Epson Workforce Pro WF-M4619DWF und WF-M4119DW: Weitere kompakte S/W-Tintendrucker mit teuren Patronen
Nur wenige Wochen nach der Einführung von professionellen S/W-Tintendruckern mit den Modellen Workforce Pro WF-M5399DW und WF-M5899DWF (Multifunktion mit Fax) folgen, recht überraschend, noch zwei deutlich einfachere, aber auch preisgünstigere, Geräte.
S/W-Multifunktion mit Fax: Epson Workforce Pro WF-M4619DWF
Multifunktional geht es nunmehr mit dem Workforce Pro WF-M4619DWF für rund 300 Euro los, der komplett neu ins Sortiment kommt. Abgesehen vom fehlenden Farbdruck handelt es sich funktional mehr oder weniger um einen WF-4820DWF, der jedoch gerade mal knapp 190 Euro kostet.
Auch wenn die hellgraue Färbung mehr auf den etwas interessanten Pro WF-C4810DTWF hinweist, handelt es sich um ein etwas einfacheres Modell mit weniger Möglichkeiten. Der ähnlich teure Tankdrucker Ecotank ET-M3170 ist somit funktional nicht mehr weit entfernt und hat zudem die deutlich niedrigeren Folgekosten - mehr dazu weiter unten in diesem Artikel.
Druckwerk
Beim Druckwerk gibt es indes keine Einschränkungen. Die ziemlich wischfeste "Durabrite Ultra"-Tinte wird über eine "normale" Patrone zugeführt, die direkt auf dem beweglichen Druckkopfwagen steckt.
Der Kopf basiert dabei auf einem Precisioncore-Druckchip mit 800 Düsen und einer nativen Auflösung von 600 dpi. Die Druckgeschwindigkeit beträgt bei "normalen" Dokumenten in Standardauflösung ordentliche 25 ipm - mehr geht bei Epson mit dieser Konfiguration derzeit nicht. Die erste Druckseite liegt übrigens nach 5,5 Sekunden im Ausgabefach - aus dem Standby.
Erfreulich hoch ist zudem das Duplex-Drucktempo, welches wie beim M5899DWF mit 16 ipm recht flink ausfällt.
Papierzuführungen
Ab Werk ist lediglich eine 250-Blatt-Kassette für standardmäßig bis zu 120 g/m² schwere Medien vorgesehen. Dort finden jedoch auch dickere Papiere oder Umschläge bis hin zu 256 g/m² ihren Platz. Eine hintere Universalzufuhr gibt es leider nicht.
Einschränkend ist auch zu erwähnen, dass Epson für diese Einstiegsserie keinerlei Erweiterungskassetten vorgesehen hat. Mehr als ein Papiertyp lässt sich also nicht im M4619DWF verstauen und verarbeiten.
Löblich und leider nicht ganz selbstverständlich ist jedoch, dass die Duplex-Druckeinheit neben A4 (und deren internationalen Derivaten) auch A5-Papier automatisch wenden kann. Nicht möglich ist jedoch der randlose Druck. Je Seite bleiben mindestens 3 Millimeter weiß.
Scanner und ADF
Die Herkunft vom Workforce Pro WF-4820DWF lässt es schon erahnen: der recht kleine 35-Blatt-ADF kann nur in Simplex scannen. Einen Assistenten zur Erfassung der Rückseite durch manuelles wenden gibt es bei Epson gewöhnlicherweise nicht - das schafft nur Canon, wie z.B. beim Farbdrucker Maxify GX4050.
Beim ADF-Scan beschränkt sich die optische Auflösung auf die üblichen und mehr als ausreichenden 600 dpi. Beim digitalisieren von planen Originalen lässt sich die Auflösung über das Flachbett auf 1.200 dpi erhöhen. Der verbaute Sensor basiert dabei auf der gängigen CIS-Technologie ohne nennenswerte Tiefenschärfe.
Die bereits erwähnte Maximalkapazität von nur 35 Blatt reduziert sich weiter bei der Verwendung von dickerem Papier (bis zu 95 g/m²) auf einen Stapel von höchstens 3,8 mm. Zulässig sind leider nur Originale im A4-Format.
Der funktional etwas eingeschränkte ADF wartet zudem mit einem eher gemächlichen Scantempo auf. Den satten 25 ipm im Druck stehen gerade mal 12 ppm im S/W-Scan gegenüber - somit reduziert sich das Tempo bei Kopien auch entsprechend der Leistung des lahmen Scanners.
Bedienpanel
Das Bedienpanel ist in sich neigbar und entspricht in etwa dem, was der entsprechende Farbdrucker bietet. Dazu gehört jedoch immerhin auch die optimierte Bildschirmdarstellung mit bunten Symbolen auf dem 6,9-cm-Touch-Display.
