Canon Imageprograf Pro-310: Auch das A3-Flaggschiff nun mit "Lucia Pro II"-Pigmenttinte
Im Spätherbst 2020 erschien Canons bisheriges Fotoflaggschiff für das Segment von relativ kompakten A3-Fotodruckern, der Imageprograf Pro-300. Im ausführlichen Test konnte dieses durchaus überzeugen, zeigt im Vergleich mit seinem Gegenspieler Epson SC-P700 aber durchaus Optimierungspotential in dunklen Bildbereichen. Genau dieses Thema geht Canon nun auch an. Kurz nach der Vorstellung des Pro-1100 für A2-breite Drucke folgt nun die "kompakte" A3-Version mit Pigmenttinten. Zusammen mit dem ebenfalls neuen Pixma Pro-200S mit Dyetinten für einen optimalen Hochglanzdruck dürfte die Serie nun für eine längere Zeit vollständig sein.
Canon Imageprograf Pro-310: Konzeption
Während sich Canon beim Pro-1100 (A2) stark an den "echten" Großformatdruckern orientiert (Formate ab A1), ragt der Imageprograf Pro-310 eindeutig auch in das Segment für ambitionierte Hobbyfotografen hinein. Der rund 850 Euro teure Drucker bleibt äußerst solide konstruiert.
Gegenüber dem Vorgänger Pro-300 hat sich eher wenig getan - das stellt jedoch gar keinen Nachteil dar. Im Vergleich mit seinem Widersacher Epson Surecolor SC-P700 sticht er mit einem sehr viel wuchtigeren, aber auch solideren Gehäuse heraus. Bemerkenswert ist es dennoch, dass Epsons A2-Version, der SC-P900, in allen drei Dimensionen schlanker ist als das A3-Gerät Canon Pro-310.
Neu ist übrigens, dass der Stoßschutz im Karton nun ohne Polystyrolschaum auskommt und aus Karton und geformtem Zellstoff besteht. Der Drucker selbst ist allerdings weiterhin in einer Plastikfolie eingewickelt.
Druckwerk und Tinten
Bekannter Druckkopf mit gleichem Farbsatz
Beim Druckwerk hat sich alles und nichts geändert. Es ist davon auszugehen, dass der Druckkopf der gleiche ist, wie bereits beim Vorgänger Pro-300 und damit sogar wie beim Pro-10, der bereits 2012 auf den Markt gekommen ist.
Für jeden der zehn Tintenkanäle stehen 786 Düsen zur Verfügung, die in einem Abstand von 1/1.200 Zoll angeordnet sind. Die Tropfengröße aus den thermischen Düsen beträgt durchgehend 4 Pikoliter. Der Kopf gilt als Ersatzteil und ist generell austauschbar, was allerdings kein günstiges Unterfangen ist.
Beim verwendeten Farbsatz bleibt alles beim Alten. Die insgesamt zehn Patronen enthalten neun Tinten mit den Grundfarben Schwarz, Cyan, Magenta und Gelb, Helltinten für Magenta, Cyan, einer Grautinte sowie die Sonderfarbe Rot. Bei Schwarz wird zwischen Mattschwarz und Fotoschwarz (für Glanzpapier) unterschieden. Die zehnte Patrone enthält den "Chroma Optimizer", der für bessere Glanzeigenschaften auf Glossypapier sorgen soll. Das konkurrierende Epson-System verzichtet in dieser Klasse seit jeher auf diese effektive (aber auch teure) Methode und gleicht das mit Hellgrau aus. Beim Vergleich vom Verbrauch (Fotos je Milliliter) nehmen sich beide Methoden wenig.
Der Pro-1100 hat zusätzlich ein Hellgrau sowie blaue Tinte.
Neue "Lucia Pro II"-Pigmenttinten
Die wesentliche Neuerung des Pro-310 ist die neu entwickelte "Lucia Pro II"-Pigmenttinte, die erst im Frühjahr mit den Großformatmodellen Pro-2600 (24"/A1), Pro-4600 (44"/A0) und Pro-6600 (60") und dann schließlich mit dem Pro-1100 eingeführt wurde.
Gegenüber dem Pro-300 wurde die Rezeptur von (fast) allen Tinten sowie dem "Chroma Optimizer" verändert. Lediglich die mattschwarze Tinte des Pro-310 entspricht der des Vorgängers. Insgesamt soll die neue Rezeptur für eine im Vergleich "deutlich" verbesserte Wiedergabe von dunklen Farbtönen und Grauschattierungen sowie eine erhöhte Schwarzdichte auf Fine-Art-Papieren sorgen. Im Ergebnis verspricht Canon eine bessere Detaildarstellung.
