HP Envy 6120e- und 6520e-Serie
von Ronny Budzinske
Erschienen am 31. Oktober 2024 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)
https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=5117
Elegante Einstiegs-Fotodrucker fürs "Instant Ink"-Abo
Vor einigen Jahren hatte sich HP dazu entschlossen, bei vielen Druckern für Privatanwender eine Bedienung per App zu forcieren. Ein (großes) Display am Drucker selbst ist da nicht nötig oder vielleicht sogar hinderlich. Das ohnehin ständig genutzte Smartphone sollte also auch beim Drucken nicht mehr aus der Hand genommen werden. Ein netter "Nebeneffekt" ist zudem die Möglichkeit einer stärkeren Kundenbindung durch einen Zwang zur Registrierung für einige Funktionen.
Die Neuvorstellungen aus der letzten Zeit zeigen jedoch, dass HP hierbei gerade einen Wandel vollzieht. Offenbar wollen Kunden doch lieber ein (großes) Display für eine direkte und intuitive Bedienung. Den Wunsch erfüllt HP mittlerweile wieder bei neu vorgestellten Laserjet- und Officejet-Modellen. Nun wird dieser Schritt auch bei den kommenden Envy-Druckern für den tagtäglichen Einsatz vollzogen.
HP Envy 6520e- und 6120e-Serie
Grundsätzlich ändert sich gar nicht so arg viel bei den neuen Envy-Multifunktionsdruckern. Dazu zählt das neue Topmodell Envy 6520e für rund 125 Euro und der 6120e für 105 Euro ohne ADF-Scanneraufsatz. Beide kommen als Ablösung für den 6420e sowie den 6120e, die beide noch etwas günstiger waren.
Wie auch bislang gibt es Sondermodelle, die sich in der Regel nur durch andere Akzentfarben voneinander unterscheiden und eine abweichende Modellnummer an den letzten beiden Ziffern zu erkennen sind. Die Standardfarbe wird als "Portobello" bezeichnet. Wie immer gilt, dass eine höhere Nummer kein besseres Gesamtpaket impliziert.
Das "e" im Modellnamen weist weiterhin auf das Programm "HP+" hin, welches der Druckerhersteller stark forciert. Als Bonus gibt es bei einer Zustimmung ein Jahr zusätzliche Garantie sowie ein halbes Jahr kostenloser Tinte im Rahmen von "Instant Ink". Im Gegenzug verpflichtet man sich jedoch dazu, dass der Drucker stetig online ist und (außerhalb eines Abos) ausschließlich neue Originalkartuschen verwendet werden. Normalerweise rät Druckerchannel von einer Aktivierung ab, da wir die Nutzung der aktuellen Serie ohnehin nur mit "Instant Ink" empfehlen, gäbe es währenddessen keinen zusätzlichen Nachteil. Allerdings lässt sich eine Entscheidung für "HP+" später nicht mehr revidieren und bleibt auch bei einem Druckerverkauf bei einem neuen Benutzer fest gesetzt.
Die äußere Erscheinung der beiden Neulinge orientiert sich weitgehend an den Vorgängern und fällt recht flach und elegant aus. Der größte Unterschied ist jeweils ein eher großes Display an der Vorderseite. Der verwendete Kunststoff besteht nunmehr zu rund 60 Prozent aus recyceltem Material - also um den Faktor drei mehr.
Druckwerk und Tempo
Während der großflächige Einsatz von Recyclingmaterialien durchaus löblich ist, setzt HP bei seiner Envy-Serie (wie auch bei den Deskjet-Modellen) auf eine Pigmentschwarz-Patrone und einer Kombipatrone, die alle drei Grundfarben enthält. Ist nur eine Farbe leer, muss die gesamte Kombikartusche ausgetauscht werden. Zum Einsatz kommen neue Patronen der Serie 308.
Aus Umweltgesichtspunkten gravierender ist jedoch der Fakt, dass an jeder Patrone die nötigen Druckdüsen und damit quasi das Druckwerk fest verklebt sind. Laut HP gibt es immerhin eine neue Tintenrezeptur, die wenig der teuren Flüssigkeit für Reinigungen verbraucht und auch für Wenigdrucker lange Zeit zuverlässige Ausdrucke liefern soll.
In Standardqualität erreichen die Envys ein Tempo von glatten 10 ipm (A4-Drucke je Minute) in S/W und bis zu 7 ipm in Farbe. Beide Messwerte gelten gemäß ISO-Norm für den Simplexdruck und entsprechen genau denen der Vorgängerserie mit der "alten" Patronengeneration.
