Vergleichstest: Günstige Printserver für Drucker und AIOs

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Mehrere PCs aber nur ein Drucker – was tun? Eine günstige Alternative zum Umstieg auf ein netzwerkfähiges Druckermodell sind Printserver. Die kleinen Kästchen gibt's bereits ab 50 Euro - Druckerchannel hat vier gängige Modelle getestet.

Erschienen am 1. Juni 2011 bei Druckerchannel.de, 7 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=2993


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SEH PS03a

Mit einem Preis von rund 100 Euro für die rein kabelgebundene Ausführung ohne Wlan-Option liegt der SEH PS03a etwas über den Mitbewerbern in diesem Vergleich. Die funkfähige Ausführung PS54a-G kostet etwa das Doppelte.

Immerhin kann der PS03a bis zu fünf USB-Drucker im Netz ansteuern – im Gegensatz zur Konkurrenz in diesem Vergleichstest, die sich auf ein Gerät pro Printserver beschränkt. Somit rechnet sich der höhere Preis schon bei der Einbindung eines zweiten Druckers ins lokale Netz.

Einrichtungsassistent streikt, es geht auch ohne

Obwohl der per spartanischem Webbrowser-Hauptmenü installierbare Printer-Assistent sich partout nicht einrichten lassen wollte, gelingt die Anbindung eines an den Printservers angeschlossenen Druckers über die TCP/IP-Druckfunktion von Windows auch manuell recht simpel: Einfach neuen Drucker einrichten und gleich zu Beginn die Option "Netzwerkdrucker" wählen. Der Printserver sollte sofort in der Auswahl der Netzdrucker auftauchen.

Lediglich der zum angeschlossenen Drucker passende Treiber ist noch auszuwählen oder zu installieren. Erscheint der Printserver nicht in der Liste, hilft eine Anpassung der standardmäßig per DHCP vergebenen IP-Adresse an die Lan-spezifischen Gegebenheiten mit einem separat eingerichteten Tool – gewisse Netzwerk-Grundkenntnisse vorausgesetzt.

Nach Abschluss der Einrichtung lässt sich der Drucker durch Auswahl des neu angelegten Eintrags (Treibers) genauso verwenden, als wäre er lokal angeschlossen. Die Liste der unterstützen Betriebssysteme umfasst in diesem Betriebsmodus auch Mac-OSx, Linux und Novell. Sogar auf die neuen IPv6-Adressräume ist das Gerät vorbereitet.

USB-Simulation: mächtig, aber kompliziert

Erwartungsgemäß beherrscht auch der SEH-Printserver die Nutzung von GDI-Druckern und Multifunktionsgeräten über die Emulation eines USB-Ports via Netzwerk – wie die anderen Kandidaten in diesem Test bislang leider nur unter Windows ab XP. Das zugehörige Tool heißt hier UTN-Manager und unterstreicht schon bei der Einrichtung die professionellere Ausrichtung des SEH-Geräts. So konfrontiert die Installation den Anwender zum Beispiel gleich zu Beginn mit der Frage, ob er das Tool als Standard-Programm oder als Windows-Dienst einrichten möchte. Eine Option, die die Nutzung des jeweiligen PCs durch mehrere Anwender erleichtert.

Nach der Installation überrascht der UTN-Manager gleich zweifach: Zum einen durch die gewaltige Zahl an Optionen und Einstellmöglichkeiten, die nach Aufruf des Web-Konfigurations-Interfaces von hier aus noch viel opulenter wird. Ohne tiefer greifende Netzwerkkenntnisse bleibt bei den meisten Einstellungen nur eines: Finger weg!

Die zweite Überraschung: Obwohl sowohl das ebenfalls als separates Tool eingerichtete Administrationsprogramm Intercon Net-Tool als auch das optional verwendbare Web-Frontend den Printserver finden, bleibt er dem UTN-Manager komplett verborgen. Erst intensives Studium der Dokumentation im PDF-Format und ein eher unscheinbarer Hinweis auf Seite 252 machte das Problem deutlich:

Entweder TCP/IP oder USB – beides zusammen geht nicht

Der SEH PS03a verfügt über zwei USB-Anschlüsse für die Steuerung von bis zu fünf Druckern (über einen zusätzlichen USB-Hub) über das Netzwerk. Für jeden einzelnen muss man im Konfigurationsprogramm oder per Browser vorab den Betriebsmodus festlegen. Entweder TCP/IP-Drucker mit Betriebssystem-interner Ansteuerung oder per UTN-Manager, also USB-Simulation. Beides zusammen geht nicht. In der Praxis bedeutet das: Ein nicht-GDI-Multifunktionsdrucker lässt sich entweder "nativ" steuern, also ohne Nachdenken einfach als Drucker ansprechen, wobei Zusatzfunktionen wie Fax und Scanner allerdings brachliegen. Oder man nutzt ihn wie jeden einfachen GDI-Drucker mit dem UTN-Manager, verbindet also virtuell eine USB-Schnittstelle mit dem Printserver und blockiert so lange das Gerät für andere Anwender im Netz. Dann lassen sich auch Scanner, Fax und sonstige Funktionen nutzen.

Viele pfiffige Funktionen

Der UTN-Manager ist ein feines Stück Software, das mehr bietet als seine Pendants in diesem Vergleich. Nur ein paar Beispiele: Es lässt sich eine automatische Verbindung beim Start einer bestimmten Anwendung (zum Beispiel der Scansoftware) oder umgekehrt das Laden einer Anwendung beim Herstellen einer Verbindung für jeden Drucker separat einrichten. "Print on Demand" stellt die Verbindung bei einer Druckanfrage automatisch her (wenn der Printserver nicht gerade besetzt ist) und trennt sie nach Abschluss des Druckjobs wieder. Lediglich eine zeitgesteuerte Trennung der Verbindung zur automatischen Freigabe für andere Netzwerk-Nutzer fehlt. Das Programm ermahnt den "Besetzer" des Printservers statt dessen in einstellbaren Zeitabständen, standardmäßig alle zehn Minuten. Im Betrieb gab sich der UTN-Manager stabil und zuverlässig – weder funktionell noch in Sachen Performance war ein Unterschied zwischen einem direkten USB-Anschluss und dem Printserver festzustellen.

Fazit: Wen die vergleichsweise komplizierte Einrichtung nicht abschreckt und das Fehlen einer kombinierten Nutzung von TCP/IP-Printservice und USB-Simulation für das Scannen auf demselben Gerät nicht stört, der erhält mit dem SEH PS03a einen Printserver, der nicht zuletzt dank ausgefeilter Software mit unzähligen Einstellmöglichkeiten eine Liga höher spielt als die anderen Testkandidaten. Und zugleich den einzigen in diesem Vergleich, der mehrere Drucker auf einmal unterstützt.

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