Epson Paperlab 2024

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In Japan hat Epson zwei seriennahe Prototypen seiner "PaperLab" Papierrecycling-Maschine gezeigt. Neben einer aktualisierten Version vom "A-8000" (nun bis A3+) gibt es zudem ein kompakteres und modulares System bis A4 mit separaten Aktenvernichtern für verteilte Büros. Der als "Dry Fiber" bezeichnete Prozess kommt nahezu ohne Wasser aus. Im neuen A4-Modell soll das Bindemittel umweltverträglicher werden.

Erschienen am 12. Dezember 2023 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=4962


Neue Versionen der Recyclingmaschine für Papier gezeigt

Vor ziemlich genau sechs Jahren hat Epson das "Paperlab" angekündigt, welches erstmals auf der Cebit 2017 in Hannover ausgestellt wurde. Dabei handelt es sich um eine Maschine zur Herstellung von Druckerpapier auf Basis von Altpapier. Mit Hilfe eines Bindemittels und einem sonst weitgehend "trockenen" Produktionsprozess können stündlich bis zu 720 Blatt Papier ausgegeben werden.

Epson bewirbt das mit "PaperLab A-8000" bezeichnete Gerät als besonders umweltfreundlich, da für den Prozess selbst ("so gut wie") kein Wasser benötigt wird. Der Verbrauch der wertvollen Ressource soll sich in etwa auf ein Hundertstel des üblichen Bedarfs belaufen. Nötig ist Wasser lediglich, um die benötigte Luftfeuchtigkeit innerhalb der Maschine selbst aufrecht zu erhalten.


Prozess in Kurzform

Beim bisherigen Modell gibt es einen Einschub für bedrucktes Altpapier, welches im folgenden Schritt in seine Faserbestandteile aufgetrennt wird und dann mittels Druck, Hitze und eines Bindemittels zu neuem Papier verarbeitet wird.

Für die Papierausgabe können verschiedene Formate (bis A3), Farben (gemischt) und auch Grammaturen gewählt werden. "Einfaches" Normalpapier kann mit einer Schlagzahl von bis zu 720 Blatt je Stunde ausgegeben werden. Bei einer (recht enormen) Anschlussleistung im Betrieb von 6,5 kW beläuft sich der Strombedarf somit (vereinfacht berechnet) auf etwa 4,5 kWh.

Abgesehen davon, dass neben dem Betrieb auch die Produktion von solch einer recht gewaltigen Maschine viele Ressourcen bindet, sollen sich die Umweltbelastung auf eine längere Zeit betrachtet reduzieren. Eingespart werden Wege für den Transport von Alt- und Neupapier. Außerdem steht der extrem geringe Wasserverbrauch sowie den Verzicht auf neues Holz auf der Haben-Seite.

Sicherheit

Neben den Umwelteigenschaften dürfte für Interessenten jedoch auch der Sicherheitsaspekt eine große Rolle spielen. Schon jetzt sind die Kosten für den Prozess und den Abtransport von vernichteten oder zu vernichtenden Dokumenten nicht unerheblich. Wenn der gesamte Prozess nicht aus dem Haus gegeben werden muss, entfällt an dieser Stelle ein Sicherheitsrisiko.


Neue Modelle ab 2024

Ein "Paperlab A-8000" gibt es derzeit wohl nur mit Vollwartungs-Leasingvertrag und soll monatlich um die 5.000 Euro kosten. Wieviel zudem für die Verbrauchsmaterialien anfällt ist uns nicht bekannt.

Im Jahr 2024 möchte Epson nun jedoch zwei neue Modelle einführen. Für den "A-8000" hat Epson eine Aktualisierung in einem leicht veränderten Design und mit etwas erweitertem Funktionsumfang vorgestellt.

Neu ist, dass damit auch größeres Papier bis "A3+" ausgegeben werden kann. Mit Hilfe eines großen Displays möchte Epson zudem die kumulierten Ressourceneinsparungen während des Betrieb visualisieren.

