HPs Nachhaltigkeitsvision

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Der größte weltgrößte Druckerhersteller HP stellt auf seinem Drucker-Forum Taten und Pläne für mehr Nachhaltigkeit vor. Anspruch und Wirklichkeit sind jedoch nicht immer identisch.

Erschienen am 20. März 2019 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=4082


HP will umweltverträglicher werden


Der amerikanische Druckerspezialist HP stellt auf der diesjährigen Hausmesse "HP Reinvent" (18. bis 20. März in Houston, USA) seine Ideen und Visionen für mehr Nachhaltigkeit vor.


Umstellung auf "holzfreies" Papier

Zwei Jahre früher als im ursprünglichen Plan hat HP bereits im Jahr 2016 seine Papiere auf "holzfrei" umgestellt. Bis Ende des kommenden Jahres sollen auch alle papierbasierten Bestandteile von Produktverpackungen umgestellt werden.

Anmerkung von Druckerchannel: Auch für "holzfreies" Papier müssen Bäume gefällt werden. Im Unterschied zu bisherigen Methoden werden jedoch keine festen Holzbestandteile verwendet, sondern durch chemische Verfahren die Zellulose extrahiert. Die Holzbestandteile werden für andere Zwecke weiterverarbeitet. Das Endprodukt kann noch immer geringe Mengen von Holzstoffe (wie Lignin) enthalten, welche das Papier jedoch auch schneller vergilben oder brüchig werden lassen.

Leider ist auch dieser Vorgang recht energieintensiv. Weitere Chemikalien werden benötigt, um das Papier zu bleichen oder weiter zu veredeln. Besser wäre ohne Zweifel ein höherer Anteil an Recyclingmaterialien.


Weniger Energiebedarf bei Laser und Tinte

HP hat auf dem Forum neue S/W-Laserjet-Drucker der Serien 400 und 500 vorgestellt, die neue "EcoSmart"-Toner verwenden. Aufgrund eines niedrigeren Schmelzpunktes soll der Stromverbrauch beim Aufheizen um bis zu 30 Prozent niedriger ausfallen als bei den Vorgängermodellen.

Weiterhin setzt HP, wie auch Brother, Canon oder Epson auf "Pagewide"-Tintendrucker mit besonders schnellem Druckwerk als adäquaten Ersatz für Laser/LED-Technik bei deutlich geringerem Strombedarf.

Kreislaufwirtschaft

Bereits seit dem Jahr 2000 sammelt HP eigene Tintenpatronen und Tonerkartuschen und zerlegt diese in ihre Bestandteile. Druckerchannel hat sich dies bereits in 2011 bei einer HP-Pressetour bei der "PDR" im bayrischen Thurnau angesehen. Mittlerweile gibt es jedoch mehrere Standorte weltweit, die dies durchführen.

Laut HP wurden seit Bestehen des Programms ca. 90 Millionen Kilogramm Kunststoffteile für die Produktion von neuen Druckern oder Scannern verwendet. Aktuell werden somit rund 30 Prozent der Druckergehäuse von Envy und HP-Tango-Druckern aus recyceltem Material hergestellt.


Weiterhin hat HP ein Programm aufgelegt, das Tintenpatronen zum Teil aus in Haiti eingesammelten Kunststoffflaschen bestehen. Dadurch wurden rund 250.000 Kilogramm Kunststoff verarbeitet.

Anmerkung vom Druckerchannel

Die Rücknahmeprogramme von Tintenpatronen und Tonerkartuschen der Originalhersteller sind nicht unumstritten. Insbesondere bei Patronen mit integrierten Druckköpfen, wie sie von vielen HP- und günstigen Canon-Druckern verwendet werden, könnten auch durch Drittanbieter ökologisch wiederbefüllt werden. Die Verknappung des Rohmaterials durch eigenes Einsammeln führt zu höheren Ankaufpreisen, die das Vorhaben oftmals unwirtschaftlich machen.


Dazu wäre der bessere Ansatz, die Tintenpatronen oder Tonerkartuschen mit möglichst wenig elektronischen Zusatzbauteilen wie Chips oder ganzen Druckköpfen auszustatten. Nochmals umweltfreundlicher können Patronen mit größerer Füllmenge oder sogar Tintentanks sein. Diese lassen sich bei hoher Reichweite mit besonders wenig Umverpackung und Geld "nachtanken".

In Deutschland gibt es diese Geräte vorrangig von Epson (Ecotank-Serie) und auch Canon (Pixma G). Sowohl Brother als auch HP bieten solche Systeme derzeit nur in Asian, Südamerika oder auch Osteuropa an. Über den sogenannten "HP Smart Tank" haben wir bereits Anfang 2018 berichtet. Zu diesem stellt HP bereits deutsche Datenblätter und teilweise auch deutsche Preise zur Verfügung. Ein Termin zur Veröffentlichung ist noch nicht abzusehen.

Für den westeuropäischen Markt bietet HP derzeit lediglich "Instant Ink" an, wobei der Drucker eine neue Patrone meldet und diese automatisch aus den Niederlanden per Post an den Kunden geliefert werden.

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