Lesertest: Canon i-Sensys MF4550d

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Erschienen am 31. August 2011 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=3091


Haarige Installation, unauffälliger Betrieb

Ich wollte einen schnellen, duplex-fähigen Laserdrucker mit kompakten Abmessungen, mit dem ich auch scannen, faxen und kopieren kann. Da ich ihn nur an einem Rechner benutze und wenig drucke, fiel meine Wahl auf Canons kleinstes SW-Laser-Multifunktionssystem mit Duplexdruck. Ich betreibe ihn an einem Mac Mini mit Snow Leopard 10.6.8, aber ich habe ihn auch mal testweise an einem PC mit Windows 7 ausprobiert.

Zusammenfassung

  • Das Gerät ist für ein Multifunktionssystem überraschend kompakt.
  • Besonders prima finde ich, dass der Canon so schnell druckt: Nach dem Losschicken eines Druckauftrags ist die erste Seite des Ausdrucks schon nach knapp 8 Sekunden verfügbar.
  • Das LCD ist auch aufgrund seiner Größe recht anwenderfreundlich und intuitiv zu bedienen.
  • Sowohl im Standby- als auch im Schlafmodus ist das Gerät geräuschlos, wenn es nicht gerade mit einem Auftrag beschäftigt ist.
  • Auch im Betrieb finde ich die Lautstärke noch angenehm.
  • Leider hat das Gerät keine Papierkassette, aber daran gewöhnt man sich.
  • Es ist auch nicht so schwer, sondern lässt sich problemlos tragen.

Lieferumfang

Das Gerät wird mit zwei Treiber-CDs in verschiedenen Sprachen und einer Handbuch-CD (leider kein PDF sondern HTML-Dateien und eine Windowsbasierte Start.exe-Datei, die ich am Mac umständlich mit der Laufzeitumgebung Wine öffnen muss), einem TAE-Kabel 4/4 und einem Kabel mit Modularstecker 4/2 für den Anschluss eines Telefons am Gerät geliefert. Darüberhinaus sind auch noch Stecker für UK und ein weiteres Land mit einem merkwürdigen Stecker beigelegt. Außerdem befinden sich eine Kabelführungsöse, ein Stromkabel und ein dickes, mehrsprachiges „Handbuch für Starter“ (sic!) im Lieferumfang. Ein USB-Kabel wird nicht mitgeliefert. Der Starttoner soll für 1000 Seiten ausreichen.

Installation

Bei der Treiber-Installation hält sich Canon nicht an die (zugegeben hohen) Standards von Apple. Man vermisst das „Apple-Gefühl“ bei der Installation. Die Angaben auf der Hersteller-Seite sind etwas verwirrend.


Wen es interessiert, hier die Details: Der Treiber ist laut Canon-Seite für Mac OSX-Versionen bis 10.6.5 ausgelobt. Zwar habe ich 10.6.8., lasse mich aber erstmal nicht davon beeindrucken. Nachdem ich der Lizenzvereinbarung und dem Haftungsausschluss zugestimmt habe, kann ich den Treiber für Mac OS X herunterladen. Er kommt als Zip-File daher: „o1141dex_m_ufr224.zip“. Nach dem Entpacken kann ich die Installationsdatei „UFR II Installer.mpgk“ installieren, indem ich sie doppelt und mich durch den Installationsdialog klicke. Habe ich den Druckertreiber erfolgreich installiert, kann ich den Drucker in den Systemeinstellungen als neuen Drucker hinzufügen. Dabei kann ich den Druckertreiber „Canon MF4500 Series (DE)“ aus der Dropdown-Liste auswählen. Mit dem Fax, das als separater Drucker angezeigt wird, verfahre ich genauso.

Wählt man auf der Treiberdownload-Seite von Canon Mac OS X 10.6 als Betriebssystem aus, findet man keinen Scanner-Treiber. Wählt man dagegen lediglich Mac OS X ohne Versionsnummer, dann wird einem weitergeholfen. Ich lade mir „ScanGear_V130_MacOSX_DE.dmg“ von der Herstellerseite und öffne die Datei durch Doppelklicken. Ein Blick in das auf der CD enthaltene Handbuch weist mich daraufhin, das USB-Kabel zwischen Canon und Computer vor der Installation des Scannertreibers zu entfernen, was ich befolge. Nach dem Herunterladen des Scanner-Treibers auf dem Mac führe ich die Datei „Canon ScanGear MF.mpkg“ durch Doppelklick aus und klicke mich durch die Installation.

Die Installation auf Windows 7 lief relativ problemlos, abgesehen davon, dass der 64-Bit-Treiber nicht mitgeliefert wird und die Fehlermeldung nicht aussagekräftig ist.

Handhabung und Betrieb

Beim Einschalten macht das Gerät für ca. 2 Sekunden etwas Lärm und bleibt dann im Standby-Modus (0dB, 2,3W, beleuchtetes Display). Nach 10 Minuten wechselt es vom Standby- in den Schlafmodus (0dB, 1,1W, Display ausgeschaltet). Nur beim Drucken (45dB, kurzzeitig 856W gemessen), Scannen (38dB, 13W) (und Faxen) macht er sich bemerkbar. Der Tonerwechsel gestaltet sich einfach, da die Tonerkartusche gut zugänglich ist. Die Bildtrommel wird jedesmal mit ausgetauscht. Das Gerät hat praktische Tragegriffe und ist relativ leicht (11,8kg). Der Papierstopper im Ausgabefach muss ausgeklappt werden, denn sonst können die gedruckten Blätter herausfallen. Zwar sind sämtliche Teile am Gerät aus Plastik. Es wirkt aber dennoch robust und alles rastet satt ein, nur der ausklappbare ADF ist etwas schwach.

