China: Brother DCP-C421W

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In China pilotiert Brother ein neues Abrechnungsmodell für Tintenabos. Der Tanker DCP-C421W muss von Zeit zu Zeit mit "Picoliter Charge"-Paketen "aufgeladen" werden. Bei einem negativen Seitensaldo geht nichts. Somit hat man volle Kostenkontrolle. Wie man es von einem "normalen" Abo kennt, ist es dann egal, ob man Texte oder Fotos druckt.

Erschienen am 11. Mai 2023 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=4831


Prepaid-Tintentankdrucker

Auf dem chinesischen Markt ist Brother experimentierfreudig. Während man hierzulande immerhin erst kürzlich ein Tintenabo unter dem Namen "Ecopro" eingeführt hat, bleiben "uns" dagegen Tintentankdrucker noch verwehrt. Im "Reich der Mitte" kombiniert der japanische Hersteller nun sogar beides.

Der DCP-C421W: Kein gewöhnlicher Tintentankdrucker

Der kürzlich vorgestellte DCP-C421W ist ein recht unscheinbares Gerät und kostet umgerechnet nur 120 Euro. Er entspricht funktional weitgehend dem, was Brother in Westeuropa mit dem DCP-J1200W bietet. Der augenscheinlichste Unterschied ist jedoch, dass es keine Tintenpatronen gibt, sondern Tintentanks, die über günstige Flaschen befüllt werden können. Ähnliche Geräte gibt es auch für den osteuropäischen Markt.

Kombination aus Abomodell und Tintentanker

Normalerweise kosten auch in China Tintentankdrucker deutlich mehr. Bislang sind für ein ähnlich ausgestattetes Gerät immerhin umgerechnet 250 Euro auf den Tisch zu legen.

Die Besonderheit bei diesem chinesischen Modell liegt in der Kombination zwischen Tankdrucker und Abomodell.

Etwas ähnliches bietet Epson mit ReadyPrint Ecotank an. Dennoch ist die Art der Abrechnung wieder anders. Man muss nicht jeden Monat entscheiden, welches kostenpflichtige Seitenpaket man buchen möchte, sondern kauft Seiten jederzeit nach Bedarf und im Voraus.

Für den Betrieb des Druckers ist eine stetige Onlineverbindung notwendig. Mit dem Kauf wird das Gerät digital mit 1.000 Seiten "aufgeladen", die man dann jederzeit nutzen kann. Ein Ablaufdatum konnten wir auf die Schnelle nicht ausfindig machen.

Die Deckung der Seiten oder die Anzahl der (notwendigen) Reinigungen sind dann egal - gleiches kennt man auch von den gängigen Abomodellen, die HP (Instant Ink), Canon (Pixma Print Plan), Epson (ReadyPrint Flex) oder auch Brother selbst (Ecopro) anbieten.

Der Vorteil an diesem Preismodell ist jedoch, dass ungebrauchte Seiten am Monatsende oder später nach mehreren Überträgen in den Folgemonaten nicht mehr entfallen. Es ist auch nicht notwendig das Abo zu pausieren, wenn man länger nichts druckt.


Aufladepakete - Picoliter Charge

Über eine App kann man jederzeit sehen, wie viele Druckseiten zur Verfügung stehen. Steht der Zähler bei "0" kann man nichts mehr drucken, bis man ein Seitenpaket für 50 bis hoch zu 2.500 Seiten erworben hat - selbst wenn noch Tinte im Tank ist. Die Abbrechnung erfolgt über die in China extrem verbreitete App "We Chat".

Je nach Anzahl der im Voraus gekauften Seiten erreicht man Seitenpreise, die umgerechnet zwischen 7,6 und 1,9 Eurocent liegen. Brother nennt die Pakete "Picoliter Charge".

Wenn die Tinte leer ist, lässt sich über die Brother-App kostenloser Flaschen-Nachschub bestellen. Aufgrund des Tanksystems mit Normreichweiten von 5.000 bis 7.000 Seiten sollte dies jedoch nicht allzu oft sein.

Seitenpakete für Brother Picoliter Charge (China)
Preis in
chinesischen Yuan
Preis in Euro
(umgerechnet)
Preis je Seite
(umgerechnet)
50 Seiten29 元3,80 €7,6 Cent
100 Seiten49 元6,40 €6,4 Cent
200 Seiten69 元9,00 €4,5 Cent
300 Seiten99 元13,00 €4,3 Cent
600 Seiten159 元20,90 €3,5 Cent
900 Seiten179 元23,50 €2,6 Cent
1.600 Seiten269 元35,30 €2,2 Cent
2.500 Seiten359 元47,10 €1,9 Cent
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Tinte auf eigene Faust zu besorgen, funktioniert mit diesem Druckermodell nicht. Der stark subventionierte Tankdrucker lässt sich lediglich mit vorab erworbenen Seitenpaketen nutzen. Zwar gibt es offenbar keine Beschränkung selbst gekaufte Tinte einzufüllen, jedoch sorgt eine elektronische Sperre dafür, dass nur bei einem positiven "Kontostand" gedruckt oder auch kopiert werden kann.

Man kann die Seitenkontingente in etwa mit einer Copy-Card, wie Studenten sie oft für Copyshops haben, vergleichen.

Es ist noch unklar, ob eine vergleichbare Abrechnungsmodell zukünftig den deutschen Markt erreichen wird. Interessant ist das Konzept jedoch allemal.

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