Ricoh ScanSnap iX2500: Semiprofessioneller Dokumentenscanner mit großem Display
Ricoh bietet über sein Tochterunternehmen PFU (gehörte bis Sommer 2022 zu Fujitsu) ein großes Portfolio an Dokumentenscannern an. Während in den Serien "fi" und "SP" Geräte für den professionellen Einsatz versammelt sind, richtet sich die Scansnap-Serie (Eigenschreibweise "ScanSnap") vorwiegend an Privatkunden und kleinere Büroumgebungen. Mit insgesamt mehr als 7 Millionen verkauften Scannern ist man auf dem Markt der weltweit größte Anbieter.
Der Hauptunterschied besteht darin, dass die Scansnap-Scanner keine Unterstützung für Twain- oder ISIS-Treiber mitbringen und somit aus den gängigen Anwendungen und externen Dokumentenverwaltungen nicht angesprochen werden können. Dafür liegt den Geräten eine äußerst umfangreiche und bequeme Softwarelösung für Windows, Mac sowie in vereinfachter Version auch für Android und iOS bei. Mehr dazu weiter unten.
Ricoh Scansnap iX2500
Nun stellt Ricoh das neue Top-Modell der Reihe vor. Der rund 600 Euro teure Scansnap iX2500 stellt die Ablösung für den iX1600 dar, der noch unter der Regie von Fujitsu entwickelt wurde.
Der Scanner ist in einer weißen als auch in einer Version im schwarzen Gehäuse erhältlich - funktional gibt es keine Unterschiede. Bereits äußerlich erkennt man einen größeren Sprung beim Thema Ergonomie. Verbaut ist das größte Display seiner Klasse, welches besonders reaktiv sein soll.
aktuelle Scansnap-Serie
- iX2500 (autarker Desktop-Dokumentenscanner, Nachfolger für iX1600)
- iX1400 (Desktop-Dokumentenscanner)
- iX1300 (Kompakt-Dokumentenscanner)
- iX100 (portabler Dokumentenscanner)
- SV600 (Dokumentenkamera)
- Scanner-Finder (alle aktuellen Dokumentenscanner von Ricoh)
Der am Markt verbleibende iX1400 hat ähnliche technische Daten, kommt aber ohne Display aus und eignet sich damit (fast) nur für die von einem Computer ausgehende Bedienung.
An der grundlegenden Mechanik und Vielfalt beim Einzug hat sich auf den ersten Blick nicht viel getan. Ricoh hebt aber hervor, dass der iX2500 nun noch früher schräg eingelegte Dokumente erkennt und den Scanvorgang rechtzeitig unterbricht. Das soll verhindern, dass Originale nicht oder nur kaum zerknittert werden. Spätestens der integrierte Ultraschall-Sensor sorgt für einen automatischen Stopp.
Bei den Leistungsdaten gibt es einen kleinen, aber stetigen Fortschritt. Anstatt bisher 40 ppm kann der Neuling nun bis zu 45 Originale in A4 je Minute verarbeiten. Im automatischen Duplex-Modus wird (dank starkem Prozessor und zweiter Scanzeile) auch die Rückseite ohne Zeitverzug eingelesen. Somit lassen sich bis zu 90 Bilder je Minute digitalisieren.
Diese Angaben gelten für Scans in den gängigen Auflösungen, also 200 oder 300 dpi, sowie in S/W als auch in Farbe. In der höchstmöglichen Auflösung (600 dpi) reduziert sich das Einlesetempo auf 14 ppm oder entsprechend 26 ipm in Duplex. In dem Fall muss aber auch das Empfangsgerät (also in der Regel der Computer) mitspielen. Am neuen und selbstentwickelten "iiGA"-Prozessor sollte es nicht liegen.
Erwähnenswert ist die recht große Kapazität des Duplex-ADF. Im Normalfall fasst der Schacht bis zu 100 Blätter in 80 g/m "Standard-Grammatur". Für den verbesserten Einzug von längeren Bons oder auch Karten gibt es eine ansteckbare Belegführung aus Kunststoff, die das Standardfach in seiner Kapazität auf 50 Blatt halbiert.
Die Papierzuführung lässt sich bei Nichtgebrauch zuklappen. In dem Fall ist nicht nur der Einzug vor Staub geschützt, sondern auch das Display vollständig abgedeckt und vor Stößen gesichert.
Generell sind Formate ab 50,8 mal 50,8 mm bis hoch zu 216 x 360 mm zulässig. Damit sind alle Standardgrößen zwischen A8 und A4 sowie darüber hinaus abgedeckt. Wie bei fast allen Dokumentenscannern können verschiedene Formate (und auch Grammaturen) gleichzeitig eingelegt werden. Die Software sorgt für eine automatische Erkennung von Format und Position.
