Entgegen seiner Warnungen habe ich also den C5600dn gekauft, weil ich dachte, der DC-Test muss doch sorgfältig gewesen sein, und da klang alles ja noch ziemlich gut. Außerdem erschien mir die Kombination der Geräteleistungen besonders vorteilhaft.
Das Ergebnis sind teilweise anders aus:
- Die von horvat beschriebenen Nachteile bei der Qualität von Fotodrucken unterschreibe ich voll. Vor allem teils obskure Farbverschiebungen, üblicherweise widerliche bräunliche Tönungen, sind durch keine Treibereinstellung oder manuelle Korrektur im sinnvollen Rahmen behebbar. Allerdings treten diese Farbverschiebungen nur selektiv auf, während manche Fotos gut bis (für Laser-Verhältnisse) sehr gut werden, was aber das Problem eher noch verschärft als ein rein systematischer Fehler.
- Die Welligkeit des ausgeworfenen Papiers ist teilweise extrem. Man könnte viele Bögen - übrigens spezielles Colorlaser-Papier - fast direkt als Rolle in eine Flaschenpost-Buddel schieben.
- Um die Farb-Registrierung steht es nicht zum Besten, auch nach manuellen Kalibrierungsläufen wird Farbtext gern leicht versetzt gedruckt und "blitzt" dann. Auch verschlechtert sich die Registrierung auf derselben Seite zu den Ränden hin teils signifikant. Ein Effekt, der auch bei Farbdrucken aus der Hamburger Uni-Druckerei ungut auffiel, wo man ebenfalls mit OKI-Druckern vom A3-Typ arbeitet.
- Das Gerät stößt zwar keinen wahrnehmbaren Ozongeruch aus, dafür stinkt der verwendete Toner, wenn er hitzefixiert wird. Es mag sein, dass das ein Colorlaser-typisches Problem ist, ich habe da keine Vergleichserfahrungen.
- Im Vergleich zu meinem alten Brother-s/w-Laser ist das Handling des Mehrzweckfaches sehr schlecht gelöst. Das Gerät erkennt nicht selbstständig, ob dort Papier vorliegt, sodass es auch keine Automatik-Einstellung mit Vorrang für den manuellen Schacht gibt. Nach dem Manuell-Druck müssen die Papier-Formatschieber erst wieder ganz in die Ausgangsstellung zurückgeschoben und die Papierhalter in drei Teilen wieder zusammengefaltet werden, damit man das Fach wieder schließen kann. Nix mit kurz Einschieben und wieder zuklappen, wie beim Brother. Sehr unpraktisch gelöst.
Positiv:
Ermangels Revolvertechnik arbeitet das Gerät relativ leise - von heftig rumsendem Aufsetzen irgendwelcher interner Geräteteile bei der Kalibrierung abgesehen - und im auch im Farbdruck schnell. Im Sleep-Modus ist das Gerät absolut geräuschlos. Die Druckergebnisse im Nicht-Fotobereich sind ansonsten sehr gut. Der Betrieb übers Heimnetzwerk ist problemlos, die Einrichtung wird nicht konsequent genug beschrieben - für Leute ohne Vorerfahrungen problematisch. Die Bedienungsanleitung ist lückenhaft - ich habe bis heute nirgendwo gefunden, wie man mit Hilfe der Cancel-Taste Druckjobs am Gerät abbrechen kann. Das erste Druckerexemplar kam gleich defekt hier an, mit angeblichem Fehler bei einer Trommelverriegelung. Das von OKI sehr schnell gelieferte Ersatzgerät (aber bei mangelhafter Kommunikation seitens der OKI-Hotline) war fehlerfrei und neu.
Für ein abschließendes Fazit ist es für mich noch zu früh. Allerdings gibt es derzeit wohl kein Gerät, das alle meine Ansprüche erfüllen würde, insbesondere bei der Kombination aus Preis, Farbfoto-Druckqualität und Verzicht auf das Revolverdruckverfahren.
Allerdings bin ich über die Qualität des DC-Tests zu diesem Gerät enttäuscht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei sorgfältiger Testung gerade der Fotodruckeigenschaften die Mängel des OKI nicht hätten auffallen müssen. Dessen Abbildungsleistung hier als "sehr gut" zu bezeichnen ist m. E. völlig unberechtigt.
Die Welligkeit des Papiers kann bei mir nicht - wie im Testartikel suggeriert - von der Lagerung abhängen, da die Papiere im Büro trocken und warm lagern.
Insgesamt ein zwiespältiger Eindruck, allerdings angesichts der Grundeigenschaften mit Duplexeinheit und Inline-Technik und mit Bannerdruckoption bei vergleichsweise moderatem Preis kein völliger Reinfall.
Nur auf Druckertests werde ich mich künftig nicht mehr so verlassen wollen.
Grüße, guzolany