Für den neuen Tintensatz wirbt der japanische Fotospezialist zudem mit einer deutlich besseren Haltbarkeit der Drucke. In Innenräumen soll die Lichtfestigkeit (vermutlich unter Glas) nun 200 anstatt bislang "nur" 60 Jahre ohne sichtbares Verbleichen betragen. Getestet wurden diese Werte von Canon selbst unter Verwendung des Hochglanzpapiers "Canon Photo Paper Pro Platinum" (300 g/m², Bestellnummer PT-101). Nach einem Canon-eigenen Vergleichstest erreicht die Konkurrenz mit dem SC-P700 "lediglich" eine Lichtfestigkeit von 170 Jahren auf Glanz- oder 100 Jahren auf speziellem matten Papier.
Gefeilt wurde zudem an der Kratz- und Abriebfestigkeit der Drucke auf Glanzpapier. Möglich machen soll diese Verbesserung eine neue Rezeptur mit "hochkristalinem Wachs". Unklar ist, welchen Anteil hierbei die Tinte und welchen der "Chroma Optimizer" hat.
Neuerungen beim "Chroma Optimizer"
Die Kombination von pigmentierter Tinte und Glossy-Papier führt in der Regel dazu, dass der erzielte Glanzeffekt deutlich hinter dem von "klassischen" Dyetinten zurückbleibt. Canon behilft sich als Ausgleich jedoch damit, dass über den Druck ein Film mit einem "Chroma Optimizer" (nachfolgend CO genannt) gelegt wird. In unserem Test erwies sich diese Maßnahme auch als besonders effektiv, wenn auch insgesamt ein wenig kostspieliger als beim Epson.
Bislang gab es die Option, den CO entweder nur über die bedruckten Stellen oder aber über das gesamte Papier zu legen. Neu ist beim Pro-310 (wie auch beim Pro-1100) nun die Möglichkeit zur kompletten Deaktivierung des CO auf Glanzpapier oder aber nur über den (rechteckig) abgedeckten Druckbereich - somit werden beim nicht randlosen Druck zumindest die äußeren Bereiche ausgespart.
Papierverarbeitung
Die Möglichkeiten der Papierzuführung verteilen sich auf den standardmäßigen (rückseitig angebrachten) oberen Einzug sowie die etwas tiefer liegende manuelle Zufuhr - das ist beim A2- und beim A3-Modell recht ähnlich umgesetzt.
Das Standardfach kann bis zu 100 Blatt (gemessen in Normalpapier) fassen. Medien können ab 89 x 127 mm klein sein oder aber eine Breite von bis zu 329 mm (A3+) aufweisen. Die Länge ist als Standard auf 0,99 Meter begrenzt. Ausgelegt ist das Fach für Spezialpapiere mit bis zu 300 g/m² oder bis zu jeweils 0,3 mm Dicke.
Spezielle oder besonders hochwertige Medien mit Grammaturen von bis zu 380 g/m² (oder bis zu 0,6 mm) gehören stets einzeln in die manuelle Zuführung. Eine spezielle Schräglagenkorrektur soll bereits beim Einziehen für einen absolut geraden Druck sorgen - das gab und gibt es bereits beim A3-Vorgänger und dem Pro-1100. Wie auch bislang ist über die manuelle Zuführung der Bannerdruck mit einer Länge von bis zu 1,8 Meter möglich. Dafür gilt weiterhin eine Mindestbeschränkung auf Formate ab (ungefähr) der A4-Größe - genauer gesagt a 20,3 x 25,4 cm.
Im Gegensatz zur professionelleren A2-Version unterstützt der Pro-310 nach wie vor den Direktdruck auf CD/DVD/Bluray-Rohlingen. Einen starren Einzug für Posterboard bietet in dieser Klasse allerdings weiterhin nur der Epson SC-P700.
Der randlose Druck ist aus beiden Zuführungen und auf (fast) allen Medien möglich. Als kleine Einschränkung gibt jedoch Canon genau vor, in welchen Formaten der Druck ohne Rand überhaupt möglich ist. Vorgesehen ist dieser etwa ab dem Format 10x15 cm bis hoch zu Din A3+ mit 32,9 x 48,3 cm. Im Vergleich mit dem Pro-300 gibt es ein paar mehr Zwischenstufen - darunter Din A5 oder B5. Auf allen nicht unterstützten Formaten gilt ein Druckrand von 3 mm je Seite. Insbesondere bei FineArt-Papieren rät Canon dazu, die unteren 2,5 cm möglichst unbedruckt zu lassen. In diesem Bereich können Tintendrucker aller Art besonders schwereres Papier schlecht greifen, was sich dann in Ungenauigkeiten bemerkbar macht.
