Epson Workforce DS-1760WN und DS-1730
von Ronny Budzinske
Erschienen am 2. September 2025 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)
https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=5282
Günstige Dokumentenscanner mit Flachbett
Zeit für was Neues: Der japanische Tintendrucker- und Scannerspezialist Epson stellt nach fast neun Jahren am Markt aktualisierte Dokumentenscanner mit Flachbett vor. Nach der Einstellung vieler Modelle mit hochwertigem CCD-Sensor, entfiel zuletzt auch der Epson Workforce DS-6500. Im Einstiegsbereich gibt es nun Neuvorstellungen mit längst überfälligen Funktionen, die es in diesem Segment bei Epson so bislang nicht gab.
Epson Workforce DS-1760WN und DS-1730
Neu ins Sortiment kommt der rund 410 Euro teure Workforce DS-1760WN, der auf den DS-1660W folgt. Mit seiner Netzwerkfunktionalität über WLAN oder Ethernet können Scans lokal am Computer oder auch autark an weiteren Zielen abgelegt werden.
Dies unterscheidet ihn grundsätzlich vom reinen USB-Scanner Workforce DS-1730, der für rund 340 Euro den DS-1630 ersetzt. Als Scanziel dient für dieses günstigere Modell immer nur der Computer mit installierter Software.
Es handelt sich jeweils um A4-Flachbettscanner, die um einen ADF-Aufsatz ergänzt wurden. Zwar gelten für diese nicht ganz die Spezifikationen, die man von den meisten ADF-Scannern gewohnt ist, jedoch wird deutlich mehr geboten, als bei einem herkömmlichen Multifunktionsdrucker in dieser Klasse.
Gegenüber der 2016 eingeführten Vorgängergeneration hat sich beim Simplex-Tempo mit 30 ppm (gegenüber 25 ppm) ein wenig und beim Duplex-Tempo von 60 ipm (bislang nur 10 ipm) einiges getan. Ursächlich dafür ist die nun endlich verbaute zweite Scanzeile für den doppelseitigen Scan in einem Durchlauf. Bislang ging viel Zeit (und Zuverlässigkeit) beim zwar automatisierten, aber mechanischen Drehen der einzelnen Originale verloren.
Ärgerlich ist jedoch, dass sich Epson den bislang verbauten Ultraschallsensor gespart hat. Diese konnte mehrfach eingezogene Originale zuverlässig erkennen. Zwar dürfte man auch bei der neuesten Generation von einem zuverlässigen Einzug mit ordentlicher Mechanik ausgehen, jedoch kann man nicht sicher sein, dass sich der Scanner nicht doch bei der einen oder anderen Seite "verschluckt" hat.
1.200 dpi über das Flachbett, 600 dpi über den ADF
Der im Flachbettmodul verbaute CIS-Sensor bietet - wie so üblich - kaum Tiefenschärfe, kann aber mit einer recht hohen Auflösung von 1.200 dpi punkten. Für einzelne spezielle Vorlagen kann dies ein Vorteil sein. Bei der Verwendung des Originaleinzugs (ADF) gilt jedoch die gängige Auflösung von maximal 600 dpi. Mehr ist normalerweise auch nicht nötig und würde die Datenmenge extrem in die Höhe treiben. In aller Regel sind 200 oder 300 dpi vollkommen ausreichend.
Der ADF nimmt Originale im Grammaturbereich zwischen 50 und 120 g/m² auf. Bei normalem Papier mit 80 g/m² können rund 60 Blatt gleichzeitig eingelegt werden. Der Eingabe-Stapel sollte jedoch nicht dicker als rund 6,6 Millimeter sein.
Als Vorlagen über den Einzug gilt DIN A6 (105 x 148 mm) als Mindestgröße. Besonders kleine Vorlagen müssen dagegen über das Flachbett einzeln verarbeitet werden. Zwar sind einzelne lange Banner bis zu rund 3,5 Meter kein Problem, diese müssen aber eben auch die genannte Mindestbreite einhalten. Üblicherweise schmalere Kassenbons bleiben somit bei den beiden Scannern außen vor.
Möglich ist dagegen die gemischte Bestückung von unterschiedlich großen und schweren Originalen innerhalb der Spezifikationen. Normale Multifunktionsdrucker in der unteren bis mittleren Preisklasse müssen hier fast immer passen.
