Brother und Amazon: Gemeinsame Klage gegen gefälschte Tonerkartusche
Wie Amazon in einer Pressemitteilung bekanntgegeben hat, wurde am Landgericht Berlin eine Klage gegen 18 Beschuldigte eines Fälscherrings in Deutschland eingereicht. Neben Amazon selbst steht auch Brother (Brother Business-Technologie) auf der Klägerseite.
Den mutmaßlichen Tätern wird vorgeworfen, auf dem Amazon-Marktplatz vermeintliche Original-Tonerkartuschen der Marke Brother angeboten zu haben, die jedoch mit Tonerpulver eines Fremdherstellers befüllt worden waren.
Dazu sollen leergedruckte Kartuschen und bereits geöffnete Kartons zugekauft worden sein. Die beim Öffnen der Originalpackung zerstörten holografischen Sicherheitslabel sollen ebenfalls nachgeahmt worden sein.
Die rechtlichen Schritte wurden durch das Amazon CCU-Team ("Counterfeit Crimes Unit", zu Deutsch "Abteilung gegen Fälschungskriminalität") angestoßen. Die Abteilung des Onlinehändlers ist auf Ermittlungen gegen Akteure mit schlechten Absichten spezialisiert und soll Kunden, Verkaufspartner und Marken schützen.
Für Amazon ist dies die erste gemeinschaftliche Zivilklage in Europa in einem vergleichbaren Fall. Beide Unternehmen betonen die Ernsthaftigkeit Ihrer Bemühungen beim Schutz gegenüber Markenrechtsverletzungen.
Kebharu Smith, Leiter der CCU bei Amazon Wir tolerieren keine gefälschten Produkte in unseren Stores. Dies ist die erste Klage dieser Art, die wir in Europa einreichen. Wir machen damit sehr deutlich, dass wir harte Maßnahmen ergreifen, um Akteure mit schlechten Absichten überall dort zur Rechenschaft zu ziehen, wo sie ihr Unwesen treiben. Wir werden weiterhin Seite an Seite mit Unternehmen jeder Größe kämpfen, um Kund:innen vor gefälschten Produkten und Marken vor Markenrechtsverletzungen zu schützen.
Isao Noji, Brother International Europa Der Schutz des geistigen Eigentums ist für Brother zu einer der wichtigsten Maßnahmen geworden. Es geht nicht nur um den Schutz unserer Marken, Urheberrechte und Patente, sondern auch um den Schutz unserer Kunden und des Vertrauens, das sie in unsere Produkte und unsere Marke setzen. Für Brother-Kunden und -Partner ist es von entscheidender Bedeutung, immer bei zuverlässigen Vertriebskanälen, Lieferanten und Einzelhändlern zu kaufen, die Echtheit des Produkts zu überprüfen und die Verpackung sowie Druckqualität zu kontrollieren.
Der Schaden aus Sicht der Originalhersteller ist schnell erklärt. So werden große Teile der Umsätze mit margenträchtigen Verbrauchsmaterialien gemacht. Die Drucker selbst können im Gegenzug vergleichsweise günstig angeboten werden und erzielen zum Teil kaum nennenswerte Gewinne.
Brother stellt seine Kunden immer und überall an erste Stelle. Wir engagieren uns für die Aufdeckung von Fälschungen online und offline, indem wir mit unseren Partnern wie der Amazon CCU und den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten, um unsere Kunden zu schützen.Isao Noji, Brother International Europa
Unklar bleibt, ob solche Kartuschen bereits ausgeliefert wurden
Dagegen macht es die Funktionsweise von vielen Online-Marktplätzen potentiellen Tätern recht einfach gefälschte Produkte anzubieten. Das Entfernen von solchen Angeboten findet dabei nicht immer zeitnah statt. So bleibt es auch in diesem vorliegenden Fall unklar, ob solche Tonerkartuschen mit nicht-originalem Tonerpulver bereits an Kunden ausgeliefert wurden. Wir haben dazu bei Amazon Deutschland bereits angefragt und reichen die Antwort nach.
Die Einrichtung des "CCU"-Teams bei Amazon zeigt jedoch, dass es verstärkte Bemühungen dazu gibt, dem Problem Herr zu werden.
HP klagte gegen Produkt-Imitationen
Zuletzt hatte der Drucker-Weltmarktführer HP mit einem etwas anders gearteten Fall auf Online-Marktplätzen (unter anderem auch bei Amazon) auf sich aufmerksam gemacht.
Die Amerikaner werfen einigen Chinesischen Anbietern vor, dass bei angebotenen Tinten- und Tonerkartuschen mit Produktverpackungen geworben wird, die dem Original zum Verwechseln ähnlich sehen. Teilweise ist lediglich das Logo ausgetauscht worden.
Während die meisten HP-Produktimitate nach einer Klage in den USA mittlerweile vom Markt genommen wurden, betrifft dies immer noch Kartuschen für andere Marken.
HP klagt gegen Design-Täuschungen