Physische Tasten gibt es, abgesehen vom Ein-/Aus-Schalter, nicht. Im Bedienpanel sind jedoch zwei Sensortasten mit den Funktionen "Startseite" und "Hilfe" eingelassen, die bei einer möglichen Interaktion zudem aufleuchten.
Anschlüsse
Keine Einschränkungen gibt es beim Thema Verbindung. Neben einem USB-2.0-Anschluss für eine lokale Verbindung mit einem Computer gibt es zudem 10/100-Mbit-Ethernet oder WLAN für die Integration in ein Netzwerk. Unterstützt wird dabei sowohl das 5-GHz-Band als auch die WPA3-Verschlüsselung (Personal und Enterprise) - auch in 2023 leider nicht selbstverständlich.
Scanziele und Weiterleitungen
Frontal kann zudem ein USB-Stick für die Ablage von Scans oder das Einlesen von Bilddateien verwendet werden.
Ansonsten dient ein Computer (mit installiertem "ScanSmart") als Speicherziel. Zudem kann direkt auf ein Netzwerk (SMB v1/2/3, FTP oder Webdav) zugegriffen oder aber ein SMTP-Server mit TLS-1.3-Unterstützung für eine E-Mail-Weiterleitung genutzt werden. Gleiches gilt auch für Faxe, die wunschgemäß direkt ausgedruckt oder auch weitergeleitet werden können.
Weniger sicherheitskritische Dokumente können über "Epson Connect" auch direkt in der Cloud abgelegt werden. Die Konfiguration erfolgt dabei über die Epson-Webseite. Die möglichen Dienste und Ordner können bequem am Drucker selbst gewählt werden.
Druckersprachen und Treiber
Wenig überraschend ist, dass Epson bei der neuen Einstiegsserie auf eine PCL/PS-Unterstützung verzichtet. Es handelt sich beim WF-M4619DWF um einen reinen GDI-Drucker, der spezielle Treiber von Epson benötigt. Universaltreiber lassen sich mit der M5000er-Serie oder auch dem ET-M3180 nutzen.
Epson selbst bietet Drucker- und Scannertreiber für Windows (ab XP), MacOS und auch für Linux-Pakete an. Alle gängigen Mobilsysteme mit iOS (Airprint), Android (Druck-Plugin, Mopria, Mopria-Scan) und ChromeOS werden direkt unterstützt. Zusätzlich gibt es die recht umfangreiche und bunte App "Smart Panel", die für Android und iOS zur Verfügung steht.
Ohne Scanfunktion: Epson Workforce Pro WF-M4119DW
Wer einen reinen Drucker ohne Scanfunktion sucht, der wird in der neuen Serie beim Workforce Pro WF-M4119DW fündig. Leider fehlt dem 230 Euro teuren Drucker zudem auch das flinke Drucktempo, sodass er trotz gleichem Druckkopf nur 21 ipm in Simplex und 12 ipm im Duplexbetrieb erreicht. Das Pendant mit Farbdruck ist entsprechend der Workforce Pro WF-C4310DW, der mit 260 Euro etwas teurer ist.
Kaum ein Aufreger dürfte dagegen das etwas kleinere Bediendisplay (6,1 cm Diagonale) ohne "Touch" sein, welches ohne multifunktionale Fähigkeiten auch eher selten benötigt wird. Die Bedienung am Gerät erfolgt entsprechend über Folientasten zur Navigation.
