HP Deskjet 4220e- und 2820e-Serie: Zweimal ohne alles, bitte
Zusammen mit der Ankündigung von neuen Bürotintendruckern stellt HP zudem auch eine aktualisierte Serie von Einstiegs-Tintendruckern vor. Die Modelle, die auf den ruhmreichen Namen "Deskjet" hören, stellen besonders günstige Tintendrucker dar. Funktionen wie den Duplexdruck oder eine vor Staub schützende Papierkassette gibt es weiterhin erst ab den stylischen "Envy-Modellen" - diese bleiben auch weiterhin und zunächst unverändert im Portfolio.
HP Deskjet 4220e-Serie
Auch bei näheren Hingucken, kann man beim "neuen" Deskjet 4220e keinen Unterschied zu seinem Vorgängermodell feststellen. Halt, die Modellnummer hat sich gegenüber dem auslaufenden Deskjet 4120e um einen Zähler an der zweiten Stelle erhöht. Zudem hat HP die Preisempfehlung von 75 auf 95 Euro hochgeschraubt - ob sich das auf den Marktpreis auswirken wird bleibt offen. Es ist zudem zu erwarten, dass es im Handel weitere baugleiche Versionen geben wird, die dann hinten statt dem "20e" ein "10e" oder gar ein "22e" haben. Bestenfalls unterscheidet sich dann die Akzentfarbe der Geräte-Oberseite ein wenig.
Das "e" im Modellnamen weist im übrigen auf das Programm "HP+" hin, welches der Druckerhersteller stark forciert. Als Bonus gibt es bei Teilnahme ein Jahr zusätzliche Garantie sowie ein halbes Jahr kostenloser Tinte im Rahmen von "Instant Ink". Im Gegenzug verpflichtet man sich jedoch dazu, dass der Drucker stetig online ist und ausschließlich neue Originalkartuschen verwendet werden - für Dauernutzer von "Instant Ink" wäre das kein weiterer Nachteil, dennoch raten wir von der (unwiderruflichen) Teilnahme an "HP+" ab.
Zum Gehäuse bleibt zu erwähnen, dass HP den verwendeten Kunststoff nun zu 60 Prozent aus recyceltem Material hergestellt hat - das dürfte am Markt eine rekordverdächtige Quote sein. Überhaupt besteht der recht windig konstruierte Drucker aus nicht besonders viel Material - das Gesamtpaket wiegt keine fünf Kilogramm.
Druckwerk und Tempo
Weniger sparsam beim Verbrauch von wertvollen Ressourcen geht HP beim Thema Druckwerk um. Die Düsen für den Druck kleben an jeder schwarzen (pigmentiert, jedoch nicht schmierfest) oder farbigen (enthält Dyetinte mit Cyan, Magenta und Gelb in einem) Tintenpatrone mit dran und werden nach der Verwendung weggeworfen oder bestenfalls wiederverwendet. Wären diese nicht so unfassbar klein, dann wäre das vielleicht auch halb so wild. Der Vorteil ist jedoch, dass eventuelle Druckkopfprobleme oder angetrocknete Düsen mit einem Tausch sofort behoben sind. Mehr zu den Kartuschen weiter unten in diesem Artikel.
In Standardqualität erreicht der kleine Deskjet ein Tempo von 8,5 ipm (A4-Drucke je Minute) in S/W und bis zu 5,5 ipm in Farbe. Beide Messwerte gelten gemäß ISO-Norm für den Simplexdruck. Der beidseitige Druck wird weiterhin nicht unterstützt - das ist schade. Canon und Epson zeigen in der Preisklasse, dass da mehr drin ist.
Papierverarbeitung
Einfachheit zeigt sich auch bei der Papierzuführung. Einen wirksamen Staubschutz in Form einer Papierkassette, wie man diese z.B. vom Envy 6020e her kennt, gibt es beim Deskjet nicht. Über die hintere Zuführung in offener Bauweise können bis zu 60 Blatt eingelegt werden - gemessen in Normalpapier. Möglich ist jedoch die Verwendung von Hochglanzpapier (bis zu 300 g/m²) oder anderen dickeren Medien.
