Canon vs. V4Ink

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Der japanische Druckerhersteller Canon setzt sein Geschmacksmuster für "Laserjet Tank"-Tonerbeutel von HP durch. Betroffen sind Angebote auf den drei chinesischen Marktplätzen Tmall, JD und Alibaba. Etwas überraschend könnte für einige sein, dass auch hinter den HP-Tonertankdruckern Canon als Produzent steckt.

Erschienen am 26. Oktober 2023 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=4928


Geschmacksmuster-Verletzung bei HP-Toner-Quetschies?


Toner für HP-Drucker sind ziemlich teuer: das stimmt so nicht immer. Zumindest für die "Laserjet Tank"-Serie bekommt man schwarzen Toner mit hoher Reichweite für einen recht geringen Preis. Die "Darreichungsform" besteht bei diesem tankähnlichen System aus kleinen Folienbeuteln mit genug Toner für 2.500 oder 5.000 Druckseiten - Müll fällt nach dem Gebrauch ziemlich wenig an. Preislich liegt so ein "Quetschie" (Serie 153), je nach Füllmenge, bei knapp unter 20 oder 30 Euro Straßenpreis.

Für einige nicht günstig genug. Insbesondere auf chinesischen Marktplätzen finden sich viele Nachbauten der Tonerbeutel vom Anbieter "V4Ink", die dann bei Tmall, JD oder auch Alibaba angeboten werden oder besser wurden.

Zumindest für diesen einen Hersteller konnte Canon die Marktplatzanbieter davon überzeugen, dass das in China registrierte Geschmacksmuster Nr. ZL202230121386.7 verletzt wird. Ohne einen gerichtlichen Weg zu gehen, haben diese die angemahnten Angebote daher selbstständig vom Marktplatz entfernt.

Ob Canon auch vor dem Gerichtsweg erfolgreich gewesen wäre, bleibt unklar. Für die großen Online-Marktplätze sind relevante Hersteller, wie Canon, aber auch HP, so umsatzträchtig, dass man es sich im Zweifel auch nicht verscherzen möchte.

Fraglich ist indes auch, wie so ein Nachbau optisch aussehen kann, dass er das Geschmacksmuster nicht verletzt, die Funktion aber weiterhin aufrechterhalten wird. Es geht hierbei schließlich lediglich um ein Verbrauchsmaterial und nicht um einen nachgebauten Drucker.

Canon?

Warum geht eigentlich Canon gegen HP-Plagiate vor? Ganz einfach, bereits seit vielen Jahrzehnten sind die Japaner der exklusive Technologiepartner, der im Auftrag und in Absprache Laserdrucker und deren Verbrauchsmaterialien entwickelt und produziert. Die Partnerschaft wurde erst kürzlichen bestätigt und verlängert.

Erst seit der Übernahme der Druckersparte von Samsung hat HP auch "eigene" Druckwerke im Sortiment. Während man anfangs auch Einstiegsgeräte aus koreanischer Entwicklung im Angebot hatte, konzentriert sich der Weltmarktführer mittlerweile jedoch auf margenträchtige Kopiersysteme, die Canon selbst nie an HP herausgerückt hat. Seitdem kann man das Portfolio der Amerikaner nahezu als vollständig betrachten.

Bislang sind wir (Druckerchannel) übrigens davon ausgegangen, dass die "Laserjet Tank"-Serie dennoch aus "eigener Produktion" (ehemals Samsung) stammt. Die Informationen von Canon beweisen nun das Gegenteil. Die funktional ähnlichen, aber technisch doch etwas anderen "Neverstop"-Vorgängerdrucker stammten nach unseren Informationen jedoch "wirklich" noch aus einer Entwicklung von Samsung.

Befüllung: Ein Tonerbeutel soll laut HP binnen 15 Sekunden vollständig eingefüllt werden können.

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