Für ein randloses Foto auf Glanzpapier veranschlagt HP im Simplexmodus rund 22 Sekunden. Überhaupt verspricht der Hersteller eine recht hohe Fotoqualität im P3-Farbraum, auch wenn nur die drei Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb Verwendung finden. Das pigmentierte Schwarz wird lediglich auf matten Medien, wie Normalpapier, eingesetzt - ein Fotoschwarz gibt es leider nicht.
Papierverarbeitung
Im flachen Gehäuse findet bei beiden Druckermodellen eine Papierkassette Platz, die bis zu 100 Blatt aufnehmen kann. Während Standardpapiere bis zu einer Grammatur von 200 g/m² verwendbar sind, können spezielle Papiersorten von HP auch 300 g/m² schwer sein.
Kleine Formate sind ab 75,2 x 127,0 Millimeter zulässig. Nach DIN-Norm geht es somit erst bei A6 los.
Der automatische Duplexdruck ist möglich, jedoch sind keine Angaben der Geschwindigkeit in Erfahrung zu bringen. Außergewöhnlich ist jedoch, dass der doppelseitige Druck nicht nur im A4-Format möglich ist, sondern auch auf A5 und sogar A6 angewendet werden kann. Vielmehr bietet HP sogar spezielles Fotopapier im Postkartenformat (rund 10 x 15 cm) an, welches ebenfalls beidseitige Drucke ermöglicht.
Weiterhin möglich ist der randlose Fotodruck auf allen gängigen Formaten ab 10x15 cm bis "hoch" zu A4.
Scanner
Während der günstigere Envy 6120e lediglich mit einem Flachbettscanner ausgestattet ist, gibt es beim 6520e zudem einen ADF-Aufsatz mit Simplex-Einzug für bis zu 35 Blatt. Verarbeitet werden ausschließlich A4 große Originale (oder dessen internationalen Entsprechungen) mit Grammaturen von höchstens 90 g/m².
Auch wenn der CIS-Sensor mit bis zu 1.200 dpi auflösen kann, ist man im ADF-Betrieb auf 600 dpi "beschränkt" - mehr benötigt man jedoch in der Regel auch nicht.
Über das Einlese-"Tempo" vom ADF gibt HP keine Angaben - aufgrund der Zielgruppe ist jedoch nicht mit besonders hohen Werten zu rechnen.
Der Scanner lässt die Weiterleitung von digitalisierten Originalen "lediglich" an die HP-Software zu. Autark kann keine Verbindung oder Netzwerkfreigaben aufgebaut werden. Im Normalfall sollte ein Scan von der Smart App oder von "HP Scan" angestoßen werden. Unterstützt wird jedoch löblicherweise der direkte Scan per SMTP an E-Mailadressen. Der aufkommende Standard "oAuth 2.0" wird vermutlich noch fehlen - wie bei fast allen Multifunktionsdruckern in der Klasse.
Display, Bedienung, Treiber und Mobilsysteme
Kommen wir zur ersten visuell größten Neuerung: dem Display. Dieses ist neben der Papierablage nach oben ausgerichtet angebracht und weist eine Diagonale von immerhin 6,1 cm auf. Das Bildschirmmenü verwendet die vereinfachte Darstellung, die bereits bei Büro-Farblasern, wie dem Color Laserjet Pro 4302fdw oder auch dem aktuellen Büro-Tintendrucker Officejet Pro 9132e zum Einsatz kommt.
Leider ist weder das Display noch das Panel im Winkel veränderbar. Idealerweise sollte der Drucker also etwas tiefer stehen, damit man dieses ideal bedienen kann. Abgesehen vom rückseitig angebrachten Ein-/Aus-Schalter gibt es keine physischen Tasten mehr. HP sieht zudem offenbar vor, dass der Drucker permanent angeschaltet bleibt und sich nach einiger Zeit der Inaktivität selbstständig in den Stromsparmodus (1,9 Watt) begibt. Eine automatische Abschaltung ist beim Anschluss über WLAN nicht vorgesehen.
Keine Überraschungen gibt es beim Geräteanschluss. Erst auf den zweiten Blick ist eine USB-Schnittstelle verbaut, die ab Werk jedoch mit einem Aufkleber verdeckt wird. HP "möchte" gerne eine Installation über WLAN. Nur über diesen Weg lässt sich die von HP ersehnte Zustimmung des Kunden zum Online-Dienst "HP+" aktivieren.