Anschlüsse und Bedienung
Auf den ersten Blick wirkt das Bedienkonzept von Canon beim Pro-310 etwas altbacken. Im Gegensatz zu Epson ist kein riesiger Touchscreen verbaut, sondern ein 7,6-cm großes Farbdisplay samt Steuerkreuz - also physische Tasten. Insbesondere für professionelle Anwender, die ihre Arbeitsabläufe kennen, kann diese haptische Bedienung jedoch ein Vorteil sein. Schade ist jedoch, dass sich der Neigungswinkel des Panels nicht anpassen lässt. Die Bedienung entspricht ziemlich genau dem, was beim A2-Schwestermodell geboten wird. Neu ist, dass nun auch Hilfetexte angezeigt werden, die somit zudem die Ersteinrichtung erleichtern sollen.
Auch anschlussseitig bleibt es beim Bestehenden. Lokal kann der Drucker über USB (Version 2) an einen Computer mit Windows oder Mac OS angestöpselt werden. Die Integration in ein Netzwerk ist entweder drahtgebunden via Ethernet oder drahtlos über Wifi möglich. Immerhin wird nun die aktuelle Verschlüsselung nach WPA 3 unterstützt, nicht jedoch die 5-GHz-Frequenz - warum, bleibt ein Rätsel. Ein direkter Verbindungsaufbau mit Wifi-Direkt ist möglich.
Die Kompatibilität zu den gängigen aktuellen Standards von Mopria und Airprint ist, wie beim Vorgänger, gegeben.
Software und Treiber
Canon stellt für sein A3-Flaggschiff dedizierte Treiber für Windows und Mac OS zur Verfügung. Chrome OS wird mit einem vereinfachten Treiber nativ unterstützt, ähnlich wie mit Airprint (Apple) oder Mopria (Windows und Android).
Für den ambitionierten Fotodruck bietet Canon zudem auch seine Softwarelösung "Professional Print & Layout" (PPL) an. Das Programm ist für Windows und Mac OS verfügbar und bietet ein Rundumpaket zum Layout und Druck von Vorlagen, einschließlich einer Integration und Verwaltung von ICC-Profilen von Canon oder anderen Herstellern.
A3/A2-Fotodrucker für den Schreibtisch | |||
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Preis (inkl. MwSt) | ca. 1.400 Euro | ca. 850 Euro | ca. 550 Euro |
Alternativen | Epson Surecolor SC-P900 | Epson Surecolor SC-P700 | Epson Expression Photo HD XP-15000 |
Druckformat | bis A2+ (432 mm Breite) | bis A3+ (329 mm Breite) | |
Weitere Informationen | Vorstellung | Vorstellung | Vorstellung |
Drucksystem | |||
Tinten | 11 Pigmenttinten (bis 10 Farben gleichzeitig) "Lucia Pro II" zzgl. Glanzoptimierer | 9 Pigmenttinten (bis 8 Farben gleichzeitig) "Lucia Pro II" zzgl. Glanzoptimierer | 8 Dyetinten "Chroma Life 100+" |
Druckkkopf | BubbleJet (fix) 12 x 1.536 Düsen fixe Tropfengröße 4 Pikoliter | BubbleJet (fix) 10 x 768 Düsen fixe Tropfengröße 4 Pikoliter | BubbleJet (fix) 8 x 768 Düsen fixe Tropfengröße 4 Pikoliter |
Schwarztinte | Fotoschwarz, Mattschwarz (gleichzeitig installiert und nutzbar) | nur Fotoschwarz nötig | |
Standardtinten | Cyan, Magenta, Gelb, Hellcyan, Hellmagenta | ||
Sonderfarben | Grau, Hellgrau, Blau, Rot | Grau, Rot | Grau, Hellgrau |
Glanzoptimierer | Chroma Optimiser (für Glanzpapier) | nicht nötig (Dyetinte) | |
Zuführungen | |||
Universalzufuhr | 100 Blatt | 100 Blatt (bis zu 20 Blatt Fotopapier) | |
manuelle Zufuhr (1 Blatt) | ja, ab A4 (bis 350 gm² oder 0,6 mm) | ||
Banner | bis zu 3,2767 m | bis zu 0,990 m (1,8 Meter über den manuellen Einzug) | |
Kleinstes Format | 89,0 x 127,0 mm (Universalzufuhr) | ||
Randlosformate | A4, A3, A3+, A2, 10x15 cm, 13x18 cm, 20x25 cm, 25x30 cm, 36x43 cm, 43x56 cm | A4, A5, A3, A3+, B5, B4 10x15 cm, 13x18 cm, 127x127 mm, 18x25 cm, 20x25 cm, 25x30 cm, 28x36 cm, 30x30 cm, 33x48 cm | |
