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HP Evocycle Interview: Interview (Teil 2)

von Ronny Budzinske
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Druckerchannel Nun ist es ja so, dass bei einem überwiegenden Anteil der HP-Kartuschen Toner und Trommel eine Einheit bildet. Das sorgt sicherlich auch für eine hohe und zuverlässige Qualität. Im Gegenzug dazu hat man mit der „Laserjet Tank“-Serie (ehemals Neverstop) Drucker im Portfolio, bei denen das anders gehandhabt wird. Um den Toner herum gibt es sehr wenig (unnötige) „Verpackung“ und die Bildtrommel lässt sich separat tauschen. Während bei der großen 59X-Kartusche nach 10.000 Seiten der Toner aufgebraucht ist und damit auch die Bildtrommel erneuert wird, hält die „LaserJet Tank“-Trommel deutlich länger – bis zu 50.000 Seiten. Bei einer kleinen 59A-Tonerkartusche ist die Lebenszeit sogar bereits bei 3.000 Seiten zu Ende. Warum entscheidet sich HP einmal für den Weg des Tanksystems, das ja offenbar funktioniert und dann wieder für eine Kombinationslösung, bei der die Trommel dann allerdings beim Recycling (nach aktuellem Stand) komplett links liegen gelassen werden muss?

HP Das sind einfach unterschiedliche Ansätze für unterschiedliche Anwendungsszenarien und Kundengruppen. Wenn wir jetzt über die „Evocycle“-Kartuschen sprechen, dann geht es um Supplies für Geräte, die in Ausschreibungen eine große Rolle spielen. Dort werden wiederum andere Anforderungen an die Drucker gestellt – da geht es beispielsweise auch um Hochleistungsdrucker aus dem A3-Bereich. Natürlich können sich Kunden – beispielsweise in öffentlichen Ausschreibungen – auch für die kleineren Geräte wie dem angesprochenen Tanksystem entscheiden. Diese Geräte sind für ein bestimmtes Druckvolumen konzipiert. Das gilt dann auch beispielsweise für die Leistungsfähigkeit der Scanner-Einheit. Dieser Positionierungsunterschied ist im Moment einfach da. Es zeigt aber auch, dass wir stetig an einer Weiterentwicklung arbeiten. Was in zwei Jahren ist, kann ich im Moment nicht sagen aber die Nachhaltigkeitsziele von HP sind klar gesetzt.

Kommen wir noch mal zum Thema der Aufbereitung selbst zurück. Es wurde zuletzt bekannt, dass HP und Canon ihre jahrzehntelange Partnerschaft fortführen wollen. Und wenn mich nicht alles täuscht, dann wird ja auch die Aufbereitung der HP-Kartuschen in einem Werk von Canon in der Bretagne (Frankreich) durchführt. Mit dem Hintergrund stellt sich die Frage: Wieviel Know-How von HP steckt in dieser Recyclingprozedur. Canon selbst bietet meines Wissens derzeit keine Aufbereitung für Kartuschen unter „eigenem“ Label an.

HP Die Zusammenarbeit mit Canon ist kein Geheimnis. Bei der Produktionsstätte, von der wir hier sprechen, handelt es sich um einen separierten Bereich, in dem ausschließlich Kartuschen für HP-Drucker produziert werden. Von der über 30 Jahre anhaltenden Kooperation haben beide Partner profitiert und sich gemeinsam weiterentwickelt. Aber in den Tonerkartuschen von HP steckt HP Know-how. Nehmen sie ein konkretes Beispiel: „JetIntelligence“ – ein HP-Patent: Die Toner bestehen aus einer harten Schale und einem weichen Kern aus Wachs zur Reduzierung der nötigen Schmelztemperaturen. Das reduziert die Schmelztemperatur des Toners und damit den Energieverbrauch von modernen Laserdruckern.

Derzeit ist HP im Bereich Laserdrucker zweigleisig aufgestellt. Zum einen gibt es die in Kooperation mit Canon hergestellten Geräte und dann gibt es die „eigene Produktlinie“, die aus der von Samsung zugekauften Technologie hervorgegangen ist. Dazu gehört dann z.B. die „Laserjet Tank“-Serie oder die neuen „Laserjet Managed“-A3-Kopierer. Wird es auch für diese Tonerkartuschen, die ja wohl eher nicht in Frankreich aufgearbeitet werden, zukünftig eine Aufbereitung geben?

HP Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht kommentieren. Wir sprechen dann über künftige Entwicklungen, wenn sie spruchreif sind. Im Moment beschränken wir uns auf die bereits genannten Kartuschen.

Auf die Idee der Aufbereitung von Tonerkartuschen ist HP (und übrigens auch Brother) nicht als erster gekommen. Es gibt schon länger Drittanbieter, einige davon in Europa, die das seriös und mit hohem Qualitätsanspruch betreiben und dabei keine Patente verletzen. Wie steht HP dazu?