Das 5-zeilige Display bietet vergleichsweise viele Informationen. Kopieren funktioniert einfach mit dem großen Display und Steuerkreuz. Man muss das Blatt aber ungewohnt leider mittig auf die Scanoberfläche legen, findet jedoch zumindest für Letter, A4, B5, A5 und zwei mir nicht geläufige Formate Markierungen am linken Rand. Wenn man am Gerät tiefer in die Einstellungen vordringen will, kommt man nicht ohne Anleitung aus, denn die Tasten-Symbole sind nicht alle selbsterklärend. Das Papierfach hat einen Staubschutz und ist im leeren Zustand komplett einklappbar, was eigentlich unnötig ist, da es keine Platzersparnis bringt.

Druckqualität

Der Drucker liefert gestochen scharfe S/W-Ausdrucke. Da das Canon-Gerät nur mit maximal 600 dpi scannt, habe ich die Testdrucke auch nochmal mit einem höher auflösenden Scanner eingescannt. Ich war überrascht, wie fein das Raster des Druckers ist und wie gut der S/W-Abdruck der Testbilder gelingt.


Der Drucker lässt auf A4-Papier Ränder von 6,5mm (oben und links) und 5mm (unten und rechts) frei, die nicht bedruckt werden können. Beim beidseitigen Druck werden beide Seiten nicht ganz deckungsgleich, sondern etwa 1mm verschoben bedruckt. Das stört beim Duplexdruck von Texten nicht, kann aber unschön sein, wenn man beidseitig bedruckte Basteleien hat, bei denen das exakte Aufeinanderpassen bestimmter Objekte auf Vorder- und Rückseite erwünscht ist.

Druckgeschwindigkeit

Aus dem Standby heraus dauert es tatsächlich nur 8 Sekunden vom Mausklick, der den Druckauftrag absendet, bis zum fertig bedruckten Papier. Ist das Gerät aus und man schaltet es erst ein, nachdem man einen Druckauftrag abgeschickt hat, muss man etwa 17 Sekunden auf den Ausdruck warten. Die maximal druckbare Seitenanzahl pro Minute habe ich nicht ausprobiert. Sie soll laut Hersteller 25 betragen.


Scannen

Beim ersten Scanversuch erhalte ich eine Fehlermeldung. Leider muss man nämlich das Gerät vor dem Scannen erst umständlich in den Scanmodus versetzen, was nicht aus der Fehlermeldung ersichtlich wird und lästige drei Tastendrucke am Scanner erfordert: Zuerst wählt man im Display des Scanners „Scan“, dann „Remote Scanner“ und bestätigt die Wahl schließlich noch mit „OK“.


Bis zum Vorschau-Scan wartet man etwa 10 Sekunden. Im Display ist „Remote Scanner Warten... (Online)“ zu lesen. Die Anzeige bleibt aber auch im Display bestehen, wenn ich schon am Computer scanne. Die Farb-Vorschau einer Graustufenseite erscheint am Monitor leider mit störenden Farbstreifen. Im Ergebnis ist davon aber nichts mehr zu sehen.

Von Photoshop aus kann ich den Scanner mit TWAIN ansprechen. Auch hier finde ich nur rudimentäre Einstellmöglichkeiten und kann mit max. 600dpi scannen, was mir für den Hausgebrauch ausreicht. Dass Scanvorlagen zentriert auf den Scanner aufgelegt werden müssen, ist gewöhnungsbedürftig. Es wäre einfacher gewesen, wäre zum Ausrichten der Vorlage stattdessen das Anlegen an eine der Ecken möglich.

Faxen

Der Faxbetrieb über eine FRITZ!Box Fon WLAN 7320 (UI) läuft problemlos. Will ich jedoch weitere Geräteoptionen aufrufen, muss ich in der Anleitung nachlesen. Denn die Symbole der Knöpfe am Gerät sind teilweise nicht selbsterklärend.

Kosten

Da ich das Gerät noch nicht so lange nutze, kann ich über die Druckkosten nicht viel sagen. Ein Blick in den Druckerchannel-Test liefert genaue Informationen über die Kosten. <http://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=3005&seite=4&t=die_druckkosten> Dort ist ein Preis von 3,2ct/Seite angegeben. Im Standby-Modus verbraucht der Canon 2,3W. Im Ruhemodus sind es 1,1W. Beim Druck einer A4-Seite benötigt er kurzzeitig 856W und beim Scannen habe ich ca. 13W gemessen.

Fazit

Nach der haarigen Treiber-Installation, die zum Glück nur einmal pro Rechner gemacht werden muss, läuft der Canon bei mir problemlos und ich würde ihn mir wieder anschaffen. Ich hoffe, das Gerät macht keine Probleme, wenn ich irgendwann auf das neue Mac OS X Lion umsteige.

  • + gute Druckqualität
  • + extrem flottes Drucken
  • + relativ leise
  • + vergleichsweise kompaktes Multifunktionsgerät für einen Einzelplatzrechner
  • - verbesserungswürdige Nutzerführung bei der Treiberinstallation (kryptische Fehlermeldungen)
  • noch keine Informationen über den Einsatz des Geräts unter dem neuen Mac OS X Lion

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