Einzelne Blätter und Banner können auch darüber hinaus eine Länge von bis zu 3 Metern aufweisen. Beim Zugriff über die App gilt jedoch eine deutliche Begrenzung auf 1,7 Meter in Simplex oder 0,85 Meter in Duplex.
Über den manuellen Einzugmodus lassen sich auch geheftete (möglichst ohne Klammer) und zu A4 gefaltete A3-Vorlagen durchziehen, ohne von der sonst zuverlässig arbeitenden Papiertrennung und dem Ultraschallsensor behelligt zu werden.
Weiterhin können auch starre Plastik- oder Visitenkarten gescannt werden. In geprägter Ausformung ist dies mit einer Dicke von bis zu 1,24 mm möglich. Idealerweise verwendet man dazu die mitgelieferte Belegführung - siehe auch die obige Abbildung.
Etwas eingeschränkt zeigt sich der iX2500 bei möglichen Grammaturen. Besonders dünne Originale ab 40 g/m² stellen kein Problem dar. Nach oben geht es allerdings "nur" bis 209 g/m². Der Scan von Fotokarten oder leichten Kartons könnte somit aber schnell zu einem Problem werden. Besonders kleines Papier (bis A8) sollte zudem eine Grammatur von 128 g/m² nicht unterschreiten.
Anschlüsse
Neben einem USB-Anschluss mit dem flinken Standard USB 3.2 (Gen 1x1) lässt sich der Scansnap über WLAN auch in ein Netzwerk integrieren. Ethernet wird leider nicht unterstützt. Immerhin lässt der iX2500 neben dem 2,4-GHz-Band auch das Funken im 5 GHz-Band zu. WPA3 als aktuelle Verschlüsselungsmethode wird ebenso unterstützt. Mit Hilfe von Bluetooth kann eine Verbindung zudem schneller hergestellt werden. Sowohl die Bereitschaftszeit als auch das Tempo dürfte über USB immer einen Tacken schneller sein.
Bedienung
Zu den großen Neuerungen zählt das fast schon riesige 12,7-cm-Display mit besonders reaktionsstarker Touch-Bedienung. Die Oberfläche wurde komplett überarbeitet und der aktuellen "ScanSnap Home" Version 3 angepasst. Auffallend ist, dass der Start-Button vom Display in eine separate und große Taste mit LED-Leuchtrand überführt wurde. Somit bleibt noch mehr Platz für die eigentlichen Funktionen des Scanners.
Software und autarkes Scannen
Kommen wir zu einem wesentlichen Punkt des Scanners: die Software. Auch bislang war die Lösung in diesem Segment (Privatkunden, kleine Büros) wohl führend bei der Bedienbarkeit. Mit "ScanSnap Home 3" will Ricoh nochmals eine Schippe draufgelegt haben. Die Software auf PC oder Mac arbeitet nahtlos mit dem Bedienpanel auf dem Scanner zusammen. Alle angelegten Scan-Profile werden automatisch synchronisiert. Auf dem Gerät selbst kann man auch nahtlos auf verschiedene Nutzer und Geräte im gleichen Netzwerk zugreifen.
Eine abgespeckte Software gibt es übrigens auch für Android- und iOS-Geräte. Nicht selbsterständlich ist, dass diese auch als Ziel für Scans vom Gerätepanel aus dienen können.
Über ein Scansnap-Konto lassen sich Clouddienste anbinden und diese als Zielort festlegen. Die Konfiguration erfolgt dabei recth bequem in der Software. Der Zugriff über einen Webserver ist nicht nötig. Einmal synchronisiert kann der Scanner selbst auch zu Cloud-Diensten scannen - selbst wenn kein Computer oder Mobilgerät angeschlossen ist.
Die Software selbst bietet automatische Korrekturen, Format- und Farberkennung und verfügt über eine integrierte OCR-Komponente. Zusätzlich liegt dem Paket eine spezielle Version vom *ABBYY FineReader" bei. Mit "Kofax Power PDF" kann man Dokumente nachträglich splitten, zusammenfassen oder einfach bearbeiten.
"ScanSnap Home" beinhaltet auch eine Dokumentenverwaltung, die einfacheren Ansprüchen auf jeden Fall gerecht werden sollte. Man sollte beachten, dass externe Lösungen mangels Treiberunterstützung nicht möglich sind.