Immerhin wird neben dem 2,4 GHz-Band auch das 5,0 GHz-Band unterstützt. Die Verbindung wird zudem über WPA 3 wirksam verschlüsselt. Eine Ethernet-Schnittstelle ist leider nicht verbaut - in der Klasse wäre alles andere jedoch auch eine Überraschung. Wifi-Direkt gibt es jedoch.
Für die Nutzung dieser HP-Drucker ist ein Treiber nicht unbedingt nötig. Grundsätzlich kann man alle Aufgaben auch über die App umsetzen. Zur Nutzung der Scanfunktion ist regulär jedoch eine Registrierung bei HP vorgesehen. Alternativ kann man auf Android-Geräten auch Mopria nutzen und auf Windows Rechnern "HP Scan" als Standardanwendung installieren.
Treiber gibt es aber dennoch. Native für Windows ab Version 10 und Airprint für MacOS. ChromeOS-Geräte von Google werden ebenso unterstützt. Gleiches gilt für den Mopria-Standard.
HP Envy (2024/25) | ||
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Preis inkl. MwSt. | ca. 125 Euro | ca. 105 Euro |
Format und Funktionen (✓ Ja, ✗ Nein) | A4 ✓ Farbe ✓ Drucken ✓ Scannen ✓ Simplex-ADF ✓ Kopieren ✓ Faxen ✗ | A4 ✓ Farbe ✓ Drucken ✓ Scannen ✓ Simplex-ADF ✗ Kopieren ✓ Faxen ✗ |
HP+ | optional (wählbar bei der Installation binnen 7 Tagen) | |
Vorgänger | Envy 6420e | Envy 6020e |
Farbvarianten (abweichende Akzentfarbe) | u.a. Envy 6530e (ohne Akzentfarbe) | u.a. Envy 6130e (Dunkelgrün) |
Tintensystem | Pigmentschwarz, Dyefarben mit Einwegdruckkopf-Patronen | |
S/W-Drucktempo | 10,0 ipm (Duplextempo ohne Angabe) | |
Farb-Drucktempo | 7,0 ipm (Duplextempo ohne Angabe) | |
Papierzufuhr | 100 Blatt Papierkassette, Papier ab 76,2 x 127 mm (dickes Papier bis 200 g/m², HP-Glanzpapier bis 300 g/m²) | |
automatischer Duplexdruck (Normalpapier) | A4, A5, A6 auf Normalpapier und sogar speziellem Fotopapier (10x15 cm) | |
Randlosdruck | gängige Formate bis A4 | |
Scanner | 1.200 dpi, CIS-Sensor | |
ADF | 35 Blatt Simplex-ADF (A4, 60 bis 90 g/m²) | — |
Scanziele | Cloud, E-Mail (mit TLS 1.3, kein oAuth 2.0) oder an Computer | |
Display | 6,1 cm Touchscreen | |
Verbindung | USB, WLAN (2,4/5,0 GHz, WPA3), Wifi-Direkt | |
Druckersprachen | PCL3 / GDI | |
Standards & Apps | Mopria, Airprint, HP Smart App | |
Tintenserie | Serie 308 | |
Lieferumfang (nutzbare Tinte) | 120 Seiten in S/W 75 Seiten in Farbe | |
Reichweite (ohne Instant Ink) | Standard: 160 Seiten S/W (ca. 19 Euro) und 120 Seiten in Farbe (ca. 17 Euro) Setpreis ca. 36 Euro (ohne Preisvorteil) Größer (XL/e): 320 Seiten S/W (ca. 38 Euro) keine Variante für Farbe vorgesehen | |
"Instant Ink"-Tintenabo | ja, optional "Instant Ink" erklärt (stark angeraten) | |
Wechselbarer Resttintenbehälter, Druckkopf | nein (nicht nötig) / ja, mit jedem Patronenwechsel | |
Alle Daten | technische Daten![]() | |
© Druckerchannel |
Verbrauchsmaterial und Folgekosten
Leider wenig überraschend werden mit der vorgestellten Envy-Modellreihe auch neue Patronen der Serie 308 eingeführt.