Generell gilt ein Mindestmaß von 76 x 127 mm - das sollte für den Normalfall ausreichend sein. Wie beim Vorgängermodell ist jedoch weiterhin der randlose Druck von Fotos auf Glanzpapier oder auch A4-Normalpapier nicht möglich. Auch in diesem Punkt müsste man zu einem Envy oder auch günstigeren Druckern von Canon oder Epson greifen.
Die Papierausgabe fasst bis zu 25 Blatt und ist somit beim Dokumentdruck in Standardqualität schon nach weniger als drei Minuten auf ein Maximum belegt - für ein Gerät in dieser Preis- und Leistungsklasse ist das nicht schlimm.
Scanner
Der Deskjet 4220e ist mit einem A4-Flachbettmodul für die Digitalisierung von Originalen oder für Kopien am Gerät ausgestattet. Der CIS-Sensor (wie üblich ohne Tiefenschärfe) löst mit nativen 1.200 dpi auf. Mehrseitige Dokumente von bis zu 35 Blatt lassen sich zudem in den ADF (automatischer Dokumenteneinzug) einlegen und in einem Zug einscannen. Verarbeitet wird dabei immer nur die Vorderseite in Form von A4-Blättern im Grammaturbereich von 60 bis 90 g/m².
Das Einlese-"Tempo" vom ADF gibt HP mit 2,5 ipm in S/W oder Farbe an - nicht schnell, aber sicherlich auch kein Aufreger. Entsprechend sollte man im Idealfall bis zu zwei einfache Kopien in jeder Minute ausgeben lassen können.
Display, Bedienung, Treiber und Mobilsysteme
Zur Bedienung des Druckers empfiehlt sich grundsätzlich die in der Tat ziemlich gute HP "Smart App". Diese gibt es nicht nur für Android und iOS sondern auch für Windows und MacOS für Tischgeräte - diese Betriebssystemvielfalt gibt es bei keinem anderen Hersteller.
Am Gerät selbst gibt es immerhin eine Taste für den Start einer S/W und Farbkopie, eine Info-Taste für eine Statusausgabe, eine Verbindungstaste sowie eine Weiter- und eine Stopp-Taste - allesamt als Folientasten umgesetzt. Dazu gehört ein Soft-Ein/Aus-Schalter mit Beleuchtung.
Einfachste Statusanzeigen gibt es zudem auf einem kleinen LC-Display mit festen Symbolen und sogar einer Ziffer. Durch wiederholtes Drücken der Start-Taste lässt sich die Anzahl für Kopien auf bis zu neun Ausdrucke in einem Schwung setzen - das ist in der Tat ganz hübsch umgesetzt.
Keine Überraschungen gibt es beim Geräteanschluss. Erst auf den zweiten Blick ist eine USB-Schnittstelle verbaut, die ab Werk jedoch mit einem Aufkleber verdeckt wird. HP "möchte" gerne eine Installation über WLAN. Nur über diesen Weg lässt sich die von HP ersehnte Zustimmung des Kunden zum Online-Dienst "HP+" aktivieren. Leider wird weiterhin lediglich das 2,4 GHz-Band unterstützt. Das 5-GHz-Band ist ebenso abwesend wie die Verschlüsselung nach WPA 3. Eine Ethernet-Schnittstelle ist erwartbar nicht verbaut. Wifi-Direkt gibt es jedoch.
Für die Nutzung dieses HP-Druckers ist ein Treiber nicht unbedingt nötig. Grundsätzlich kann man alle Aufgaben auch über die App umsetzen. Zur Nutzung der Scanfunktion ist jedoch zwingend eine Registrierung bei HP nötig. Alternativ kann man auf Android-Geräten jedoch auch Mopria nutzen und auf Windows Rechnern "HP Scan" als Standardanwendung installieren.
Treiber gibt es aber dennoch. Native für Windows ab Version 10 und Airprint für MacOS. ChromeOS-Geräte von Google werden ebenso unterstützt. Gleiches gilt für den Mopria-Standard.