Über ein Firmwareupdate, welches erst ab Ende 2025 zur Verfügung stehen soll, wird immerhin auch der autarke Scan in SMB-Netzwerklaufwerke hinzugefügt werden. Über die Ricoh-Cloud wird auch der Scan zu E-Mail-Adressen ermöglicht. Einen eigenen SMTP-Server kann man leider nicht angeben. Somit ist man (wie bei allen Cloud-Diensten) zukünftig auf gut Dünken von Ricoh angewiesen.
Ricoh Scansnap iX2500 | |
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Preis inkl. MwSt. | noch offen |
Vorgänger | Scansnap iX1600 |
Gerätefarbe | Weiß oder Schwarz |
ADF-Kapazität | 100 Blatt (bei installierter Belegführung für Bons/Karten 50 Blatt) |
ADF-Typ | Dual-Duplex (2 Scanzeilen) mit Ultraschall |
Flachbett | nein (auch nicht als Option) |
Aufwärmzeit / Bereitschaft | 2,9 Sekunden über USB 5,4 Sekunden über WLAN |
ADF-Tempo Simplex / Duplex (Angaben in Farbe, S/W, bis 300 dpi) | 45 ppm / 90 ipm |
ADF-Tempo Simplex / Duplex (600 dpi, höchste Qualität, abhängig von der Leistung des Computers) | 13 ppm / 26 ipm |
Ergonomie | |
Zielgruppe | für Privatkunden, kleine Teams oder Selbstständige/Freiberufler |
Display | 12,7 cm Farb-Touchscreen (und physischen Start-Button) |
Formatspezifikationen | |
Mindestgröße | 50,8 x 50,8 mm |
Höchstgröße | 216,0 x 360,0 mm |
Bannermodus (Einzelblatt) | Über PC: bis 3.000 mm (3 Meter) Über App oder autark: bis 1.726 mm Simplex / 863 mm Duplex |
Grammatur | 40 bis 209 g/m² (bis DIN A8 ab 128 - 209 g/m²) |
Plastikkarten | ja, bis 0,76 mm ohne Prägung 1,24 mm mit Prägung |
Scan von gefalteten A3-Vorlagen / geheftete Vorlagen | ja, einzeln im "manuellen Modus" |
Software/ Verbindung | |
Treiber / Standard | proprietäre Treiber (kein Twain, kein ISIS) |
autarkes OCR / Software OCR | nein / ja (ABBYY FineReader for ScanSnap) |
Cloud-Ziele | ja (über Software und am Gerät mit Scansnap-Konto) |
E-Mail / NAS-Zugriff (autark) | nur über Cloud (300 pro Monat) / folgt Ende 2025 |
Software | "ScanSnap Home"-Software (PC/Mac) "ScanSnap Home"-App (Android/IOS) |
USB / USB-Host | ja (USB 3.2 Gen 1x1, Typ C) / nein |
Netzwerk | WLAN (2,4 / 5 GHz), WPA1/2/3, Bluetooth Schnellverbindung |
Verschleißteile | |
Rollen | Rollenkit "PA03860-0001", rund 200.000 Seiten, ca. 60 Euro |
Zubehör und Optionen | |
Folientaschen (Träger) | Carrier Sheet, 5 Stück, PA03360-0013 Photo Carrier Sheet, 3 Stück, PA03770-0015 |
Reinigungsset | Reinigungstücher CON-CLE-W24 |
Tasche | PA03951-0651 |
Garantie | 12 Monate Vor-Ort-Service |
Alle Daten | technische Daten![]() |
© Druckerchannel |
Verschleißteile und Optionen
Zu den regelmäßigen Verschleißteilen zählt ein Rollenset, welches nach etwa 200.000 Scans erneuert werden muss. Für das "PA03860-0001" verlangt Ricoh rund 60 Euro - für die Laufleistung ist das relativ preiswert.
Als Zubehör werden zudem Trägertaschen für empfindliche oder geheftete Originale angeboten. Für um die 50 Euro gibt es zudem die "ScanSnap Bag Typ 5"-Tasche (PA03951-0651), mit der man den Scanner mehr oder weniger sicher transportieren kann.
Garantie und Verfügbarkeit
Wie für alle Scansnap-Dokumentenscanner gilt als Standard eine Garantie von nur einem Jahr. Bei einer Registrierung nach dem Kauf lässt sich diese kostenfrei auf immerhin drei Jahre erweitern. Um diese sicher wahrnehmen zu können, empfiehlt Ricoh jedoch die regelmäßige Reinigung des Scanners, einschließlich des nötigen Tauschs von Verschleißteilen.
Scanner-Finder vom Druckerchannel
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