Europäischer Grüner Deal

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Die Kreislaufwirtschaft soll nun auch den Drucker- und Kartuschenmarkt erreichen. Der von den Originalherstellern ausgearbeitete Vorschlag wurde nun abgelehnt. Die EU wird ihre eigenen Regeln aufstellen und die Reparatur und Wiederverwendung von Kartuschen vereinfachen. Das kann jedoch dauern ...

Erschienen am 31. März 2022 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=4591


EU will den Druckermarkt regulieren und schmettert Herstellervorschläge ab

Das ist ein Paukenschlag. Wie das britische Fachmagazin "The Recycler" berichtet, wird die Europäische Kommissionvon Druckerherstellern in Zusammenarbeit mit Kartuschen-Aufbereitern erstellten Vorschlag abweisen. Die "freiwillige Vereinbarung" des Drucker-Lobbyverbands "Eurovaprint" wird somit nicht umgesetzt und ist obsolet.

Im Rahmen des "Europäischen Grüner Deal" will man die Wirtschaft daraufhin umbauen, dass bis 2050 keine Netto-Treibhausgase mehr ausgestoßen werden und Ressourcen eingespart werden. Das gilt für alle Bereiche. So hat man der Druckerindustrie bereits vor Jahren die Möglichkeit gegeben, sich selbst bindende Regeln aufzuerlegen, die im Sinne der gesetzten Ziele sind. Daraus entstand eben die "freiwillige Vereinbarung".

Dazu gehört die bessere und günstigere Reparierbarkeit von Druckern sowie die einfache Wiederverwendung von aufgebrauchten Toner- und Tintenkartuschen. Zuletzt haben die OEM-Hersteller sogar die Aufbereiter mit ins Boot genommen, um einer strengen Regulierung der EU zu entgehen. In dieser wurde den Aufbereitern sogar zugebilligt, dass diese die zur Sicherung verbauten Elektronikchips selbst zurücksetzen können und somit insgesamt weniger Aufwand beim wiederbefüllen entsteht.

Um komplette Nachbauten von Originalkartuschen, die oft auch Patente verletzen, ging es dabei nie. Man könnte auch behaupten, dass man sich den Markt mit den Aufbereitern teilen wollte, da diese Kartuschen ohnehin nicht für ein Euro erhältlich sind und den lukrativen Folgemarkt mit Verbrauchsmaterialien kaputt machen. Das "Problem" sind insbesonders die extrem günstigen China-Nachbauten, die sich zum Teil auch um Steuerlasten drücken.


Die Mühen haben aber allesamt nichts genützt. Die europäische Kommission um Frans Timmermans, Vizepräsident des "Green Deal", hat entschieden, dass die gesetzten Ziele nicht ehrgeizig genug sind.

Der Niederländer sagt dazu: Es ist an der Zeit, das Modell des "Nehmens, Herstellens, Brechens und Wegwerfens" zu beenden, dass so schädlich für unseren Planeten, unsere Gesundheit und unsere Wirtschaft ist. Die heutigen Vorschläge werden sicherstellen, dass nur die nachhaltigsten Produkte in Europa verkauft werden. Sie ermöglichen es den Verbrauchern, Energie zu sparen, defekte Produkte zu reparieren und nicht zu ersetzen und beim Kauf neuer Produkte umweltbewusste Entscheidungen zu treffen. So bringen wir unsere Beziehung zur Natur wieder ins Gleichgewicht und reduzieren unsere Anfälligkeit für Störungen in globalen Lieferketten.

Wie geht es weiter?

Die Entscheidung dürfte vor allem für die Aufbereiter von Tinten- und Tonerkartuschen ein herber Rückschlag sein. Viele Unternehmen haben sich im Verband Etira versammelt und haben auf eine kurzfristige Lösung gehofft, die Hürden bei der Wiederverwendung von leeren Patronen minimiert.

Der auf dem Tisch liegende Vorschlag hätte bei grünem Licht durch die EU schnell umgesetzt und die Bedingungen klar verbessern können.

Zwar wird die Lösung der EU wohl auch im Sinne der Aufbereiter und vor allem Kunden sein, jedoch kann sich dies etwas hinziehen. Die "freiwillige Vereinbarung" der Originalhersteller hat sich für viele Jahre hingezogen.

Hilfreich war sicherlich auch nicht, dass der weltweit größte Druckerhersteller HP mit "HP+" im letzten Jahr ein Programm vorgestellt hat, welches den Zwang zu Originaltinte einführt und sogar die Verwendung von wieder-befüllten Kartuschen unterbinden möchte.

Dass es auch anders geht, zeigen Tinten- und neuerdings auch Tonertank-Konzepte der Originalhersteller, die bei Epson großflächig unter dem Label Ecotank, aber auch bei Canon (Megatank) und sogar HP ("Smart Tank" und "Laserjet Tank") laufen.

Insbesondere bei Tankdruckern ist es aufgrund der hohen Investitionssummen jedoch auch unerlässlich, dass diese eine besondere Haltbarkeit aufweisen. Aktionsbedingt gilt immerhin eine Garantie von drei Jahren nach spezieller Registrierung. Ärgerlich ist ein Ausfall aber sicherlich auch schon nach fünf Jahren.

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