Tintentest 2004 Glosse: Der Tintenfleck geht nimmer weg
Im Elektronikmarkt um die Ecke gab's ein Druckerschnäppchen: Einen Epson Stylus C82 für knapp unter 100 Euro – bei dem günstigen Preis musste es dieser Drucker einfach sein.
Die Ausdrucke begeisterten und nach wenigen Wochen Einsatz waren die vier separaten Tintenpatronen leer. Also ging die Suche nach einem Satz neuen Kartuschen los: Die Originalen kosten im Epson-Shop 91,27 Euro und sind damit fast so teuer wie der neue Drucker inklusive einem Satz Patronen. Das ist ärgerlich!
Auf der Suche nach Alternativen war die Überraschung groß: Ein kompletter Satz Farbpatronen für den C82 soll gerade einmal 50,80 Euro inklusive Versand kosten. Der Taschenrechner bestätigt eine Ersparnis von sage und schreibe 44 Prozent.
In zwei Tagen waren die neuen Patronen da – sie sahen etwas anders aus als die Originalen von Epson, passten aber wunderbar in den Drucker. Die erste Schock war groß: Die LED des Druckers blinkte rot und der Treiber meldete, dass eine der Kartuschen nicht erkannt wird. Die Hotline des Internet-Händlers empfahl, die Kartusche aus dem Druckkopf zu nehmen und sie nochmals einzusetzen – das half aber nichts. Also zur Post, die defekte Kartusche an den Händler zurück und fünf Tage später war eine neue da, die der Drucker dann auch akzeptierte. Kurz nach dem Einsetzen erschien auf dem Monitor ein Warnhinweis, der besagte, dass es sich nicht um Originalpatronen handle und ob diese wirklich verwendet werden sollen – ein Klick auf Ja behob diese zweite Hürde, doch die Erleichterung hielt nicht lange an: Beim ersten Druckversuch war keine Tinte auf dem Papier zu sehen! Eine Gebrauchsanweisung lag nicht bei also war nochmals ein Blick auf die Tintenpatronen nötig. Und tatsächlich: An der Patrone befindet sich ein Alustreifen, den man vorher abziehen soll – komisch, bei der Originalpatrone war das nicht nötig. Zum Glück besitzt der Drucker einen Knopf, mit dem sich die Patronen ganz einfach auswechseln lassen – der Druckkopf fährt in die Auswechselposition und die Patronen lassen sich einfach aus dem Drucker nehmen. Zuerst die Cyan-Patrone zwischen Daumen und Zeigefinger und dann den Alustreifen abreißen und schon landet ein Schwall Tinte auf Händen, Hemd und Hose – alles war voll mit blauer Tinte.
Diese Geschichte ist von Druckerchannel frei erfunden und so nie passiert. Dennoch: Unsere Tester waren öfters mit bunten Fingern und blauen, roten, gelben und schwarzen Flecken auf der Kleidung zu sehen, die sich darüber ärgerten, dass diese Flecken garantiert nicht mehr aus der Kleidung rausgehen.
Verärgert über viele Konstruktionsfehler oder billige Nachahmungen kam dieser große FEHLER:PORTAL|testberichte zustande. Wenn eine Testzeitschrift seinen Lesern erzählt, dass sich mit kompatiblen Tintenpatronen bis zu 85 Prozent Geld sparen ließe, sagt sie nur die halbe Wahrheit. Denn wem es ähnlich geht, wie unserem fiktiven C82-Kunden, der zahlt doppelt drauf!
In diesem großen FEHLER:PORTAL|testberichte deckte unser Testlabor viele Fehlkonstruktionen auf und konnte schlecht verarbeitete Nachbauten entlarven. Das Testlabor hat insgesamt 606 Tintenpatronen im Test untersucht. Dazu kamen 16 gängige Patronentypen in fünf verschiedenen Tintendruckern zum Einsatz.