Übernahme am Druckermarkt
von Ronny Budzinske
Erschienen am 23. Dezember 2024 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)
https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=5150
Xerox schluckt Lexmark für 1,5 Milliarden US-Dollar
Vor rund drei Monaten haben wir darüber berichtet, dass der Druckerhersteller Lexmark zum Verkauf stehen soll. Nun hat der (ebenfalls) US-amerikanische Mitbewerber und Erfinder der grundlegenden Technologie hinter dem modernen Laserdruck offensichtlich zugeschlagen. In einer an Investoren gerichteten Meldung hat Xerox die Transaktion bestätigt
. Eine gleichlautende Mitteilung gibt es auch auf Seiten von Lexmark
.
Der Wert der Transaktion wird mit 1,5 Milliarden US-Dollar angegeben. Das entspricht in etwa 1,44 Milliarden Euro. In der Summe sind sämtliche Verbindlichkeiten (von Lexmark gegenüber Dritten) inbegriffen, die Xerox entsprechend übernimmt.
Lexmark selbst hat seinen Sitz in Lexington im US-Bundesstaat Kentucky. Erst 2016 wurde das Unternehmen für rund 3,6 Mrd. US$ an ein Konsortium aus Apex (China), PAG (Hong Kong) und Legend (China, Dachgesellschaft von Lenovo) verkauft und ist seitdem mehrheitlich in chinesischer Hand.
Xerox hatte im letzten Geschäftsjahr (2023) einen Umsatz von 6,9 Milliarden US-Dollar bei einem Gewinn von 324 Millionen US-Dollar verbucht. Interessant in dem Zusammenhang ist, dass Xerox erst vor rund fünf Jahren eine feindliche Übernahme des deutlich größeren Druckerherstellers HP angepeilt hatte. Der Deal kam letztendlich nicht zustande und wurde im April 2020 endgültig abgesagt. Der Widerstand auf Seiten von HP war zu groß.
Mit der nun wohl tatsächlich anstehenden Übernahme von Lexmark will Xerox den "wachsenden Markt mit A4-Farbgeräten" stärken und zur weltweiten Nummer fünf hinter HP, Epson, Canon und Brother werden. Dass das Portfolio der beiden Unternehmen recht gut zusammenpasst, dürfte auch die bereits seit einigen Jahren verstärkte Kooperation zeigen. Einstiegs-Geräte im A4-Bereich unter der Xerox-Flagge basieren zunehmend und mittlerweile fast ausschließlich auf Technologien von Lexmark.
Lexmark hat dagegen erst kürzlich eine neue entwickelte Serie an A3-Kopierern vorgestellt. In diesem Segment ist derzeit Xerox besonders stark.
Xerox will die Transaktion mit Barmitteln und bereits zugesagtem Fremdkapital finanzieren. Geplant ist, die bisherige Dividende von einem Dollar je Anteilsschein auf die Hälfte zu reduzieren. Der Vorstand von Xerox hat der Transaktion bereits einstimmig zugestimmt. Solange dieser keine behördlichen Genehmigungen oder der Zustimmung der Ninestar-Aktionäre im Weg steht, soll der Verkauf in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 vollendet werden. Bis dahin agieren beide Unternehmen unabhängig voneinander und nutzen weiterhin die derzeitigen Geschäftsbeziehungen.

