Test: Canon Imageprograf Pro-300 vs. Epson Surecolor SC-P700

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Druckerchannel hat A3-FineArt-Drucker von Canon und Epson mit Pigmenttinten unter die Lupe genommen. Die Konzepte sind unterschiedlich. Einen eindeutigen Sieger über alle Disziplinen hinweg gibt es nicht. "Sehr gute" Fotos schaffen Beide ohne Mühe.

Erschienen am 2. Mai 2022 bei Druckerchannel.de, 14 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=4456


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Medienverarbeitung und -flexibilität

Bei schweren, teuren oder auch langen Medien ist ein gutes Papierhandling unabdingbar. Beide Geräte bieten mehrere Möglichkeiten um verschiedene Medien einzuziehen und zu bedrucken.

Kleinkrämer gegen Großhändler

Der Epson zeigt sich sehr großzügig, während man beim Canon etwas eingeschränkter ist. Es gibt kaum ein Medium, welches der Epson Surecolor SC-P700 nicht verarbeiten kann - sogar von Rolle. Zuerst beschreiben wir, was beide Drucker können, danach gehen wir auf die Unterschiede beim jeweiligen Model ein.

... gleich ist nicht gleich ...

Was die Zwei gemein haben, ist das maximale Papierformat von bis zu DIN A3+ - dies entspricht einer Größe von rund 33 cm x 48 cm. Dieses Format kann von beiden sogar randlos bedruckt werden. Auch bei der kleinsten Größe von ca. 8,9 cm x 12,7 cm ist man sich einig - zumindest über die Standardpapierzufuhr. Bei dickeren Medien über den manuellen Einzug gibt es einige Einschränkungen - grob gesagt geht es dann bei A4 und größer erst los.


Canon Imageprograf Pixma Pro-300

Abgesehen vom frontalen Einzug für einen CD/DVD-Caddy hat der Canon zwei Zufuhren für alle Arten von Medien. Die Standardzufuhr ist für Standardpapiere bis hin zu 300 g/m² oder 0,3 mm dicke vorgesehen. Gemessen in 80g/m²-Normalpapier lassen sich bis zu 100 Blatt einlegen und nacheinander automatisch bedrucken.

Die meisten FineArt-Medien verlangen jedoch den Einzug über eine ebenfalls rückseitig angebrachte Einzelblattzuführung. Diese kann Medien mit maximal 0,6 mm Dicke aufnehmen. Stärkere oder gar starre Medien lassen sich nicht verarbeiten.

Sehr schön gelöst ist die Unterbringung des Caddys für den DCD/DVD-Druck. Dieser wird unter das Papierausgabefach eingeschoben und kann nicht verloren gehen.

Randlosdruck nun mit weniger Einschränkungen

Früher schrieb Canon einen Rand von 35 mm bei FineArt-Papieren vor. Dieses (mit Blick auf die Konkurrenz) unverständliche und unnötige Diktat ist nun endlich abgewählt worden. Ein Randlosdruck ist nun auf allen Medien möglich.

Leider bleibt es dabei, dass Canon die möglichen Formate für den Druck ohne Rand fest definiert. Neben den Standardformaten von A4 bis A3+ klappt das auch in 10x15, 13x18 und einigen wenigen anderen Formaten. Für den Bannerdruck ist zudem das Format in 210 x 594 mm zulässig. Längere Banner in A3-Breite lassen sich generell nur mit einem Rand von mindestens drei Millimeter bedrucken.

Einzug mit Präzision

Herausragend ist der Papiereinzug. Die solide Umsetzung mit einer speziellen Schräglagenkorrektur gefällt. Wobei diese Funktion in der Praxis fast immer arbeitslos bleiben wird. Im Test mussten wir das Papier schon bewusst falsch einlegen, damit wir sie bei der Verrichtung ihrer Arbeit sehen konnten. Selbst wenn das Papier nur eingelegt wurde, ohne die Ausrichtungsschieber anzulegen, ging nichts "schief". Gekonnt ist gekonnt!


Epson Surecolor SC-P700

Vielseitiger als beim Epson kann eine Medienhandhabung in dieser kompakten Bauweise schon gar nicht mehr sein. Der Surecolor nimmt alles an, was nicht über 13 Zoll Breite hinausgeht. Bei der Medienstärke ist erst bei 1,5 mm Schluss - frontal eingezogen auch in "starr". Okay, Canon kann über den Caddy Kunststoffkarten und "Fingernägelvorlagen" bedrucken.

Vielseitig zeigt sich das Modell beim Druck von Bannern oder Panoramen. Eine Längenbegrenzung scheint Epson fremd zu sein. Gegenüber den ein-Meter-Bannern beim Canon lässt Epson auch 18 Meter lange Drucke zu. Diese können aus dem Einzelblatteinzug, aber auch von Rolle kommen. Für diese gibt es eine integrierte Halterung, die bei Nichtbenutzung im Gerät versenkt ist. Leider fehlt eine Schneidevorrichtung und ein Auffangkorb, wie es beim alten Stylus 2100 noch der Fall war. Rollenware wird von hinten zugeführt.

Von vorne kann starrer Karton eingelegt werden. Hier gibt es nun auch Anlegeschieber, die eine gerade Führung erlauben - in der Praxis ist da aber doch immer Handarbeit nötig. In diesen Einzug gehört auch der Tray zum Bedrucken von optischen Datenträgern.

Die große Masse an Bogenware kann oben bereitgestellt werden. Hier mag auch der Epson dickere FineArt-Papiere einziehen, die Canon gerne im manuellen Einzug hätte.

Caddy für Rohlinge auf verlorenem Posten?

