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Lexmark vs. Ninestar: Auf Distanz zum chinesischen Haupteigner

von Ronny Budzinske

Nach einem (wegen Zwangsarbeit) verhängten Importverbot von Ninestar-Produkten in die USA geht der Druckerhersteller Lexmark, an dem die Chinesen mehrheitlich beteiligt sind, auf Distanz. In einer Stellungnahme wird betont, dass man sich von Ninestar als Zulieferer löst. Dies gilt auch für Waren, die für den europäischen Markt bestimmt sind.

Lexmark ist ursprünglich, und formal noch immer, ein US-amerikanischer Druckerhersteller mit Sitz in Lexington, im Bundesstaat Kentucky. Das Unternehmen ging Anfang der 90er-Jahre aus einer Ausgliederung von IBM hervor. Der spätestens aus aktueller Sicht "problematische" Besitzerwechsel spielte sich jedoch Ende 2016 ab, bei dem der recht renommierte Anbieter von Laserdrucksystemen an ein chinesisches Konsortium, unter der Führung von Ninestar (zu 51,18 Prozent), verkauft wurde.

Die "private equity"-Gesellschaft "PAG" ist ebenfalls zu großen Teilen an Lexmark beteiligt.

Als Mitte Juni ein Importverbot in die USA von Waren von insgesamt acht Ninestar-Tochtergesellschaften verhängt wurde, dürfte bei Lexmark etwas Panik ausgebrochen sein. Das federführende US-amerikanische Heimatschutzministerium "DHS" unterstellt dem chinesischen Konzern Zwangsarbeit an den Produktionsstandorten "Zhuhai" durch Uiguren, einer in China unterdrückten ethnischen Minderheit.

Menschenrechtsverletzungen passen für ein global agierendes Unternehmen, wie Lexmark, "nicht so wirklich" gut zusammen. Von daher hat man in den USA recht schnell reagiert und eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der man sich von Ninestar distanziert und sich zukünftig unabhängiger machen möchte.

Auf Anfrage bei der deutschen Pressestelle ergibt sich ein ähnliches Bild. So teilte uns Lexmark mit, dass man weltweit auf Ninestar als Zulieferer verzichtet und entsprechende Lieferungen gestoppt hat. Interessant ist, dass die (zumindest indirekte) Zugehörigkeit zum Ninestar-Konzern generell nicht erwähnt wird. Ninestar wird lediglich als (einer von vielen) Zulieferern bezeichnet.

Die Chinesen selbst führen Lexmark bei guten Verkaufszahlen gerne als "Tochter" oder Unternehmensteil.

Wir haben Maßnahmen ergriffen, um Lieferungen von Ninestar sowie seinen betroffenen Tochtergesellschaften in die USA zu stoppen und Ninestar als Lieferanten auf globaler Ebene zu ersetzen. Lexmark Deutschland

Weiterhin betont man, dass nur ein "kleiner Teil" der Produktion von Ninestar (und deren betroffenen Tochtergesellschaften) stammt und der Importstopp (in den USA) nicht zu nennenswerten Geschäftsunterbrechungen führen wird.

Auffallend ist jedoch, dass Lexmark mit Eintreten der Corona-Pandemie für lange Zeit starke Lieferschwierigkeiten hatte, die man erst in jüngster Zeit wieder weitgehend in den Griff bekommen hat. Zuletzt und auch aktuell wurden zudem einige neue Druckerserien vorgestellt und eingeführt. Man wird sehen, wie sich die Verfügbarkeit von Lexmark-Druckern in der nahen Zukunft durch die aktuellen Entwicklungen beeinflusst.

Vorstellbar ist, dass "betroffene" Produkte zunächst in andere Regionen (außerhalb der USA) umgeleitet werden, bis man die Zulieferer umgestellt hat. Die noch immer nicht vollständig überstandene "Chip-Krise" dürfte das Unterfangen jedoch nicht einfach gestalten.

Die vollständige Stellungnahme von Lexmark (Deutschland), auf Anfrage von Druckerchannel, lautet wie folgt:

Lexmark Deutschland Am 9. Juni kündigte das U.S. Department of Homeland Security (DHS) Maßnahmen an, welche im Ergebnis die Einfuhr von Waren in die USA beschränken, soweit diese von der Ninestar Corporation in China hergestellt wurden. Bei der Ninestar Corporation handelt es sich um einen von vielen Lieferanten Lexmarks. Lexmark ist nicht Adressat der behördlichen Anordnungen in den USA. Wir haben Maßnahmen ergriffen, um Lieferungen von Ninestar sowie seinen betroffenen Tochtergesellschaften in die USA zu stoppen und Ninestar als Lieferanten auf globaler Ebene zu ersetzen. Als weltweit tätiger Hersteller verfolgen wir eine Multi-Source-Strategie und produzieren auch in regionalen Produktionsstätten, einschließlich der Europäischen Union. Daher stammt nur ein geringer Teil unserer Produktion von Ninestar und seinen betroffenen Tochtergesellschaften. Wir gehen deshalb nicht davon aus, dass es durch diese Anordnung zu nennenswerten Geschäftsunterbrechungen kommen wird. Lexmark setzt alles daran, sicherzustellen, dass sämtliche unserer Lieferanten die höchsten Standards in Bezug auf Compliance, Sicherheit und sozialer Verantwortung einhalten. Wir verpflichten uns, internationale Arbeits- und Beschäftigungsstandards einzuhalten, und befolgen alle entsprechenden Gesetze der Länder und Märkte, in denen wir tätig sind.

29.06.23 13:33 (letzte Änderung)

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