HP Firmwareupdate und Fremdpatronen: Relevantes HP-Firmware-Update kann Fremdpatronen behindern
Bereits vor gut zwei Jahren in 2016 gab es eine große Aufregung bei Besitzern eines HP-Officejet-Bürotintendruckers, der über Nacht bei Verwendung von günstigen Fremdpatronen seinen Dienst eingestellt hat.
Dynamische Sicherheit
Die Ursache lag in einer "dynamischen Sicherheitsfunktion", bei der einige Patronen mit nicht-original-Chip ohne Aktualisierung der Drucker-Software (Firmware) blockiert wurden. Aufgrund der starken Präsenz in der Presse zeigten sich die Amerikaner demütig und boten eine abgeänderte Firmware für die betroffenen Drucker an. Diese stand aber lediglich zum manuellen Download verfügbar. Firmwareupdates direkt vom Drucker enthielten weiterhin die Sperre.
Einen etwas anderen Weg ging HP kürzlich bei der Vorstellung neuer Revisionen einiger Deskjet- und Envy-Modelle für die Patronenserien 302 und 304. So können seit Mai 2018 hergestellte Drucker keine älteren Originalpatronen mehr aufnehmen, auf denen wohl auch modifizierte Chips von Fremdherstellern basieren. Eine Aktualisierung der Firmware eines älteren Modells soll indes nicht zu einer ähnlichen Sperre führen.
Firmwareupdate aktuell nötig
Nun wurde im August eine Sicherheitslücke veröffentlicht, die bei über 150 Druckern fatale Auswirkungen haben kann. Diese wird offenbar durch einen fehlerhaften JPEG-Parser verursacht und kann besonders einfach bei Nutzung der Fax-Funktion aber offenbar auch über andere Eingaben zu einer Komplettübernahme des Drucker und damit auch über das gesamte Netzwerk führen.
Von HP, Brother oder Epson ist bekannt, dass eine Aktualisierung der Firmware dazu führen kann, dass Fremdpatronen nicht mehr richtig funktionieren. Während viele Updates nur Kleinigkeiten beheben und zumindest oftmals keine sicherheitsrelevanten Themen adressiert werden, kann man hier durchaus auch den Tipp geben, diese Updates bei Verwendung von Fremdtinte nicht zu installieren. Möglichst auch in Kombination mit der Deaktivierung der Online-Funktion des Druckers, damit dies nicht ohne Wissen des Benutzers geschieht.
Im aktuellen Fall von HP raten Druckerchannel und sogar das "Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik" zur Installation der aktuellen Firmware.
Nach erster Prüfung des Änderungsprotokolls auf der HP-Seite scheint man hier jedoch die Hinweise ergänzt zu haben. Anstatt lediglich auf wichtige Sicherheitsfehlerbehebungen (nach Sicherheits-Bulletin HPSBHF03589) hinzuweisen, gibt es nun bei ausgewählten Druckern auch den Hinweis, das einige ältere Fremdpatronen, mit Chips, die vor Dezember 2016 erschienen sind, nicht mehr funktionieren.
Vor allem betroffen scheinen aktuelle Officejet-Pro-Drucker mit Einzelpatronen. Dort ist dann vermerkt: Hinweis: Dieses Firmware-Version deaktiviert Funktionen, durch die bestimmte Tintenpatronen mit nicht von HP stammenden Sicherheitschips in Druckern, die vor dem 01. Dezember 2016 hergestellt wurden, nicht funktionieren könnten. Bitte beachten Sie, dass HP keine Garantie für die Qualität und Zuverlässigkeit von Nicht-HP-Patronen geben kann.
Druckerchannel geht nicht davon aus, dass diese Funktion explizit in dieses notwendige Update "untergejubelt" wurde. Vermutlich ist dieses bereits einer Vorversion vorhanden und wird nun kumulativ mit installiert. Benutzer die zwischenzeitliche Updates ausgesetzt haben, bekommen dies nun unter Umständen in diesem Zuge installiert.
Für die aktuellen Drucker, wie dem populären Officejet Pro 8710 oder auch 8730 hat man wohl schlechte Karten bei Verwendung von Fremdtinten. Unter Umständen verweigern diese ihren Dienst.
"Betroffene" Modelle (Auswahl)
- Officejet Pro 8710/ 8720 (Firmware 1828A vom 3. August 2018)
- Officejet Pro 8730/8740 (Firmware 1827B vom 31. Juli 2018)
- Officejet 6950, Pro 6960, Pro 6970 (Firmware 1828B vom 31. Juli 2018)
Sonderfall ältere Officejet-Modelle
Interessant ist nun die Betrachtung der älteren HP-Modelle, wie der Officejet Pro 8620. Nach dem Eklat von 2016 gab es eine spezielle Seite, mit Links zu Firmware-Versionen ohne diesbezüglichen Einschränkungen.
Der Einfachheit halber hat sich HP nun offenbar dazu entschlossen, jedem diese Firmware anzubieten. Also neben Benutzern, die die Software selbst installieren, und auch die, die das Update über den Drucker nutzen. Damit würde HP sein Versprechen einhalten. So informiert man nun Drucker der Modellreihen HP Officejet 6810, 6820, Officejet Pro 6230, 6830, 8610, 8620, 8630, 8640, 8660, X451DN/DW, X476DN/DW, X551DW und X576DW: Mit dieser Aktualisierung wird die dynamische Sicherheit bei allen Druckern unabhängig vom Herstellungsdatum deaktiviert..
Jedoch ist auf der Supportseite des Officejet Pro 8720 aktuell noch vermerkt: Diese Firmware entfernt veraltete Verbrauchsmaterial-Authentifizierungsmethoden, was dazu führen kann, dass der Drucker mit bestimmten Tintenpatronen nicht mehr funktioniert, die nicht von HP stammende Sicherheitschips enthalten. Bitte beachten Sie, dass HP auch mit dieser Änderung nicht die Qualität und Zuverlässigkeit von nicht von HP stammendem Material garantieren kann. - was aus unserer Sicht im Widerspruch zur ersten Aussage steht. Vermutlich passt HP den Texte jedoch noch an.
HP-Drucker mit Versprechen zur Deaktivierung der Sicherheitsfunktion
- Officejet Pro 8610, 8620 (Firmware 1828B, 3. August 2018)
- HP Officejet Pro X451dw (Pagewide Vorgänger) (Firmware 1829B, 3. August 2018)
Drucker mit Einschränkungen bei Nutzung von Fremdpatronen (Auswahl)
Es gibt jedoch auch viele anderer Drucker, bei deren auf der Support-Seite keine Hinweise zu eventuellen Komplikationen mit Nicht-Original oder modifizierten Chips auffindbar sind, die auf das Firmwareupdate zurückzuführen sind. Hierbei handelt es sich um die meisten Geräte mit Druckkopfpatronen.