Einstiegs-S/W-Business-Tintendrucker von Epson (2023) | ||
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Preis | ca. 300 Euro ab 202 €*1 | ca. 230 Euro ab 177 €*1 |
Format/ Funktionen | A4 ✓ Farbe ✗ Drucken ✓ Scannen ✓ Simplex-ADF ✓ Kopieren ✓ Faxen ✓ | A4 ✓ Farbe ✗ Drucken ✓ Scannen ✗ Simplex-ADF ✗ Kopieren ✗ Faxen ✗ |
Vorgänger | neue Produktserie | |
Ähnliche Farbdrucker | ||
gehobene Version | Workforce Pro WF-M5899DWF | |
funktional ähnlich, mit Tintentanks | Ecotank ET-M3170 | |
Simplex-Drucktempo | 25,0 ipm | 21,0 ipm |
Duplex-Drucktempo und Formate | 16,0 ipm (bis 95 g/m², z. B. A4 oder A5) | 12,0 ipm (bis 95 g/m², z. B. A4 oder A5) |
Druckkopf | Precisioncore 800 Düsen, je ab 3,8 Pikoliter, 600 dpi native Auflösung | |
Papierzuführung | Kassette: 1x 250 Blatt (dickes Papier bis 256 g/m²) Universal: ohne Mindestformat: 64 x 125 mm | |
Papierzuführung optional | keine | |
Papierausgabe | 80 Blatt | |
Randlosdruck | nein, 3 mm je Seite | |
Scanner | 1.200 dpi, CIS-Sensor | ohne Scanner |
ADF-Scanner | Simplex-ADF 35 Blatt (bei 80 g/m²) oder 3,8 mm bis zu 95 g/m², nur A4 | — |
ADF-Tempo Simplex / Duplex | Farbe: 5,5 ppm S/W: 12,0 ppm nur Simplex | — |
Scanziele | E-Mail, PC, SMB (v1/2/3), FTP, USB-Host, Cloud | — |
Display | 6,9 cm Farb-Touchscreen | 6,1 cm Farb-Bildschirm |
Druckersprachen | GDI | |
Druck von USB-Sticks | Bilddateien | — |
Anschlüsse | USB, USB-Host, Ethernet, WLAN (2,4 und 5 Ghz, WPA 2/3) | USB, Ethernet, WLAN (2,4 und 5 Ghz, WPA 2/3) |
Standards | Wifi-Direkt, Mopria (und Mopria Scan), Airprint (und Airscan) | |
Tintenserie | Serie T11J1 | |
Tinte im Lieferumfang | keine genauen Angaben vermutlich 350 Seiten in Schwarz | |
Tintengrößen (Reichweiten nach ISO 19752) | Standard: 2.200 Seiten (rund 95 Euro) | |
Wartungsbox | wechselbar, C9382 rund 30 Euro | |
monatliches Druckvolumen | 250 bis 2.500 Seiten (empfohlen) 40.000 Seiten (einmalig) | |
Garantie | 12 Monate Vor-Ort-Service | |
Alle Daten | technische Daten | |
Copyright Druckerchannel.de |
Verbrauchsmaterial und Folgekosten
Neue Serie - neue Kartuschen. Wie bereits beschrieben handelt es sich dabei um eine (!) herkömmliche Tintenpatrone, wie man diese bereits von den WF-C4000er-Farbdruckern her kennt. Die einzig verfügbare Kartusche reicht für immerhin recht ordentliche 2.200 Seiten und ist wohl baugleich mit der vom WF-C4810DTWF oder WF-C4310DWF.
Leider handelt es sich dabei um eine offenbar elektronisch anders kodierte Patrone der Serie T11J1. Anstatt knapp über 50 Euro verlangt der japanische Druckerhersteller hierzulande jedoch fast 95 Euro - das ist unerwartet teuer.
Als weiteres Verbrauchsmaterial gibt es die Wartungsbox C9382 (rund 30 Euro), die überschüssige Tinte auffängt, welche bei turnusmäßigen oder manuellen Reinigungsvorgängen anfällt. Der Piezo-Druckkopf soll ein Druckerleben lang halten. Rollen für den Papier- oder Originaleinzug sind nicht für den Austausch vorgesehen.
Zwar weist die Tinte (nach unseren Tests) eine gute Druckqualität und auch Beständigkeit auf, hat aber auch einen Seitenpreis von etwas über vier Cent. Das sind Werte, die man so auch mit günstigen Laserdruckern erzielen kann. Einen Preisvorteil kann man beim Umstieg auf Tinte in diesem Fall also nicht erwarten.
Ja, Epson wird nicht müde zu erklären, dass die Stromkosten deutlich geringer ausfallen - und das stimmt so auch. Der TEC-Wert beträgt lediglich 0,11 kWh je Woche. Zur Berechnung werden jedoch im gleichen Zeitraum 375 Seiten gedruckt, die fast 15 Euro an Tintenkosten verursachen - dagegen fällt die Ersparnis beim Strom mit schätzungsweise 20 Cent verschwindend gering aus.
Auf der Kostenseite ergeben die Neulinge nach unserer Einschätzung recht wenig Sinn - zumindest wenn man den regulären Patronenpreis bezahlen "muss". Bei Vertragsangeboten mit Klickpreisen mag das anders aussehen. Der funktional sehr ähnliche Ecotank ET-M3180 oder ET-M1180 drucken für einen Bruchteil der Kosten bei dreifacher Reichweite.
Verfügbarkeit und Garantie
Beide Modelle kommen noch im November 2023 in den Handel und sind mit einer Garantie von lediglich 12 Monaten, dafür jedoch einem Vor-Ort-Service ausgestattet. Eine Erweiterung auf bis zu fünf Jahre ist über das "Coverplus"-Programm möglich, jedoch ziemlich kostenintensiv.
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Preise
Alle Preise sind Preisempfehlungen der Hersteller (UVP).
Kosten & Starterreichweite
In die Druckkosten kalkulieren wir anteilig verbrauchte Materialien auch nur anteilig hinein. Weiterhin berücksichtigt Druckerchannel die Starterreichweiten - diese werden vom Druckvolumen abgezogen und reduzieren somit die durchschnittlichen Seitenkosten.