Wurde hier nicht zu Ende gedacht? Was bei Epson schon lange Einzug gehalten hat, lässt man nun schleifen. Die Rede ist von dem Caddy, welcher als Aufnahme für bedruckbare CD, DVD und BluRays dient. Epson hat dafür einfach keinen Platz im oder am Drucker gefunden. Dieser irrt nun, wie zu Styluszeiten irgendwo rum. Bei einem Gerät, das sonst so aufgeräumt erscheint verwundert dieser Umstand doch etwas.

Standardeinzug

Leider ist die Papierstütze nicht so massiv wie beim Canon, ein Tribut an die Kleinbauweise. Mit einer automatischen Schräglagenkorrektur kann Epson ebenfalls nicht aufwarten. Seitliche Positionshalter sorgen aber für einen reibungslosen Ablauf beim Papiereinzug. Den gesamten Test über ist uns hier nichts negatives aufgefallen.

Flexibler ist der Epson auch beim Randlosdruck - zumindest was die Formate angeht. Technisch logisch ist, dass Epson feste Papierbreiten hat, die man in diesem Modus bedrucken kann. Die Länge spielt dann keine Rolle mehr. Somit lassen sich fast beliebig lange Drucke bis hin zur Breite von A3+ (329 mm) komplett vollflächig ausgeben - bis die 25-ml-Patronen leer sind.

Eine Einschränkung gibt es aber: Die hohen Qualitätsstufen 4 und 5 erlauben in Kombination keinen Druck ohne Rand. Offenbar ist Epson hierbei der Tintenauftrag zu hoch und will das Verschmutzen der Rollen verhindern. Die Option "Kohleschwarz" kommt deshalb nur mit Rand aufs Papier. Unsere Qualitätstests zeigen jedoch, dass das Druckraster vom Epson schon in der Stufe 3 (Standard) feiner ausfällt, als beim Canon in höchster Stufe (1).

Zusammenfassung

Wer sehr flexibel in der Medienauswahl sein möchte, kommt am Epson Surecolor SC-P700 kaum vorbei. Er bedruckt (fast) alles was es bis 13 Zoll Breite gibt, auf Wunsch mit Rand oder Vollflächig randlos. Lediglich beim Posterboard muss ein Rand in kauf genommen werden. Durch die Stärke des Karton bestünde die Gefahr, dass der Druckkopf anstößt. Die filigrane Anmutung scheint robuster zu sein als man es ihr zutraut. Alle Papierpfade arbeiten ordentlich und sauber. Das war bei den Vorgängern nicht immer so.

Wer den Medienrummel bei Epson nicht braucht, ist mit dem Canon Imageprograf Pro-300 sehr gut bedient. Die Formatvorgaben beim Randlosdruck ecken etwas an, jedoch lassen sich diese kompensieren - oder es stört einen einfach nicht. Die 0,6 mm Begrenzung bei der Papierstärke ist ebenfalls vertretbar, da die Papierauswahl für schwerere Medien recht überschaubar ist. Die Abmessung für den Panoramadruck von knapp einem Meter Länge hätte großzügiger ausfallen können.

Medien und Formate
Canon Imageprograf Pro-300

Canon Imageprograf Pro-300

Epson Surecolor SC-P700

Epson Surecolor SC-P700

Standardmedien
Zufuhr100-Blatt-Zuführung
SortenNormalpapier, Standard-FotopapierNormalpapier, Fotopapier, FineArt
Papierspezifikationenbis 300 g/m²
Dicke bis zu 0,3 mm
Dicke bis zu 0,5 mm
Mindestformat89,0 x 127,0 mm88,9 x 127,0 mm
Maximales Format330,2 x 990,6 mm
(A3+ Breite, knapp 1-m-Banner)
330,2 x 18000,0 mm
(A3+ Breite, 18-m-Banner)
Randlosformatenur feste Größen
A4; A3; A3+; 4x6"; 5x7"; 7x10"; 8x10"; 10x12"; 89x127mm; 127x178mm; 13x13cm; 30x30cm; 100x148mm; 210x594mm (Banner)
Letter, 11x17"
Länge abweichend, feste Breiten:
89,0; 100,0; 101,6; 105,0; 127,0; 203,2; 210,0; 215,9; 254,0; 257,0; 279,4; 297,0 & 329,0 mm
Besonders starkes/dickes Papier
Zufuhr1-Blatt-Einzelzuführung1-Blatt-Einzelzuführung (Bypass)
SortenFineArt, KunstdruckFineArt,Postboard (kein Randlos)
Papierspezifikationenbis 350 g/m²
bis zu 0,6 mm
Dicke bis 1,5 mm (auch starr)
Mindestformat203,2 x 254,0 mm203,2 x 279,4 mm
Maximales Format330,2 x 990,6 mm
(A3+ Breite, knapp 1-m-Banner)
330,2 x 18000,0 mm
(A3+ Breite, 18-m-Banner)
Randlosformatenur feste Größen
A4; A3; A3+; 8x10"; 10x12"; 89x127mm; 30x30cm; 210x594mm (Banner)
Letter, 11x17"
Länge abweichend, feste Breiten:
210,0; 215,9; 254,0; 257,0; 279,4; 297,0; 329,0 mm
Randloseinschränkungenkeinenur bis Qualitätsstufe 3
Rollenpapierzufuhr
Integriertneinja
(Außendurchmesser bis 84mm)
FormatBreite zwischen
210,0 (A4) bis 330,2 mm (A3+)
Sonderzuführung
CD/DVD-Direktdruckjaja
Starre Medienneinja
bis 1,5 mm
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