HP Deskjet 2820e-Serie
Etwas günstiger und flacher geht es auch. Der Deskjet 2820e (und baugleiche Versionen mit anderer Modellnummer an den letzten beiden Stellen) kostet rund 75 Euro und ist damit gut fünf Euro teurer als der ähnliche Vorgänger Deskjet 2710e.
Augenscheinlich fehlt dem kleinsten HP die Originalzufuhr (ADF). Alle anderen Funktionen sind jedoch identisch. Dazu gehört auch ein Display samt Bedienbuttons, die jedoch etwas anders angeordnet sind.
Zur Unterscheidung gegenüber dem größeren 4200er-Modell ist das S/W-Drucktempo auf 7,5 ipm leicht reduziert. Im praktischen Einsatz sollte man da kaum einen Unterschied feststellen - erst recht nicht in einer höheren Qualitätsstufe.
HP Deskjet (2023) | ||
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Preis inkl. MwSt. | ca. 95 Euro | ca. 75 Euro |
Format und Funktionen (✓ Ja, ✗ Nein) | A4 ✓ Farbe ✓ Drucken ✓ Scannen ✓ Simplex-ADF ✓ Kopieren ✓ Faxen ✗ | A4 ✓ Farbe ✓ Drucken ✓ Scannen ✓ Simplex-ADF ✗ Kopieren ✓ Faxen ✗ |
HP+ | optional (wählbar bei der Installation binnen 7 Tagen) | |
Vorgänger | Deskjet 4120e-Serie | Deskjet 2720e-Serie |
Farbvarianten (abweichende Akzentfarbe) | Deskjet 4210e (Weiß) Deskjet 4220e (Zement) Deskjet 4222e (Blaue Briese) Deskjet 4223e (Marokkanischblau) | Deskjet 2810e (Weiß) Deskjet 2820e (Zement) Deskjet 2821e (Rosenholz) Deskjet 2822e (Blaue Briese) Deskjet 2823e (Marokkanischblau) |
Gehobene Version | Envy 6420e-Serie Envy Inspire 7920e-Serie | Envy 6020e-Serie Envy Inspire 7220e-Serie |
Tintensystem | Pigmentschwarz, Dyefarben mit Einwegdruckkopf-Patronen | |
S/W-Drucktempo | 8,5 ipm (nur Simplex) | 7,5 ipm (nur Simplex) |
Farb-Drucktempo | 5,5 ipm (nur Simplex) | |
Papierzufuhr | 60 Blatt in offener Zuführung (von hinten) (dickes Papier bis 200 g/m², HP-Glanzpapier bis 300 g/m²) | |
automatischer Duplexdruck (Normalpapier) | — | |
Randlosdruck | — | |
Scanner | 1.200 dpi, CIS-Sensor | |
ADF | 35 Blatt Simplex-ADF (A4, 60 bis 90 g/m²) | — |
Scanziele | nur vom Computer oder von der HP Smart App | |
Display | Status LC-Display mit Anzeige von einer Nummer Bedienung über Folientasten | |
Verbindung | USB, WLAN (2,4 GHz, WPA2), Wifi-Direkt | |
Druckersprachen | PCL3 / GDI | |
Standards & Apps | HP Smart App | |
Tintenserie | Serie 305 | |
Füllmenge | Standard: jeweils 120 Seiten (zusammen ca. 27 Euro) Größer: 240 Seiten Schwarz, 200 Seiten in Farbe (zusammen ca. 45 Euro) | |
Lieferumfang (nutzbare Tinte) | 120 Seiten in Farbe / S/W | |
"Instant Ink"-Tintenabo | ja, optional | |
Wechselbarer Resttintenbehälter, Druckkopf | nein (nicht nötig) / ja, mit jedem Patronenwechsel | |
Alle Daten | technische Daten | |
Copyright Druckerchannel.de |
Verbrauchsmaterial und Folgekosten
Keine Überraschung gibt es bei den Tintenpatronen. Nach wie vor werden die Kartuschen mit integriertem Druckkopf (wie bereits oben beschrieben) der Serie 305 verwendet.