Starre Visitenkarten oder andere Plastikkarten sind aufgrund des Flachbetts kein Problem. In den ADF gehören diese nicht - weder gestapelt noch einzeln.
Anschlüsse
Wesentliche Unterschiede der beiden Modelle gibt es bei den möglichen Anschlüssen. Zunächst zu den Gemeinsamkeiten: USB für die Verbindung mit einem Computer ist immer mit dabei. Warum sich Epson jedoch im Jahr 2025 für den eher langsamen Standard USB 2.0 entschieden hat, bleibt ein Rätsel. Vermutlich passt die Geschwindigkeit gerade so im "normalen" 50-ipm-Farbmodus. Bei 600 dpi dürfte jedoch eine deutliche Drosselung vonnöten sein.
Netzwerken kann dagegen lediglich der Workforce DS-1760WN. Dafür gibt es wahlweise einen Gigabit-Ethernet-Anschluss sowie auch eine Unterstützung für WLAN, jedoch ohne das 5,0-GHz-Band. Der aktuelle Verschlüsselungsstandard WPA 3 ist dagegen implementiert. Mit Wifi-Direkt kann zudem eine Verbindung unter Umgehung einer Netzwerkinfrastruktur aufgebaut werden.
Standards & Treiber
Epson bietet Standardtreiber und Kompatibilitäten mit Twain, WIA (Windows), Sane (Linux) und ICA für Mac an. Das Protokoll "Airprint Scan" wird, wie auch Mopria, neuerdings unterstützt. Für Windows wird zudem ein ISIS-Treiber angeboten, der die Integration in professionelle Softwarelösungen ermöglichen sollte. Das ist auch einer der markanten Unterschiede der gehobenen DS- zur einfacheren ES-Scannerserie von Epson.
Einfaches Bedienpanel beim DS-1730
Beim günstigeren DS-1730 beschränkt sich die Bedienung am Gerät selbst auf eine Start- und eine Abbruchtaste. Zusätzlich gibt es lediglich einen Ein-/Aus-Schalter sowie eine eine Statusanzeige für den Fehlerfall.
Scans über die "Start-Taste" werden immer an den über USB angeschlossenen Computer an die installierte Epson-Software "Document Capture" geschickt und dort weiterbehandelt.
Document Capture (Pro)
Scans können wahlweise von einem Computer über die gängigen Standardschnittstellen angestoßen werden, oder aber zu einem Windows-Computer mit der installierten Software "Document Capture Pro 2) geschickt werden. Dabei stehen dann auch erweiterte Optionen für die Bildverarbeitung der automatischen Zeichenerkennung über OCR zur Verfügung.
Für Mac gibt es eine etwas im Funktionsumfang eingeschränkte Version von "Document Capture". Unter Linux funktionieren zwar SANE-Treiber, jedoch bietet Epson selbst keine Software an.
Autark Scannen mit "ScanWay" beim DS-1760WN
Zusätzlich dazu ist der Workforce DS-1760WN auch autark einsatzfähig. Die bei Epson als "ScanWay" bezeichnete Funktion erlaubt die Ablage von Scans auf einem USB-Speicherstick (rückseitig), in der Cloud über "Epson Connect" auf Netzwerklaufwerken (FTP oder SMB bis Version 3), in Netzwerkordnern (WebDav oder Sharepoint) oder als Weiterleitung an E-Mailadressen über SMTP mit TLS 1.3.
Unterschiedliche Profile für den autarken (und auch lokalen) Scan können über das Bildschirmmenü hinterlegt werden. Das gehobene WN-Modell bietet somit nicht nur mehr Möglichkeiten, sondern auch mehr Komfort.
Die Erweiterung des Funktionsumfangs durch eigene Apps direkt auf dem Bedienpanel im Rahmen der "Open Platform" ist nicht vorgesehen. Dies können derzeit lediglich die gehobenen ADF-Geräte Workforce DS-800 und DS-900.
