Test: Kompatible Tintenpatronen für HP Nr. 364

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Für die HP-Nr.-364-Tintenpatronen gibt es weder kompatible Chips noch einen Chip-Resetter. Daher haben die kompatiblen Nr.-364-Patronen entweder gar keinen oder einen gebrauchten Chip - die Tintenstandskontrolle ist dann deaktiviert.

Erschienen am 2. August 2011 bei Druckerchannel.de, 5 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=3036


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Probleme mit den kompatiblen Patronen


Problem I: Chipumbau

Das größte Problem ist, dass man immer den Originalchip von HP verwenden muss. Entweder schabt man ihn mit einem Cutter-Messer von der Originalpatrone runter und klebt ihn auf die kompatible Patrone oder der Hersteller der kompatiblen Patrone liefert den (gebrauchten) Originalchip gleich mit.

In beiden Fällen funktioniert die Tintenfüllstandsanzeige nicht mehr. Man hat also keine Kontrolle oder Warnhinweise mehr, wenn die Tinte zur Neige geht. Und sollte der Druckkopf ohne Tinten arbeiten, ist das ähnlich wie bei einem Motor, der ohne Kühlflüssigkeit läuft - er kann überhitzen und Schaden nehmen. Beim Druckkopf kann das defekte Düsen bedeuten.

Problem II: Zerstörte oder nicht erkannte Chips

Beim Abmontieren und Umkleben der Originalchips kann es durchaus passieren, dass Kontakte oder die aufgeklebte Platine kaputt gehen. Dann erkennt der Drucker die eingesetzte Patrone nicht mehr. In diesem Fall muss man sich also einen neuen oder gebrauchten Originalchip besorgen. Den neuen gibt's natürlich nur auf einer neuen HP-Originalpatrone.

Problem III: Der Füllmengenschwindel

Ist eine kompatible Tintenpatrone durchsichtig, sieht man den Tintenfüllstand. Und man sieht, ob der Hersteller die Patrone mit Tinte voll gemacht oder nur zum Teil befüllt hat. Anders bei Jettec, die gebrauchte HP-Originalpatronen wiederbefüllen und verkaufen - sie sind nicht durchsichtig, man sieht also nicht, was man kauft.

Jettec macht zwar eine Milliliter-Angabe auf der Verpackung, mit der kann man aber recht wenig anfangen, weil HP auf seinen Tintenpatronen keine Füllmenge, sonderen eine Reichweite nach der ISO-24711-Norm schreibt - das macht Jettec leider nicht und somit hat man keine Vergleichsmöglichkeiten.

Um den Inhalt zu prüfen, hat Druckerchannel eine von Jettec wiederbefüllte Originalpatrone geöffnet - die Tintenkammer war leer. Lediglich der Schwamm war mit Tinte gesättigt, wie es bei den normalen, kleinen Nr. 364-HP-Patronen auch der Fall ist.

Vergleicht man die Preise der wiederbefüllten Jettec-Patrone (ohne Tintenstandskontrolle) mit den kleinen HP-Patronen, kommt man ins Grübeln:

Vergleich Marktpreise Jettec vs. HP-Originalpatronen
Jettec
HP364
HP-Originalpatrone
Nr. 364
Schwarzpatrone (K)8 Euro7 Euro
Ein Satz Farbpatronen (CMY)22 Euro21 Euro
Copyright Druckerchannel.de

Jettec verkauft also seine wiederbefüllten Tintenpatronen teurer als die HP-Originalpatronen. Besonders ärgerlich ist dabei, dass Jettec nicht sagt, dass die Patronen nicht voll befüllt sind. Kunden gehen schließlich davon aus, dass man volle Patronen bekommt, wenn man zu kompatiblen Patronen greift. Anstatt einer Füllmengenangabe hätte Jettec auf der Packung deutlich schreiben sollen, dass es sich nicht um die XL-Patronen, sondern um die kleinen HP-Patronen handelt.

Problem IV: Bunte Finger

Die meisten kompatiblen Tintenpatronen sind nicht optimal verarbeitet und beim Öffnen kommt man kaum um bunte Finger herum. Bei den KMP-Patronen schützt ein Alu-Streifen den Tintenauslass. Zieht man ihn etwas zu ruckartig ab, kann Tinte spritzen.

Kaum eine kompatible Patrone ließ sich zur Installation im Drucker öffnen, ohne dass ein Tropfen Tinte auf dem Schreibtisch landete. Die Nr.-364-Patronen, die man bei Pearl (iColor) und bei Peach kaufen kann, sind identisch. Öffnet man den orangenen Verschluss, bevor man den gelben Streifen abzieht, Tropft es ordentlich aus der Patrone auf Schreibtisch, Teppich, Kleidung oder Hände.

Problem V: Häufige Druckunterbrechungen

Ein weiteres Ärgernis beim Einsatz von kompatiblen Patronen ist die Tatsache, dass der Drucker relativ häufig seinen Druckjob unterbricht und zum Wechsel der Tintenpatronen auffordert. Da es keine Füllstandskontrolle mehr gibt, weiß der Drucker nicht mehr, wie viel Tinte bereits verdruckt ist. Ein Klick auf den "OK" Button lässt das Gerät dann weiterdrucken. Besonders bei größeren Druckjobs können die häufigen Meldungen stören.

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