Tschüss Workforce Aculaser: Alles auf Tinte - Epson kündigt seinen letzten Laserdrucker ab
Epson gehört zu den ältesten Unternehmen am Druckermarkt. Das erste Modell für die Druckausgabe wurde vor über 60 Jahren im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 1964 in Tokio vorgestellt. Der auf den Namen EP-101 (EP für "electronic printer") hörende Trommeldrucker war dabei so prägend, dass man alle Nachfolgemodelle und später das ganze Unternehmen als dessen Söhne (EPSON "son of electronic printer") bezeichnet hat.
Vom Nadeldrucker zum Laserdrucker
Im großen Stil begann die Produktion von Druckern jedoch erst ab den 80ern Jahren mit der Einführung eigener Nadeldrucker. In diesem mittlerweile recht speziellen Marktsegment ist man noch immer führend. In Bereichen, in denen Durchschläge notwendig sind, sind solche Geräte noch immer nicht wegzudenken.
Der nächste technologische Schritt erfolgte 1984 mit der Einführung von Tintendruckern. Das erste Modell war der SQ-2000, der schon damals mit Düsen aus Piezo-Kristallen funktionierte, die sich unter Stromeinwirkung zusammenziehen und dadurch einen Tropfen ausstoßen. Dieser rein mechanische Effekt unterscheidet sich grundlegend vom thermischen Bubblejet-Verfahren, welches in etwa zur gleichen Zeit von Canon und HP entwickelt wurde.
Weniger innovativ war Epson dagegen beim Laserdruck. Während andere japanische Unternehmen wie Canon oder Ricoh besonders eifrig in diese doch recht bahnbrechende Technologie investiert haben, setzte Epson zunächst weiterhin auf Tinten- und Nadeldrucker.
Erster Laserdrucker 1988: Der "GQ-3500" wurde von Ricoh zugekauft
In der Mitte des Jahres 1988 stellte Epson dann aber doch noch "seinen" ersten Laserdrucker vor: den GQ-3500. Eine Eigenentwicklung war der mit 6.000 Deutsche Mark recht hochpreisige, aber mit 6 Seiten je Minute eher schnelle, Drucker jedoch nicht. Unter der Haube steckte ein "PC LASER 6000" von Ricoh. Abbildungen findet man mittlerweile recht wenige im Netz. Im offiziellen Handbuch gibt es immerhin eine schematische Darstellung.
Spätere Serien mit Laserdruckern hießen dann "EPL", ab 2002 "Aculaser" und zehn Jahre später "Workforce AL", wobei das "AL" weiterhin für "Aculaser" steht oder besser stand. In den USA liefen einige Modelle unter dem Markendach "Actionlaser".
Die allermeisten Modelle haben jedoch gemein, dass es sich um Zukäufe handelt, die das Epson-Portfolio komplettieren sollen. Epson bezog Druckwerke von Ricoh und später auch von Minolta, Fuji und zuletzt Kyocera.
Erst 2005 hat Epson sein erstes eigenentwickeltes Laser-Druckwerk der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit dem Epson Aculaser C2600 stellte man einen Farblaser vor, der sogar eine Besonderheit hatte. Optional konnte man die drei Farbkartuschen recht unproblematisch gegen entsprechende Kartuschen mit schwarzem Toner austauschen und hatte somit eine um den Faktor vier höhere Reichweite. Im Handel gab es auch den Aculaser 2600, mit dem man bis zu 20.000 Seiten in Schwarz ohne Tonerwechsel drucken konnte.
So innovativ die Technik auch wirkte, war sie offensichtlich für einen recht kleinen Mitspieler am Lasermarkt doch zu teuer. Die Serie wurde wenige Jahre später eingestellt und wieder durch Zukäufe ersetzt.
Bye, Bye - nix wie weg vom Laser
Bereits wenige Jahre später hat Epson seine Strategie nochmals umgestellt. Nach dem kleinen Laser-Debakel begannen die Japaner mit einem Umbau des Portfolios. Schon mit mit der Einführung der "Workforce Pro"-Serie um den WP-4525 DNF im Jahr 2011 und spätestens mit der in Deutschland gestarteten Begleitkampagne "Bye, Bye Laser" zur Einführung des RIPS-Systems (Tintenbeutel) beim Workforce Pro WF-R5690DTWF hat sich Epson das Ziel gesetzt, Laserdrucker in Büros vollständig durch Tintengeräte zu ersetzen. Ganz einfach ist dies nicht. So eilt Tintendruckern noch immer der Ruf voraus, dass diese unzuverlässig und teuer im Unterhalt sind.
Dass es anders geht, zeigen kostengünstige Büro-Tintendrucker, wie der Ecotank ET-5850 oder auch leistungsfähige A3-Kopierer mit seitenbreitem Druckkopf, wie der Workforce Enterprise AM-C6000 mit 60-ipm-Druckwerk.
Mit der Zeit wurde das Sortiment an Laserdruckern immer weiter ausgedünnt. Als letzter Farblaser verschwand Anfang 2022 die Aculaser C9300-Serie. Lediglich für das Projektgeschäft verblieb die Workforce AL-M320-Serie im Portfolio. Dabei handelt es sich um eine leicht modifizierte Version vom Kyocera Ecosys P2040dn, der immerhin mit einer recht haltbaren Bildtrommel auskommt.
Ab 2025 ist aber auch mit diesem Modell und somit mit der gesamten Laser-Technik bei Epson Schluss - zumindest in Europa. In einigen Regionen der Welt will die japanische Nummer Zwei bei Druckern noch bis Ende 2026 vereinzelt auf Laserdrucker setzen.
Aus Sicht von Epson gibt es aber nicht erst jetzt für jeden Zweck einen passenden Tintendrucker, der es mit einem Laser aufnehmen kann. Für den AL-M320dn bietet sich beispielsweise ein Ecotank ET-M1180 als Tankdrucker an, der sogar wie ein Laserdrucker mit Face-Down-Papierablage aussieht. Alternativ gibt es auch den Workforce Pro WF-M5399DW als Modell mit Patronen. Beide Modelle bieten eine höhere Reichweite, benötigen deutlich weniger Energie beim Druck und sollen verschleiß ärmer sein.
Was macht die Konkurrenz?
Die allermeisten Wettbewerber sind sich auf der anderen Seite jedoch einig, dass der Laserdruck die Technik der Zukunft ist. Zwar haben auch Canon und Marktführer HP mehr oder weniger leistungsfähige Bürotintendrucker im Sortiment, jedoch kann man diese eher als Abrundung des Laser-Sortiments im Einstiegsbereich ansehen. Äußerst leistungsfähige Kopierer auf Tintenbasis hat man zugunsten der Laser-Technik wieder eingestellt. Das gilt für die Pagewide-Serie von HP oder die WG-Serie von Canon.
Abgesehen von wenigen Exoten, wie RISO aus Japan, hat lediglich Brother ein ambitioniertes Sortiment an Büro-Tintendruckern im Portfolio. In der Breite kommt man aber an Epson mit größerem Abstand auch nicht heran.