Epson Workforce DS-1700-Serie (Dokumentenscanner) | ||
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![]() | ![]() | |
Preis inkl. MwSt. | ca. 410 Euro | ca. 340 Euro |
Vorgänger | DS-1660W | DS-1630 |
lokaler Scan (von oder zu einem Computer) | ja (USB oder Netzwerk) | ja (nur USB) |
entfernter Scan (autark, siehe unten) | ja | — |
Grunddaten | ||
Sensor | 2 x CIS 1.200 dpi Flachbett / 600 dpi über den ADF | |
ADF-Kapazität | bis zu 60 Blatt | |
ADF-Kapazität im Detail (Beispiele) | Dicke des Originalstapels max 6,6 mm 60 Blatt (80 gm²) | |
ADF-Typ | Dual-Duplex (2 Scanzeilen) | |
Ultraschall-Sensor für ADF | — | |
Flachbett | ja | |
ADF-Tempo Simplex / Duplex (Angaben in Farbe, S/W, bis 300 dpi) | 30 ppm / 60 ipm | |
Ergonomie | ||
Tägliches Scanvolumen | 3.000 Seiten | |
Display | 6,0 cm Farb-Touchscreen | — |
Formatspezifikationen (Flachbett) | ||
Scanbereich | bis zu 215,9 x 297,1 mm (Letter-Format, inklusive A4) | |
nicht scanbarer Bereich | 1,5 mm oben / unten (Anlagekante) 8 mm rechts, 15 mm unten | |
mehrere Vorlagen gleichzeitig | ja, nur zu "Document Capture Pro" oder von "Epson Scan 2" (es gelten größere Mindestabstände zu den Scannerkannten von mindestens 6 mm) | |
Formatspezifikationen (ADF) | ||
Mindestgröße | 105,0 x 148,0 mm (A6) | |
Höchstgröße | 215,9 x 355,6 mm (Legal) | |
Lange Originale (einzeln) | bis zu 3.480,00 mm | |
Grammatur | 50 bis 120 g/m² | |
Plastikkarten | (über das Flachbett) | |
Software/ Verbindung | ||
Open Platform | — | |
Treiber / Standard | Twain (auch als Epson Scan 2), WIA, Sane (Linux), Mac-ICA, ISIS, Mopria-Scan, Airprint-Scan | |
autarkes OCR / Software OCR | nein / ja (u.A. in Document Capture Pro) | |
Cloud-Ziele | ja | |
autarke Scanziele: E-Mail / SMB / Sharepoint / WebDAV / Cloud | ja / ja / ja / ja / ja | — |
Software | Document Capture Pro 2.0, Document Capture Pro Server 2.0, Document Capture Pro Server 2.0 Authentication Edition, Epson Document Capture (nur Mac), Epson Scan 2 | |
USB (Daten) | ja (USB 2.0) | |
USB-Host | ja (bis 2 TB) | — |
Netzwerk | GBit-LAN, WLAN (nur 2,4 GHz), Wifi-Direkt, WPA1/2/3 | |
Verschleißteile | ||
Rollen | nein (manuelle Reinigung wird in Intervallen vorgeschlagen) | |
Zubehör und Optionen | ||
Reinigungsset | Cleaning Kit B12B819291, ca. 44 Euro | |
Garantie | 12 Monate Vor-Ort-Service | |
Alle Daten | technische Daten![]() | |
© Druckerchannel |
Verschleißteile und Optionen
Erstaunlich und selten zugleich gestaltet sich die Wartung der beiden Flachbett-Dokumentenscanner. Trotz der maximalen Arbeitslast von arbeitstäglich bis zu 3.000 Seiten sieht Epson kein austauschbares Rollenset vor. Vielmehr wird in regelmäßigen Abständen softwareseitig darauf hingewiesen, dass man die Rollen mit einem weichen Tuch und einer von Epson angebotenen Flüssigkeit selbstständig reinigen soll - dies ist nach jeweils 5.000 Scans der Fall. Ein passendes Reinigungs-Set wird für knapp über 40 Euro angeboten.
Garantie und Verfügbarkeit
Sowohl der Workforce DS-1760WN als auch der DS-1730 sollen bereits im September 2025 erscheinen. Epson gewährt als Standard eine Garantie von einem Jahr ab dem Kauf. Eine kostenlose Erweiterung auf drei Jahre ist nicht vorgesehen, kann aber gegen Aufpreis im Rahmen von "CoverPlus" erworben werden.
Scanner-Finder vom Druckerchannel
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