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Nachahmung von Tinten- und Tonerpackungen: HP klagt gegen Design-Täuschungen

von Ronny Budzinske

Der amerikanische Druckerriese geht gegen eine neue Masche bei einigen Angeboten von Drittanbieterkartuschen vor. Die zumeist in China ansässigen Firmen bieten Ware (u.a. bei Amazon) an, die dem Original zum verwechseln ähnlich sieht. Getäuscht fühlen sich neben HP auch viele Kunden. Betroffen sind auch andere Originalhersteller.

Dass Druckerhersteller nicht selten rigoros gegen Fremdkartuschen vorgehen, ist mittlerweile bekannt. Während die Sache bei Produktfälschungen klar ist, geht die Meinung bei offensichtlichen Nachbauten bei der Kundschaft oft auseinander. Nicht immer ist eindeutig, ob Patente nur dazu da sind, die unbeliebte Konkurrenz fernzuhalten. Ähnliches gilt für aufbereitetes Originalmaterial durch Drittanbieter - für die Umwelt ist die Wiederverwendung generell eine gute Sache.

Sowohl beim Nachbau als auch bei der Aufbereitung gibt es durchaus seriöse Anbieter, die sich bemühen, keine Patente zu verletzten und die einen hohen Qualitätsanspruch haben.

Überflutung durch "China"-Patronen

Das größte Ärgernis für Originalhersteller und etablierte Drittanbieter sind jedoch plumpe Nachbauten ohne Rücksicht auf geistiges Eigentum aus Fernost (zumeist China), die den Markt mit billiger und in vielen Fällen auch minderwertiger Ware fluten. Angeboten wird diese z.B. auf dem Amazon-Marktplatz, der oftmals sogar die komplette Abwicklung samt Versand übernimmt.

Optische Täuschung?

Mindestens seit Herbst 2022 ist eine neue Masche von solchen Anbietern zu beobachten: Am Beispiel vom Online-Marktplatz "Amazon.de" spuckt die Suchfunktion bei der Eingabe der originalen Artikelnummer eine Flut von Angeboten aus, die auf den ersten Blick "original" sind. Das gilt sowohl für Tintenpatronen als auch für Tonerkartuschen von allen namhaften Herstellern wie Brother, Canon, Epson, HP, Kyocera und anderen.

Motiv, Farben, Logo - alles da?

Der unbedarfte Kunde wird eher nicht merken, dass das HP Logo z.B. durch einen blauen Kreis mit "XL" ersetzt wurde und das Hochglanz-Foto mit dem Schmetterling nur nachgestellt ist. Auch wenn es sich in der Regel nicht um reine Duplikate der Originalpackung handelt, sind die wesentlichen Gestaltungsmerkmale und Farben ziemlich präzise nachgeahmt.

Auffallend ist ebenfalls, dass die Kartuschen zwar spürbar günstiger sind als das "echte Original", jedoch bei weitem nicht so billig, wie man es von den vielen China-Nachbauten her kennt und vielleicht sogar erwartet. Der eher hohe Verkaufspreis soll somit sogar ein weiteres Indiz dafür vorgaukeln, dass es ein gutes Angebot für eine Originalkartusche ist.

Gute und schlechte Bewertungen

Interessant ist auch, dass viele dieser Angebote nicht unbedingt eine schlechte Bewertung haben. Wenn die Kartusche vom Drucker akzeptiert wird und der Druck grundsätzlich klappt, sind viele Anwender durchaus schon zufrieden. Falls Probleme auftreten, ist dies oftmals ohnehin nachgelagert.

Abgesehen von Umsatzeinbußen der Originalhersteller ist es jedoch auch ein Problem, wenn Kunden eine schlechte Qualität oder nicht funktionierende Kartuschen auf HP, Brother, Canon oder auch Epson schieben - obwohl die Farbe gar nicht aus der entsprechenden Produktion stammt.

Zusätzlich werden auch seriöse Anbieter von nicht Patent verletzenden Nachbauten oder auch aufbereiteten Patronen geschädigt. Durch eine geschickte Platzierung (durch Beliebtheit oder gegen Bezahlung) landen die "Design-Nachbauten" oftmals ganz vorne in der Suche und erschweren das Finden von fair gestalteten Alternativen oder sogar dem Original.

Es gibt jedoch auch einen beträchtlichen Teil von Bewertungen, wo sich die Kunden offenkundig getäuscht fühlen, weil sie statt dem erwarteten Original eine plumpe Kopie geliefert bekommen haben.

Geliefert werden oft andere Kartons

Rückmeldungen zufolge ist es oftmals sogar so, dass tatsächlich ganz andere Kartuschen geliefert werden, als man sie bei Amazon im "Schaufenster" sieht. Die geschickten Fotomontagen sind zumeist nur Grafiken, die auf dem gelieferten Karton gar nicht zu sehen sind.



HP hat Klage eingereicht

Um dem Spuk ein Ende zu bereiten, hat nun HP als größter Druckerhersteller am kalifornischen Stammsitz Klage gegen zwölf Anbieter eingereicht. Im Detail ist die Klageschrift gegen ABOIT, WISETA, KEENKLE, ZHAICOLOR, MOOHO, ROHON, SHEENGO, HALOFOX, X-EOFFICE, EJET, IDAHOTONER und DOES 1-10 gerichtet.

Aus der Klageschrift mit der Fallnummer "23-cv-344" geht hervor, dass die "HP INC." und die "HEWLETT PACKARD DEVELOPMENT COMPANY, L.P.," in fünf Punkten gegen die Verletzung von nationalem und kalifornischem Recht vorgeht.

Dabei geht es vorwiegend um Gesetze gegen den "unlauteren Wettbewerb", die "Verletzung von Markenrechten", "Falsche Werbung" und "Täuschung".

In der Begründung der Klage werden viele Beispiele illustriert, die die offensichtlichen Nachahmungen zeigen. Weiterhin sind Bewertungen von Käufern dargestellt, die sich offensichtlich getäuscht fühlen und Originalware von HP erwartet haben.

Viele HP-Design-Nachahmer verschwunden

Interessant ist, dass seit Kurzem auf der US-amerikanischen und auch auf der deutschen Seite von Amazon die meisten Design-Nachahmungen von HP-Kartuschen plötzlich verschwunden sind. Unklar ist, ob der Marktplatz selbst reagiert hat oder ob die Anbieter von HP verschreckt worden sind und sich nun zunächst auf Produkte für Brother, Canon, Epson & Co. konzentrieren - solche Produkte sind Stand heute weiterhin gelistet.

26.01.23 14:48 (letzte Änderung)

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