HP Wir sprechen bei „Evocycle“-Kartuschen von runderneuerten Kartuschen. Das ist ein massiver Unterschied. Ja, es werden Teile – nach ausgiebiger Prüfung – wiederverwendet. Viele neue Teile bestehen aus recycelten Materialien. Entscheidend ist aber, dass die bildgebenden Komponenten neu produziert sind. Nur so können wir unser Qualitätsversprechen auch mit den runderneuerten „Evocycle“-Kartuschen einhalten. Nur so können wir erreichen, dass wir die Kriterien für die erwähnten Zertifikate vom „Blauen Engel“ bis zur Dokumentenechtheit erfüllen. Das ist aus unserer Sicht ein massiver Unterschied.

Im Rahmen des „Green New Deal“ ist die Europäische Kommission bereits seit längerem damit beschäftigt mehr Nachhaltigkeit in alle Bereiche des Lebens zu bringen. Über eine „freiwillige Selbstverpflichtung“ haben die Druckerhersteller die Möglichkeit bekommen selbst geeignete und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um dieses Ziel zu erreichen. Zuletzt hatten die Originalhersteller über ihren Verband Eurovaprint auch Aufbereiter (namentlich u.A. 3T/Peach, ARMOR, Clover, Delacamp, KMP) ins Boot geholt, um nochmals energischer aufzutreten. Für diese hätte es mit der gemeinsamen Erklärung Erleichterungen geben sollen. Zum Beispiel wäre das aufwändige Entfernen von eingravierten Logos von der Originalkartusche entfallen, was sonst die Gefahr von Copyright-Verletzungen mit sich bringen kann. Für Drittanbieter noch wichtiger ist jedoch der Reset der Originalchips – auch das stand im Raum. Ohne diese Möglichkeit besteht derzeit in der Regel die Notwendigkeit Chips von Drittanbietern zuzukaufen, die dann bei HP-Druckern Probleme mit der „dynamischen Sicherheit“ mit sich ziehen können. Im Frühjahr 2022 wurde nun jedoch bekannt, dass die Vorschläge der EU-Kommission nicht weitgehend genug sind und man nun selbst an einer strengeren Regulierung arbeitet. Haben sich die Erleichterungen für die Aufbereitung durch Drittanbieter damit erledigt oder gibt es hier aktuell noch eine Zusammenarbeit?

HP Wir arbeiten auch weiterhin mit anderen OEMs innerhalb der EVAP Organisation und DigitalEurope (europäischer Branchenverband) zusammen. Außerdem arbeiten wir auch mit anderen Stakeholdern in den Konsultationsforen der EU Kommission zusammen.

Im Mai 2021 hat HP bekannt gegeben, dass man unter dem Label „HP Renew“ im bayrischen Thurnau und zunächst als Pilotprogramm für den deutschen Markt Tintenpatronen aufbereitet. Was ist denn daraus geworden?

HP Das von ihnen angesprochene Programm war ein befristetes Pilotprojekt, bei dem wir Tintenpatronen für eine bestimmte Zielgruppe runderneuert haben. Das Programm war auf Tester in Deutschland beschränkt. Das Programm war von Anfang an für ein Jahr angesetzt. Der Test fand mit einer bestimmten Anzahl von Benutzern für den deutschen Markt statt. Das Pilotprojekt ist nun abgeschlossen und hat uns auch für das Evocycle-Programm wertvolle Erkenntnisse geliefert, die nun darin einfließen. Wie es in diesem Bereich weitergeht, werden wir zu gegebener Zeit kommunizieren.

Ganz aktuell hat HP einen neuen Tintentankdrucker – den Smart Tank 5105 - auf den Markt gebracht. Zusammen mit der 7000er-Serie ist man im unteren bis mittleren Bereich nun mit durchaus interessanten Geräten gut aufgestellt. Ähnliches gilt für die „Laserjet Tank“-Drucker. Wer viel druckt, spart Geld und es verbleibt in der Regel deutlich weniger Abfall als bei Patronensystemen. Mit Einstiegspreisen ab 200 Euro sind einfache Geräte mittlerweile auch erschwinglich geworden. Wird HP zukünftig verstärkt diesen Weg gehen oder bleibt es dabei, dass man nach wie vor Patronendrucker für die Kunden anbietet, die wenig drucken.

HP Im Tintenbereich bieten wir – wie auch bei Toner – drei unterschiedliche Modelle für den Kauf von Verbrauchsmaterialien an, die unterschiedliche Kundenbedürfnisse bedienen. Das reicht vom klassischen Kauf der Verbrauchsmaterialien über die von Ihnen angesprochenen Tanksysteme für Tinte und Laser bis hin zu den Lieferdiensten – Instant Ink für Tinte und Toner für den Heimanwender und Managed Print Services für das professionelle Umfeld gemeinsam mit unseren Partnern.

Frau Dinh, vielen Dank für das Gespräch.

23.02.23 17:00 (letzte Änderung)
1"Runderneuerte Kartuschen" - zunächst für ausgewählte Partner
2Interview (Teil 2)

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