Kyocera-Umweltpreis verliehen

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Erster Platz geht an die Grenol GmbH für die Entwicklung eines Verfahrens zur Umwandlung von Biomasse in Kohle.

Erschienen am 30. Januar 2012 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=3170


Auszeichnung für Riesendampftopf


Am 26. Januar wurde in der Stuttgarter Liederhalle zum dritten Mal der mit 100.000 Euro dotierte Kyocera-Umweltpreis verliehen. Gemeinsam mit seinen Partnern, dem Bundesverband für mittelständische Wirtschaft (BVMW), der Deutschen Umwelthilfe (DUH), dem Bundesarbeitskreis für Umweltbewusstes Management e.V. (B. A. U. M.) und dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), zeichnete Kyocera auch in diesem Jahr Unternehmen für die Entwicklung innovativer und klimarelevanter Konzepte aus.


Der erste Platz und damit ein Preisgeld von 50.000 Euro verlieh die Jury um den ehemaligen Bundesumweltminister Prof. Klaus Töpfer an die Grenol GmbH in Wülfrath für ihren katalysegesteuerten Hochdruckreaktor (HTK-Reaktor). Wie ein riesiger Dampfkochtopf verkürzt er in einem computerkalkulierten Prozess die normalerweise Millionen von Jahren dauernde Umwandlung von Biomasse in Kohle auf wenige Stunden. Gegenüber anderen Verfahren wie etwa der anaeroben Umsetzung zu Biogas hat die Grenol-Entwicklung den Vorteil, dass nahezu 100 Prozent des Kohlenstoffs aus der Biomasse zu Feststoff umgewandelt wird, womit rund 66 Prozent der Energie erhalten bleiben. Im Gespräch mit Druckerchannel verwies Grenol-Mitgründer Lothar Hofer auf die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens, auch im Vergleich zum herkömmlichen Kohlebergbau: "Unser Verfahren ist CO2-neutral, daher müssen keine Emissionslizenzen erworben werden", erklärte er.


Der zweite Platz und das Preisgeld von 30.000 Euro gingen an die Isocal Heizkühlsysteme GmbH in Friedrichshafen. Die Firma hat ein wasserbasiertes System zum Heizen und Kühlen von Gebäuden entwickelt. Es macht sich den Umstand zunutze, dass Wasser beim Gefrieren Energie abgibt, und zwar ausreichend, um in Verbindung mit anderen Energieformen ein Haus auf eine behagliche Temperatur zu bringen. Im Sommer kann das entstehende Eis auch zum Kühlen verwendet werden.


Den mit 20.000 Euro dotierten dritten Preis erhielt die österreichische Helioz Research & Development GmbH für die Erfindung von WADI, einem System zur Wasserdesinfektion, das vor allem für den Einsatz in Entwicklungsländern konzipiert ist. Es ist ausgeführt als ein Aufsatz für PET-Flaschen und arbeitet ohne Batterien allein mit Sonnenlicht. Eine Fortschrittsanzeige meldet, wann das Wasser in der Flasche keimfrei ist. In den Entwicklungsländern wird Wasser bislang meistens über offenen Feuerstellen abgekocht, laut einer aktuellen Studie sind diese Feuerstellen einer der zehn größten CO2-Emittenten der Welt. Mit WADI lassen sich diese Emissionen verringern.


Zusätzlich verlieh die Jury auch einen Sonderpreis. Die Art Aqua GmbH in Bietigheim-Bissingen hat grüne, bepflanzte Wände für Innenräume entwickelt, mit denen sich die Luftfeuchtigkeit und das Raumklima erheblich verbessern lassen.

Zur Auswahl der Preisträger erklärte Prof. Klaus Töpfer, es sei der Jury vor allem die Praxistauglichkeit der Produkte wichtig gewesen: "Bei der Bewertung gehen wir immer wieder der Frage nach: Ist das wirklich etwas, was in der Wirtschaft Auswirkungen haben kann, beziehungsweise etwas, das andere Unternehmen aufgreifen können? Dieser Innovationsgeist ist bei allen Gewinnerprojekten stark ausgeprägt". Und Reinhold Schlierkamp, Geschäftsführer der Kyocera Mita Deutschland GmbH, ergänzte: "Wir sind von der Resonanz auf den dritten Kyocera-Umweltpreis begeistert. Insbesondere die durchweg hohe Qualität der eingereichten Beiträge ist in diesem Jahr bemerkenswert. Alle Projekte besitzen Beispielcharakter für andere Unternehmen. Dies ist insofern wichtig, da Deutschland seine für das Jahr 2020 gesteckten Klimaziele nur dann erreichen kann, wenn sich in der Wirtschaft das Bewusstsein durchsetzt, dass die Investition in nachhaltige Technologien auch einen Wettbewerbsfaktor darstellt. Zu diesem Bewusstseinswandel möchten wir mit dem Kyocera-Umweltpreis beitragen."

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