Obwohl diese neben der Tinte auch die Düsenplatte und etwas Elektronik enthalten, müssen sie nach dem Kauf bereits nach 120 Seiten getauscht werden. Eine Wiederverwendung sieht HP nicht vor, jedoch möchte der Hersteller die Druckkopf-Patronen für ein Recycling eingeschickt haben.
Der kleine Tintensatz kostet dabei rund 27 Euro, was einem Seitenpreis von über 20 Cent entspricht. Etwas günstiger und ökonomischer geht es mit dem "XL"-Satz, der seinen Namen kaum verdient. Für 240 Seiten in Schwarz und kombiniert 200 in Farbe zahlt man zusammen dann 45 Euro - das ist recht teuer bei einer geringen Reichweite. Zugegeben: Drucker von Brother, Canon und Epson drucken in der Klasse auch nicht günstiger, haben jedoch im Fall von Brother und Epson weniger Müll durch den Verzicht auf verklebte Einwegköpfe.
Übrigens scheinen die beiden Druckköpfe für die HP-Tankdrucker (z.B. beim Smart Tank 5105) sehr ähnlich aufgebaut zu sein und kosten im Nachkauf zusammen nur 32 Euro. Interessanterweise halten diese dann mehrere Tausend Seiten und fallen der Umwelt somit deutlich seltener zur Last.
Weitere Verbrauchsmaterialien gibt es nicht. Also auch keinen Resttintenbehälter, den mittlerweile viele Canon- und Epson-Drucker für einen Wechsel anbieten. Erfahrungsgemäß stellt dies jedoch bei HP deutlich seltener ein Problem dar - in der Praxis dürfte das keine Einschränkung sein.
Folgekosten im Vergleich
Genauso wie Reichweite niedrig ist, sind die Folgekosten im Umkehrschluss sehr hoch. Eine einfache Seite mit wenig schwarzem Text kostet knapp zehn Cent. Ist dann noch Farbe mit im Spiel erhöht sich das auf um die 20 Cent. Zwar geht es beim Farbdruck bei Epson noch teurer, aber auch die gebotenen Kosten sind fast schon indiskutabel hoch.
Eine Abhilfe gibt es aber - und das gilt für viele Drucker in dieser Preisklasse. Im Zusammenspiel mit einem "Instant Ink"-Tintenabo lassen sich die Folgekosten stark eindämmen. Bereits ab knapp einem Euro monatlich (das sind zwölf Euro) im Jahr liefert HP die nötige Tinte, die für bis zu zehn Seiten im Abrechnungszeitraum anfallen. Dabei ist es egal, ob man Fotos oder nur schwarze Punkte druckt.
Wichtig ist, dass für "Instant Ink" eine stetige Internetverbindung und eine Registrierung bei HP nötig ist. Auch wenn es bei der Beschreibung öfters nicht so klingt, ist "HP+" keine Voraussetzung. Beim Angebot von sechs Gratismonaten sollte man mit betrachten, dass zunächst die mitgelieferte Tinte verwendet wird - druckt man sehr wenig, dann waren die "Probemonate" entsprechend gar nicht "Gratis". "Instant Ink" kann man generell jederzeit abschließen - im Idealfall dann, wenn die mitgelieferten Starterpatronen bald leer sind.
Tintenabos im Vergleich (u.A. "HP Instant Ink")
Verfügbarkeit und Garantie
Beide Neulinge und eventuelle baugleiche Varianten erscheinen im Oktober bis November 2023. HP gewährt eine Garantie von nur zwölf Monaten. Ein Jahr länger gibt es bei der unwiderruflichen Zustimmung zum "HP+"-Programm.
Offenlegung - Provisionslinks
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Preise
Alle Preise sind Preisempfehlungen der Hersteller (UVP).
Kosten & Starterreichweite
In die Druckkosten kalkulieren wir anteilig verbrauchte Materialien auch nur anteilig hinein. Weiterhin berücksichtigt Druckerchannel die Starterreichweiten - diese werden vom Druckvolumen abgezogen und reduzieren somit die durchschnittlichen Seitenkosten.