Unterteilt ist die Anzeige in "eingespartem" CO2, Holz und Wasser - jeweils nach Definition von Epson. Gegenüber anderen Recyclingmethoden oder umweltschonenden Verfahren dürfte die Ersparnis geringer ausfallen.

Präsentation: In Japan wurden beide neuen Modelle bereits gezeigt.

Kompaktmodell bis A4

Interessanter ist jedoch ein neues Konzept für ein kompakteres Gerät. Eine Modellbezeichnung nennt Epson noch nicht, jedoch - und auch beim Begriff "kompakt" - sollte man keine zu großen Erwartungen haben: Es handelt sich noch immer um eine schrankgroße Gerätschaft, die drei Meter lang und "nur" noch 1,3 Meter hoch ist. Das Gewicht beläuft sich auf 700 Kg für das Hauptgerät.

Im Unterschied zum A-8000 werden Altdokumente nicht mehr direkt zugeführt, sondern deren geschredderten Überbleibsel. Dafür bietet Epson auch den passenden Aktenvernichter an, der deutlich kleiner ist und an verschiedenen Stellen am Bürostandort aufgestellt werden kann. Somit können Dokumente dezentral direkt "vernichtet" und dann zentral zu neuem Papier aufbereitet (im eigentlichen Sinn ist es Recycling) werden.

Erzeugt werden kann dafür lediglich das A4-Format mit der üblich gräulichen Recyclingfarbe. Die Option zur Einfärbung (auch weiß) bleibt dem A-8000 vorbehalten. Neu ist allerdings, dass ein neuartiges Bindemittel aus "natürlichen Stoffen" verwendet werden soll. Dies soll zudem auch die mehrfache Wiederverwendung ermöglichen.

Paperlab
A-8000
bisheriges Modell
Prototyp A-8000
(erscheint 2024)
Prototyp Kompaktmodell
(erscheint 2024)
Leistung
Blätter je Stunde
(in A4)
720360
Blätter je Stunde
(in A3)
360nicht möglich
Eingabe-PapierA4 (oder optional A3)
64 - 108 g/m²
über den Einzug
bis A4
(separater Aktenvernichter)
Papierausgabe (erzeugtes Papier)
FormateA4, A3A4, A3, A3+
TypenNormalpapier, Karton, VisitenkartenNormalpapier, Visitenkarten (angedacht)
Normalpapier90 / 100 / 110 g/m²noch nicht bekannt
Dickes Papier150 bis 240 g/m²noch nicht bekannt
farbiges PapierMischung aus
Weiß / Cyan / Magenta / Gelb
ohne Färbung
Umweltdaten
Bindemittelauf Basis von Polyesteraus "natürlichen Materialien"
Wasserverbrauchkeiner für den Prozess, jedoch kleine Mengen, um die Luftfeuchtigkeit in der Maschine aufrecht zu erhalten (1/100 ggü. der normalen Papierherstellung)
Strombedarf6.500 Wattnoch nicht bekannt
Papier durch PaperLab erneut recycelbarneinmöglich
Formfaktor
HauptgerätBreite: 2,85 m
Tiefe: 1,43 m
Höhe: 2,01 m
Gewicht: 1.750 kg
Breite: 3,35 m
Tiefe: 0,91 m
Höhe: 1,28 m
Gewicht: 900 kg
Aktenvernichter
(separat)
nicht nötigBreite: 0,50 m
Tiefe: 0,52 m
Höhe: 0,96 m
Gewicht: 100 kg
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Weitere Aspekte und Möglichkeiten

Epson betont, dass es neben der "Papierherstellung" und damit einer umweltschonenden Produktion sowie dem Sicherheitsaspekt noch andere Anwendungsmöglichkeiten gibt.

Die "Dry Fiber" (trockene Fasern) Technologie erlaubt es generell auch andere Materialien aus Fasern zu extrahieren und neu "zusammenzusetzen". In der Praxis wird dies bereits mit Textilien getestet.

Epson Paperlab: Funktionsweise erklärt.

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