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Leserartikel Die Wahl des richtigen Druckers: Die Wahl des richtigen Druckers

von André Fischer

Da in der Rubrik „Kaufberatung“ häufig die Frage gestellt wird, welcher Drucker gekauft werden solle, möchte ich mit diesem Artikel versuchen, etwas Licht in den Schatten des Druckerwaldes zu bringen. Im Fokus steht die am ehesten geeignete Drucktechnik in Abhängigkeit vom Nutzungsverhalten. Eine nähere Betrachtung der bedeutendsten Drucktechniken (Tintendruck, Laserdruck, Thermosublimationsdruck) ist dabei unumgänglich, soll aber auch nicht in aller Ausführlichkeit geschehen (für interessierte Leser empfehle ich Wikipedia).


Wen die technischen Hintergründe nicht interessieren und einfach nur Rat sucht, empfehle ich den folgendem Abschnitt zu überspringen und zum Kapitel „Kaufberatung“ zu scrollen.

Technik im Überblick

Tintendrucker, wie der Name schon sagt, bringen das zu Druckende mit Tinte, also einer Flüssigkeit aufs Papier. Dazu ist zum einen ein Tintenvorrat und zum anderen ein Druckkopf von Nöten, der die nötigen Düsen für den Tintenausstoß beherbergt. Im Tintendruck gibt es zwei Systeme zu unterscheiden. Zum einen können Tintenvorrat und Druckkopf eine Einheit bilden, wie es sich im Wesentlichen bei Lexmark und HP findet, aber auch bei einigen Canon-Modellen. Bei dem zweiten Drucksystem sind Tintenvorrat und Druckkopf voneinander getrennt, anzutreffen bei Epson, Brother, vielen Canon-Geräten und auch einigen HP-Modellen. Man spricht hier von einem Permanentdruckkopf. Tausche ich also bei einem Drucker, bei dem Druckkopf und Tintenvorrat eine Einheit bilden, die Patrone aus, habe ich nicht nur neue Tinte, sondern ebenso einen neuen Druckkopf. Bei einem Permanentdruckkopfsystem führe ich dem Drucker mit dem Patronenwechsel lediglich neue Tinte zu.

Beide Systeme haben ihre Vor- und nachteile. Tauscht man jedes Mal den Druckkopf mit aus, ersetzt man logischerweise defekte oder verstopfe Düsen. Des Weiteren sind solche Patronen mit integriertem Druckkopf unempfindlicher gegenüber Eintrocknen. Daher verzichten Geräte mit solchen Patronen auf automatische Reinigungen und der Drucker ist schneller betriebsbereit und es geht keine Tinte für Druckkopfreinigungen verloren. Der Nachteil des Systems ist in den hohen Preisen der Patronen zu sehen, weil jedes Mal nicht nur Tinte, sondern auch Technik (Druckkopf) erworben wird.

Hier liegt auch genau der (Kosten-)Vorteil eines Permanentdruckkopfsystems. Es wird beim Patronenkauf lediglich ein Tintentank/ Tintenvorrat erworben. Der Nachteil ist in automatischen und regelmäßigen Druckkopfreinigungen zu sehen, die umso intensiver ausfallen, desto seltener das Gerät benutzt wird. Zum Reinigen wird die Tinte verwendet und zwar alle Farben, selbst wenn man immer nur schwarz druckt. Viele Drucker mit dieser Drucktechnik vollziehen die Reinigung beim Einschalten, sodass man vor dem ersten Druck einige Wartezeit in kauf nehmen muss. Sollte ein Drucker mit festem Druckkopf mehere Monate unbenutzt bleiben, können sich die Düsen irreversibel zu setzen, was einem Totalschaden gleichzusetzen ist. Häufig besitzt ein Drucker mit Permanentdruckkopf auch Einzelpatronen, was aber kein Muss ist, wie ältere Canon- und Epson-Modelle sowie die aktuellen Kodak-Modelle zeigen. Der Einsatz von Einzelpatronen kann die Druckkosten nochmals senken, insbesondere beim Fotodruck.

Beim Tintendruck ist der Farbdruck üblich (ich persönlich kenne keinen reinen S/W-Tintendrucker), beim Laserdruck ist dies jedoch noch nicht so. Hier erfreuen sich S/W-Lasergeräte großer Beliebtheit. Bei einem Laserdrucker wird zum Drucken im Gegensatz zu einem Tintendruck keine Flüssigkeit (Tinte) sondern eine Art feiner Staub (Toner) verwendet. Dieser wird über das Elektrofotografie-Verfahren aufs Papier gebracht, wo es mit Hilfe hoher Temperaturen (ca. 180°C) aufgeschmolzen wird. Hierin liegen auch die wesentlichen Vorteile des Laserdrucks begründet. Der Druck ist absolut wisch- und wasserfest. Fransige Schrift, wie sie bei Tintendruckern entsteht, weil die Tinte ins Papier einzieht und minimal verläuft, kennt ein Laserdrucker nicht. Text wird also gestochen scharf wiedergegeben. Bei Fotos und Grafiken sieht es leider nicht so gut aus, weil Lasergeräte im Vergleich zu Tintendruckern mit relativ niedriger Auflösung drucken. Fotorealistische Ausdrucke sind also nicht möglich. Aber auch Tintendrucker können ihre hohe Auflösung auch nur auf Spezialpapieren umsetzen. Wenn es auf die Druckgeschwindigkeit und die Druckkosten ankommt, sind Laserdrucker meistens Tintendruckern vorzuziehen, auch wenn es nicht immer eindeutig ist. So gibt es durchaus Tintendrucker die billiger drucken als einige Laserdrucker sowie es auch schon sehr schnelle Tintendrucker gibt. Die Aufwärmphase beträgt bei aktuellen Geräten zwischen wenigen Sekunden bis etwa einer halben Minute.