Obwohl diese neben der Tinte auch die Düsenplatte und etwas Elektronik enthalten, müssen die Patronen aus dem Lieferumfang bereits nach 120 Seiten in S/W oder höchstens 75 Seiten in Farbe auf Normalpapier getauscht werden. Eine Wiederverwendung sieht HP nicht vor, jedoch möchte der Hersteller die Druckkopf-Patronen für ein Recycling eingeschickt haben.
Die Standardpatronen im Nachkauf reichen etwas länger, sind in S/W jedoch auch schon nach 160 oder in Farbe nach 120 Seiten platt. Eine XL-Version mit doppelter Reichweite gibt es nur noch für Schwarz, die HP allerdings "EvoMore" nennt und als besonders "nachhaltig" vermarktet. Die bislang erhältliche Farbpatrone mit höherer Reichweite wird es nicht mehr geben. Insbesondere beim hervorgehobenen Fotodruck dürfte nach höchstens 10 A4-Fotos Schluss sein und eine neue Kartusche fällig werden.
Die Standardpatronen gibt es auch im Set, jedoch ohne Preisvorteil. HP ruft zusammen 36 Euro auf. Ebenfalls ohne Nachlass gibt es die XL-Schwarzpatrone für üppige 38 Euro bei nur 320 Seiten Reichweite.
Weitere Verbrauchsmaterialien gibt es nicht. Also auch keinen Resttintenbehälter, den mittlerweile viele Canon- und Epson-Drucker für einen Wechsel anbieten. Erfahrungsgemäß stellt dies jedoch bei HP deutlich seltener ein Problem dar - in der Praxis dürfte das also keine Einschränkung sein.
Folgekosten im Vergleich
Genauso wie die Reichweite niedrig ist, sind die Folgekosten im Umkehrschluss sehr hoch. Eine einfache Seite mit wenig schwarzem Text kostet knapp zwölf Cent. Ist dann noch Farbe mit im Spiel erhöht sich das auf über 25 Cent. Im Vergleich mit Brother, Canon und Epson geht das aktuell nicht höher. Sogar die günstigeren Deskjet-Modelle drucken zu etwas besseren Konditionen.
Eine Abhilfe gibt es aber - und das gilt für viele Drucker in dieser Preisklasse. Im Zusammenspiel mit einem "Instant Ink"-Tintenabo lassen sich die Folgekosten stark eindämmen. Bereits ab rund 1,50 Euro monatlich (das sind 18 Euro im Jahr) liefert HP die nötige Tinte, die für bis zu zehn Seiten im Abrechnungszeitraum anfallen. Dabei ist es egal, ob man Fotos oder nur einzelne schwarze Punkte auf eine Seite druckt.
Neben dem Kostenfaktor dürfte auch die magere Reichweite im "Instant Ink"-Abo deutlich besser ausfallen. Erfahrungsgemäß stattet HP Abokunden mit randvoll befüllten Kartuschen aus - das ist dann auch in der Umweltbilanz besser. Auf Anfrage wollte uns dies HP allerdings nicht bestätigen.
Wichtig ist, dass für "Instant Ink" eine stetige Internetverbindung und eine Registrierung bei HP nötig ist. Auch wenn es bei der Beschreibung öfters nicht so klingt, ist "HP+" keine Voraussetzung. Beim Angebot von sechs Gratismonaten sollte man betrachten, dass zunächst die mitgelieferte Tinte verwendet wird - druckt man sehr wenig, dann waren die "Probemonate" entsprechend gar nicht "Gratis". "Instant Ink" kann man generell jederzeit abschließen - im Idealfall dann, wenn die mitgelieferten Starterpatronen bald leer sind.
Tintenabos im Vergleich (u.A. "HP Instant Ink")
Verfügbarkeit und Garantie
Beide Neulinge und eventuelle baugleiche Varianten erscheinen ab November 2024. HP gewährt eine Garantie von nur zwölf Monaten. Ein Jahr länger gibt es bei der unwiderruflichen Zustimmung zum "HP+"-Programm. Da wir die Nutzung ohne Tintenabo ohnehin nicht empfehlen, ist das hier ausnahmsweise sogar eine Überlegung Wert.
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Preise
Alle Preise sind Preisempfehlungen der Hersteller (UVP).
Kosten & Starterreichweite
In die Druckkosten kalkulieren wir anteilig verbrauchte Materialien auch nur anteilig hinein. Weiterhin berücksichtigt Druckerchannel die Starterreichweiten - diese werden vom Druckvolumen abgezogen und reduzieren somit die durchschnittlichen Seitenkosten.