Da es aber auch eine zweite Lösung geben muss habe ich den Brotkasten einfach mal zerlegt und gründlich studiert. Erst wollte ich der verfluchten Unterdruckpumpe, die uns die Tinte klaut, einen Schalter verpassen, damit ich bestimme, wann gespült wird. Dummerweise hat die gar keinen eigenen Motor, sondern ist über Zahnräder mit dem Papiertransport gekoppelt. Immer wenn der Papiertransportmotor läuft, pumpt auch diese Unterdruckpumpe. Und wenn der Druckkopf sich dabei rechts in der Parkposition befindet, kostets Tinte. Aber es gibt eine Möglichkeit, die Unterdruckpumpe lahmzulegen und sie erst dann freizugeben, wenn wirklich Düsen verstopft sind oder Patronenwechsel vorliegt. Dazu zieht man die rechte Gehäuseschale ab (das ist das silberne Ding, die 2 Rasten unten etwas zusammendrücken, Schale ca. 2mm abziehen, Raste hinten eindrücken, Schale wieder etwas abziehen, Raste innen hinter Druckkopf in Parkposition mit Schraubenzieher 3mm nach unten drücken, Schale nun komplett abziehen, eine weitere Raste hinter dem Druckkopf löste sich bei mir von selbst, alles am besten mit 4 Händen). Jetzt muss man nur noch die angeklebte Klarsichtfolie abziehen und sieht die ganze Pumpmimik vor sich: das schwarze runde Teil mit dem durchgeführten Klarsichtschlauch rechts ist die Unterdruckpumpe, links der Druckkopf in seiner Parkposition, von unten abgedichtet. An diese Kopfabdichtung ist links der von der Unterdruckpumpe kommende Schlauch angeschlossen. Über diesen Schlauch verschwindet unsere Tinte und landet rechts in dem Vlies. Um die Unterdruckpumpe lahmzulegen muss man jetzt nur eine kleine Klammer basteln, die diesen Klarsichtschlauch gleich hinter der Kopfabdichtung (bevor er nach unten verschwindet) zusammenklemmt, damit keine Luft mehr durch kann. Dann kann die Unterdruckpumpe pumpen soviel Epson will, jetzt bleibt unsere Tinte in der Patrone. Eine solche Klammer habe ich mir aus einem Metallkleiderbügel von C&A gebogen (einfach ein 8cm langes Stück heraussägen, in der Mitte um 180 Grad umbiegen, vorne etwas aufbiegen, damit sich die Klammer leichter über den Schlauch schieben lässt, sieht dann aus wie eine Haarspange für kleine Mädchen), klappt bestens. Vielleicht weiß jemand auch eine genügend starke käufliche Klammer. Sollte Spülerei nötig sein, entfernt man kurz diese Klammer (mit etwas Vaseline rutscht sie leichter), und setzt sie nach der Spülerei sofort wieder auf den Schlauch. Damit man nicht jedesmal mühsam die rechte Gehäuseschale abziehen muss ist es am besten, man setzt diese nicht mehr ganz auf, sodaß keine Raste einrastet.
Wer meint, die Spüldauer wäre übertrieben lang, z.B. nach Patronenwechsel, kann sogar die Spülung verkürzen und den Schlauch einige Sekunden nach Beginn der Spülung bis Spülende einfach mit einer Pinzette zusammendrücken. Dies klingt vielleicht übertrieben, wer aber mal gesehen hat, wie die Tintenanzeigebalken aller Farben schrumpfen wenn man nur die Schwarzpatrone wechselt, macht es nur noch so. Leider saugt die Pumpe ja immer an allen Patronen gleichzeitig.
Nun muss man noch dafür sorgen, daß bei den nun jetzt stattfindenden "Trockenspülungen" der Tintenstand in den Chips nicht sinkt. Dazu gibt es dieses SSC Service Utility, mit dem man den Tintenstand in den Chips einfrieren kann (nach dem Einschalten des Druckers und Ende der Initialisierung, d.h. Taste EIN blinkt nicht mehr, "Store Counter Values" starten, nach dem Drucken vor Abschalten des Druckers "Restore Values Back" starten). Auf diese Weise lassen sich die Patronen auch vollkommen leerdrucken. Daß der Druckkopf beschädigt werden kann wenn Tinte ausgeht kann ich nicht glauben, denn bei verstopfter Düse bekommt er auch keine Tinte mehr und das muss er ja überleben können. Falls jemand Genaueres weiß, bitte ergänzen.
Noch eine Anmerkung zu den Tinten: Die Originaltinte besitzt die besten Farben, trocknet aber leider so schnell, daß mein C84 im Sommer bei 25 Grad Raumtemperatur schon nach 3 Tagen ohne Druck an Düsenverstopfung litt! Ich habe deshalb auf Jettec umgestellt, die trocknen bedeutend langsamer, da hatte ich bei derzeit 21 Grad Raumtemperatur auch nach 14 Tagen ohne Druck keine Düsenverstopfung. Und die Farben sind bei Jettec so gut, daß man den Unterschied zur Oripinaltinte nur im direkten Vegleich sieht. Erst auf saugfähigem Papier (also offiziell tinten-ungeeignetem Papier) ist Epson-Tinte klar besser. Aber für den Büroalltag reicht Jettec auf normalem Kopierpapier locker aus. Und auf billigem Kopierpapier ausreichend wischfest, wasserfest und gut lesbar farbig zu drucken schaffen auch derzeit nicht viele Druckermodelle. Schon gar nicht zum Preis eines C84 plus Jettec-Tinte.
So, jetzt gefällt mir dieses Brotkastendruckerchen schon viel besser.
Und immer schön die Frontklappe aufmachen beim Drucken, sonst gibts Papierstau und dann spült er schon wieder. Aber wen juckt das jetzt noch. Dank der Klammer.
Gruß Mars