So wenig der Fotodruck die Disziplin von Laserdruckern ist, so sehr sind Thermosublimationsdrucker ideal dafür. Hierbei werden farbige Wachse mehrschichtig auf einen Bildträger , das Fotopapier, aufgedampft. Dieses Verfahren ist für den Fotodruck sehr gut geeignet, weil jeder gedruckte Punkt in der Helligkeit abgestuft werden kann und so im Grunde rasterfreie Fotos entstehen. Da die Farbe in einem festen Zustand vorliegt, kann bei diesen Druckern nichts eintrocknen und sie sind somit für den seltenen Gebrauch geeignet. Die Nachteile des Druckverfahrens sind zum einen in der geringen Lichtbeständigkeit der Fotos und der Beschränkung auf das Format 10 x 15 cm zu sehen. Auch sind die Fotos nicht hochglänzend.

Kaufberatung

Bevor man sich für einen Drucker und damit für eine Drucktechnik entscheidet, sollte man sich einige Fragen stellen, dessen Beantwortung Aufschluss darüber geben, welche Drucktechnik für einen persönlich die am ehesten geeignete ist.

  • a) Drucke ich regelmäßig (im Schnitt alle 7 bis 10 Tage oder häufiger)?
  • b) Drucke ich regelmäßig umfangreichere Druckaufträge?
  • c) Benötige ich Farbe?
  • d) Drucke ich womöglich sehr selten in Farbe?
  • e) Möchte ich Fotos in hoher Qualität ausdrucken?
  • f) Benötige ich wisch- und wasserfeste Ausdrucke auf Normalpapier?

a) ja c) ja d) nein

Bei dieser Konstellation bietet sich ein Drucker mit Einzelpatronensystem an, da sich die Reinigungsintensität in Grenzen halt und auch die farbige Tinte zum Drucken und nicht nur zum Reinigen verwendet wird.

a) ja c) ja d) ja

Trotz regelmäßigen Druckens kann es sich lohnen ein Drucksystem zu wählen, bei dem der Druckkopf in der Patrone integriert ist, da hierbei keine Farbe für Druckkopfreinigungen verschwendet wird.

a) nein b) ja c) ja

Bei dieser Konstellation ist es schwer, eine eindeutige Aussage zu treffen. Zum einen kann es sein, dass ein Drucker längere Standzeiten hat, was für ein System sprechen würde, bei dem der Druckkopf an der Patrone sitzt, andererseits sind bei großvolumigen Druckaufträgen der Pro-Seiten-Preis von großen Interesse, die bei diesem System Bauprinzip bedingt eher hoch sind. Als Work Around bliebe die Wahl eines Einzelpatronensystems mit Permanentdruckkopf und dann jede Woche eine Testseite ausdrucken, was die Intensivreinigungen minimiert.

a) nein c) ja

In diesem Fall bietet sich ein Drucker an, bei dem der Druckkopf in der Patrone integriert ist, da das Risiko bezüglich des Eintrocknens nicht so hoch ist.

a) nein c) ja e) nein /(f) ja/

Selbstverständlich könnte hier auch ein Drucker, bei dem der Druckkopf in der Patrone integriert ist, infrage kommen. Aber auch ein Farblaserdrucker wäre eine Überlegung wert, wobei dann auch f) mit ja beantwortet werden könnte

a) nein d) ja e) ja

Für Fotos würde sich bei hierbei ein Thermosublimationsdrucker anbieten und zusätzlich ein S/W-Laser für die übrigen Ausdrucke: Bei beiden Geräten ist man sicher vor eingetrockneten Druckköpfen und man kann hin und wieder Fotos in guter Qualität ausdrucken.

/b) ja/ c) nein

Wenn man keine Farbe benötigt und insbesondere wenn man umfangreiche Dokumente ausdruckt, sollte ein S/W-Laserdrucker die erste Wahl sein, da sie zum einen schnell und zum anderen häufig auch kostengünstiger als Tintenstrahler drucken.

b) ja c) ja e) nein

Gerade Farblaserdrucker der gehobenen Preisklasse haben im Normalfall niedrige Druckkosten im Farbdruck als Tintendrucker, sodass das in diesem Fall die richtige Wahl sein könnte.

e) ja

In diesem Fall kommen Laserdrucker, egal ob S/W oder Farbe nicht in Betracht. Hier belibt nur der Griff zu einem Tinten- oder Thermosublimationsdrucker

f) ja

Benötigt man wisch- und wasserfeste Ausdrucke und druckt regelmäßig, so schließt das nicht automatisch Tintendrucker aus. Die D- und DX-Serien von Epson bieten eine Pigmenttinte, die wisch- und wasserfest ist, ebenso der R800 von Epson. Allerdings sollte man Epson-Drucker am besten mindestens einmal pro Woche benutzen. Druckt man eher unregelmäßig oder möchte keinen Epson-Drucker kaufen, bleibt noch die Verwendung von Spezialpapieren oder Fixier-Sprays. Kann man auf Fotodruck verzichten, sind am besten (Farb-)Laserdrucker geeignet, um wisch- und wasserfeste Ausdrucke zu erhalten.

Sicher bildet diese Übersicht nicht alle denkbaren Konstellationen ab, so ist sie mehr als Wegweiser zu verstehen, an dem man sich orientieren kann und für sich selbst entscheiden muss, welche Nachteile man gegebenenfalls für welche Vorteile eintauchen muss

Dieser Artikel ist es als Arbeitsfassung zu verstehen und soll stetig verbessert und erweitert werden, wobei jeder herzlich willkommen ist.

15.08.07 14:50 (letzte Änderung)

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