Übernahme durch Xerox
von Ronny Budzinske
Erschienen am 15. Juli 2025 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)
https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=5273
Die Marke Lexmark wird (in absehbarer Zeit) ausgeknipst
In einem Marktumfeld mit sinkenden Drucker-Verkäufen sollte es eigentlich keine Überraschung sein, wenn sich Unternehmen der Branche zusammenschließen oder untereinander geschluckt werden. Dennoch kam die erst gegen Weihnachten 2024 angekündigte Übernahme von Lexmark durch den größeren Konkurrenten Xerox für den einen oder anderen eher unerwartet. Vielleicht aber auch nicht: Die Portfolios der beiden Traditionshersteller ergänzen sich, insbesondere durch die soliden A4-Drucker von Lexmark, ziemlich gut.
Auf einmal ging es dann aber ziemlich schnell. Zum Juli 2025 wurde der 1,5-Milliarden-Dollar-Deal abgeschlossen. Doch wie geht es nun weiter? Wie sieht der Fahrplan aus? Quo vadis? Druckerchannel hat bei Lexmark nachgefragt. Die Antworten sind natürlich eng mit dem neuen Besitzer Xerox abgestimmt. Eigenständig ist der Hersteller aus dem beschaulichen Lexington im US-Bundesstaat Kentucky spätestens jetzt nicht mehr. Auch wenn man zuvor einem chinesischen Konsortium um Ninestar angehörte, war man doch erstaunlich unabhängig und behielt stets seinen Sitz in den USA.
"Lexmark" verschwindet
Schon der Blick auf die aktuelle Lexmark-Webseite
macht einem unmissverständlich klar, wer hier nun das Sagen hat. Der Lexmark-Schriftzug wird ab sofort daneben oder wahlweise auch darunter dargestellt. In beiden Fällen jedoch in einer verkleinerten Darstellung - Xerox dagegen in Groß. Auffallend ist auch, dass die grüne Blende (englisch "focus") aus dem 2015 eingeführten Rebranding fehlt.
Auf Anfrage teilte man uns mit, dass man sich in einer Übergangsphase befindet. Der Name "Lexmark" wird "im Laufe der nächsten Jahre" vollständig in der Xerox-Marke aufgehen. Bis dahin soll es aber auch weiterhin Drucker und Multifunktionssysteme mit "Lexmark"-Aufdruck geben. Neu produzierte Geräte dann aber bald nur noch ohne die markante Lexmark-Blende.
Die Lexmark-Marke wird im Laufe der nächsten Jahre in der Xerox-Marke aufgehen. Das Lexmark-Produktportfolio wird zunächst weiterhin als solches mit Lexmark-Logo im Markt produziert, vertrieben und verkauft. Wir werden eine langfristige Angebots-Roadmap entwerfen, in der das Beste beider Unternehmen zum Tragen kommen wird. Bis dahin werden die mit dem Lexmark-Logo versehenen Produkte weiterhin wie gewohnt bei Bedarf technischen Support, Ersatzteile und Verbrauchsmaterialien erhalten.Michael Lang, Geschäftsführer Lexmark-Deutschland
Jubiläum & Abschied
Das 35. Jubiläum der Marke Lexmark dürfte also noch gefeiert werden. Der Hersteller entstand 1991 durch die Abspaltung der Druckersparte von der IBM.
Der bisherige Lexmark-Chef Allen Waugerman
verlässt das Unternehmen nach 6 Jahren an der Spitze, wie er in einem Blogpost erklärt
. Er war Mitarbeiter seit der ersten Stunde und begann seine Laufbahn zuvor als Praktikant bei der IBM.
Änderungen aus Kundensicht
Aus Sicht von Kunden dürfte sich wenig ändern. Alle bestehenden Verträge bleiben vollumfänglich bestehen. Das gilt natürlich auch für die Garantie, den Support, die Erfüllung von Wartungsverträgen und Lieferung von Verbrauchsmaterialien. In den meisten Fällen dürfte ohnehin der Fachhändler Ansprech- und auch Vertragspartner sein.
Tonerkartuschen, Ersatzteile und andere Verbrauchsmaterialien werden dann bald wohl zudem auch das Xerox-Logo tragen. Ähnlich lief das auch vor einigen Jahren bei Samsung ab, nachdem die Druckersparte des koreanischen Elektronikriesen durch HP übernommen wurde.
Hier gilt “Business as usual” für unsere Kunden und Partner. Bestehende Verträge werden eingehalten und Serviceleistungen wie gewohnt erbracht. Während unseres Integrationsprozesses werden wir den Kunden und Partnern regelmäßig Updates und zeitnahe Benachrichtigungen darüber zukommen lassen, wie unsere Produkt-, Service- und Supportangebote zusammengeführt werden - um ihnen eine noch bessere Kunden-Experience zu bieten.Michael Lang, Geschäftsführer Lexmark-Deutschland
Lexmark-Drucker unter Xerox-Flagge
Neu eingeführte Drucker- und Multifunktionssysteme werden aber wohl ausschließlich unter der Xerox-Marke erscheinen. Die Entwicklungsabteilung von Lexmark dürfte dennoch kaum arbeitslos werden. Bereits seit einigen Jahren vertreibt Xerox viele Lexmark-Geräte bis hoch zur gehobenen Mittelklasse unter eigener Flagge.
So handelt es sich beim Xerox Versalink C415 weitgehend um einen modifizierten Lexmark CX635adwe - wenn in dem Fall auch um eine vereinfachte Version. Ähnliches gilt auch für den gehobenen Versalink C620.
Das von Druckerchannel abgedeckte und lieferbare Lexmark- sowie auch Xerox-Portfolio lässt sich im Drucker-Finder filtern. Die meisten Kopierer im A3-Segment sind jedoch nicht aufgelistet.
Übrigens haben auch die japanischen Druckerhersteller Sharp und Ricoh Einstiegsgeräte von Lexmark als Auftragsfertiger im Sortiment. Ob und wie es mit diesen OEM-Kooperationen weitergeht, ist noch unklar. Über solche Verträge bekommt man in der Regel auch auf Anfrage eher keine Antwort.

Lexmark verschwindet: Die alte Logo hat ausgedient. Nach einer Übergangsphase wird später auch der Lexmark-Schriftzug entfallen. Möglich, dass dies dann auch mit einem neuen Xerox-Rebranding einhergeht. Bild: Xerox, DC-Komposition


