausgegeben.

Neuerungen beim "Paperlab" A-8100 gegenüber dem Vorgänger

  • Nachhaltigkeitsanzeige (Einsparung Wasser, CO₂ und Holz)
  • Unterstützung für Epson PORT (Diagnose und Statistik aus der Ferne)
  • Sensor zur Eingabe-Papierkennung - dadurch ist eine gemischte Befüllung möglich
  • Weiteres Ausgabeformat: längeres A3-Papier für A4-Booklets

Ausgabeleistung

Aufgrund des Durchsatzes von 720 Blatt in Din A4 je Stunde ergibt sich eine Leistung von bis zu 5.760 Blatt je 8-Stunden-Arbeitstag. Ein unbeaufsichtigter Betrieb ist wohl möglich, jedoch muss ausreichend "Brauchpapier" eingelegt werden. Bei einer vollständig bestückten Kassette mit zu recycelndem Papier und leerer Papierausgabe kann das Paperlab im Idealfall bis zu 5 1/2 Stunden ohne Eingriff werkeln.

Statusinformationen (z.B. volle Ausgabe oder leere Eingabe) können neuerdings auch über "Epson PORT" ausgetauscht werden - eine Lösung, die bislang für die professionellen Druckerserien genutzt wird.

Paperlab 2025
A-8100
Leistung
Blätter je Stunde
(in A4)
720
Blätter je Stunde
(in A3)
360
(300 Blätter in A3-lang für A4-Booklets)
Eingabe-PapierA4 (oder A3)
64 - 108 g/m²
gemischte Befüllung durch die
Großraumkassette (bis zu 4.000 Blatt)
Papierausgabe (erzeugtes Papier)
FormateA4, A3, A3-Lang (für A4-Booklet)
Typen (Dicke)Normalpapier, Karton, Visitenkarten
Normalpapier90 / 100 / 110 g/m²
(nutzt den P-Binder)
Dickes Papier150 bis 240 g/m²
(nutzt den PH-Binder)
farbiges PapierMischung aus
Weiß (zum Aufhellen) / Cyan / Magenta / Gelb
Ausgabe-Kapazität4.500 Blatt
Umweltdaten
Bindemittelauf Basis von Polyester
Wasserverbrauchkeiner für den Prozess, jedoch kleine Mengen, um die Luftfeuchtigkeit in der Maschine aufrecht zu erhalten (1/100 ggü. der normalen Papierherstellung)
Strombedarf6.500 Watt
Papier durch PaperLab erneut recycelbarbedingt
(10 Prozent Untermischung
von Paperlab-Papier möglich, automatisch aus zusätzlicher Zufuhr)
Formfaktor
HauptgerätBreite: 2,85 m
Tiefe: 1,43 m
Höhe: 2,01 m
Gewicht: 1.750 kg
© Druckerchannel

Wie sieht Paperlab-Papier aus? Wie fühlt es sich an?

Das "Look & Feel" vom erstellten Papier hängt stark von der "Fütterung" ab. Logischerweise kann nicht sämtliche Farbe von bereits beschriebenen Papier getrennt werden - insbesondere wenn es sich um Tinte und nicht um Toner handelt. Im Resultat entsteht ein mehr oder weniger helles Papier, welches durchaus verwendbar ist. Mit den einstellbaren "PaperPlus"-Optionen kann die Farbe und der Weißgrad zudem justiert werden.

In der Hand macht das Papier einen stabilen, aber etwas glatteren Eindruck. Beim zerreißen fällt auf, dass es aufgrund des Herstellungsprozesses keine einheitliche Faserrichtung gibt.

Anhand einiger Blätter mit 90 g/m² zum Testen konnten wir auch beim bedrucken keine Qualitätsunterschiede feststellen. Das gilt sowohl für Tinten- als auch Laserdrucker. Die nachfolgenden Beispiele wurden mit einem Dell B2360dn Laserdrucker (hergestellt von Lexmark) und mit einem Epson Ecotank ET-5850 Tintendrucker jeweils in der Standardqualität angefertigt. Als Referenzpapier (deutlich heller) haben wir das gute Normalpapier "Mondi IQ Premium" mit 80 g/m² verwendet

03.03.25 09:18 (letzte Änderung)

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