CD/DVD Direktdruck | — | Ja | |
Ergonomie | |||
Display | 7,6 cm Farbdisplay mit physischen Tasten | ||
Anschlüsse | USB 2.0, Ethernet, Wlan (nur 2,4 GHz, WPA 2/3), Wifi-Direkt, Airprint, Mopria | ||
Verbrauchsmaterial | |||
Serie | Serie PFI-4100 | Serie PFI-5100 | Serie CLI-65 |
Füllmenge | 80,0 ml je Patrone | 14,4 ml je Patrone | 12,6 ml je Patrone |
Druckkopf | PF-10 | vermutlich QY6-0085 | QY6-0084 |
Resttintenbehälter | MC-20 | - (nur durch Service wechselbar) | - (nur durch Service wechselbar) |
Alle Daten | technische Daten![]() | ||
Copyright Druckerchannel.de |
Verbrauchsmaterial und Folgekosten
Der Imageprograf Pro-310 verwendet insgesamt zehn Kartuschen mit jeweils nur 14,4 ml Tinte der neuen Serie PFI-5100. Die Füllmenge fällt somit im Vergleich mit dem Epson Surecolor SC-P700 eher schwach aus, entspricht aber genau der des Vorgängers. Ein Vorteil sind dafür die niedrigeren Patronenpreise.
Die Kartuschen kosten weiterhin ziemlich genau 19 Euro - also genau so viel wie beim Vorgänger. In der Relation von Füllmenge zu Preis liegt man damit etwas teurer als beim Epson SC-P700, hat aber eben zusätzlich eine niedrigere Reichweite und somit auch mehr Interaktionen. Die Patronen sitzen direkt auf dem Druckwagen und werden nicht durch Schläuche zugeführt.
Angaben zur Reichweite nach ISO/IEC 24711/12 gibt es nicht, wären aber auch nicht relevant, da sich diese auf Normalpapier beziehen.. Für den Druck auf A3-Fotopapier (A3+ mit Rand) gibt Canon eine (nicht genormt ermittelte) durchschnittliche Reichweite von um die 80 Fotos aus jeder der zehn Tinten an. Auch auf glänzendem Papier wird Mattschwarz für eine größere Tiefe leicht untergemischt. Bei den 19 Euro für eine Kartusche ergibt sich somit ein Seitenpreis von idealerweise rund 2,40 Euro.
Beim Pro-1100 wird es rund 40 Prozent günstiger - in der Theorie. Wird mit dem A2-Canon wenig gedruckt, geht ein deutlich höherer Kostenanteil für die Wartung drauf.
Zum Lieferumfang gehören volle Kartuschen, die nach der Initialisierung jedoch etwas an Reichweite einbüßen dürften - das ist beim Epson nicht anders. Der ziemlich hohe Tintenverbrauch für die Wartung beim Pro-1100 dürfte beim anders ausgelegten A3-Drucker nicht zutreffend sein.
Neben dem wechselbaren Druckkopf als Ersatzteil bietet Canon leider noch immer keine Wartungskassette für den Austausch am Aufstellort an. Bei diesem Punkt ist Epson und auch Canon bei vielen anderen Druckern schon weiter - schade.
Reichweiten und Kosten | ||
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Füllmenge je Patrone | Preis je ml Tinte | |
Canon Imageprograf Pro-1100 (A2) | 80,0 ml | 0,87 € |
Epson Surecolor SC-P900 (A2) | 50,0 ml | 0,87 € |
Epson Surecolor SC-P700 | 25,0 ml | 1,29 € |
Canon Imageprograf Pro-310 | 14,4 ml | 1,32 € |
Canon Pixma Pro-200S (Dye) | 12,6 ml | 1,59 € |
Copyright Druckerchannel.de |
Verfügbarkeit und Garantie
Der Imageprograf Pro-310 soll ab Ende Februar oder Anfang März 2025 im Handel erscheinen und wird mit einer langen Garantie von 24 Monaten ausgeliefert werden. Im Fall der Fälle muss der Drucker zu Canon eingeschickt werden. Aufgrund des (zum A2-Drucker) eher "leichten" Gewichts von "nur" 14,4 Kg (zuzüglich Patronen und Verpackung) sollte das über den normalen Postweg problemlos möglich sein.
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