Brother Tintendrucker
von Ronny Budzinske
Erschienen am 18. September 2025 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)
https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=5300
Markenkampagne mit Fokus auf A4-Tintendrucker
Brother ist, gemessen an den Auslieferungszahlen, der viertgrößte Druckerhersteller der Welt. Auf dieser Position verharrt man schon eine gefühlte Ewigkeit - mit leichter, aber steigender Tendenz bei den Marktanteilen. Ein Aufrücken in die "Top 3", geführt von HP (als deutlichem Marktführer) und den Verfolgern Canon und Epson scheint eher nicht in Sicht zu sein.
Dabei ist das japanische Unternehmen, welches auch für seine Nähmaschinen bekannt ist, sehr erfolgreich bei einfachen bis mittelklassigen S/W-Laser- und Farb-LED-Druckern. Je nach Quartal ist man (nach Stückzahlen) im Wechsel mit HP sogar Marktführer. Erfolgreich dürfte man auch sein, weil man sich auf ganz bestimmte Segmente konzentriert und den Bereich um große Kopierer und A3-Geräte außen vor lässt. Und daran dürfte sich auch in naher Zukunft nichts ändern.
Tintendrucker-Portfolio
Etwas unter dem Radar laufen bei Brother dagegen Tintendrucker. Die Marktanteile dürften dabei mehr oder weniger durchgehend im einstelligen Bereich liegen. Dabei hat das Portfolio durchaus einiges zu bieten. Abgedeckt werden eher einfache Tintengeräte für alltägliche Drucke (z.B. der DCP-J1460DW), kompakte Home-Office-Drucker, wie der MFC-J4350DW), und eine breite Palette an Bürodruckern im A3-Format, wie der MFC-J6955DW, der sogar PCL und Postscript unterstützt.
Ach ja, neuerdings gibt es unter dem Markendach "tankbenefit" auch Tintentankdrucker, die wie der DCP-T780DW jedoch derzeit auf Dyetinte für Farbe und Schwarz setzen. Zumindest was den deutschsprachigen Markt angeht, ist die Konkurrenz hier mehrere Jahre voraus.
Stark aber voluminös
Was dagegen fehlt, sind Fotodrucker, auf die der Markt allerdings kaum wartet - Canon und Epson dominieren diesen eindeutig.
Tatsächlich dürfte jedoch der Fokus auf A3-fähige Geräte zu den Problemen von Brother gehören. Besonders schnelle und leistungsfähige Drucker (z.B. mit Duplex-ADF) bietet der Hersteller erst ab dem Großformat an. Mit der Einführung erster Modelle mit dem A4-Druck im Querformat (und der damit ermöglichten A3-Fähigkeit) ab Ende 2012 hat man diese Kategorie stetig ausgebaut. Von Generation zu Generation wanderte der Fokus jedoch immer mehr zu Büroarbeitsplätzen. Die Erzählweise war, dass auch Kunden, die "eigentlich" nur A4 benötigen, die A3-Funktion als Dreingabe ohne (großen) Aufpreis bekommen.
Vielen Kunden (insbesondere im Home-Office) dürften diese Geräte allerdings deutlich zu voluminös sein. Canon, Epson und HP bieten auch leistungsfähige Drucker an, die sich auf A4 beschränken und so auch eine kompakte Bauart ermöglichen. Canon verzichtet sogar vollständig auf A3-Bürotintendrucker.
Fokus auf Tinte bei Brother
Schon mit der Vorankündigung eines runderneuerten Portfolios kündigte Brother im vergangenen März an, dass man den Fokus in diesem und im nächsten Jahr stark auf Tintendrucker richten möchte.
In Aussicht stehen auch leistungsfähige Geräte mit Pigmenttinten und Duplex-ADF, die es bislang nur mit A3-Druckwerk gibt.
Zumindest was die Sichtbarkeit beim Kunden angeht, macht das japanische Unternehmen nun offenbar Nägel mit Köpfen. Aus einer Pressemitteilung geht hervor, dass man eine großangelegte und europaweite Markenkampagne
gestartet hat, in die man "mehrere Millionen Euro" investieren wird.
Für den Start wurde ein 15-sekündiges Video online gestellt, welches zwar recht kreativ gestaltet, inhaltlich aber noch eher nichtssagend daherkommt. Die bei vielen Herstellern im Vordergrund stehende Themen "Tintenabo" (EcoPro) oder auch "Tintentankdrucker" werden derzeit von der Kampagne noch nicht adressiert.